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Doppelriemchen-Streckwerk, insbesondere für lange Fasern Die Erfindung
betrifft ein Doppelriemchen-Streckwerk, das insbesondere für lange Fasern, z. B.
Wolle, oder lange synthetische Fasern bestimmt, aber auch für Kurzfasern, z. B.
Baumwolle, verwendbar ist, mit drei oder vier Klemmstellen und mit einem über eine
gekrümmte, im Hauptverzugsfeld liegende Gleitbahn laufenden Unterriemchen und mit
einem das Faserband auf dem Unterriemchen führenden Oberriemchen mit einstellbarer
Riemchenspannung für beide Riemchen.
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Bei den bekannten Streckwerken dieser Art mit Doppelriemchen werden
die Faserbändchen zwischen den Riemchen nur geführt, d. h., die zwischen den Riemchen
geführten Faserbändchen unterliegen keiner maßgeblichen Pressung, und es ergibt
sich demzufolge, daß ein höherer Verzug als bei den bisher bekannten Hochverzugsstreckwerken
nicht erreicht werden kann. Insbesondere werden kurze Fasern nicht genügend gehalten
oder geklemmt.
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Bei diesen bekannten Streckwerken ist eine stärkere Pressung zwischen
den beiden Riemchen unter Beibehaltung der Klemmstellen zwischen den im Hauptverzugsfeld
liegenden Klemmwalzen auch deshalb nicht möglich, weil bei stärkerer Anspannung
des Oberriemchens die oberen Klemmwalzen sich wegen der Krümmung der Gleitbahn von
den unteren Klemmwalzen abheben würden und damit das Streckwerk unwirksam werden
würde.
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Es ist ferner ein Doppelriemchen-Streckwerk mit einem über eine gekrümmte,
im Hauptverzugsfeld liegende Gleitbahn laufenden Unterriemchen und einem das Faserband
auf dem Unterriemchen führenden Oberriemchen bekannt, bei welchem die Eingangsoberwalze
so angeordnet ist, daß sie gleichzeitig als Spannrolle für das Unterriemchen wirkt.
Die Spannung des Unterriemchens wird durch Verschieben der Eingangswalze des Unterriemchens
geregelt. Das Oberriemchen erhält seine Spannung durch eine besondere Spannwalze.
Dieses Streckwerk hat den Nachteil, daß beim Abheben des Oberriemchens zwecks Einziehen
eines neuen Faserbandes das Unterriemchen vollkommen locker ist, also nicht mehr
straffgezogen wird, und sich somit schräg zur normalen Laufrichtung einstellen und
seitlich von den Walzen ablaufen kann. Beim Niederdrücken des Oberriemchens ist
andererseits eine längere Zeit erforderlich, bis das Unterriemchen wieder hinreichend
gespannt ist, so daß also die Wirkung des Streckwerkes längere Zeit unterbrochen
ist. Außerdem ist bei diesem vorerwähnten Streckwerk eine gegenseitige Klemmung
zwischen den Führungswalzen der beiden Riemchen nicht vorhanden, so daß ein größerer
Verzug nicht möglich bzw, dieses vorbekannte Streckwerk auch für Kurzfasern, wie
Baumwolle u. dgl., nicht brauchbar ist. Zum Ändern der Spannung des Unterriemchens
muß die angetriebene Eingangswalze desselben verschoben werden. Das ist konstruktiv
schwierig durchzuführen und hat auch noch den Nachteil, daß der Abstand der Faserklemmpunkte
dabei nachteilig geändert wird.
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Schließlich ist noch ein Doppelriemchen-Streckwerk für aus Bastfasern
oder langen Blattfasern bestehende Faserlunten bekannt, bei dem Ober- und Unterriemchen
über beide Riemchenwalzenpaare laufen. Es fehlt jedoch eine gekrümmte Gleitführung
für das Unterriemchen. Außerdem ist eine kürzere Fasern zurückhaltende Klemrnung
an den Riemchenwalzenpaaren nicht vorgesehen. Die Riemchenwalzen sind überdies so
gegeneinander versetzt, daß sie als Klemmwalzenpaare gar nicht wirken können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen
und ein Streckwerk zu schaffen, das insbesondere für lange Fasern, wie Wolle, geeignet
ist und trotz konstruktiver Einfachheit höhere Vorzüge gestattet als die bekannten
Streckwerke.
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Die Erfindung besteht darin, daß Ober- und Unterriemchen über zwei
als Klemmwalzenpaare wirkende Riemchenwalzenpaare geführt sind und die oberen Riemchenwalzen
in zwei zugleich als seitliche Riemchenführung dienenden Käfigwänden gelagert sind
und dieser Oberriemchenkäfig mit einer zwischen. den Riemchenwalzen angreifenden
Feder unter gleichzeitiger Spannung des Oberriemchens auf das über die gekrümmte
Gleitbahn geführte Unterriemchen und die unteren Riemchenwalzen gepreßt wird und
eine auf das Oberriemchen wirkende Spannwalze zum Regeln der Flächenpressung zwischen
Ober- und Unterriemchen und zwischen den Riemchenwalzenpäaren vorgesehen ist.
Erfindungsgemäß
sind ferner die Lagerzapfen der vorderen Riemchenoberwalze in Schrägschlitzen der
Käfigwände so geführt, daß bei Erhöhen der Spannung des Oberriemchens der Anpreßdruck
zwischen den vorderen Riemchenwalzen.erhöht wird: Mit dem Doppelriemchen-Streckwerk
nach der Erfindung kann eine erhöhte Flächenpressung zwischen beiden Riemchen bei
gekrümmter Gleitbahn. erzielt werden, ohne daß die 'oberen, das Oberriemchen führenden
Klemmwalzen sich von den unteren Klemmwalzen abheben, so daß also gleichzeitig mit
einer höheren Riemchenpressung_ auch zwischen den Klemmwalzen eine ausreichende
Pressung vorhanden ist. Durch die erhöhte Flächenpressung der beidenRiemchenwerden
die Fasern des Faserbändchens sehr gleichmäßig im ganzen Hauptverzugsfeld geführt.
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Das neue Doppelriemchen-Streckwerk ist gleich gut geeignet für länge
oder kurze Fasern, und zwar bei kurzen Fasern infolge der guten Pressung zwischen
den vorderen Riemchenwalzen, welche dem Ausgangswalzenpaar am nächsten liegen und
ein Zurückhalten kurzer Fasern bis auf kürzeste Entfernung zu.- dem Ausgangswalzenpaar
gewährleisten, während lange Fasern durch die Riemchenpressung im ganzen Hauptverzugsfeld
gut geführt sind. Das Doppel-riemchen-Streckwerk ist gleich gut brauchbar zum Verarbeiten
von langen Fasern (Wolle usw.) wie von kurzen Fasern (Baumwolle usw.).
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_-Mit dem . .neuen _ Doppelriemchen-Streckwerk werden zwischen Ober-
und Unterriemchen größere Flächenpressungen unter Beibehaltung der klemmenden Pressung
zwischen den Riemchenwalzen erzielt. Die Flächenpressung zwischen den Riemchen beträgt
beispielsweise bei dünnen Lunten 20 bis 100 g/cm2 und bei dickeren Lunten 150 bis
300 g/cm2.
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Döppelriemchen-Streckwerke nach der Erfindung sind im folgenden an
Hand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es
zeigt -Fig.1 eine Seitenansicht eines Streckwerkes mit einem erfindungsgemäßen Döppelriemchen-Streckwerk
im Hauptverzugsfeld (Schnitt nach Linie A-B der Fig. 2), -Fig. 1 a und 1 b Einzelheiten
der Fig. 1 in größerem Maßstab, Fig. 2 eine Aufsicht auf das Streckwerk der Fig.
1, Fig. 3 und 4 ein Streckwerk für dickere Vorgarnlunten in Seitenansicht und Aufsicht
und Fig. 3 a, 3 b und 3 c Einzelheiten der Fig. 3.
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Das Faserbändchen bzw. die Lunte 1 läuft zuerst durch den Lüntenführer
2 und dann zwischen dem Eingangswalzenpaar 3, 3' und dem Riemchenwalzenpaar 4, 4'
hindurch zu dem nachstehend näher beschriebenen Doppelriemchenaggregat. Zwischen
dem Eingangswalzenpäar 3, 3' und dem Riemchenwalzenpaar 4, 4' findet ein Vorv erzog
statt. Vor dem Einlaufpunkt des Faserbändchens in das Riemchenpaar wird es noch
durch einen .an sich bekannten Luntenverdichter 23 geführt.
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Das Doppelriemchen-Streckwerk besteht aus einer leicht nach oben gekrümmten
ortsfesten Gleitbahn 6, über die das untere Riemchen 7 gleitet. Das Unterriemchen
7 wird von dem beiden Unterwalzen 4 und 8 angetrieben und durch eine Riemchenspannrolle
9 gestrafft. Die gekrümmte =`Gleitbahn 6 kann vorteilhaft als eine Parabel, die
ihnen -Scheitel an der vorderen Riemchenunterwalze 8 hat, ausgeführt werden Durch
den kleineren Radius der -Gleitbahn 6 in -unmittelbarer Nähe der Ausgangswalzen
5 und 5' wird- am Faserauslauf :aus der Doppelriemchenführung insbesondere auf kurze
Fasern eine bessere Klemmung ausgeübt.
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Die Unterriemchenspannrolle 9 ist in einem um den ortsfesten Punkt
10 schwenkbaren Hebel 11. gelagert. ' -Die Käfigwände 12 und 12' für die Oberriemchen
14, die die hintere Oberriemchenwalze 4' und die in einem schrägen Lagerschlitz
31 geführte und mit der Riemchenspannung belastete vordere Oberriemchenwalze 13
tragen, sind an dem Führungs- und Belastungsarm 15, der einen Sattel 16 für den
Achshals der mittengeführten Ausgangsoberwalze 5' aufweist, frei pendelnd um eine
Achse 20 so aufgehängt, daß durch das-Eigengewicht der Käfigwände 12 erhöht
durch den Druck der auf eine die Käfigwände 12 verbindenden Stange 20' wirkenden
Belastungsfeder 25 und durch -eine auf dem Oberriemchen aufliegende Oberriemchenspannrolle
26 das Oberriemchen-14 gespannt und gegen das Unterriemchen 7 gepreßt wird.
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Zum besseren Anpressen des Faserbändchens können insbesondere bei
dicken Lunten solche Oberwie auch Unterriemchen verwendet werden, welche durch Anordnung
von Noppen (s. Fig. 3 c) eine rauhe Oberfläche besitzen.
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Insbesondere wirkt die Spannung des Ober= riemchens 14 durch einen
schrägen Lagerschlitz 31 für die vordere Riernchenoberwalze 13 in den Käfigwänden
derart; daß ein erhöhter Auflagedruck der vorderen Riemchenoberwalze 13 bzw. des
Oberriemchens 14 auf dem Unterriemchen 7 bzw. der vorderen Riemchenunterwalze 8
entsteht (vgl. Fig. 1 a und 3b). -Der Führungs- und Belastungsarm 15 für
die Ausgangsoberwalze 5' ist in bekannter Weise um eine ortsfeste Achse 24 nach
oben schwenkbar angeordnet und wird durch einen feder- oder gewichtsbelasteten Zughaken
22 mit seinem Sattel 16 auf den Achshals 16' der mittengeführten Ausgangsoberwalzenachse
gepreßt.
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Zwischen den hinteren Riemchenwalzen 4 und 4' und den Ausgangswalzen
5 und 5' findet der Hauptverzug statt. Durch die gleichmäßige und verhältnismäßig
starke Flächenpressung zwischen den Riemchen und der rauhen Oberfläche an -den BerÜhrungsflächen
der beiden Riemchen, welche über die gekrümmte Gleitbahn laufen, wird innerhalb
dieser Hauptverzugsstrecke ein sehr gleichmäßiger und wesentlich höherer Verzug
ermöglicht, als er mit den bisher bekannten Anordnungen von Doppelriemchen, welche
zwar eine Faserführung bewirken, aber nur eine beschränkte Pressung der Fasern zwischen
den beiden Riemchen hervorrufen, erzielt werden kann.
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Wie aus Fig.2 ersichtlich, werden die Oberriemchen zwischen je zwei
äußeren und inneren Käfigwänden 12 und 12' geführt, in deren hinterem Teil die hintere
Riemchenoberwalze 4' so gelagert ist, daß sie als Riemchenspannwalze wirkt und in
deren vorderen Teil die vordere Riemchenoberwalze 13 so gelagert ist, daß sie die
Riemchenspannung aufnehmen kann. In einem Schlitz oder einer Führungsnut der Käfigwände
12 und 12' sind die Zapfen der Riemchenbelastungswalze 26 gelagert. Die Käfigwände
12 und 12' sind durch die Achse 20 und die Stange 20' miteinander verbunden. Die
Achse 20 ist am Führungs- und Belastungsarm 15 mittels eines Halters 21 so aufgehängt,
daß sie beim Hochschwenken des Führungsarmes 15 nicht nach unten herausfallen kann.
Ein Stift 35 der Achse 20 ragt zu diesem Zweck in eine entsprechende Aussparung
36 des Halters 21, so daß zum Reinigen das Oberriemchenaggregat
leicht
von dem Halter 21 abgenommen werden kann (Fig. 1 b) .
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Nach Fig. 1 und 2 sind seitlich neben dem Doppelriemchen-Streckwerk
Chapeaustangen für Oberwalzen angeordnet. Diese dienen dazu, an Stelle des entfernten
Oberriemchenaggregates Durchzugswälzchen zu tragen. Gegebenenfalls kann das Oberriemchenaggregat
auch an diesen Chapeaustangen gelagert werden. In Fig. 3 und 4 ist ein Riemchenstreckwerk
für dickere Vorgarnlunten gezeigt. An den Außenseiten der Käfigwände 12 und 12'
für das Oberriemchen 14 sind geschlitzte Augen 34 vorgesehen, in die ein Schraubenkopf
28 von federbelasteten Zugstangen 32 eingreift. Die auf die Zugstange
32 wirkende Schraubenfeder 33 drückt das Oberriemchenaggregat nach unten,
so daß das Oberriemchen 14 auf das Unterriemchen 7 gepreßt und über
die gekrümmte Gleitbahn 6 gespannt wird. Zugleich wird auch eine Pressung
zwischen den hinteren Riemchenwalzen 4' und 4 sowie zwischen den vorderen Riemchenwalzen
13 und 8 erzielt. Es kann ferner eine beispielsweise aus einem Exzenter
29 und einem an der Zugstange 32 befestigten Ansatz 30 bestehende Entlastungsvorrichtung
für das Oberriemchen vorgesehen werden. Nach dem Entlasten kann der Kopf
28 der Zugstange 32 aus dem Schlitz des Auges 34 nach hinten herausgezogen
werden (Fig. 3 a), und der Oberriemchenkäfig kann abgenommen werden.