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Verfahren zur Herstellung kolloiden Schwefel enthaltender Seifen Seifen
mit einem Gehalt an Schwefel sind bekannt und finden unter demNamen Schwefelseifen
vielfachsteAnwendung. Ihr hauptsächlichstes Verwendungsgebiet ist in der Therapie,
so gegen übermäßige, Komedonenbildung, Seborrhoea, Oleosa, Acne vulgaris, parasitäre
Hautleiden u. dgl. Der Schwefel wird diesen Seifen meist als präzipitierter Schwefel
während des Pilierprozesses ieinverleibt. Es ist auch schon bekannt, daß die therapeutischen
Wirkungen des Schwefels in hervorragendem Maße um ein Vielfaches gesteigert werden,
wenn man statt präzipitierten Schwefel-kolloiden Schwefel verwendet. Durch die infolge
der stärkeren Zerteilung bedingte größere Oberfläche und erhöhte Adsorptionskraft
werden eben diese starken Wirkungen hervorgebracht, die mit gewöhnlichem Schwefel
nie zu erreichen sind.
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Besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, sich mit solchen Schwefelseifen
nicht nur in üblicher Weise zu waschen, sondern einen Schaum zu schlagen, diesen
auf die zu behandelnden Stellen der Haut aufzutragen und dort eintrocknen zu lassen.
Auf diese Art wird eine gewisse Dauerwirkung erzielt. Es wird also mit der Hand,
einer Bürste, einem `nassen Pinsel o. dgl, ein möglichst dicker. Schaum geschlagen,
welchen man unter Umständen einige Zeit stehen läßt, bis er so dick ist wie Brei,
Salbe, Sirup o. dgl., worauf er dann leicht, ohne zu reiben, auf die zu behandelnde
Hautstelle aufgetragen wird. Naturgemäß geschieht dies Auftragen am besten des Abends,
damit der Schaum genügend Zeit hat, auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über
auf ihr liegenbleiben kann.
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Um eine solche Therapie mit Schwefelseifen durchführen zu können,
ist es notwendig, eine Seife zu verwenden, in der einerseits der Schwefel in möglichst
hochdisperser Form; also kolloid, vorliegt und die anderseits trotz dieser heterogenen
Beschaffenheit einen genügend feinporigen, beständigen Schaum liefert. Erfindungsgemäß
wird dies erreicht durch eine Seife, welche man dadurch erzielt, daß einer in bekannter
Weise gewonnenen und in irgendeiner Verfahrensstufe mit kolloidem Schwefel versetzten
Seife als Schutzkolloide die natürlichen ungebrannten Kalke, besonders die im Diluv
vorkommenden Süßwasserkalke und Tuffsteine, zugesetzt werden.
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Die in diesen Kalken enthaltenen organischen Stoffe, die ebenfalls
bekanntlich therapeutisch wirksam sind und besonders für dermatologische Zwecke
wichtige Bestandteile aufweisen, wirken als Schutzkolloide auf den kolloiden Schwefel
und gewährleisten! dessen große Zerteilung bis zur Resorption durch die Haut. Naturgemäß
kann die therapeutische Wirkung einer solchen Seife noch durch andersartige Zusätze
variiert werden; so ist es möglich, diesen Seifen auch Zusätze von flüchtigen, schwefelhaltigen
Ölen, wie z. B. das im Handel unter dem Namen Ichtyol erhältliche, ferner Balsamen,
Kresolen, Chloramin und anderen Stoffen zu machen,
ohne daß zu befürchten
ist, Fällungen, gegenseitige Ausseheadpnge.,, dgl. hervorzurufen.
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Die hervorragende Wirkung dieser im Süßwasserkp,lk und- Tüffs#el'nen
vorkommenden organischen Substanz ergibt sich in bezüg£ auf das Schaumhaltungsvermögen
aus folgenden Gegenüberstellungen. In der Tabelle A sind die Schaumzahlen von Seifen
ohne Süßwasserkalk und Tuffsteine angegeben, in der Tabelle B die der gleichen Seifen
mit einem Zusatz von Süßwasserkalk, der etwa 21,54 0/0 organische Substanz enthielt.
A. Ohne Süßwasserkalk B. Mit Süßwasserkallt |
und Tuffsteine |
nach 3 Min. 28,5 446 |
- zo - 18,8 36,1 |
- 15 - 14,6 27,1 |
- 24 Std. 5 21,8 |
Es zeigt sich, daß z: B. nach 24 Stunden die Schaumzahl der erfindungsgemäß hergestellten
Seife mehr als viermal so groß als der gleichen Seife in Abwesenheit von Süßwasserkalk
und Tuffsteinen ist. Solche Seifen gewinnt man erfindungsgemäß wie folgt: i. iooo
g Kokosöl bester Qualität, in welches unter sorgfältigem Rühren in der Kälte 3oo
g Süßwasserkalk (bis zur Unfühlbarkeit `gemahlen und aufgeschlemmt) eingetragen
wurde, wird in der Kälte mit 525g Natronlauge von 38° B6, welche mit 25o g kolloider
Schwefellösung gemischt ist, verseift. Die zur Verwendung kommende kolloide Schwefellösung
enthält etwa 50 % kolloiden Schwefel als Trockensubstanz gerechnet.
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z. Es wird in gleicher Weise gearbeitet wie vorher, nur kommen Zoo
g Süßwasserkalk und io °/o flüssiger kolloider Schwefel zur Verwendung.