-
Verfahren zur ununterbrochenen Herstellung von absolutem Alkohol Die
Erfindung betrifft verschiedene Verbesserungen der bekannten Technik der Entwässeruncy
von Alkohol mit Hilfe von azeotropischen Gemischen unter Hinzufügung eines sogenannten
Entziehungskörpers zu den wasserhaltigen Alkoholen. Die erste Verbesserung besteht
in der Verwendung eines rationell zusammengesetzten Gemisches von Flüssigkeiten
als Entziehungsk5rper, welches derart zusammengeset7t ist, daß die nützlichen Eigenschaften
des einen oder mehrerer derselben verwertet und die hemmenden Eigenschaften derselben
zum Verschwinden gebracht werden, um so als Endergebnis einen leichteren Betrieb
oder eine größere Produktion zu erzielen.
-
Beispiel i Bei der Benutzun- von Benzol als einzi-em Z5 e#I
Entziehungskörper ergibt sich ein ternäres Gemisch mit einem Mindestsiedepunkt (ungefähr
65' C), welches sich durch Kondensation in zwei Schichten trennt. Die untere
Schicht, welche fast alles Wasser des Gemisches enthält, stellt 16"/" des Gesamtvolumens
dar und schließt ungefähr 321o Wasser ein, was für ioo Volumen des Destillats
eine Entziehung von 5,12 Volumen Wasser ergibt.
-
Ein so sorgfältig rektifiziertes Benzin, daß es vollständig zwischen
ioo und ioi' C destilliert, führt zu einem ternären Gemisch von einem Mindestsiedepunkt
(70' C), welches sich durch Kondensation in zwei Schichten scheidet. Die
untere Schicht, welche fast alles Gemischwasser enthält, stellt 37"1, des Gesamtvolurnens
dar und schließt 180/" Wasser ein; das bedeutet für ioo Volumen Destillat eine Entziehung
von 6,3 Volumen Wasser.
-
Hieraus geht hervor, daß unabhängig von den Vorteilen, die der latenten
Verdurnpfungswärme und spezifischen Wärme zu verdanken sind, das Benzin dein Benzol
in seiner Wasserentziehungsfähigkeit überlegen ist, daß aber die Dekantation seines
terwiren Gemisches weniger vorteilhaft ist, da bei einer gleichen Menge entzogenen
Wassers das Volumen der unteren zu behandelnden Schicht zuletzt beinahe zweimal
so groß als das des Wassers in dem Falle des Benzols ist.
-
Nun gestattet aber die gleichzeitige Anwendung eines Gemischs von
zwei Entziehungskörpern, im besonderen in dem Verhältnis von 5o"/, Benzol und 5o0/"
Benzin, von einem bestimmten oben schon angegebenen Siedepunkt die vorteilhaften
Eigenschaften jedes der beiden Körper zu vereinigen. So wird bei dem normalen Gang
einer Kolonne das Benzol, dessen ternäres azeotropisches \Vasser-All,zohol-Benzol-Gei-nisch
5' niedriger siedet als das Wasser-Alkohol-Benzin-Gemisch,
sich
vorzugsweise an der Spitze der Kolonne ansammeln und geradeso in den Dekantatoren
und so dort die Dekantierung be-,Glünstigen. Wenn die untere Schicht ungefähr 18'/,
des Gesamtvolumens enthält und ungefähr 3o'/, des Wassers, wird man ungefähr dieselben
Bedingungen haben wie bei dem Benzol allein. Das Benzin dagegen wird die Neigung
haben, sich in der Mitte der Kolonne anzusammeln, wo es mit seiner großen Entziehungsfähigkeit
auf die schnellere Abscheidung des Wassers von dem gewerblichen Al-
kohol
hin-wirken wird und ebenso auf die Überführung desselben in die obere Zone, wo es
mit dem Benzol in Wechselwirkung tritt., das sich dort in größerer Menge befindet.
-
Man besitzt also als Ergebnis einen Entziehungskörper, dessen Wirkungsgrad
derselbe wie des Benzins allein ist und dessen Verhaltungsweise in dem Dekantator
der des Benzols entspricht. Daraus ergibt sich natürlich eine Erleichterung der
Betriebsarbeit, eine Ersparnis von Brennstoff oder eine Vergrößerung der Ausbeute
für einen gegebenen Apparat.
-
Die Erfindung hat außerdem zum Gegenstand eine zweite in Verbindung
hiermit benutzbare und das Gesamtziel fördernde Verbesserung, welche in der Hinzufügung
einer t' el kleinen Menge Wasser zu dem azeotropischen Gemisch>von dem--niedrigsten
Siedepunkt besteht und welche sowohl zur Erreichung einer homogenen Dekantierung
der Flüssigkeit dient, als zur Begünstigung einer schwierigen Dekantitrun- als zurVerändTerung
der unteren Schicht, so daß sich schließlich eine Vereinfachung der späteren Behandlung
der letzteren ergibt.
-
Beispiel 2 Wenn Äthylacetat als Entziehungskörper benutzt wird, so
bildet sich ein ternäres niedrigstsiedendes Gemisch, das den Vorteil bietet, 7,801o
Wasser mitzureißen. Dieses Gemisch trennt sich jedoch nicht in Schichten und wäre
aus diesem Grunde nicht verwendbar. Fügt man nun dem Äthylacetat ein entsprechend
gewähltes Benzin von genügend beschränkter Siedetemperatur hinzu, so erreicht man
dadurch eine Scheidung des Destillats in zwei Schichten; z. B. enthält bei Verwendung
eines Gemisches von 75"/, Äthylacetat und 2501, Benzin die untere Schicht
den größten Teil des Wassers und kann in der üblichen Weise behandelt werden. BeisPiel
3
Wenn man eine Mischung von Benzin und Benzol als Entziehungskörper verwendet,
enthält die untere Schicht eine kleine Menge des Benzins in der Regel von io0/"
in Lösung. Hinzufügung einer sehr kleinen Menge Wasser vor der Dekantierung des
ternären aus der Kolonne kommenden Gemischs gestattet fast die ganze Menge des gelösten
Benzins abzuscheiden und dadurch eine Vereinfachung in dem Betrieb herbeizuführen.