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Verfahren und Einrichtung zum Aufblasen faltbarer Hohlkörper Um faltbare
Hohlkörper, insbesondere Schlauchboote, aufzublasen, hat man schon vorgeschlagen,
mit Druckgas oder verflüssiigtem Gas gefüllte Flaschen zu verwenden in `Verbindung
mit einem Inj ektor, durch welchen mit dem in den Hohlkörper eintretenden Strahl
von Gas Frischluft angesaugt wird.
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Bei den bekannten Einrichtungen erfolgt das Abblasen des Druckgases
oder des verflüssigten Gases in den Injektor unter Verwendung eines Reduzierventils,
durch welches erreicht wird, daß der Überstromdruck der Flasche, von welchem die
Ansaugung der Frischluft mittels des Injektors abhängt, und damit auch die Überströmgeschwindigkeit
des Mischstrahles bis fast zur vollständigen Erschöpfung der Flasche konstant bleibt.
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Wohl ist auf diese Weisse das Aufblasen möglich, erfordert jedoch
erfahrungsgemäß eine sehr erhebliche Zeit. Beispielsweise ist durch Versuche der
Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt festgestellt, daß, um ein Schlauchboot von
o,6 cbm Inhalt aufzublasen, eine Kohlensäureflasche mit einem Inhalt von 3 bis .4
1 unter einem Druck von etwa r 5o Atm. erforderlich ist, und daß hierbei die Aufblasezeit
etwa Zoo Sekunden beträgt. Das genügt nicht, um in dringenden Fällen, z. B. bei
Notlandungen von Luftfahrzeugen, Rettungsboote schnell genug gebrauchsfähig zu machen.
Außerdem ist das mitzuführende Gewicht der Druckgasflasche hierbei ein sehr erhebliches.
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Durch das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren wird erstens
die erforderliche Menge an zum Aufblasen zu verwendender Druckluft wesentlich herabgesetzt,
zweitens aber, was technisch das wichtigste ist, die Aufblasezeit außerordentlich
verkürzt.
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Das neue Verfahren besteht darin, daß man die Druckgasflasche unmittelbar
ohne Zwischenschaltung eines zur Reduzierung und Konstanthaltung des Ausblasdruckes
dienenden Ventils in den Injektor einblasen läßt, der eine verhältnismäßig weite
Düse, etwa von 2 mm Durchmesser oder mehr, aufweist, mit der Folge, daß zunächst
als Druckgefälle der gesamte Überdruck der das Druckgas oder das flüssige Gas enthaltenden
Flasche wirksam ist, so daß eine außerordentlich hohe Durchströmgesehwindigkeit
durch den Injektor zunächst eintritt und entsprechend einer hohen Durchströmgeschwindigkeit
ein energisches Mitreißen der von dem Injektor angesaugten Luft, während mit fortschreitendem
Aufblasen des zu füllenden Hohlkörpcrs und fortschreitender Entleerung; der Druckgasflasche
die Durchströmgeschwindigkeit durch den Injektor allmählich und schließlich bis
auf Null sinkt. Die Weite der Düse bewirkt zusammen mit einer Flasche, deren innerer
Druck nur etwa 5o bis 6o Atm. beträgt, daß eine Schnee- und Eisbildung an der Düse
und ein dadurch möglicherweise entstehendes Zusetzen der Düse nicht eintritt, bevor
die Füllung beendet ist. Sobald der Ringschlauch gefüllt ist, bläst die Luft und
das Druckgas durch die seitlichen Injektoröffnungen ab, ohne daß der im Innern des
Schlauches herrschende Überdruck unzulässig erhöht wird. Nach Abstellen des Injektors
kann ein Ausströmen von Luft aus dem
Schlauchkörper nicht stattfinden,
da eine Rückschlagklappe oder Rückschlagventil dies verhindert.
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Versuche haben gezeigt, daß auf diesem Wege das Aufblasen in außerordentlich
verkürzter Zeit und unter Aufwendung viel geringerer Mengen von Druckgas oder flüssigem
Gas möglich ist. Beispielsweise kann ein Schlauchboot von 0,7 cbm Luftinhalt
in 15 bis maximal 2o Sekunden, also rund dem zehnten Teil der nach den bekannten
Verfahren erforderlichen Zeit, mit einer Druckgasflasche aufgeblasen werden, welche
höchstens 0, 1 Gas (z. B. flüssige Kohlensäure) unter einem Druck von 5o bis 6o
Atm. :enthält, wie durch Versuche festgestellt worden ist.
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Es wird also nach dem neuen Aufblaseverfahren auch das mitzuführende
Gewicht an Druckgas und Druckgasflasche wegen der geringen Menge derselben und des
relativ kleinen Druckes, unter dem es sich befindet, wesentlich verringert. Es kommt
dabei als weiterer technischer Vorteil noch in Betracht, daß die bekannten, unter
hohem Druck mit flüssigem oder Druckgas gefüllten Flaschen in bezug auf die Leistung,
welche mit dem Gas erzielbar ist, stark von der Außentemperatur abhängig sind, da
bei heißer Witterung das Gas unter hohem Druck sich viel schneller entspannt und
ein großes Volumen einnimmt, welches leicht zu einem Platzen des faltbaren Hohlkörpers,
der aufzublasen ist, führen kann, während bei kalter Witterung die Leistung der
Flasche eine wesentlich geringere ist und oft nicht ausreicht, um ein Boot gegebenen
Rauminhalts aufzublasen.
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Eine Einrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens ist in beispielsweiser
Ausführungsform in den beiliegenden Zeichnungen veranschaulicht, und zwar zeigt
Abb. i in Aufsicht eine Ausführungsform, Abb.2 im Schnitt einen geeigneten, unmittelbar
mit der Druckgasflasche zu verbindenden Injektor, Abb.3 in Aufsicht eine zweite
Ausführungsform und Abb. 4 in Aufsicht den zusammengewickelten Hohlkörper mit dem
Aufblaseanschluß. Gemäß der A'bb. i ist i der aufzublasende, faltbare Hohlkörper,
z. B. der Schlauchring eines sogenannten Schlauchbootes. Auf der oberen Stirnfläche
desselben ist zweckmäßig in schräggeneigter Lage ein mit Rückschlagklappe versehener
Stutzen 2 befestigt, der ein Anschlußnippel oder Anschlußschlauchstück3 aufweist
für die Befestigung eines durch den Gasstrahl luftaufnehmenden Inj ektors 4, der
mit seinem Anschlußnippel 5 unmittelbar und ohne Zwischenschaltung eines Reduzierventils
mit der Druckgasflasche 6 verbunden .ist. Der Injektor besteht aus einer am Anschlußnippel
5 befestigten konischen Düse 7 mit weiter öffnung 8 (rund 2 mm), welche mit einem
einen engsten Querschnitt 9 aufweisenden und von diesem nach dem Anschlußschlauchstück
3 sich erweiternden Mantel 4 umschlossen ist. Der austretende Gasstrahl reißt die
durch Flasche io eintretende Luft mit großer Geschwindigkeit durch den engen Querschnitt
9 und von da unter allmählicher Drucksteigerung durch den sich erweiternden Mantel
4 in das Anschlußschlauchstück 3 und in den Schlauchring.
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Die Ausführungsweise nach Abb. 3 unterscheidet sich von der nach Abb.
i lediglich durch die besondere Art der Lagerung der Flasche 6 auf der Stirnfläche
des Schlauchringes i in einer z. B. ver schnürbaren Tasche i i, welche gleichzeitig
zur Wärmeisolation des Flaschenmantels.dient.