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Bremsvorrichtung mit Hilfskraftquelle, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
bei welcher die Hilfskraft nach dem Erreichen der vorbereiteten Bremsstellung gesteuert
wird Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
deren Bremsorgane durch den Bremsfußhebel oder durch eine mit Druckmittel betriebene
Hilfskraftquelle angezogen werden, wobei die Hilfskraft nach dem Erreichen der vorbereiteten
Bremsstellung gesteuert wird. Um beim Anziehen der Bremsen durch die Bremsfußhebel
Verzögerungen in den Kolbenbewegungen zu verhindern, ist der Erfindung gemäß der
Kolben mit einem Entlastungsventil ausgestattet, das durch eine zwischen Kolben-
und Absperrorgan angeordnete Feder geschlossen und bis zu einem Anschlag geöffnet
werden kann.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele von der Hilfsbremsvorrichtung
gemäß der Erfindung in je einem Längsschnitt veranschaulicht.
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Nach der Abb. I ist der Kolben I als Hohlkörper mit einer Öffnung
im Boden 2, die als Sitz für ein Tellerventil 3 gestaltet ist, ausgebildet. Das
Tellerventil 3 ist auf der Kolbenstange 4 angeordnet. Der Deckel 5 des Kolbens,
der mittels Schrauben 6 am Kolbenkörper I befestigt ist, weist Durchgangsöffnungen
7 und eine Führung 8 für die Kolbenstange 4 auf. Die Führung 8 ist mit einem Anschlag
I5 ausgestattet, der die Bewegung des Tellerventils 3 in die Offenstellung begrenzt.
Zwischen dem Deckel 5 und dem Tellerventil 3 ist eine Feder 9 vorgesehen, die das
Ventil 3 in Schließstellung drückt.
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Durch den Kolben wird der Zylinder I7 der Hilfskraftquelle in die
beiden Räume I7' und I7" geteilt. Von diesen beiden Räumen I7', I7" führen Leitungen
Io, II zu einem Stellorgan, z. B. einem Dreiweghahn I4, von dem eine Abflußleitung
I2 abzweigt.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende Angenommen sei, daß
das Druckmittel ständig im Zylinderraum I7' mit vollem Druck wirkt. Ist der Hahn
I4 derart eingestellt, daß die beiden Zylinderräume I7', I7" über die Leitungen
Io, II miteinander in Verbindung stehen, und wird beim Anziehen der Bremsen, z.
B. mittels eines Bremsfußhebels, die ganze Bremsvorrichtung, also auch der Kolben
I, in die vorbereitende Bremsstellung bewegt, so wird bei der Bewegung der Kolbenstange
4 nach aufwärts nicht sofort der Kolben folgen, da der Hahn 14 den übertritt des
verdrängten Druckmittels von 17" nach 17' in den Kanälen io und i i absperrt. Bei
Aufwärtsbewegung der Kolbenstange 4
wird daher unter Zusammendrückung
der Feder 9 das Ventil 3 geöffnet, das sich bis zum Anschlag I5 liebt und erst von
diesem Augenblick an den Kolben I mitnimmt. Auf diese Weise werden die beiden Zylinderräume
I7'' und 17' durch das geöffnete Ventil 3 miteinander in Verbindung gebracht. Es
wird hierbei ein großer Durchflußquerschnitt für das Druckmittel geschaffen und
der Kolben entlastet. Der Kolben durchläuft mithin sehr rasch die Bahn, während
welcher die ganze Bremsvorrichtung in die vorbereitende Bremsstellung gebracht wird,
ohne daß Verluste an Druckmittel entstehen. Hat die Bremsvorrichtung die vorbereitende
Bremsstellung erreicht, so schließt sich das Venti1 3 durch den Einfluß der Feder
9, indem sie den Kolben I nachzieht. Wird nun der Hahn I4 in die Stellung gemäß
Abb. I verschwenkt und der Zylinderraum I7'' mit der Entlastungsleitung I2 in Verbindung
gebracht, also vom Druck entlastet, so bewirkt das mit vollem Druck im Zylinderraum
I7' wirkende Druckmittel eine Bewegung des ganzen Kolbens nach aufwärts. Hierdurch
werden die Bremsen unter Ausnutzung des Druckes des Druckmittels angezogen.
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Ähnlich ist die Wirkungsweise einer Bremsvorrichtung mit Hilfskraftquelle,
bei welcher das Druckmittel nur die eine Seite des Kolbens umspült, während die
andere Kolbenseite unter dem Druck der Außenluft steht. Würde in diesem Fall der
Kolben aus seinem Stück bestehen, so würde, falls nicht das Druckmittel unter dem
Kolben in hinreichender Menge nachfließt, der Kolben beim Zug an der Kolbenstange
in seinen Bewegungen gehindert werden.
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Durch die Entlastungsvorrichtung wird beim Bewegen des Kolbens nach
aufwärts das Ventil 3, 3' geöffnet, und es dringt in den vom Kolben freigegebenen.
Raum Luft ein. Die Feder 9 schließt dann wieder das Ventil 3, und das Druckmittel
drückt die zwischen Druckmittel und Kolben befindliche Luft zusammen. Hat die Luft
den Druck des Druckmittels erreicht, so wirkt die Bremsvorrichtung genau so, wie
wenn zu beiden Seiten des Kolbens flüssiges Druckmittel vorhanden ist. Die kleine
Verzögerung in der Bremswirkung, die durch das Zusammendrücken der Luft unter dem
Kolben eintritt, stellt zwar einen. kleinen Nachteil dar, der aber durch den Vorteil
überwogen wird, daß durch die Entlastungsvorrichtung die Bewegungen des Kolbens
und des Bremsfußhebels nicht behindert werden, so daß ein wirksames Anziehen der
Bremsen sowohl unter Ausnutzung des Druckmittels wie auch durch Muskelkraft gewährleistet
wird.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 2 ist im Kolbenboden 2 ein
Schieber 2o vorgesehen, der Öffnungen 2I freigibt oder schließt. Der Schieber 2o
ist gleichfalls auf der Kolbenstange 4 angeordnet. Seine Verstellung wird durch
einen Anschlag I5 begrenzt. 9 ist eine Feder, welche den Schieber 2o in die Schließstellung
drückt. Die weitere Gestaltung der Hilfskraftquelle nach Abb. 2 ist die gleiche
wie jene gemäß Abb. I unter Anwendung der gleichen Bezugszeichen. Bei einem Zug
an der Kolbenstange 4 wird der Schieber 2o unter Zusammendrückung der Feder 9 geöffnet.
Durch die geöffneten Kanäle 2I kann das Druckmittel von dem Zylinderraum I7' in
den Zylinderraum 17'' übertreten. Dann bewegt die zusammengedrückte Feder 9 den
Kolben I bis zum Anschlag 25, in welcher Stellung die Kanäle 2I geschlossen sind.
Das im Zylinderraum I7'' befindliche Druckmittel kommt zur Wirkung und bewegt den
ganzen Kolben sowie die ganze Bremsvorrichtung in die Bremsstellung.
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Die vorstehend beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Bremsvorrichtung
stellt natürlich nur Ausführungsbeispiele der Erfindung dar, und können die Bremsvorrichtung
und ihre Einzelheiten im Rahmen der dargelegten Erfindung auch geändert werden.