-
Verfahren zum Kühlen absatzweise hergestellter Glasplatten Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zum Kühlen absatzweise hergestellter Glasplatten
in mit Rollenbahnen versehenen Kanalkühlöfen. Es ist bei diesen Verfahren bekannt,
die Platten in den Ofen durch abwechselndes Drehen der Rollen in entgegengesetzten
Richtungen in eine Hinundherbew egung zu versetzen und dabei in der Richtung der
Kühlofenachse derart zu verschieben, daß im ersten Teil des Kühlkanals mindestens
ein einer Plattenlänge entsprechendes Stück frei geworden ist, sobald eine neue
Platte gewalzt wird bzw. worden ist. Diese bekannten Verfahren sollen z. B. in der
Weise ausgeführt werden, daß die Hinundherbewegung der Platten auf der Stelle, d.
h. ein kurzes Stück vorwärts und das gleiche kurze Stück rückwärts, stattfindet,
wobei die zuletzt ausgewalzte Platte am Eintrittsende des Ofens bleibt, bis die
neue Platte ankommt, worauf diese mit Walzgeschwindigkeit in das Eintrittsende des
Ofens eingefahren und gleichzeitig alle bereits im Ofen befindlichen Platten mit
der gleichen Geschwindigkeit (Walzgeschwindigkeit) .um etwa eine Plattenlänge weiter
gefahren werden. Nach einem anderen Vorschlag sollen die im Ofen befindlichen Platten
mit einer unter der Walzgeschwindigkeit liegenden Geschwindigkeit ununterbrochen
vorwärts bewegt werden, bis die nächste Platte ausgewalzt wird; kurz vor dem Auswalzen
der letzteren werden alle im Ofen liegenden Platten rasch so weit zurückbewegt,
daß die letzte Platte wieder an das Eintrittsende des Ofens gelangt; hierauf werden
alle Platten, einschließlich der neuen, mit Walzgeschwindigkeit vorwärts bewegt,
bis die letztere vollständig in den Ofen gelangt ist, worauf wieder Umstellung auf
die unter Walzgeschwindigkeit liegende Vorwärtsbewegung erfolgt. Bei diesen bekannten
Verfahren können die Platten, da sie zeitweise mit Walzgeschwindigkeit oder doch
mit einer über der normalen Kühlgeschwindigkeit liegenden Geschwindigkeit vorwärts
bewegt werden, unter Umständen durch die von Zone zu Zone abfallende Temperatur
des Kühlkanals gefährdet werden.
-
Dieser Übelstand soll durch die Erfindung soweit wie möglich behoben
werden, indem die Bewegung der Platten nach dem Austragende des Ofens zu immer etwas
größer als die Rückwärtsbewegung ist, so daß die Platten im Kanal ununterbrochen
im Pilgerschritt durch den Kühlofen wandern. Die eigentliche Hinundherbewegung kann
dabei doch mit so hoher Geschwindigkeit erfolgen, daß ein Einsinken der Platten
zwischen den Rollen nicht stattfindet. Trotzdem erfolgt die effektive Vorwärtsbewegung
der Platten langsam in Anpassung an das Temperaturgefälle des Kanals, so daß sie
keinen schädlichen Temperaturstürzen ausgesetzt sind. Eine Rückwärtsbewegung der
Platten in ihre Ausgangslagen, -wie bei den erwähnten bekannten Verfahren, findet
nicht statt, so daß auch die zuletzt eingeführte Platte nicht auf den Kanalanfang
zurückgelangt, dort vielmehr
ein-,einer Plattenlänge entsprechendes
Stück, söbald'-es frei geworden ist, auch frei bleibt, so- daß die nächste Platte
mit Walzgeschwindigkeit in den Ofen einlaufen kann, ohne daß die bereits in ihm
befindlichen Platten ebenfalls mit dieser Geschwindigkeit vorwärts bewegt oder irgendwelche
Änderungen an ihrer Pilgerschrittbewegung vorgenommen werden müssen.
-
Das Verfahren sei an Hand der beiliegenden Zeichnungen erläutert,
welche in Abb. z einen senkrechten Längsschnitt und in den Abb. 2 und 3 waagerechte
Längsschnitte durch eine Ausführung einer Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens
zeigen. Die gezeigte Ausführung soll nur als Beispiel dienen.
-
z ist eine Maschine, mit der Glasplatten gewalzt werden. Von dieser
Maschine aus gelangen die Platten -über Führungs- und Transportmittel 2, z. B. rotierende
Rollen, zu dem Kühlkanal 3, in dem eine vom Eintrittszum Austrittsende allmählich
abnehmende Temperatur herrscht. In dem Kanal 3 sind Drehkörper 4, z. B. in Form
von Rollen, angebracht, welche die Platten bewegen. P bezeichnet eine im Kühlofen
3 sich befindende Platte.
-
Wenn eine fertige Glasplatte P in den Ofen 3 gelangt ist, werden alle
Rollen 4 zuerst rechts, also nach dem Austragende des Ofens zu, und dann links,
also entgegengesetzt, gedreht. Dadurch erhält die Platte P auf den Rollen eine Hinundherbewegung.
Die Drehbewegungen der Rollen in den angegebenen Richtungen werden dabei so bemessen,
daß die Hinbewegung der Platte P immer etwas größer ist als ihre Rückbewegung. Dadurch
wird erreicht, daß die Platte, abgesehen von der Hinundherbewegung, im Kanal allmählich
nach dem Austragende zu vorwärts rückt. Diese effektive Vorwärtsbewegung wird so
eingestellt, daß im ersten Teil des Ofenkanals, wenn die folgende Glasplatte durch
die Maschine hergestellt worden ist, ein so großes Stück frei geworden ist, daß
die ganze neue Platte im Ofen untergebracht werden kann. Die Abb.2 und 3 stellen
in vollen, gestrichelten und strichpunktierten Linien die Lagen dar, die eine Platte
bei ihren Bewegungen im Kanal einnimmt. Ein Vergleich der beiden Abbildungen läßt
auch erkennen, wie die Platte in Abb.3 weiter vorgerückt ist.
-
Das beschriebene Verfahren hat folgende Vorteile. Die Bewegungen der
Rollen 4 und damit der Glasplatten P können mit hohen Geschwindigkeiten erfolgen.
Dieses ist für den Kühlprozeß günstig und verhindert insbesondere, daß die Glasplatten,
welche noch weich sind, sich zwischen den Rollen 4 nach unten durchbiegen und verbogene
oder gewellte Flächen erhalten.. Trotzdem ist die eigentliche Fortbewegung der Platten
durch den Kanal langsam und dem Temperaturgefälle im Kanal angepaßt. Die Platten
werden also auf ihrem Weg in dem Ofen keinen schädlichen Temperaturstürzen unterworfen.