-
Durchzugsstreckwerk für Spinnmaschinen und Strecken Die Erfindung
betrifft ein Durchzugsstreekwerk für Spinnmaschinen und Strecken mit in einem Gestell
auf der unteren Mittelwalze aufliegenden, durch endlose Bänder miteinander verbundenen
Durchzugswalzen.
-
Es sind bereits Vorrichtungen zum Strekken von Textilfasern bekannt
geworden, bei denen in der Regel drei bis vier Streckwalzenpaare zum Führen und
Strecken der Textilfasern verwendet werden. Diesen bekannten Vorrichtungen haften
aber noch verschiedene Nachteile an. Verwendet man eine kleinere Oberwalze sowie
eine dünne Unterwalze, um geringe Klemmpunktentfernungen und leichtes Durchziehen
der Fasern zu bewirken, so ist infolge des geringen Gewichtes der Oberwalze keine
regelmäßige Drehbewegung derselben möglich. Es treten ferner leicht Hemmungen auf,
die durch geringste Verschmutzungen hervorgerufen werden. Auch bei Anbringen einer
Riffelung oder mit einem unmittelbaren Antrieb erhält man keine wesentlich besseren
Ergebnisse. Bei unmittelbarem Antrieb wird die leichte Oberwalze bei der kleinsten
Erschütterung noch gehoben. Ferner wird die zwischen dieser leichten Oberwalze und
der Riffelwalze geführte Lunte häufig nicht genüigeind zurückgehalten.
-
Sogenannte Vierwalzenstrec'kwerke sind im allgemeinen verwickelt und
mit hohen Herstellungskosten verbunden. Soll ein solches in ,ältere Maschinen eingebaut
werden, so' sind an denselben gewöhnlich bedeutende Abänderungen vorzunehmen, die
ein zeitweises Stillsetzei der betreffenden Maschinen zur Folge haben. Im weiteren
ist die Verdrehungsmöglichkeit insbesondere bei langen Maschinen sehr groß.
-
Die besten Ergebnisse werden erfahrungsgemäß durch Streckwerke erzielt,
die endlose Bänder verwenden; jedoch sind solche verwickelt, die Unterhaltung ist
kostspielig und ihre Reinhaltung zeitraubend. Bei solchen Streckwerken lagert im
allgemeinen in einem Gestell eine Gruppe von Walzen, die gewöhnlich durch eine frei
geführte Putzwalze sauber gehalten werden.
-
Zweck der Erfindung ist nun, ein Durchzugsstreckwerk für Spinnmaschinen
und Strekken zu schaffen, durch das die vorgenannten Nachteile beseitigt werden.
-
Die Erfindung besteht darin, daß das Gestell, in dem die Durchzugswalzen
gelagert sind, gegenüber dem Maschinenrahmen in seiner Lage verschwenkbar angeordnet
ist, daß ferner auf den die beiden Durchzugswalzen im Gestell verbindenden, endlosen
Bändern eine in Längsschlitzen des Gestelles geführte Putzwalze lose aufliegt, so
daß sie durch ihr Eigengewicht die endlosen Bänder führt und spannt, und daß schließlich
zur Aufrechterhaltung eines bestimmten Abstandes der oberen vorderen Mittelwalze
von der unteren Mittelwalze an einer der beiden Walzen Bunde vorgesehen sind. Zweckmäßig
liegen. die zwei durch die endlosen Bänder miteinander verbundenen Durchzugswalzen
auf der als Antriebsglied dienenden durchgehenden unteren Mittelwalze auf und sind
in ihrer Klemmentfernung gegenüber dem Lieferwal-. zenpaar einstellbar. Vorteilhaft
ist das Gestell aus zwei durch eine Stange starr miteinander verbundenen Seitenplatten
zu bilden,
die nach außen gcriclitcte Ansätze mit je einer Stellschraube
zum Verschwenken des Gestelles in seiner Lage gegenüber dem Maschinenrahmen auf
der unteren Mittelwalze aufweisen. Von besonderer Bedeutung ist, daß das Gestell
mit den Durchzugswalzen nebst der Putzwalze als geschlossenes Ganzes im Maschinenrahmen
herausnehmbar angeordnet ist. Damit an der Austrittstelle der Fasern zwischen der
mittleren vorderen Durchzugswalze und der unteren Mittelwalze die Bänder nur mit
ihrem Eigengewicht einen. Druck auf die Fasern ausüben können, ist auf der mittleren
vorderen Durchzugswalze eine Hülse angeordnet, die in die Eindrehung der unteren
Mittelwalze eingreift.
-
Auf der _ Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführungsform zur Darstellung gebracht. Es zeigen: Abb. i eine Vorderansicht des
Streckwerkes nach der Erfindung, Abb.2 eine Seitenansicht und Abb.3 einen Querschnitt.
-
Das Gestell i wird durch Seitenplatten 2 gebildet, die durch eine
Stange 3 miteinander starr verbunden sind. Die Seitenplatten 2 weisen je einen nach
außen. gerichteten Ansatz 4 auf, in dem Stellschrauben 5 angeordnet sind. Das Gestell
wird in an sich bekannte Aussparungen der -Kopfstangen. 6 des Maschinenrahmens eingesetzt.
Durch Verstellen der Schrauben 5 kann das Gestell i verschwenkt werden, so daß die
Klemmentfernungen zwischen dem Lieferwalzenpaar 23, 23' (Abb.3) und dem eigentlichen.,
nachfolgend beschriebenen, zwischen ersterem und dem Einzugswalzenpaar 7, 7' angeordneten
Streckwerksteil verringert oder vergrößert werden können.
-
In dem Gestell i sind zwei Durchzugswalzen 8 und 9 angeordnet, und
zwar weist die vordere Walze 8 einen wesentlich kleineren Durchmesser auf als die
hintere Walze 9. Die Durchzugswalzen 8 und 9 besitzen an ihren Stirnseiten Bohrungen,
in welche mit dem Gestell ein festes Ganzes bildende Lagerzapfen io .eingreifen.
Die Seitenplatten 2, in die die Lagerzapfen io eingesetzt sind, bestehen am zweckmäßigsten
aus federndem Material, so daß dieselben leicht nach außen gebogen werden können
und so das Einsetzen und Wegnehmen der Durchzugswalzen 8 und 9 erleichtern. Um die
Durchzugswalzen 8 und 9 herum sind endlose Bänder i i gelegt. Unterhalb der Walzen
8 und 9 ist noch eine, Riffelwalze 12 angeordnet. Zwischen der Riffelwalze 12 und
dem betreffenden endlosen Band i i wird das Faserband i3 geführt, das mittels der
Durchzugswalzen8 und 9 sowie des endlosen Bandes. i i in an sich bekannter Weise
verstreckt wird. Auf der Walze 8 ist in deren Mitte eine Hülse 14 mit Bunden 15
lose aufgesetzt. Diesle Bunde 15 laufen auf der Eindrehung 16 der als Antriebsglied
dienenden unteren Mittelwalze 12. Die Hülse 14 kann zwecks Anpassung an die Eindrehung
der Riffelwalze 12 entsprechend bemessen und gegebenenfalls ausgewechselt werden.
Infolge ihrer losen Lagerung wird die Drehgeschwindigkeit der Walze 8 durch die
einen größeren Durchmesser aufweisende Hülse 14 nicht beeinträchtigt. Die Walze
8 kann infolge dieser Lagerung auf die zwischen den endlosen Bändern i i und der
Riffelwalze i 2 geführten Textilfasern 13 keinen Druck ausüben, so daß hierdurch
eine Beschädigung derselben normalerweise ausgeschlossen ist. Die Fasern werden
durch das Eigengewicht der endlosen Bänder i i entsprechend ihrer Spannung durch
eine Putzwalze 17 zwischen denselben und der Riffelwalze 12 geführt. Die Putzwalze
17 muß zu diesem Zweck derart angeordnet sein, daß sie die Bänder i i nicht straff
anspannen kann, sondern diese lediglich führt. Sie ist deshalb zwischen den Durchzugswalzen
8 und 9 mittels Zapfen 18 in Längsschlitzen i9 der Seitenplatten 2 geführt. Die
Putzwalze 17 besteht aus leichtem Werkstoff. Ihr Druck auf die Bänder genügt nicht,
um diese straff zu spannen. Die Bänder i i 'können sich vielmehr mit ihrem gesamten
Eigengewicht auf die Riffelwalze 12 bzw. auf 'das Fasergut legen. Die Putzwalze
17 ist noch mit Putzbelägen 2o versehen, mittels welcher die endlosen Bänder i i
bei ihrer ,Bewegung gereinigt werden. Die Putzwalze 17 kann man während des Betriebes
zwecks Reinigung ohne weiteres aus dem Gestell abheben.
-
Der Antrieb erfolgt mittels der Welle 21 auf die Riffelwalze 12 allein.
Die Durchzugswalzen 8 und 9 werden durch Reibung von den Bändern i i mitgenommen.
Vor der Walze 8 könnte noch eine weitere kleine Walze 22 (Abb. 3) angebracht sein,
was insbesondere bei feinen Textilfasern wünschenswert ist.
-
Die über die Durchzugswalzen 8 und 9 laufenden endlosen Bänder i i
werden durch die Putzwalze 17 geführt bzw. leicht gespannt und gereinigt. Es können
daher auch nach längerem Gebrauch keine Unregelmäßigkeiten infolge loser Bänder
entstehen, wodurch die Bildring von ungleichmäßigem oder sonst schlechtem Garn vermieden
wird.
-
Die Stellschrauben 5 ermöglichen die Einstellung der Klemmpunktentfernung
durch Verschwenken des Gestelles 1, 2, 3 mit deal in ihm gelagerten Walzen 8, 9
und 17. Mittels dieser Anordnung kann infolge der kleineren vorderen Mittelwalze
8 eine ganz geringe Klenunpunktentfernung zwischen dem Lieferwalzenpaar
23,
23' und der Walze 9 gebildet werden. Diese Klemmpunktentfernung läßt sich mittels
der vorgenannten Stellschrauben 5 auch ohne weiteres verlängern bzw. den zu verspinnenden
Faserlängen anpassen, was als besonderer Vorteil des neuen Streckwerkes anzusprechen
ist.
-
Die in die Walzen eingreifenden Zapfe io sind nach außen hin abgeschlossen,
so daß ein Eindringen von Staub und Spinnflug in die Lagerung unmöglich ist.
-
Mittels der in die Eindrehung 16 eingreifenden Hülse 14 der Walze
8 kaim diese nicht selbst, sondern nur das Eigengewicht der Bänder i i auf die Fasern
drücken, wodurch deren Austritt frei und unbelastet erfolgt. Ein Zerreißen kurzer
wie langer Fasern ist kaum möglich, da die Fasern nahezu reibungslos zwischen Walze
8 bzw. den Bändern i i und Riffelwalze 12 gleiten können.
-
Die Bänder i i, die aus weichem Stoff, wie Gummi, Chromleder o. dgl.,
bestehen, üben beim Eintritt des Stapels unter der Walze 9 auf diesen einen nachgiebigen
Druck aus, wodurch ein sicheres Halten aller Fasern gewährleistet und ein Schwimmen
der Fasern nach Möglichkeit vermieden wird. Die Bänder i i, die auf den durchlaufenden
Faserbüscheln aufliegen, werden gegen die Walze 8 hin allmählich immer mehr von
den Faserbüscheln abgehoben, um beim Verlassen der Riffelwalze 12 ganz außer Eingriff
mit dieser zu kommen, so daß sich die Faserbüschel ungehindert aufdrehen und auflösen
können. Je geringer nämlich der Druck und je besser das Halten des Stapels beim
Austritt desselben aus den Walzen 8 und 12 ist, um so gleichmäßiger wird das fertige
Garn bzw. die fertige Lunte. Durch diesen Vorgang will man bewirken, daß alle im
Vorgarn befindlichen ungleichen Stellen ausgeglichen und wirklich gleichmäßige Garne
ohne Mehrbelastung des Arbeiters gesponnen werden können, da Fadenbrüche auf ein
Minimum beschränkt bleiben.
-
Die Walzen 8, 9 und 17 könnten auch hohl gestaltet sein, was insbesondere
bei Herstellung feiner Garnnummern zweckmäßig ist.
-
Das vorbeschriebene Durchzugsstreckwerk eignet sich für Vorspinn-Ringspinnmaschinen
und Wagenspinner, für gröbere und feinere Garne und Lunten aus Baumwolle, Amerika
und Mako u. dgl.