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Waschmittel für lebendes Haar Die vorliegende Erfindung betrifft Waschmittel
für lebende Haare. Wie Untersuchungen gezeigt haben, sind die alkalisch reagierepden
Waschmittel, wie Seife u. dgl., praktisch unbrauchbar, da sie das lebende Haar in
:erheblichem Maße zu schädigen vermögen. Die geringste Beeinträchtigung der Keratinsubstanz
des Haares erfolgt im isoelektrischen Bereich. dieser Substanz, die Waschmittel
sollten also ,einen PH-Wert von 5,6 bis 5,9 zeigen. Je näher man diesem
Werte kommt, desto günstiger. Daher hat sich auch die Verwendung der neuen kapillaraktiven
Mittel, wie der aliphatischen Sulfonate bzw. Fettalkohoisulfate mit 12 und mehr
Kohlenstoffatomen, bewährt, da die Lösungen der Alkalisalze bzw. der Ammonium- und
Aminsalze dieser neutral oder nahezu neutral reagieren. Freilich mußte man feststellen,
daß die mit solchen für die Textilwäsche in größerem Umfange angewendeten Waschmittel
durchgeführte Wäschen lebenden Haares recht wechselnde Ergebnisse gaben. Einerseits
-erwies sich ein Gehalt an anorganischen Verunreinigungen oft nicht erwünscht, so
daß es schon vorgeschlagen worden ist, diese zu entfernen, was am einfachsten dadurch
geschieht, daß man die Waschsalze in Alkohol löst, wodurch die anorganischen Salze
ungelöst zurückbleiben.
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Aber auch derartig gereinigte Produkte zeigten oft noch unerwünschte
Nebenwirkungen auf das lebende Haar bzw. dessen Wurzel und den Haarboden. Durch
Untersuchungen konnte nun festgestellt werden, daß daran gewisse organische Verunreinigungen
die Schuld tragen. Es konnte festgestellt werden, daß beispielsweise die Fettalköholsulfate
Verunreinigungen tragen, die wahrscheinlich als Dialkylsulfate aufzufassen sind.
Für die Verwendbarkeit der Waschsalze der angegebenen Art erwies sich die Beseitigung
dieser Verunreinigungen als noch erheblich wichtiger als die der verunreinigenden
anorganischen Salze.
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Erfindungsgemäß gelingt die Beseitigung dieser organischen Verunreinigungen
auf etwa dem folgenden Wege: Durch ein organisches Lösungsmittel, welches keinen
'Sauerstoff im Molekül, also Benzin, Petroläther, Benzol, Toluol u. ä., auch die
Halogenkohlenwasserstoffe, wie der Tetrachlorkohlenstoff oder das Chloroform, sind
verwendbar, wenn sie auch die Eigenart zeigen, das Waschsalz in nicht unerheblichem
Maße zu lösen. Diese Reinigung erfolgt dabei vorzugsweise
durch
Extrahieren der festen Substanz., etwa in einer Vorrichtung von Art des Soxleths.
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Die so gereinigten Salze -zeigen eine außer. ordentliche Brauchbarkeit
zur Wäsche lebenden Haares.
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Diese Brauchbarkeit kann noch durch Zu. sätze abpuffernder und sauerstellender
Art erhöht werden. Ein solcher Zusatz verhindert nämlich in an sich bekannter Weise
eine unerwünschte Änderung des pfi-Wertes, sondern stellt diesen in dem günstigen
Bereich ein und hält ihn dort.
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Da die neuen Waschmittel eine außerordentlich stark entfettende Wirkung
zeigen, wodurch das Haar geschädigt werden könnte, hat es sich ferner als vorteilhaft
erwiesen, wenn man dem Waschsalz bzw. seiner Lösung einen brauchbaren Fettstoff
zusetzt.
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Die hohe Verträglichkeit der Waschsalze dieser Art estattet es weiterhin,
dem Salz bzw. seiner' Lösung haarschonende Zusätze einzuverleiben. Diese wirken
einerseits unmittelbar durch einen Schutz. des Haares, indem sie etwa dessen Quellung
hindern, also als Adstringentia wirken wie gewisse Gerbstoffe natürlicher oder künstlicher
Art, andererseits wirken gewisse Zusätze mittelbar, indem sie die Waschkraft erhöhen
und dadurch gestatten, die Waschmittelmenge herabzusetzen. Solche Mittel sind z.
B. Metaphosphate, ähnlich auch wasserlösliche Oxalate, oder auch die das Schäumen
unterstützenden Verbindungen wie niedrigermolareAxkoholsulfate, wie die Octanolsulfate,
Türkischrotöle, Saponine. Im gleichen Sinne -,,wirken übrigens auch schonende, den
Eiweißabbau hemmende kolloidal lösliche Verbindungen, wie Eiweiße, Eiweißabbauprodukte,
auch Zucker usw.
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Der Zusatz von gasentwickelnden Stoffen, insbesondere sauerstoffentwickelnden
ist ebenfalls sehr oft von Vorteil, wobei man gleichzeitig oft eine erwünschte Bleichung
nebenher zti erzielen vermag.
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Von Vorteil kann dabei ein Zusatz von Phosphationen, Oxalationen oder
anderen aliphatischen Ionen sein, da sie dein bleichenden Mittel die vergilbende
Wirkung zu nehmen vermögen.
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vVeiterhin ist der Zusatz von geruch- oder farbgebenden Zusätzen,
von haarwuchserhaltenden bzw. -fördernden Mitteln möglich.
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Bevor die Erfindung an Hand einiger Beispiele erläutert werden soll,
sei beispielsweise eine Reihe von als Naschsalzen brauchbaren Verbindungen aufgezählt.
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Salze von Schwefelsäureestern: Dodecan,lsulfate, Tetra-, Hexadecanolsulfate,
«wie die Natrium-, Kalium-, Ammonium--, Ätlianolamin- und Triäthanolaminsalze. Salze
des sulfonierten Ricinus.ölsäurebutylesters und des sulfonierten Olsäureamids, andere
Sulfonate: dodecanolstilfosaures Ätlianolamin, octadecoyloxäthansulfosaures Natrium,
octadecenco-:1-methylaminoäthanstilfosaures Natrium, chloroctadecenoylaniinoäthansttlfosaures
Ammonium, octadecenoylaminosulfosalicylsätire (als Natrium- usw. Salz) hexydecoylamitioätlianschwefelsaures
Natrium, Hexadecylamid der Methionsätire als Natriumsalz. Beispiele: i. ioo Gewichtsteile
dodecylsch4@-efelsatires Natrium «-erden mit Petrolätlier extrahiert, so daß der
unstilfierte Dodecylalkohol und andere -wasserunlösliche Nebenprodukte entzogen
«-erden. Nach dem Trocknen erhält man ein. als Waschmittel hervorragend geeignetes
Präparat, welches jedoch noch griißere Mengen Natriumsulfat enthält. Kocht man das
Gemenge mit dem dreifachen Gewicht an Alkohol, so geht das sulfosaure Salz in Lösung,
während das Natriumsulfat un-"elöst zurückbleibt. W-11 man Lösungsmittel sparen,
so extrahiert man in einem der gebräuchlichen Soxlethapparate. Das gereinigte Produkt
kristallisiert aus der alkalischen Lösung beim Erkalten in schönen Blättchen, die
sich in Wasser völlig klar und mit spielender Leichtigkeit lösen. Das Wasch-und
Netzvermögen der wäßrigen Lösung ist hervorragend. Ungereinigtes Präparat enthält
meist mehr als 2 bis 30:"0, oft io0o und darüber an L nsulfiertem. Die Waschkraft
eines Präparates mit 20-o unsulfoniertein Alkohol ist ungefähr i o bis i50 o geringer
als die eines davon befreiten Präparates. Das Waschmittel vermag Haar oberflächlich
so weitgehend zu entfetten, daß es empfehlenswert ist, zur Erhöhung der Geschmeidigkeit
wieder Fettstoff zuzusetzen. Dies kann durch Nachbehandlung des Haares etwa mit
einem Präparat, «-elches gereinigtes Wollfett in Emulsion oder Octadecanol mit einem
Emulgator enthält. Empfehlenswert ist auch die Zugabe eines adstringierenden Mittels,
obwohl das Waschsalz selbst eine gewisse adstringierende Wirkung auszuüben vermag,
vorzugsweise wenn es in saurem Zustande zur Anwendung gelangt. An Stelle des genannten
Waschmittels kann man auch das oleoylmethylaminoäthansulfosaure oder hexadecoyloxyäthansulfosaure
Natrium oder TriäthanoIamin einem Rcinigungsprozeß gemäß dem vorstehend Beschriebenen
unterwerfen. Ferner brauchbar sind die sich von höheren Chloralkoholen ableitenden
Estersalze. Als fettende Substanz kann man auch einen höheren aliphatischen Alkohol,
und zwar Cetylalkohol oder ein Wachs, wie N@'alrat, gegebenenfalls auch ein Alkylchlorid
mit 12 und mehr Kohlenstoffatomen oder ein fettes 01 tierischer Herkunft
verwenden. Zur Erläuterung
des Effektes diene das folgende Versuchsergebnis
a) Dodecanolschwefelsaures Natrium (handelsübliche Ware mit 30% anorganischen Verunreinigungen).
o,i% Schaumhöhe: nach 3 Minuten 2ä cm. Schaummenge: nach 3 Minuten 33 ccm.. o, äoiö
Schaumhöhe: nach 3 Minuten 3 q. cm.
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b). Dasselbe Präparat, nach Beispiel i gereinigt. o, i % Schaumhöhe:
nach 3 Minuten 34. c'm. Sdhaummenge: nach 3 Minuten ¢9 ccm.
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Es geht hieraus also hervor, daß die Schaumkraft des gereinigten Produktes
in o, i %iger Lösung sogar der des ungereinigten Produktes in o,20;oiger Lösung
überlegen ist.
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2. Ein Waschmittel mit bleichender Wirkung erhält man aus einem von
anorganischen Nebenprodukten befreiten octadecylsulfomonopersaurem Natrium, dem
vorteilhaft ein Katalysator, .etwa ein Enzym (Peroxyd'ase, Lipase) oder ein Mangansalz
zugesetzt wird. Das Haar wird reit diesem Mittel eingestäubt und dann mit Wasser
oder mit einer Lösung dieses Mittels etwa 3 Minuten lang unter häufigem Drücken
behandelt, neben einer sehr guten Waschwirkung ist eine sehr gute Bleichwirkung
festzustellen. Zweckmäßig ist es, dem Mittel auch noch eine Verbindung zuzusetzen,
die die Lösung des Wasch- und Bleichmittels auf einen niedrigeren PH-Wert einstellt,
so daß die Bleichung auch in ganz schwachsaurem Bereich erfolgen kann.
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An Stelle des bleichenden Waschmittels kann man auch ein Gemisch von
Bleich-und Waschmittel verwenden, etwa eine der in Beispiel i angegebenen Verbindungen
unter-Zusatz ehes Salzes, einer anderen Sulfomonopersäure, etwa der Sobutylnaphthalinsulfomonopers.äure,
oder eine Wasserstoffsuperoxyd abspaltende Verbindung, wie das Harnstoffperoxyd,
oder ein P.erborat oder ein anderes gebräuchliches Bleichmittel. Das Einstellen
auf sauren Bereich kann durch Citronensäure oder vorteilhaft durch Oxalsäure erfolgen.
Ebenso sind verwendbar saure Oxalate.
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3. Zu 8o Teilen tetradecylschwefelsaurem Natrium, dem nach der Reinigung
gemäß Beispiel I o,2 bis o, 5 % Äthal und 2% gereinigtes Wollfett zugegeben -wurden,
setzt man noch 2o0jb ,l,mmoniumbicarbonat zu. Das mit verdünnter Citronensäure oder
Citronensaft behandelte Haar wird mit diesem Waschmittel mit etwa 3 5 bis q.0° -während
einer Dauer von 5 Minuten behandelt. Hierbei setzt eine rege Kohlensäureentwicklung
ein, wodurch eine starke Schaumbildung erfolgt. Diese Schaumbildung besitzt die
Eigenart, den Schmutz zu umhüllen und ihn besonders leicht zu entfernen. Durch die
Kohlensäureentwicklung wird eine gelinde Massage aufdie Haut ausgeübt, der eine
wohltuende Wirkung auf das Haarwachstum zugesprochen wird. Der pH-Wert der Mischung
liegt etwa bei 6,5.