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Verfahren zur Regelung der Geschwindigkeit laufender Stäbe in Verbindung
mit Vorrichtungen zum Trennen und Ordnen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Regelung der Geschwindigkeit laufender Stäbe in Verbindung mit Vorrichtungen zum
Trennen und Ordnen.
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Bei laufenden Stäben, die aus einer Zuführungs- oder Bearbeitungsvorrichtung,
beispielsweise aus dem Fertiggerüst einer Walzenstraße o. dgl., unmittelbar einer
anderen Bearbeitungs- oder Aufnahmevorrichtung zugeführt werden, regelte man bisher
die Arbeitsweise dieser nachfolgenden Maschinen entsprechend der Geschwindigkeit,
mit welcher der Stab aus der Zuführungs- oder Bearbeitungsvorrichtung austrat. Dabei
war Voraussetzung für das störungsfreie Arbeiten, daß die Auslaufgeschwindigkeit
des Stabes aus dem Walzwerk und die Aufnahmefähigkeit der nachfolgernden Vorrichtungen
in peinlichst genauer Übereinstimmung waren. Dies ließ sich namentlich auch infolge
-der großen Geschwindigkeit des auslaufenden Stabes (8 m und mehr in der Sekunde)
in der Praxis bisher nicht ermöglichen, so daß gerade bei dem beispielsweise genannten
Walzwerksbetrieb Störungen sehr häufig auftraten. Auch erlitt der auslaufende Stab
nicht selten Form- oder Ouerschnittsveriinderungen, die seine Verwendungsfiihigkeit
beeinträchtigten. Man mußte sich mit diesen unvermeidlichen Störungen wohl oder
übel abfinden, da alle bisher gemachten Änderungsvorschläge sich als unbefriedigend
erwiesen. Insbesondere zeigt auch die Anordnung, den Walzstab oder Draht zwischen
den beiden Vorrichtungen in Schleifenform frei durchhängen zu lassen, verschiedene
Unzuträglichkeiten, ganz abgesehen davon, daß dieser Ausweg nur für <liinne Drähte
möglich ist.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung beseitigt alle bestehenden Nachteile
und Störungen. Es besteht darin, daß der aus einer Zuführungs- oder Bearbeitungsvorrichtung
auslaufende Stab oder Draht entsprechend der größeren oder geringeren Aufnahmefähigkeit
einer folgenden Bearbeitungs- oder Aufnahmevorrichtung zwischen diesen beiden zwangsläufig
aus seiner natürlichen Laufrichtung abgelenkt und wieder in dieselbe zurückgeführt
wird. Das Werkstück kann sich also nicht stauen oder stauchen, -andererseits auch
keine Form- oder Ouerschnittsveränderung erleiden.
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Weiterhin wird durch das Verfahren ermöglicht, den Stab im Bereich
der nachfolgenden Bearbeitunrs- oder Aufnahmevorrichtung vollständig zur Ruhe zu
bringen. Dies ist besonders für Schneidvorrichtungen von Vorteil, da man als,lann
ortsfesteScheren einfacher Konstruktion verwenden kann, während zum Zerschneiden
der Stäbe bisher teuere Spezialscheren benötigt wurden, die sich der Geschwindigkeit
des laufenden Stabes anpassen mußten.
Weiterhin kann erreicht werden,
daß der abgeschnittene Stab in einer weiteren Bearbeitungs- oder Aufnahinev orrichtung,
z. B. einemRollgang, gestreckt und geradegerichtet wird. Durch entsprechendes Einstellen
der Arbeitsgeschwindigkeit dieser Fördereinrichtung kann der Abstand zwischen dem
abgeschnittenen und dein nachfolgenden Stab wahlweise vergrößert werden, so daß
der zeitweise zurückgehaltene ungeteilte Stab bei .einer Vor,vä rtsbewegung einen
vollständig freien Aufnahmeratmi vorfindet.
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Bei mehreren, ;-leichzeitig aus einer Bearbeiten s- oder Fördervorrichtung,
z. B. aus eineinFe:neisenwalzwerk, austretenden Stäben werden dieselben dadurch
geordnet, daß nian die Stäbe in gerader Richtung auslaufen lüßt tintl ihnen im geeigneten
Augenblick eine Querbewegung erteilt. Damit das vordere Ende des nachfolgenden Stabes
beim Auflaufen auf die Ordnervorrichtung nicht auf den vorhergegangenen Stab trifft,
ist es hierbei von Vorteil, den nachfolgenden Stab erst dann in die Ordnervorrichtung
einlaufen zu lassen, nachdem die Querbewegung des vorangeg .ngenen Stabes beendet
ist. Dies läßt sich durch die vorliegende Erfindung ebenfalls bequem erreichen.
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Es ist möglich, diese Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen, z. B. dadurch,
daß die für die Trennvorrichtung bedingte Geschwindigkeitsverzögerung auch die Streckung
des Stabes bewirkt und den für die Ausführung der Ordnerbewegung erforderlichen
oder erwünschten Abstand zwischen den Stäben hervorruft.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Ausführung des Erfindungsgedankens
so erfolgt, daß die Steuerung der zwangsläufigen Bogenbildung abhängig gemacht wird
von der Betätigung der Trennvorrichtung. Hierdurch läßt sich ein vollständig selbsttätiger
Betrieb einrichten.
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Ein weiterer Schritt zur Vervollkommnung des Erfindungsgedanken: besteht
darin, daß eine Abhängigkeit der Steuerung der Bogenbildung sowohl von der Ordnerbewegung
als auch von der Trennvorrichtung vorgesehen wird.
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In der Zeichnung ist beispielsweise eine Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens dargestellt. Es zeigen: Abb. i diese Vorrichtung finit mehreren :'Auslaufrinnen
im Seitenriß. wobei die Vorrichtungen zur Bogenbildun- in Ruhestellung gezeichnet
sind, Abb.2 den gleichen Seitenriß wie in Abh. i, jedoch ist liier nur eine einzige
Auslaufi-iiine finit V orrichtunc, zur Bogenbildung gezeichnet, wobei die Vorrichtung
zur Bogenbildung in der äußersten Hubstellung abgebildet ist. Abb. 3 die Anordnung
nach Abb. i und 2 ini Grundriß, Abb..l die Trennvorrichtung nach Abb. i in der Richtung
der auslaufenden Stäbe gesehen, Abb. 5 die gleiche Ansicht in bezug auf die Abb.2.
Auch in der Abb.5 ist die Betätigungsvorrichtung für das Schwenkrohr nur für .,irren
einzigen .1tis1<tufweg gezeicliiiet.
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Für @::e gleichartigen zu den vier verschiedenen gezeichneten Auslaufwegen
gehörigen Bauteile sind die gleichen 7-ahlenhezeiclinungen in der Zeichnung verwendet.
Zur Unterscheidtincr' der einzelnen Auslaufwege sind an die Zahlen die Buchstaben
a, b,
r und d angehängt.
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i und 2 sind die Walzen .des Fertiggerüstes. Die Führung des Walzgutes
ist hier mittels Rohren -gedacht, die in dem vorliegenden Fall für die Bildung der
gekrümmten Bahn als Gelenkrohre niit" teleskopartigen Übergangsstücken ausgebildet
sind. 3 ist <las Einführungsrohr mit trichterförmigem Ansatz für die Einführung
des Walzstabes.
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Die Führungen für die Bildung der gekrüniniten Bahn bestehen aus -
den 4, 5, C, 7 und B. Das mittlere Rohrstück 4. ist von dein Ende der Stange 15
umfaßt, die in einer Führung g geführt wird. Die Rohrstücke .1, 5, 6, i und 8 sind
an ihren Treffstellen io, 11, 12 und 13 gelenkig verbunden. Die Endstücke 7 und
8 bewegen sich teleskopartig in den Rohrstücken 1.1 bzw. auf den Einführungsstücken
3. An die Stange 15
zur Querverschiebung des Rohrstückes .1 ist mittels eines
Gelenkes 16 ein zweiarmiger Hebel 24. angelenkt; der um einen festen Drehpunkt,
der aus der Zeichnung nicht ersichtlich ist, schwenkbar ist und an seine',' :itißersten
Ende eine Rolle 17 trägt, die auf einer auf der Welle 19 fest aufgekeilten Kurvenscheibe
18 läuft. Die Hebelkonstruktion ist die gleiche, wie in Abb. 5 für die Bewegung
der Schwenkrinne dargestellt. Die Stange 2o zur Ausschwenkung des Endrohrstückes
1.1 ist in einer Führung 28 geführt und tragt an ihrem Ende ein Gelenkstück 21.
Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Kurvenscheibe 18 kann die Bildung der
gekrümmten Bahn in beliebiger Weise geregelt werden. Es ist ohne weiteres zu erkennen,
(laß der Wer des Stabes nach Abb. -2 gegenüber dein Weg des Stabes nach Abb. i ein
längerer geworden ist und demnach die Auslaufgeschwindigkeit des vorderen Stabendes
beeinflußt wird. An seinem hinteren Ende ist der Stab noch zwischen den Walzen des
Fertiggerüstes gefaßt, so daß <las hintere Ende des Stabes bei der Bildung der
gekrümmten Bahn nicht nachgeben kann.
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Die als Schwenkrohre ausgebildeten Führangen
14 führen
der Trennvorrichtung nach den @l)i).-[ und j (las Walzgut zu und stehen mittels
des (gelcnlcstücl;es 21 mit dem Hebel 2,3, der tttn den festen Drehpunkt 26 schwenkbar
ist und an .einem äußersten Ende die Rolle 22 trügt, in Verbindung.
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Die Rolle 22 läuft auf einer 11urVell.clleil)e -23 (in Abb. i nicht
sichtbar). die auf die Welle i 9 fest aufgekeilt ist.
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Die Trennvorrichtung, die in diesem Falle aus einer Kreisschere besteht,
setzt sich zusammen aus (leg zentralen Kreisinesserscheibe 2; und den um diese sternförmig
angeordneten Gegenniesserti 29°, 29b, 29° und 29d. Es ist nicht erforderlich. die
Gegenmesser 29°. 29b, 29c' und 20" besonders anzutreiben, wenn dafür gesorgt ist,
(laß die Scherenniesser in irgendeiner Weise durch Reibung von dein zentralen Kreismesser
mitgenommen werden. :auch ist die Erfindung nicht beschränkt auf vier Kreisniesscr,
wie in den Abbildungen gezeichnet, sondern es kann eine beliebige Anzahl von Auslaufrinnen
und Trennvorrichtungen zur Anwendung kommen.
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In Abb. 4 sind die Schwenkrinnen 1d.°. 14.1', i.lc und 14'1
in Ruhestellung gezeichnet, cl.li. in der Stellung, in welcher ein Trennen
des au.laufenden Gutes nicht erfolgen soll.
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In Abb. 5, in welcher die Bewegung der Schwenkrinne nur für den Auslaufwe-
a gezeichnet ist, sind die Schwenkrohre für die Auaaufwege h. c und (I el)cilfalls
in Ruhestellung gezeichnet, während die Schwenkrinne a nach erfolgtem Schnitt auf
dein Rücklvege in die Ruhelage zurückgebt. .
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30 (Abb.3) ist das abgeschnittene Ende des Stabes a, das infolge der
Geschwindigkeit der Förderrollen und der Vorgänge während des Schneidens schon eine
Voreilung um das Maß i gegenüber deni hinteren Stabende erreicht hat.
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Der Schneidvorgang vollzieht sich in folgender Weise: Durch Einrücken
einer Küpplung, was beispielsweise in an sich bekannter Art durch das vordere auf
den Auflaufrollgang auflaufende Stabende durch Schließen eine. Kontaktes ausgeführt
werden kann, wird die Welle i9 in Drehung ;.ersetzt. Mittels der Kurvenscheibe 18,
der Rolle 17, des Hebel 24., des Gelenkstücks ih und der Stange t,; wird die Schleife
gebildet, wodurch eine Verzögerung der Stabbewegung im Bereiche der Schere entsteht.
Die KurVen.Cheibe 23 zur Bewegung der Auslaufschwenkiinne 14 ist so auszubilden,
daß der Schnitt durch die senkrecht zur Stabachse stehenden Kreisschereninesser
üi <lein .\tigenblick erfolgt, wo der Stab zur Ruhe gekommen ist. Durch
diese plötzliche @-crzöl;erung in der Stabheweg'Lnlg wird das au:gclaufrnc Stallende
sich richtend getreckt. Die das al)gesclinittene Stabende 3o tragenden Rollgtmgsrollen
oder ähnlichen hiirdereinrichtungen sind zweckmüßig so einzustellen, daß sie mit
einer t"infangsgeschivindigkeit laufen, die größer ist als die Walzgeschwindigkeit.
Hierdurch wird unmittelbar nach erfolgter Trennung der Stab mit einer die Walzgescliwindigkcit
übertreffenden Geschwindigkeit fortbewegt, so ctaß (las allgeschnittene Stabende
vor dem vor der Schere liegenden Stab eine Voreilung hat. und zwar uni das
Maß i. \uninehr wird (leg abgeschnittene, voreilende Stab 30 von einer Ouerfördereinrichtung,
beispielsweise von den Rechen eines Kühlbettes, erfaßt und zur Seite bewegt.
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Diese Ordnerbewegung der Ouerförderßiger rungseinrichtung ka1111 in
zweckiniißige Weise nach Belieben auch zwangläufi- von der Bewegung der Steuerwelle
19 allgeleitet werden. Die Schleife ist zweckmüßig mittels der Kurvenscheibe 18
so zti führen, daß die Vorwärtsbewegung des auslaufenden Stabes auf der Seite der
Fertigwalzen erst dann wieder beginnt, nachdem der Weg für den folgenden Stab frei
geworden ist. Gleichzeitig mit der Geradestreckung der Schleife wird das vordere
Ende des folgenden Stal)cs eine gegenüber der Auslaufgeschwindigkeit beschleunigte
Bewegung erfahren. Nachdem die Schleife wieder in ihre Ruhelage zurückgegangen ist,
rückt sich die Kupplung für den Antrieb. der Welle 19 beispielsweise durch einen
Endausschalter wieder aus, und die Auslaufvorrichtung befindet sich wieder in der
Ruhestellung. Die Einrichtung befindet sich jetzt wieder in Bereitschaft zur Ausführung
eines neuen Schnittes in der heschriebenen Weise.
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Die Schleifenbildung hat also die dreifache Aufgabe erfüllt: sie hat
durch die V erzögerung des Stabes eine richtende Streckunausgeführt, sie hat den
Stab für die Ausfiihrtitig eines Schnittes zur Ruhe gehracht und durch die Verzögerung
der Stabbeweming dein abgeschnittenen Stabende die für die Ordnerbewegung erwünschte
Voreilung gegeben. Es ist nicht erforderlich, daß diese drei Wirkungen stets zusammenfallen,
sondern der Gedanke der Erfindung kann einzeln oder gemeinsam für die Vorgänge des
Streckens und Trennens sowie des Ordnen. Anwendung finden.