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Verfahren und Vorrichtung zum Bilden von Strängen aus plastischen
Sprengstoffen Bisher ist es üblich gewesen, plastischen Sprengstoff, der z. B. zur
Herstellung von Dynamitpatronen verwendet werden soll, dadurch in die Form von Strängen
zu bringen, daß man ihn durch entsprechend gestaltete und bemessene Mundstücke preßte.
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Die Erfindung gibt ein anderes Verfahren zur Bildung von Strängen
aus plastischen Sprengstoffen an, welches im wesentlichen darin besteht, daß der
plastische Sprengstoff zwischen entsprechend gestalteten Rillen- oder Riffelwalzen
hindurchgeführt wird. Diese Rillen oder Riffeln sind gemäß der Erfindung so gestaltet,
daß die Öffnungen zwischen je zwei einander entsprechenden Rillen im wesentlichen
die Form eines Quadrates besitzen, dessen Ecken vorteilhaft etwas abgerundet sind
und dessen Diagonalen sich in der Längsrichtung und in radialer Richtung zu den
Walzen erstrecken.
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Vorteilhaft wird der Sprengstoff, bevor er den Formwalzen zugeführt
wird, in Preßwalzen in die Form deiner flachen Schicht oder eines Kuchens gebracht.
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Die Formwalzen werden vorteilhaft so gelagert, daß ihr .gegenseitiger
Abstand geändert werden kann bzw. sich selbsttätig ändert, wenn zwischen ihnen ein
übernormaler Widerstand, z. B. durch einen harten Gegenstand in dem Sprengstoff,
entsteht. Dies kann z. B. in der Weise geschehen. daß zwischen der Achse einer Walze
und deren Lagern ein gewisser Spielraum gelassen und die Achse der Einwirkung von
Federn o. dgl. ausgesetzt wird, welche die Achse wieder in ihre normale Lage zurückführen.
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Auch die Preßwalz,en sind gemäß der Erfindung so gelagert, daß ihr
gegenseitiger Abstand von außen her geändert werden kann. Zu diesem Zweck ist die
eine Preßwalze in drehbaren Büchsen exzentrisch gelagert, so daß sie durch Drehen
dieser Büchsen gegen die andere Walze gehoben oder gesenkt werden kann. Dieses Drehen
der Büchsen erfolgt gemäß einer Ausführungsform der Erfindung durch Vermittlung
eines vorteilhaft selbstsperrenden Antriebs, z. B. eines Schnekkengetriebes, das
mittels eines Handrades o. dgl. betätigt wird.
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Die Zeichnung stellt eine beispielsweise Ausführungsform einer Vorrichtung
zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung dar.
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Abb. i zeigt die Vorrichtung in einem senkrechten Längsschnitt, Abb.
2 in Draufsicht, Abb. 3 im Schnitt nach Linie V I-V I der Abb. a.
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Abb. q. zeigt in größerem Maßstab einen Teil der in Abb. z gezeigten
Rillenwalzen. Abb.5 ist ein senkrechter Schnitt (nach der Linie VII-VII) von Abb.
2 durch das
Einstellgetriebe zum Heben und Senken der Achszapfen.
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Abb. 6 zeigt in vergrößerter -Darstellung das Rillenprofil an den
Formwalzen.
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i bezeichnet einen Tisch, auf welchem der plastische Sprengstoff,
der zu Strängen geformt werden soll, nach zwei übereinander angebrachten Walzen
2, 3 gefördert wird, die drehbar in Gestellen 4, i9 gelagert sind. Zwischen den
Walzers 2, 3 wird der Sprengstoff zu einem Kuchen oder einer Schicht von geeigneter
Dicke ausgepreßt, die durch den Abstand zwischen den Walzen bestimmt wird. Die so
zusammengepreßte Sprengstoffschicht wird mittels eines endlosen Tuches oder Transportriemens
5, der über die Walze 3 und eine in Gestellen 6, i9 drehbar gelagerte Walze 7 läuft,
nach den Formwalzen 8, 9 gefördert, die in den Gestellen 6, i9 drehbar gelagert
sind: Die Walzen 8, 9 sind, wie aus Abb. 2, 3 hervorgeht, mit rundherum laufenden
Rillen io versehen, die in den beiden Walzen einander gegenüberliegen, so daß zwischen
denselben Öffnungen i i gebildet werden. Der Sprengstoff wird durch die Walzen 8,
9 in eine der Anzahl der Rillen i o entsprechende Anzahl paralleler Stränge geformt,
die von einem . endlosen Transporttuch oder Riemen 12, der über drehbar gelagerte
Walzen 13, 14 läuft, aufgenommen und einem anderen Transportriemen 15 übergeben
werden, zwecks nachfolgender Behandlung, beispielsweise, wenn es sich. um Dynamit
handelt, zum Abschneiden in passende Patronenlängen und Einschlagen in mit Paraffin
getränktes Papier. Der plastische Sprengstoff wird dem Arbeitstisch i aus einem
Behälter 16 zugeführt, dessen Wände aus einer Anzahl aufeinander angebrachter Rahmen
17 zusammengesetzt sind, die, wie aus den Zeichnungen hervorgeht (s. Abb. i), so
geformt sind, daß die Rahmen seitlich in bestimmter Lage zueinander festgehalten
werden, im übrigen aber lose aufeinanderliegen, so daß je nach Bedarf ein Rahmen
nach dem anderen abgehoben werden kann und eine Schicht 18 passender Dicke des plastischen
Sprengstoffes frei wird, so daß diese mittels eines Metalldrahtes oder eines anderen
geeigneten Schneidewerkzeuges längs der oberen Kante des obersten noch vorhandenen
Rahmens abgeschnitten werden kann; auf diese Weise wird von der im Behälter befindlichen
Masse des plastischen Sprengstoffes ein Kuchen abgetrennt, der auf den Arbeitstisch
vor die sich drehenden Walzen 2, 3 gelegt wird, welche ihn erfassen und beim Durchgehen
zwischen ihnen zu einer homogenen Schicht von gleichmäßiger Dicke auspressen, die
von dem Transportriemen 5 den Formwalzen 8, 9 zugeführt wird. In dem längsverlaufenden
Gestell i 9 ist eine Antriebswelle 2o, die durch einen geeigneten Motor (nicht gezeigt)
o. dgl. angetrieben wird, drehbar gelagert (Abb. 3). Diese Welle treibt durch ein
geeignetes Zwischengetriebe eine in der Längsrichtung des Gestelles i9 verlaufende,
in demselben drehbar gelagerte Achse 23, die eine Schnecke 24 trägt, welche in Eingriff
steht mit einem entsprechenden Schneckenrad 25 auf einer im Gestell i9 gelagerten
Achse 26, auf welcher auch die untere Walze 3 festgekeilt ist (siehe Abb. 3). Am
äußeren Ende der Achse 26 ist ein Zahnrad 27 angebracht, das mit einem entsprechenden
Zahnrad 28 auf der Achse 29 für die obere Walze 2 in Eingriff= steht, so daß die
Walzen 2, 3 miteinander synchron umlaufen. Die Formwalzen 8, 9 werden gleichfalls
synchron getrieben, und zwar durch folgende Anordnung. Auf einer längslaufenden,
drehbar gelagerten Achse 3o, die durch ein geeignetes Zwischengetriebe von der Welle
2o aus angetrieben wird, ist eine Schnecke 33 angebracht, die mit entsprechenden
Schneckenrädern 34, 35 je an dem einen Ende der Achsen 36 bzw. 37, welche die Formwalzen
8, 9 tragen, in Eingriff steht, so daß die letzteren bei der Drehung der Achse
30 synchron miteinander umlaufen.
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Von der Achse 3o kann ferner die Achse 40, welche die Walze 13 trägt,
um die der Transportriemen 12 läuft, angetrieben werden, so daß der letztere gleichzeitig
mit den Walzen 8, 9 mit einer der Umfangsgeschwindigkeit derselben entsprechend
der Geschwindigkeit umläuft. Die Büchsen 41, in welchen die Ächsenzapfen 37 für
die obere Formwalze 9 gelagert sind, sind mit einem gewissen Spiel in vertikaler
Richtung angeordnet, werden aber durch Federn 42 gewöhnlich in ihrer unteren Lage
gehalten, derart, daß sie sich gegen den Druck der Federn anheben rännen, wenn irgendein
fester Gegenstand o..dgl. unabsichtlich in die Masse .hineingeraten sein sollte,
welche geformt werden soll.
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Zur Regulierung des Abstandes zwischen den glatten Walzen 2, 3, wodurch
die Dicke der Sprengstoffschicht, die den Formwalzen 8, 9 zugeführt wird, wenigstens
innerhalb gewisser Grenzen bestimmt werden kann, ist folgende Anordnung vorgesehen.
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Die Teile 65 der Achse der oberen Walze 2 sind exzentrisch gelagert
in zylindrischen Büchsen 66 (Abb. 3 und 5), die ihrerseits in den Gestellen 4. bzw.
19 gelagert sind. Durch Drehung des Handrades 67 (Abb. 2), das am Ende der quer
laufenden Achse 68 angebracht ist, können die Büchsen 66 so gedreht werden, daß
die Achszapfen 65 je nach Wunsch gehoben oder gesenkt werden. Für diesen
Zweck
ist (s. Abb. 5) die Achse 68 mit einem Schneckenrad o. dgl. 69 versehen, das mit
einem entsprechenden Getriebe 7o auf einer senkrechten, drehbar gelagerten Achse
71 in Eingriff steht, die mit einer Schnecke 72 versehen ist, welche mit einem Schneckenrade
73, das mit der Büchse 66 verbunden ist, in Eingriff steht. Bei Drehung des Handrades
67 und damit der Achse 68 in der einen oder anderen Richtung dreht sich demnach
die Büchse 66 in ihrem Lager, so daß der in derselben exzentrisch gelagerte Achszapfen
65 der Walze 2 gehoben oder gesenkt wird. Durch Anwendung von Schrauben bzw. Schneckenrädern
wird eine selbsttätige Verriegelung der Einstellung der Büchse 66 erzielt, so daß
diese sich nicht durch Einwirkung auf die Walze 2, sondern nur durch Drehung des
Rades 67 drehen kann. Die in Abb. 5 gezeigte Vorrichtung befindet sich an beiden
Enden der Walzen 2 und 3.
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Irr allgemeinen sollen die Stränge einen kreisförmigen Querschnitt
erhalten. Für diesen Zweck brauchen die Rillen in den Formwalzen 8, 9 nicht halbkreisförmig
zu sein, d. h. zusammen eine kreisfermige Durchgangsöffnung bilden, sondern, um
diesen Zweck zu erreichen, müssen die Rillen ungefähr eine solche Form haben, wie
sie in Abb. 6 gezeigt ist, nämlich so, daß die Öffnung praktisch genommen ein mit
seinen Diagonalen in der radialen bzw. axialen Richtung der Walzen verlaufendes,
an seinen Ecken etwas abgestumpftes oder abgerundetes Quadrat bildet. Bei solchen
Pressen wird nämlich der Druck in den Strängen, wenn sie durch die Walzenöffnungen
hindurchgehen, ein derartiger, daß die plastische Masse, nachdem sie die Walzenöffnungen
passiert hat, Stränge von praktisch genommen rundem Querschnitt bildet.
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Das plastische Material wird zwischen den Formwalzen 8, 9 zu einer
Mehrzahl paralleler Stränge ausgeformt, die von dem Transportriemen 12 aufgenommen
werden, der sich mit einer Geschwindigkeit bewegt, die der Vorlaufgeschwindigkeit
der Stränge aus den Formwalzen entspricht, so daß die Stränge demnach von gleichförmiger
Beschaffenheit werden, was große praktische Vorteile bedingt gegenüber bisher angewendeten
Verfahren, wo die Stränge aus dem plastischen Material durch Auspressen desselben
aus Mundstücken gebildet wurden. Durch das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der
Erfindung wird auch größere Sicherheit gegen Explosionsgefahr erzielt, als es bei
bekannten Verfahren und Vorrichtungen der Fall ist.
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Wie aus den Zeichnungen hervorgeht, sind die C'bertragungsvorrichtungen
usw. von Gehäusen umgeben, wodurch verhütet wird, daß der explosive Stoff in die
Vorrichtung hineinkommen und eine Explosion hervorrufen kann.