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Verfahren zur Herstellung künstlicher hohler Fäden Es sind bereits
Verfahren bekannt, die die Herstellung künstlicher hohler Fäden betreffen und unter
diesen Verfahren besonders solche, bei denen in einem sauren Bade eine Viskose gesponnen
wird, in welcher ein Carbonat gelöst ist.
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Die Hohlräume der durch dieses Verfahren erhaltenen Fäden sind oft
aus getrennten Blasen gebildet, d. h. durch Querwände unterteilt, welche die äußeren
Wände des Fadens verbinden. Die so mit Scheidewänden versehenen Fäden behalten im
allgemeinen ihre hohlen Zwischenräume bei infolge der Starrheit, welche ihnen diese
Wände geben, außer wenn das Gespinst einem besonderen Entgasungsverfahren unterworfen
wird, wie es in der Patentschrift 378 711 beschrieben ist.
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In anderen Fällen haben die hohlen Fäden keine oder nur wenige Querwände
=und dann nähern sich besonders bei Fäden von geringem Titre die äußeren Wände einander
flach, so daß der Faden, obgleich er hohl ist, in seinem Inneren eine geringe Luftmenge
einschließt nach Art eines Gummischlauches, der vollständig zusammengedrückt ist.
Das spezifische Gewicht solcher Fäden ist oft wenig geringer als dasjenige künstlicher
voller Seide. Unter spezifischem Gewicht ist das scheinbare spezifische Gewicht,
wie es in der »Kunstseide« November 1926 ; -S. 398, beschrieben ist, zu verstehen.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt die Herstellung hohler Fäden, die
aufgebläht bleiben, selbst wenn sie keine Querwände haben und selbst wenn sie dünn
sind.
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Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß, man saure Koagulierbäder
benutzt, die einen starken Gehalt (über 6 °j" vorzugsweise io bis 35 °/,) an Zinksulfat
haben.
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In den Koagulierbädern mit Zinksulfat, die bisher bei der Herstellung
von künstlicher Seide benutzt wurden, liegt der Betrag an Zinksulfat in der Nähe
von 1 °," und nach- der Patentschrift 26o 479 soll er nicht 5 '/" überschreiten,
wenn nicht schädliche Wirkungen hervortreten sollen. Andererseits empfiehlt die
englische Patentschrift 253 953 für das Spinnen von hohlen Fäden Bäder, welche q.
und 5 "/" Zinksulfat enthalten.
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In diesen Patentschriften ist vom Gebrauch großer Mengen Zinksulfates
im Fällba.de nicht die Rede und nichts in diesen Veröffentlichungen läßt also die
bemerkenswerte und günstige Wirkung vorhersehen, die man durch die Anwendung groß
er Mengen von Zinksulfat im Spinnbade erhält, d. h. die Beschaffenheit der äußeren
Hülle des Fadens so zu verändern, daß dieser selbst bei feinen Fäden eine genügende
Starrheit erhält, um die Abflachung der äußeren Wände des hohlen Fadens zu verhindern.
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Der Einfluß dieser größeren Mengen von Zinksulfat auf die Koagulation
der Viskose ist ein solcher, daß, wenn das Bad nichts weiter enthält als Schwefelsäure
und Zinksulfat, und zwar letzteres im Verhältnis von 30 "/", man
einen
aufgeblähten Faden erhalten würde, dessen Volumen bei gleichem Gewicht viel größer
als dasjenige ist, welches sich bei jedem anderen bisher bekannten Verfahren ergibt.
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Außer Schwefelsäure und Zinksulfat kann das Fällbad auch Natriumsulfat
oder andere koagulierende Salze enthalten und noch solche Bestandteile, wie sie
mit Vorteil in der Kunstseidenindustrie angewendet werden, wie z. B. die Glukose.
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Das spezifische Gewicht der durch das Verfahren gemäß der Erfindung
erhaltenen Fäden kann bis unter o,8 gehen, selbst für Gespinste mit hohlen röhrenförmigen
und dünnen Fäden. Ausführungsbeispiel In einer normalen Viskose, die enthält: '
Cellulose
....... 7 0/0 Natron . . . . . . . . 6,5 -löst man 40/, kohlensaures
Natron und man läßt es bis zu dem Salzpunkt (Natriumchlorid) lo reifen. Der Salzpunkt
ist in der französischen Patentschrift
577369 vom 13. August 1923 erläutert.
Scheinbares spezifisches |
Fäll b a d Gewicht des fertigen |
Fadens |
Nach- Nach- |
Schwefel- Zinksulfat Magnesium- Natrium- Behandlung Behandlung |
säure Sulfat Sulfat in Luft- in nichtluft- |
gesättigtem gesättigtem |
Oin 041 Wasser Wasser |
11 4,0 0,0 15,3 1,465 1,46o |
11 4,0 8,o 7,2 1,415 146o |
11 5,4 0,0 16,2 1,179 1,387 |
11 5,4 1,3 16,6 1,164 1,324 |
11 7,0 8,o 7,3 0,907 1395 |
11 20,0 0,0 7,3 o,63o 1,170 |
11 27,0 0,0 1,7 o,674 o,967 |
Vorstehende -Tabelle bietet eine Übersicht über die scheinbaren spezifischen Gewichte
der aus Viskose gesponnenen hohlen Textilfäden nach den bisherigen Vorschlägen und
nach der Erfindung.
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Aus diesen Zahlen ergibt sich, welche bedeutende Gewichtsverminderung
durch die erfindungsgemäße Anwendung eines Fällbades von mehr als 6 0/0, praktisch
zwischen lo und 35 % Zinksulfat erzielt wird. Man spinnt darauf in einem Koagulierbad
von folgender Zusammensetzung: H,S0...... 12o g je Liter Zn S0...... 220
g - -Na2S04 .... 8o g - -unter den erforderlichen Bedingungen, um einen Faden
von 3,7 Denier zu erhalten.
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Man unterwirft darauf den Faden den gebräuchlichen Behandlungen bei
der Herstellung künstlicher Seide, indem man solche vermeidet, welche die Fäden
entgasen, wie sie in Patentschrift 378 711 beschrieben sind.
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Diese Nachbehandlungen - Waschen, Entschwefeln, Bleichen usw. -können
unter Verwendung von luftgesättigtem oder nichtluftgesättigtem Wasser vorgenommen
werden.
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Es hat sich ergeben; daß die erfindungsgemäß gesponnene Hohlseide
bei der Verwendung von luftgesättigtem Wasser der Entgasung weit stärker widersteht,
so daß das scheinbare spezifische Gewicht des fertigen Fadens wesentlich geringer
ist als bei Vornahme der Nachbehandlung in nichtluftgesättigtem Wasser.