DE495063C

DE495063C - Ruderanordnung mit drei oder mehr Ruderflaechen

Info

Publication number: DE495063C
Application number: DEH119703D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1928-12-30
Filing date: 1928-12-30
Publication date: 1930-04-04

Description

Ruderanordnung mit drei oder mehr Ruderflächen Gegenstand der Erfindung ist eine Ruderanordnung, welche ermöglicht, auch bei geringer Fahrgeschwindigkeit des Schiffes eine starke Steuerwirkung zu erzielen. Um dies zu erreichen und besonders um dem Schiff bei Hartruderlage einen möglichst kleinen Drehkreis vorzuschreiben, ist eine große Ruderfläche erforderlich. Diese wird bei der vorliegenden Erfindung ebenso wie bei bekannten Anordnungen zweckmäßigerweise auf mehrere miteinander gekuppelte Ruder verteilt. Neu ist jedoch bei der Anordnung gemäß der Erfindung die Lage der Ruderflächen oder Ruderkörper zueinander und zum Schraubenstrahl. Währendbei bekanntenAnordnungen dieAchsen der Ruderschäfte annähernd in einer Ebene quer zum Schiff liegen, ist bei der vorliegenden Erfindung, beispielsweise bei der Verwendung von drei Rudern, das mittlere Ruder soweit nach vorn gerückt, daß beim Ruderlegen durch das mittlere Ruder der Schraubenstrahl nach dem an der Innenseite des Drehkreises liegende Seitenruder hingeleitet wird, wobei die unten beschriebenen günstigen Wirkungen erzielt werden.
Die Anordnung gemäß der Erfindung ist, beispielsweise bei der Verwendung von drei Rudern, in den Abb. = bis 5 dargestellt. Es ist Abb. = eine Seitenansicht, Abb. 2 eine Aufsicht auf die Anordnung, wobei die Ruder in Mittelstellung gezeichnet sind. Abb. 3 stellt die Ruder in Hartruderlage, Abb. ¢ dieselben bei einem kleineren Ruderwinkel dar. In Abb. 5 sind anstatt von ebenen Ruderflächen Ruderkörper mit strömungstechnisch günstigen (wasserschnittigen) Formen angegeben. Im einzelnen bedeuten in obigen Abb. a und b die Ruderflächen, c der Rudersteven des Mittelruders, d der Propeller, e und f die Ruderschäfte.
Die vorteilhaften Wirkungen der der Erfindung gemäßen Anordnung werden ersichtlich, wenn man die Strömungsverhältnisse beim Ruderlegen berücksichtigt. Diese sind in Abb. q. durch Stromlinien angedeutet. Die Ruder sind beispielsweise nach Backbord gelegt. Der Schraubenstrahl trifft die Ruderfläche des Mittelruders und wird dadurch nach Backbord abgelenkt. Wäre das Mittelruder nicht vorhanden, sondern nur die seitlichen Ruder, so wäre die Ablenkung des Schraubenstrahles aus der Längsachse des Schiffes durch die nach dem Ruderlegen eintretendeDrehung des Schiffes zunächst nur gering und immer sehr klein im Vergleich zur Ablenkung des Schraubenstrahles durch die Wirkung des Mittelruders. Auch sind die beiden obengenannten ablenkenden Wirkungen zeitlich gegeneinander verschoben, indem die durch das Mittelruder bewirkte Ablenkung der anderen obengenanten Ablenkung vorausgeht, dieses also durch seine Wirkung den Steuerungsvorgang beschleunigt. Es ist ferner bekannt, daß feste Flächen in der Achse des Schraubenstromes die WirbelungderWasserfäden undseineDrehungvermindern, sodaß seineEnergiebeiAnwendungsolcherLeitflächennachgewiesenermaßen größer ist als ohne diese. Bei der vorliegenden Erfindung bringt das als Leitfläche dienende Mittelruder in Verbindung mit den Seitenrudern also einen weiteren Vorteil, da die Wirkung des Schraubenstrahles auf die Seitenruder in dem Maße größer ist, als seine Energie durch Verminderung der Verluste durch Wirbelung und Drehung größer geworden ist. Infolgedessen wird erfahrungsgemäß bei der Ruderanordnung gemäß der Erfindung erreicht, daß das vom Strömungsdruck auf die Seitenruder ausgeübte Rudermoment bedeutend größer ist, als bei anderen bekannten Anordnungen ohne Leitflächenruder.
Besonders stark treten die Vorteile der neuen Anordnung bei der Hartruderanlage hervor. In diesem Falle bilden, wie in Abb. 3 dargestellt, die Ruderflächen des Mittelruders und eines Seitenruders eine ebene oder aber (vgl. die gestrichelte Ruderanlage in Abb. 3) eine Winkelfläche mit stumpfem Winkel, wenn die Kupplung der Ruderschäfte so beschaffen ist, daß das Mittelruder dem Seitenruder beim Ruderlegen etwas nacheilt. In jedem Falle wird der Schraubenstrahl durch die Flächen der beiden Ruder stark abgelenkt und durch die Wirkung des Strömungsdruckes auf die beiden Ruderflächen bzw. durch die Reaktionskraft des Schraubenstrahls auf das Schiff ein so starkes Rudermoment ausgeübt, daß das Schiff einen außerordentlich kleinen Drehkreis beschreibt.
Ohne an dem Wesen der Erfindung etwas zu ändern, können an Stelle eines Mittelruders zwei oder mehrere verwendet werden, kann die Anordnung gemäß der Erfindung für Ein-oder Mehrschraubenschiffe verwendet werden, können nach Belieben einfache Ruder oder Schweberuder bei sowohl mit ebenen Ruderflächen als auch mit gekrümmten strömungstechnisch günstigen Profilen verwendet werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: z. Ruderanordnung mit drei oder mehr Ruderflächen oder Ruderkörpern, deren Schäfte miteinander gekuppelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Ruder schräg hinter dem (den) Mittelruder (n) angeordnet sind, derart, daß beim Ruderlegen das (die) Mittelruder den Schraubenstrahl nach dem auf der Innenseite des Drehkreises liegenden seitlichen Ruder hinleitet. a. Ruderanordnung nach Anspruch x, dadurch gekennzeichnet, daß die Ruder so miteinander gekuppelt sind, daß die Ruderwinkel der Mittel- und Seitenruder mit Rücksicht auf günstigen Anströmwinkel für die Seitenruder verschieden groß werden.