-
Aufnahmeverfahren für Dreifarben-Kinematographie Den Gegenstand der
vorliegenden Erfindung bildet ein Aufnahmeverfahren für additive Dreifarben-Kinematographie,
mit dem sich auf einfache und vor allem auch auf praktisch durchführbare Weise die
besonderen Vorteile der Verwendung dreier Grundfarben beispielsweise bei Anwendung
eines nur zwei identische Teilbäder zeichnenden Strahl'enteilungssystems erreichen
lassen.
-
Bekanntlich gibt die Anwendung von drei Grundfarben im Gegensatz zur
Zweifarben-Kinematographie in vollendetem Maße die Möglichkeit, alle natürlichen
Farbtöne zu reproduzieren. Die Dreifarben-Kinematographie benötigt aber zur Vermeidung
von Farbsäumen ein drei identische Teilbilder zeichnendes Strahlenteilungssystem,
welches infolge der zahlreichen Spiegelungen sehr viel Licht absorbiert und wegen
seiner erheblichen Ausdehnung -eine umfangreiche und unbardliche Aufnahmeapparatur
voraussetzt.
-
Dagegen gibt es bereits heute für die Zweifarben-Kinematographie eine
Reihe von Aufnahmeverfahren, die es gestatten, vollkommen fehlerfrei und mit leicht
zu bedienenden Apparaturen zwei identische Teilbilder mit größtmöglicher Lichtausnutzung
zu erzielen.
-
Die Erfindung baut auf der praktisch erwiesenen Tatsache auf, daß
unter drei Grundfarben die additive Mischung von zweien derselben eine dem Weiß
ziemlich nahe kommende Farbe ergibt, neben welcher die dritte Farbe verhältnismäßig
dunkel erscheint. Bei der Anwendung dieses Umstandes für die Farbenkinematographie
ergibt sich, daß trotz zeitlich aufeinanderfolgender Aufnahme einerseits einer Gruppe
von zwei mit j e einer Grundfarbe gefilterten Teilbildern und anderseits eines mit
der dritten Grundfarbe gefilterten Teilbildes praktisch kein Farbsaum in Erscheinung
tritt, weil das menschliche Auge durch den zu großen Kontrast in der Helligkeit
der fraglichen Farbtöne darüber hinweggetäuscht wird. Es ist hierbei durchaus nicht
nebensächlich, welche Grundfarben man zu einer Gruppe zusammenfaßt und der dritten
Grundfarbe entgegenstellt, sondern man erreicht ein besonders günstiges Ergebnis
dann, wenn man auch bei dieser Auswahl der Farben auf einen möglichst großen Helligkeitskontrast
Rücksicht nimmt. Wenn man beispielsweise als Grundfarben Rot, Grün und Blau verwendet,
so wird man zweckmäßig die beiden gleichzeitig aufzunehmenden Teilbilder je rot
und grün und das nachher allein aufzunehmende Teilbild blau filtern.
-
Eine weitere Besonderheit der vorliegenden Erfindung liegt darin,
daß man durch das für sich allein aufgenommene Teilbild sowohl das vorhergehende
als auch das darauffolgende Teilbilderpaar ergänzen läßt, so daß also auf dem Filmstreifen
die einzeln aufgenommenen Teilbilder nur halbmal so oft vertreten sind wie die Teilbilderpaare
bzw. nur ein Fünftel mal so oft wie die gesamten übrigen Teilbilder. Hierdurch erzielt
man eine nicht unbedeutende Ersparnis an Licht und Negativfilm, weil ein zu der
vorangegangenen Rot-
Grün-Gruppe gehörendes Blaubild auch schon
das Blaubild für die nachfolgende Rot-Grün-Gruppe darstellt.
-
In ähnlicher Weise, wenn auch zu anderem Zweck, ist es bekannt, auf
einem Dreifarbenfilm die Teilbilder einer Farbe (Rot) doppelt so oft anzuordnen
als die Teilbilder jeder der beiden anderen Farben (Grün und Blau).
-
Ein weiterer für die Projektion überaus wichtiger Vorteil dieser Anordnung
ergibt sich aus folgender Betrachtung: Weil das Blaubild einmal mit der zeitlich
früher aufgenommenen und einmal mit der zeitlich später aufgenommenen Rot-Grün-Gruppe
bei der Vorführung kombiniert wird, treten Farbsäume in der Weise auf, daß ein sich
bewegendes Objekt immer in der Farbe wechselnde Farbsäume vor sich her schiebt und
ebenso auch Farbsäume nach sich zieht, deren Farben ebenfalls wechseln. Die eine
der Farben, die sich vor und hinter dem bewegten Objekt abwechseln, ist immer die
Mischfarbe aus der Rot-Grün-Gruppe, während die andere die Farbe des Blaubildes
ist. Da, wie schon erwähnt, die Farbe des Blaubildes der Mischfarbe der Rot-Grün-Gruppe
an Heiligkeit bedeutend nachsteht und die Mischfarbe schon annähernd die Farbe des
bewegten Objektes erreicht, sind Farbsäume dieser Art für den Beschauer praktisch
aufgehoben. Infolge der Frequenz des Laufbildes verschmelzen sogar die Farbsäume
vor und hinter dem bewegten Objekt wieder zu der Farbe des Objektes.
-
Als neu wird demnach das Verfahren angesehen, in sich wiederholendem
Drehakt zunächst gleichzeitig je ein rot und ein grün gefiltertes Teilbild, dann
ein blau gefiltertes Teilbild und dann wiederum je ein rot und ein grün gefiltertes
Teilbild aufzunehmen, wobei natürlich die erwähnten Grundfarben-..0, Rot-Grün-Blau
auch durch jede andere Grundfarbengruppe, beispielsweise Orange-Blaugrün-Violett,
ersetzt werden kann.
-
Es wird ferner als neu angesehen, daß, während die beiden gleichzeitig
aufzunehmenden Teilbilder in bekannter Weise entweder auf dem gleichen Film oder
auf zwei voneinander getrennten Filmen nebeneinanderliegen, das für sich allein
aufzunehmende Teilbild hinter eines dieser nebeneinanderliegenden Teilbilder zu
liegen kommt. Diese Art der Anordnung bietet praktische Vorteile bezüglich der Aufnahmeapparatur.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines nach dem Verfahren
hergestellten Negativfilms dargestellt.
-
Es sind R die rot gefilterten, G die grün gefilterten und B die blau
gefilterten Teilbilder.
-
Die Teilbilder R einerseits und die Teilbilder G und B anderseits
liegen beispielsweise auf den beiden Längshälften eines doppeltbreiten Filmstreifens.
Statt dessen könnten diese Längshälften in der A-A-Linie voneinander getrennt und
je als selbständige Filmstreifen ausgebildet werden.
-
Weil auf der rechten Längshälfte je zwei Teilbilder G mit j e einem
Teilbild B abwechseln, so ist für diese Längshälfte beispielsweise eine rotierende
Filterscheibe mit zwei grünen und einem blauen Filtersektor vorzusehen. Diese Filterscheibe
wird zweckmäßig so ausgebildet, daß sich die Größe der Sektoren nach den jeweiligen
Erfordernissen variieren läßt. Für die linke Längshälfte genügt die Anordnung eines
stehenden Rotfilters, und es können diejenigen Teilbilder, die später nicht gebraucht
werden und die auf der Zeichnung durchkreuzt sind, ebenfalls mitbelichtet werden,
da sie ja auch erst beim Kopieren oder Vorführen abgedeckt werden können.
-
Bei der Aufnahme werden die nebeneinanderliegenden Teilbilder R und
G, auch wenn sie auf voneinander getrennten Filmstreifen liegen, mit Hilfe geeigneter
Spiegel- oder Prismenanordnungen gleichzeitig belichtet, und der Filmstreifen bzw.
das Filmstreifenpaar wird in der üblichen Weise jeweils um eine Bildhöhe fortgeschaltet.
Die Vorführung erfolgt in entsprechend kombinierter Weise, falls den Teilbildern
beim Kopieren nicht etwa eine andere Stellung zueinander gegeben wurde.