-
Verfahren zur Aufhebung von Wasser-in-ÖI-Emulsionen.
-
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Verfahren
zur Aufhebung von Wasser-in-Öl-Emulsionen und besteht im wesentlichen darin, daß
man zu den Emulsionen ein von Mineralstoffen freies Reagenz organischer Zusammensetzung
gibt, welches die Beschaffenheit eines emulgierenden Kolloids besitzt, das im Wasser
löslich ist, um dem emulgierenden Einfluß des in der Emulsion vorhandenen, im Öl
gelösten emulgierenden Kolloids entgegenzuwirken.
-
Es ist bekannt, daß die Beständigkeit von Emulsionen gewöhnlich von
den Eigenschaften der emulgierenden Kolloide abhängt.
-
Wenn das emulgierende Kolloid im öl gelöst ist, dann bildet das öl
den homogenen Bestandteil der Emulsion, während das Wasser sich im verteilten Zustande
befindet. Eine derartige Emulsion ist also eine sogenannte Wasser-in-Öl-Emulsion.
Wenn aber das emulgierende Kolloid im Wasser gelöst ist, dann bildet das Wasser
den homogenen Bestandteil, und das öl ist in diesem zerteilt. Die Emulsion ist also
eine Öl-in-Wasser-Emulsion.
-
Es ist ferner bekannt, daß die Beständigkeit einer Emulsion herabgesetzt
wird und die Emulsion aufgehoben werden kann. wenn man ihr ein emulgierendes Kolloid
zuse:zi, welches den Charakter der Emulsion umzukehren bestrebt ist, so daß eine
Scheidung ihrer Bestandteile durch Absetzenlassen oder Ausschleudern möglich ist.
-
Die Kolloide, welche die Eigenschaft haben, Wasser-in-öl-Emulsionen
zu bilden, sind hydrophobe Kolloide, diejenigen dagegen, welche öl-in-Wasser-Emulsionen
bilden, hydrophile Kolloide. Die Form der Emulsion wird durch den jeweils überwiegenden
Gehalt an hydrophoben oder hydrophilen Kolloiden bestimmt.
-
Es ist ein Hauptzweck der Erfindung, die Beständigkeit von solchen
Wasser-in-Öl-Emulsionen zu verringern, welche in der Industrie auftreten, wie z.
B. Rohpetroleum-Emulsionen oder andere Öl emulsionen, welche bei der Reinigung mittels
Schwefelsäure entstehen.
-
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird die Herabsetzung der
Beständigkeit derartige Emulsionen oder ihre Aufhebung mit geringen Kosten und auf
verbesserte Art erreicht, insbesondere deshalb, weil hierbei Aschebildung vermieden
wird, welche sich bei den bisher üblichen Verfahren ergab.
-
Beispielsweise verbindet sich beim Reinigen von Petroleum mittels
Schwefelsäure die kaustische Soda, welche zwecks Neutralisierung der Säure der oberen
Ölschicht zugesetzt wird, nachdem sich der Säureschlamm abgesetzt hat, mit der Säure
unter Bildung eines anorganischen Salzes oder auch mit den organischen Säurebestandteilen,
welche in dem Öl vorhanden sind, unter Bildung von organischen Salzen, die Natrium
enthalten. Diese Salze sind hinreichend löslich in dem Ö1, um sich in ihm als Asche
gebende Bestandteile bemerkbar zu machen. Es ist daher ein nachträgliches Waschen
erforderlich, welches jedoch nicht immer wirksam ist. Obwohl die Bildung von Salzen
bei der kaustischen Sodabehandlung durch voraufgehendes Auswaschen der Säure und
Säurebestandteile aus dem Öl
vermieden werden könnte, ist es doch
nicht statthaft. dies zu tun, weil das zum Waschen benutzte Wasser sehr hartnäckige
Wasser-in-Öl-Emulsionen bildet, welche gewöhnlich nicht durch Absetzenlassen oder
durch Ausschleudern aufgehoben werden können. Die so gebildeten Emulsionen könnten
durch Zusatz einer Spur von Natriumseife aufgehoben werden, aber dadurch würde wiederum
ein unerwünschter Asche bildender Bestandteil in das Öl hineinkommen. und der Erfolg
der Wasserwaschung würde verloren sein.
-
Die vorliegende Erfindung beruht nun auf der Erkenntnis, daß durch
den Zusatz eines von Mineralstoffen freien Reagenzes organischer Zusammensetzung,
vorzugsweise Gelatine oder Leim, zu dem mit Wasser gewascbenem Öl die Beständigkeit
der Wasser-in-Öl-Emulsionen vermindert oder aufgehoben wird, so daß die Trennung
des Wassers vom Öl durch Absetzenlassen oder durch Ausschleudem bewirkt werden kann.
-
Obwohl Leim und Gelatine sehr brauchbare Reagenzien zur Aufhebung
von Wasser-in-Öl-Emulsionen sind. so gibt es doch noch viele andere praktisch in
Frage kommende von Mineralstoffen freie hydrophile Kolloide, welche benutzt werden
können. Beispiele für solche hydrophile Kolloide sind Albumin, Kasein. Gummiarabikum
und Tragant. Da jedoch Emulsionen. welche Leim oder Gelatine enthalten, erhitzt
werden können, ohne daß eine schädliche Wirkung auf das Reagenz eintritt, so werden
sie aus diesem Grunde und deshalb, weil sie billig sind, bevorzugt.
-
Eine sehr geringe Menge des Reagenzes gemäß der Erfindung hat sich
als hinreichend erwiesen, um die Beständigkeit von Emulsionen aufzuheben. Als Beispiel
hierfür mag angeführt werden, daß der Zusatz von t Gewichtsprozent in wenig Wasser
aufgelösten Leimes zu einer Wasser-in-Öl-Emulsion und die daran anschließende Verrührung
in dieser mit darauffolgendem Ausschleudern eine befriedigende Trennung der Emulsionsbestandteile,
Wasser und Öl, ergeben hat.
-
PATENT-ANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Aufhebung von Wasser-in-Öl-Emulsionen
durch Behandlung mit einem das Zusammenfließen des im Öl zerteilten Wassers veranlassenden
Kolloid, gekennzeichnet durch die Anwendung einer wäßrigen Lösung eines hydrophilen,
von Mineralstoffen freien organischen Kolloids, z. B. Gelatine.