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Streckwerk Bei den bekannten Streckwerken mit drei oder mehr Riffelzylindern
sind diese meist von gleichem Duechmesser und so angeordnet, daß das durchlaufende
Faserband eine gerade Linie bildet. Es ist ferner bekannt, daß .auf Riffelzylindern
ein oder mehrere Durchzugsz' lin(leraufliegen. die zusammen mit den Riffelzvlindern
(las Durchziehen der Fasern erlauben, und die jeweils so verstellt werden, daß die
Walzenabstände der Faserlänge entsprechen. Bei den erwähnten Streckwerken ist die
zu verziehende Lunte ungenügend zwischen den verschiedenen Walzenpaaren geführt
und infolgedessen schwer kontrollierbar. Es können so Unregelmäßigkeiten des Garne:
entstehen, die sich um so mehr bemerkbar machen, je höher der Verzug ist.
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Bei den ebenfalls bekannten Streckwerken mit Lederriemchen ist eine
bessere Kontrollmöglichkeit der Lunte gegeben. Doch liegt auch bei diesen Streckwerken
die Höchstcerzugsgrenze bei etwa 2o. Sobald diese Grenze überschritten wird, wird
auch hier das Garn unregelmäßig. Andererseits hat sich gezeigt, daß die Verwendung
von Lederriemchen sich in der Praxis im allgemeinen sehr ungünstig auswirkt, so
z. B. bei Flugansatz, beim Auswechseln der Riemchen usw.
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Die Erfindung setzt sich zum Ziel, die obenerwähnten Mängel auszuscheiden,
und zwar durch den rinhau zwischen Speise- und 1_ieferzylinder, eines oder mehrerer
Ritfelzylinder von großem Durchmesser, die einerseits als Verzugszylinder, und zwar
durch Auflegen eines Druckzylinders, dienen und andererseits, durch Auflegen von
zwei oder mehreren Durchzugszylindern, eine Kontrolle und ein Zurückhalten der Lunte
garantieren und dies in allernächster Nähe des darauffolgenden Verzugszylinderpaares.
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Durch diese Anordnung von Riffelzylindern von großem Durchmesser,
deren L'infangsgeschwindigkeit
von einem Verzugsorgan zum darauffolgenden
progressiv gesteigert wird, sowie durch die Anwendung von Druck- und Durchzugszylindern,
die sehr einfach aufgelegt werden können, wird die zu verziehende Lunte nicht geradlienig
vom Speisezylinder zum Lieferzylinder gebracht, sondern sie muß zwangsläufig die
verschiedenen Kurven durchlaufen, die sich aus der Anwendung der genannten Organe
ergeben.
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Hierdurch wird dem zu verziehenden Fasergut eine ständige Führung
gewährleistet, und zwar ist jeweils der letzte Klemmpunkt zwischen einem Verzugsfeld
zum anderen so nahe zusammengerückt, daß sämtliche Faseln durch die zu durchlaufenden
Kurven abgebremst und ständig irgendwie geführt sind.
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Es ergibt sich hieraus der Vorteil sehr hoher Verzüge, ohne daß gleichzeitig
die Regelmäßigkeit des Garnes oder der Lunte geschädigt würde. Da ferner infolge
des großen Durchmessers die eigentlichen Klemmpunkte sehr weit auseinanderliegen,
wird es möglich, ohne weiteres Lunten verschiedener Faserlängen sowie jeglichen
Materials, wie Baumwolle, Wolle usw., zu verarbeiten, ohne von Fall zu Fall verschiedene
Zylindereinstellungen vornehmen zu müssen. Höchstens sind bei zu großen Längenunterschieden
die verschiedenen Druckzylinder weiter vor- oder zurückzustellen.
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Es kann auch ein Speisezylinder von großem Durchmesser angewendet
werden, mit dem neben der Druckwalze noch Durchzugszylinder zusammenwirken.
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1n der Zeichnung sind zwei verschiedene Ausführungen der Erfindung
dargestellt, und zwar zeigen Fig. i und 2 in Aufriß und Grundriß die eine und Fig.
3 im Aufriß eine andere Ausführungsform eines Streckwerks.
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Fig. i und 2 entsprechen einem vierzylindrigen Streckwerk, bei dem
die Lunte i über den mit dem Druckzylinder 2 versehenen Speisezylinder 3 eingeführt
wird. Zwischen diesem Speisezylinder 3 und dem Lieferzylinder 4 mit seinem Druckzylinder
5 durchläuft die Lunte i die aufeinanderfolgenden Verzugszonen, die aus den geriffelten,
glatten oder mit irgendwelchem Belag überzogenen Zylindern 6 und 7 von großem Durchmesser
(beispielsweise 6o mm), und einerseits deren Druckzylindern 8 und 9, andererseits
deren Durchzugs-Zylindern io, i 1, 12 und 13 bestehen.
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Diese Druckzylinder 8, 9 sowie die Durchzugszylinderio, i i, i2 und
13 sind auf den Zylindern6,7 derart angeordnet, daß die Lunte i auf der größtmöglichen
Fläche der Zylinder 6, 7 aufliegt.
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Die Zahl der Durchzugszylinder io, 11, 12, 13 hängt von der
Länge des zu verarbeitenden Fasergutes und von dem Durchmesser der Zylinder 6, 7
ab. Andererseits muß der Durchzugszylinder i i der mittleren Verzugszone so nahe
an den Druckzylinder 9 der darauffolgenden Verzugszone herangerückt werden, daß
die Lunte i auf der größtmöglichen Länge zurückgehalten wird. Die Durchzugszylinder
haben die doppelte Aufgabe, einerseits mit den Zylindern 6, 7 zusammen die Lunte
vorwärtszubringen, andererseits die Fasern am Punkt 14 (Fig. i) so lange zurückzuhalten,
bis sie vom Zylinderpaar 7, 9 erfaßt werden. Die Druckzylinder 8, 9 können geriffelt,
glatt oder mit irgendeinem Belag versehen sein und je nach dem zu verarbeitenden
Fasergut mit oder ohne Belastung arbeiten.
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Die Arbeitsweise dieses Streckwerks ist folgende: Die Lunte i erhält
durch das Zylinderpaar 6, 8 einen Vorverzug gegenüber dem Speisezylinderpaar 3,
2. Das zweite Verzugsfeld mit dem Durchzugszylinder i i liegt sodann zwischen dem
Zylinderpaar 6, 8 und dem Zylinderpaar 7, 9 und das dritte Verzugsfeld mit dem Durchzugsz_ylinder
13 zwischen dem Zylinderpaar 7, 9 und dem Zylinderpaar 4, 5.
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Die Auflagefläche der Zylinder mit großem Durchmesser 6 und 7 ist
derart groß, daß sie die zu verarbeitende Lunte auf die größtmögliche Länge unterstützt
und es erlaubt, die Durchzugszylirnder io, i 1, 12, 13 sia anzuordnen, daß sie so
nahe als möglich bei den darauffolgenden Verzugszylindern liegen, so daß stets eine
genaue Kontrolle der Fasern 'besteht, die es erlaubt, mit höchstmöglichen Verzügen
zu arbeiten.
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Je nach den Umständen kann auch der Speise-.Zylinder 15 (Fig. 3) von
großem Durchmesser angewendet werden.
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Es können auch anderweitige Änderungen vorgenommen werden, so kann
beispielsweise der Durchmesser der großen Zylinder oder deren Anzahl oder auch die
Verbindung der einzelnen Elemente usw. von der Beschreibung bzw. den Figuren abweichend
gewählt werden, ohne dadurch aus dem Rahmen der Erfindung zu fallen. Die Zylinder
6 und 7 können denselbgn oder auch verschiedene Durchmesser aufweisen und verschiedenartig
angetrieben werden.
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Aus den Fig. i und 3 sind Streckwerke mit je zwei zwischen Speise-
und Lieferzylinder eingebauten Elementen ersichtlich, doch können auch nur eines
oder aber mehrere solcher Elemente eingefügt werden.