DE509016C

DE509016C - Gewinnung nikotinarmer Tabake

Info

Publication number: DE509016C
Application number: DEB134509D
Authority: DE
Original assignee: JULIUS POHL DR; WALTHER BRUCK DR
Current assignee: JULIUS POHL DR; WALTHER BRUCK DR
Priority date: 1927-11-26
Filing date: 1927-11-26
Publication date: 1930-10-03

Description

Gewinnung nikotinarmer Tabake Durch das Patent 483 686 ist ein Verfahren zur Gewinnung nikotinarmer Tabake bekannt geworden, bei dem der Tabak mit Tabaklauge in der Weise behandelt wird, daß man der Tabaklauge vor der Beigabe des Tabaks geeignete Mengen Kaliumnitrat zusetzt und sie mit organischen Säuren (etwa 0,05 bis 0,5 °% HCL entsprechend) ansäuert.
Erfindungsgemäß soll nunmehr an Stelle der Tabaklauge, die außer Gerbstoffen noch andere für die Entnikotinisierung unwichtige und teilweise störende Bestandteile enthält, eine reine wäßrige Gerbstofflösung verwendet werden.
Durch den Zusatz des Kaliumnitrats erhält man eine isotonische Lösung, durch die bekanntlich die Plasmolyse des Blattgewebes gehemmt und dadurch ein Heraustreten von für das Raucharoma wichtigen Zellbestandteilen gehindert wird. Außerdem erhält und fördert man durch den Kaliumnitratzusatz die Glimmfähigkeit des Tabaks. Durch die Beigabe des Gerbstoffes, z. B. von Tannin, in zweckmäßiger Weise schwacher Konzentration, soll die Quellung des Tabakblattes soweit wie möglich vermieden werden. Die adstringierende Kraft des Tannins bewirkt eine Retention der für den Tabakgenuß wichtigen Bestandteile; insbesondere wird durch die Beigabe des Tannins ein Tabakgerbsäureverlust vermieden. Die Säuren bewirken schließlich eine höhere Auslaugung des Nikotins, als es durch Wasser allein möglich ist.
Das neue Verfahren vermeidet den Zusatz von fremdartigen Chemikalien, da sowohl Kaliumnitrat als auch Gerbstoff und organische Säuren natürliche Bestandteile des Tabaks sind. Versuche haben ergeben, daß das mit dem neuen Verfahren erstrebte Ziel, möglichst rasche und ausgiebige Entziehung des Nikotins und dabei gleichzeitiges Erhaltenbleiben des Aromas, voll und ganz erreicht wird. Die Alkoloidentziehung ist bei geschnittenem Tabak in drei bis zehn Minuten (bei ganzen Blättern in etwas längerer Zeit) durchzuführen, und zwar mit Hilfe der genannten Zusätze, die besonders billig sind.
Daß das neue Verfahren den Tabak schonend behandelt, ergibt sich aus folgendem Elementarversuch Behandelt man den Tabak mit Wasser zehn Minuten hindurch, so ist das Filtrat oft dunkelbraun, tinkturenartig. Behandelt man diegleiche Zeit hindurch die gleiche Tabakmenge mit der Lösung nach dem neuen Verfahren, so ist das resultierende Filtrat weinartig hell. Daraus ergibt sich; daß durch das neue Verfahren wenig organisches Material bei nachweisbar genügender Alkaloidentziehung extrahiert wird.
Mit einer Lösung von = g Kaliumnitrat, 1"5 ccm einer etwa go°/oigen Milchsäure, 0,5 g Tannin, 250 g Wasser auf 25g Tabak ist es gelungen, den Nikotingehalt in =o Minuten von = % auf 0,24 °/o herabzudrücken.

Claims

.PATENTANSPRUCH: Abänderung des Verfahrens zur Gewinnung nikotinarmer Tabake gemäß Patent 483 686, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle der Tabaklauge eine reine wäßrige Gerbstofflösung verwendet wird.