DE488638C - Verfahren zur Herstellung desinfizierender und zur Schaedlingsbekaempfung geeigneter Mittel - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 31. DEZEMBER 1929

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 451 GRUPPE

C 39798 IVbJ₄₅I

geeigneter Mittel

Patentiert im Deutschen Reiche vom 11. Mai 1927 ab

Es ist bekannt, desinfizierende und zur Schädlingsbekämpfung geeignete Mittel mit Hilfe von Metallsalzen herzustellen. Bei allen Methoden zur Herstellung solcher Mittel muß es sich immer darum handeln, die Metallsalze in Lösung zu bringen oder sie durch Zusatz bestimmter, in ihrer Wirkung charakteristischer Stoffe nach verschiedenen Richtungen hin besonders wirksam zu machen. So kennt man die Löslichkeit harzsaurer Metallsalze in bestimmten organischen Flüssigkeiten oder die Verwendung von Phenolen und phenolartigen Körpern,, welche auch durch Teer- oder Petroleumkohlen-Wasserstoffe ersetzt werden können. Ein anderes bekanntes Verfahren beruht auf der Verwendung eines Ammoniaküberschusses,, durch den die Metallsalze unter Komplexbildung gelöst bzw. gelöst und emulgiert

ao werden.

Es wurde nun eine neue Art desinfizierender Metallseifen gefunden, die durch einen Zusatz charakterisiert ist, der weder eine einfache Lösung der Metallsalze, noch eine Lösung unter Komplexbildung, noch eine Emulsion bezweckt. Ihr wesentliches Merkmal ist die Gegenwart von Polyvinylalkohol. Es ist an sich schon bekannt, daß gewisse höhere Alkohole desinfizierende Wirkung haben, wie

z. B. Heptylalkohol, Oktylalfcohol, Benzylalkohol und Fenchylalkohol bzw. mit diesen Alkoholen gebildete Emulsionen, jedoch ohne Mitverwendung von Metallseifen. Die Wirkung der die vorliegende Erfindung kennzeichnenden Verwendung von Polyvinylalkohol ist eine durchaus andere. Polyvinylalkohol besitzt selbst keine desinfizierenden Eigenschaften, weshalb er erst im Zusammenwirken mit Metallseifen seine Bedeutung für Desinfektionszwecke erhält. Seine spezifische Wirkung besteht darin, daß er als Lösungsvermittler den mit ihm zugleich verwendeten Metalloxyden die Form äußerst fein verteilter Kolloide erteilt. Man kann so arbeiten, daß man die wasserunlösliche Metallseife in die Polyvinylalkoholliösung einrührt, oder besser so, daß man die Bildung der wasserunlöslichen Metallseifen in Gegenwart von Polyvinylalkohol vornimmt. Die so entstehenden kolloidalen Lösungen haben eine sehr große Beständigkeit, und sie sind in der Anwendung außerordentlich bequem.

Die kolloidal gelösten Metallseifen lassen sich mit organischen Flüssigkeiten, die zur Desinfektion, zur Schädlingsbekämpfung u. dgl. geeignet sind, emulgieren. Der Polyvinylalkohol verleiht auch diesen Emulsionen eine besondere Beständigkeit.

*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:

Dr. Wolfram Haehnel und Dr. Willy O. Herrpiann in München.

Beispiel ι

ι ο kg ioprozentige wäßrige KupfersUrfätlösung werden mit 20 kg einer 1 sprozentigen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol gemischt. In diese Mischung werden 30 kg flüssige Seife eingerührt.

Beispiel 2

8 kg ioprozentige wäßrige Bleinitratlösung werden mit 20 kg einer 20prozenrigen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol gemischt. Das Gemisch wird mit 25 kg flüssiger Seife und S kg Tetrahydronaphthalin versetzt und gut durchgeschüttelt.

Beispiel 3

In 12 kg einer gesättigten wäßrigen Quecksilbernifrätlösung werden 2 kg Polyvinylalkohol gelöst. Die Lösung wird mit 20 kg fLüssi- ao ger Seife und 5 kg Chlorbenzol gut durchmischt.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung desirifi.-zierender und zur Schädlingsbekämpfung geeigneter wäßriger Lösungen Von Schwermetäliseifen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Polyvinylalkohol enthalten.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß. man die Bildung der Metallseifen in Gegenwart von Polyvinyl-

^: alkohol vornimmt.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Emulgierung der kolloidalen Metallseifenlösung mit organischen Flüssigkeiten durch Polyvinylalkohol unterstützt.