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Verfahren zum Kühlen absatzweise hergestellter Glasplatten Die Erfindung
bezieht sich auf Verfahren zum Kühlen von absatzweise, z. B. auf Walzmaschinen hergestellten
Glasplatten, die auf Rollengängen von der Maschine zum und durch den Kühlofen befördert
werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß den Platten nach dem Einfahren in
den Kühlofen durch entsprechendes Drehen der Förderrollen eine Pendelbewegung erteilt
wird, derart, daß die zuletzt eingefahrene Platte am Anfang des Kühlofens gehalten
bzw. auf den Kühlofenanfang zurückgefahren wird, bis bzw. wenn eine neue Platte
gewalzt werden soll oder hergestellt ist, worauf alle Förderrollen mit gleicher
Geschwindigkeit in der Förderrichtung gedreht werden und dadurch die neue Platte
in den Kühlofen und die im Ofen befindlichen Platten entsprechend weitergeschoben
werden. Hierdurch ist es möglich, in einfacher Weise den Unterschied zwischen der
hohen Walzgeschwindigkeit und der Kühlgeschwindigkeit auszugleichen und im Kühlofen
einen guten Anschluß der nacheinander hergestellten Platten zu erreichen. Das Verfahren
läßt sich auch bei Anlagen durchführen, bei welchen in der Achsrichtung des Kühlofens
oder neben demselben eine besondere Vorkühlkammer vorgesehen ist.
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In den Zeichnungen sind einige Einrichtungen zur Ausführung der Erfindung
beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine schematische Seitenansicht
einer Glaswalz- und Kühleinrichtung, Abb.2 eine ähnliche Seitenansicht mit einer
vor dem Kühlofen angebrachten Vorkühlkammer, Abb. 3 eine Draufsicht einer der Einrichtung
nach Abb. 2 ähnlichen Einrichtung, bei welcher die Vorkühlkammer seitlich vom Kühlofen
angeordnet ist.
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In den Zeichnungen ist a. die Glaswa1zmaschine, auf welcher die Platten
b absatzweise, z. B. jeweils aus dem Inhalte eines Glashafens hergestellt werden.
c sind geneigte Gleitflächen, auf welchen die Platten zu den Fördermitteln gleiten.
Die letzteren bestehen aus Förderrollend, die gemäß Abb. i und 2 in einem Gang zum
und durch den Kühlofen f gehen. In Abb. 2 ist dem Ofen f
noch eine
besondere Vorkühlkammer g vorgeschaltet. Eine solche Vorkühlkammer g weist auch
die Einrichtung nach Abb. 3 auf, jedoch ist diese hier seitlich des Kühlofens angeordnet.
Bei dieser letzteren Einrichtung ist ein besonderer Zuführungsrollengang d' und
ein besonderer Rollengang d2 im Kühlofen fvorgesehen; der erstere läuft in der Vorkammer
g aus.
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Mit Bezug auf Abb. i besteht das Verfahren gemäß der Erfindung darin,
daß alle Förderrollen d beim Auswalzen und gleichzeitigen Einfahren einer Platte
b in den Kühlofen f mit Walzgeschwindigkeit gedreht werden. Ist die Platte vollständig
in den Kühlofen eingefahren, dann werden die Rollen des letzteren, wie durch Pfeile
angedeutet,.
abwechselnd rechts und links gedreht. Dadurch werden
die eingebrachte Platte und etwa schon im Ofen befindliche weitere Platten in eine
hin und her gehende Bewegung versetzt. Die Geschwindigkeit dieser Pendelbewegung
wird derart bemessen, daß das Glas, insbesondere am Kühlofenanfang, wo es noch verhältnismäßig
weich ist, nicht zwischen den Rollen einsinkt. Durch die Pendelbewegung wird die
zuletzt eingefahrene Platte in der Nähe des Kühlofeneintritts gehalten. Die Bewegung
kann z. B. i bis i,5o m vor und i bis 1,50 m zurück betragen, und sie wird
so lange fortgesetzt, bis eine neue Platte gewalzt wird, worauf beim Einfahren der
neuen Platte mit Walzgeschwindigkeit die bereits im Ofen befindlichen Platten ebenfalls
mit dieser Geschwindigkeit weiterfahren, um Platz für die neue Platte zu machen.
Ist letztere eingefahren, dann beginnt wieder die Pendelbewegung der Platten im
Ofen. Auf diese Weise erfolgt die eigentliche Förderung nur mit einer Geschwindigkeit,
und zwar Walzgeschwindigkeit. Alle Rollen des Kühlofens erhalten stets gleiche Umfangsgeschwindigkeit.
Es iäßt sich ein zwischenraumloses Anschließen der Platten im Kühlofen erreichen.
Schließlich wird die fertiggekühlte Platte in ihrer ganzen Länge mit hoher Geschwindigkeit
(Walzengeschwindigkeit) schnell herausgebracht und nicht nur stückweise und langsam,
wie dies bei den üblichen Kühlverfahren mit niedriger Endgeschwindigkeit der Fall
ist.
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Die Hinundherbewegung der Platten im Kühlofen läßt sich auch in einer
für das Kühlen günstigen Weise wie folgt ausführen: Nachdem eine Platte mit Walzgeschwindigkeit
in den Rollenkühlofen eingeführt worden ist, erhalten alle Rollen des letzteren,
also auch alle Platten, eine gleichmäßige Vorwärtsbewegung mit einer Geschwindigkeit,
die größer ist als die mittlere Kühlgeschwindigkeit. Kurz vor Beginn des Ausgießens
des nächsten Hafens werden die Platten rasch in ihre Anfangsstellung im Kühlofen
zurückgefahren, derart, daß das Ende der zuletzt gewalzten Platte wieder an den
Anfang des Kühlkanals zu liegen kommt. Bei Beginn des Ausschüttens des neuen Glashafens
wird die Drehrichtung aller Rollen umgekehrt, derart, daß sie mit Walzgeschwindigkeit
vorwärts laufen, worauf alle Platten, auch die noch im Auswalzen befindliche Platte,
mit dieser Walzgeschwindigkeit im Ofen weiterbefördert werden, bis auch diese letzte
Platte ganz in den Ofen gelangt ist, worauf wieder alle Rollen des Kühlofens auf
die langsame Vorwärtsgeschwindigkeit umgestellt werden. Der Zweck dieser langsamen
Vorwärtsbewegung ist, die Platten beim Kühlen einem möglichst geringen Temperatursturz
auszusetzen. Bei dem zuerst beschriebenen Verfahren mit Pendelbewegung, bei welchem
eine Förderung der Platten nur beim Auswalzen einer neuen Platte mit Walzgeschwindigkeit
erfolgt und die Platten dann einer Pendelbewegung an Ort und Stelle ausgesetzt werden,
bei der sie praktisch stillstehen und in der gleichen Temperaturzone bleiben, werden
alle Platten während der Förderung innerhalb der Zeit des Auswalzens, d. h. also
etwa innerhalb einer Minute, einem erheblichen Temperatursturz, z. B. von etwa 5o°,
ausgesetzt. Nimmt man an, daß vor Beginn dieser raschen Bewegung d'erTemperaturunterschied
zwischen den umgebenden Gasen und der Platte selber 25° beträgt, so wird diese Differenz
durch das rasche Verschieben der Platten von einem Platz auf den nächsten auf 25
--f- 50°, also auf etwa 75° erhöht, was für die Kühlung der Platten gefährlich ist
und Anlaß zu Brüchen geben kann. Bei der zuletzt beschriebenen Ausführung der Pendelbewegung
werden dagegen die Platten langsam bei einem Gußintervall von etwa 6 Minuten, vielleicht
in 4 Minuten dem Temperatursturz von 5o° ausgesetzt, so daß der Temperaturunterschied
zwischen Platte und den umgebenden Gasen beim Übergang von einer Zone in die andere
nicht gleich die ganze Höhe von 75°, sondern bedeutend weniger, vielleicht nur 25°,
erreicht, d. h. während und am Ende der 4 Minuten ist die Platte nur noch
25° wärmer als die sie umspülenden Gase, was aber für die Platte ungefährlich ist.
Werden die Platten kurz vor Beginn eines neuen Gusses auf den Kühlofenanfang hin
zurückgeführt, so gelangen sie wieder in eine um 5o° wärmere Gaszone, d. h. die
sie umspülenden Gase sind dann 25° wärmer wie die Glasplatten. Dieser Temperaturunterschied
ist aber ungefährlich und kann insbesondere auch deshalb nicht schaden, weil dies
nur ganz kurze Zeit dauert, denn während des Auswalzens der neuen Platte gelangen
alle im Kühlofen befindlichen Glasplatten in ihre Ausgangsstellung zurück, bei der
die Platten, wie als Beispiel angenommen, 25'
wärmer werden wie die umspülenden
Gase sind, so daß bei der langsamen Weiterbeförderung der Platten der Kühlprozeß
wieder einen geordneten Weiterverlauf nehmen kann.
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Zwischen der Walzmaschine und dem Kühlofen kann auch, wie in Abb.
2 und 3 gezeigt, eine Vorkühlkammer g gelegt werden, die ebenfalls mit Förderrollen
versehen ist. Die Rollen der Vorkühlkammer und des Kühlofens können rechts und links
gedreht werden. Zweckmäßig erhalten die Rollen. der Vorkühlkammer und des Kühlofens
unabhängige Antriebe, so daß Drehrichtungen und Geschwindigkeiten der Rollen in
Kammer und
Ofen verschieden voneinander sein können. Die Kammer
g wird auf einer geeigneten mittleren Temperatur gehalten. In ihr findet eine Vorkühlung
und Vorhärtung der Platten statt, so daß dieser erste und schwierigste Teil des
Kühlprozesses nicht im Kühlofen selbst stattzufinden braucht. In diesem Falle können
auch die Rollen des Kühlofens, da die Platten schon mit größerer Steifigkeit eingeführt
werden, einen größeren Abstand von Rollenmitte zu Rollenmitte erhalten, d. h. sie
können einen größeren Durchmesser erhalten und dadurch dauerhafter gestaltet werden.
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Bei der Einrichtung nach Abb.2 ist die Vorkammer g in einer Flucht
mit der Walzmaschine a. und dem Kühlofen f angeordnet. Die zuletzt gewalzte
Platte wird am Eingang des Kühlofens gehalten, indem ihr und den anderen im Kühlofen
befindlichen Platten in der beschriebenen Weise eine Pendelbewegung erteilt wird,
die genügt, um die Planiinretrie der Platten zu erhalten. Die neue Platte, die z.
B. durch Ausgießen eines Hafens in die Walzmaschine erzeugt wird, wird mit Walzgeschwindigkeit
in die Vorkühlkammer g eingefahren. In dieser wird sie dann einer Pendelbewegung
ausgesetzt, bis sie genügende Steifigkeit hat. Ist diese erreicht, dann werden sowohl
die Rollen der Vorkühlkammer wie die des Kühlofens in der Förderrichtung mit gleicher
Geschwindigkeit, die z. B. unter der Walzgeschwindigkeit liegt, gedreht. Dadurch
wird die neue Platte langsam in den Kühlofen eingefahren, und die in diesem befindlichen
Platten werden gleichzeitig um einen Platz weiter gefahren. Ist die neue Platte
ganz in den Kühlofen eingetreten, dann werden dessen Rollen wieder in abwechselnde
Rechts- und Linksdrehung versetzt und dadurch die neue Platte in der Nähe des Kühlofenanfanges
gehalten.
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Die Vorkammer g kann auch, wie in der Abb. 3 gezeigt, seitlich neben
dem Kühlofenanfang angeordnet werden. In diesem Falle erfolgt die Aufnahme und Zuführung
der Glasplatten auf einen Rollengang d', der von dem Rollengang dz des Kühlofens
vollständig unabhängig ist. Die Rollen des letzteren werden mit einer einheitlichen,
langsamen Kühlgeschwindigkeit gedreht. Auf dein Rollengang dl werden die Platten
mit Walzgeschwindigkeit in die Vorkammer g eingeführt und dann dort in Pendelbewegung
versetzt, bis sie die nötige Steifigkeit besitzen, um ohne Gefahr für die Planimetrie
auf die langsam laufenden Rollen des Kühlofens gebracht zu werden. In dieser Zeit
hat sich die zuletzt in den Kühlofen gebrachte Platte um einen Platz verschoben,
d. h. sie hat Platz für eine neue Platte gemacht, die dann seitlich aus der Kammer
g in den Ofen f eingetragen wird. Während nach den Zeichnungen ein Zwischenraum
zwischen Ofen f und Kammer g besteht. können diese auch dicht nebeneinanderliQgen.