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Verfahren zum Entfernen saurer Bestandteile aus flüssigen Kohlenwasserstoff
en oder ihren flüssigen Derivaten Die Erfindung betrifft die Entfernung kleiner
Mengen organischer, sehwach sauer reagierenderBestandteile, wieMerkaptane, Phenole,
Thiophenole, Alkylphenole, aus neutralen oder schwach basischen, wasserunlöslichen
organischen Flüssigkeiten, wie flüssigen Kohlenwasserstoffen oder ihren flüssigen
Substitutionsprodukten, z. B. Chlorderivaten, ferner stickstoffhaltigen Kohlenwasserstoffen,
wie Aminen oder Pyridinabkömmlingen. Gemäß der Erfindung können alle obenervvähnten
wasserunlöslichen organischen Flüssigkeiten behandelt werden, sofern sie gegenüber
starken wäßrigenÄtzalkalilösungen.während etwa ro Minuten bei Zimmertemperatur im
wesentlichen beständig sind.
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Erfindungsgemäß wird die organische Flüssigkeit mit einer wäßrigen
Lösung von Ätzalkali extrahiert, in der ein die Löslichkeit schwacher organischer
Säuren begünstigender Stoff aufgelöst ist. Als Stoffe, die die Löslichkeit begünstigen,
werden Di- oderTriäthylenglykole verwendet.
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Statt der Ätzalkalien können auch Ammoniak, die Hydroxyde alkalischer
Erden, quaternäre Ammoniumbasen, Alkalicarbonate usw. ebenfalls geeignet sein. Die
Ätzalkalilösungen sollen stärker als 2normal sein, vorzugsweise
zwischen
.I- und ionormal, berechnet auf die gesamte Lösung.
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Die Konzentration der Polyäthvlenglykole in der wäßrigen Lösung soll
vorzugsweise zwischen 25 und 75°/a liegen. Überdies soll die Wassermenge in d--,r
Lösung nicht geringer als 150/, sein und vorzugsweise nicht mehr als j00/0 betragen.
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Die Polyäthylenglykole mit ztvei oder drei Äthylengruppen sind in
Kohlemrasserstoll-Hüssigkeiten im wesentlichen unlöslich, selbst in Gegenwart von
Wassermengen, die kleiner sind als 15'1,. So hat sich beispielsweise beim Zusammenbringen
von Isooctan mit 20 Volumproz_ent wäßriger Lösungen von Triäthyl.englykol, die io
bzw. 15"/, Wasser enthielten, bei der Untersuchung des Isooctans auf Glykol ergeben,
daß die Glyholinenge iin Isooctan 0,04 bzw. 0,03"1, betrug.
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Die hier vorgeschlagenen Polyäthyleiiglykole begünstigen die Löslichkeit
schwacher organischer Säuren bei weitem stärker als Ätliylenglykol. Ätliylenglyhol
vermag sogar (las Extraktionsvermögen von wäßrigen Alkalihydroxydlösungen zu vermindern.
Wenn man beispielsweise eine Lösung von normalem Ainylmerkaptan in Benzin mit wäßrigen
2,5facli normalen Ätznatronlösungen behandelt, die einmal Äthylen- und das andere
Mal Triäthylenglylzol enthalten, so werden die folgenden Werte für den Verteilungskoeffizienten
1i gefunden, wobei Is die Konzentration der Merkaptane in der wäßrigen Phase, geteilt
durch die Konzentration (leg Uerkaptane in der ölphase, darstellt.
Löslichkeitsförderer Werte von N |
kein . 1,6 |
500/a Äthylenglykol 1,5 |
5o0/0 Tri<itliyleiiglylzol 12,5 |
Die Temperatur der Extraktion wird vorzugsweise zwischen o und
30' gehalten.
Die Wirksamkeit der Extraktion nimmt bei steigender Temperatur ab; bei Temperaturen
unter o° ergeben sich häufig Schwierigkeiten infolge Ausfällung eines Teils des
Löslichkeitsförderers bziv. einer übermäßigen Zahigkeit der wäßrigen Ätzalkalilösung.
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Die Extraktion der organischen Säuren aus ihren Lösungen in den oben
beschriebenen organischen Flüssigkeiten kann durch einfaches Vermischen der Lösung
mit einer bestimmten Menge der wäßrigen Ätzalkalilösung geschehen, in der genügend
Polyaufgelöst sind, worauf man die Flüssigkeiten voneinander trennt. Die entstehende
wäßrige Lösung enthält die meisten Polyäthylenglykole und den größeren Teil der
organischen Säuren, während die von den Säuren getrennte organische Flüssigkeit
nur eine Spur des Glykols enthält. Durch `Vaschen der abgetrennten organischen Flüssigkeit
mit Wasser lassen sich die Polyäthv-Iznglykole wieder extrahieren. Die so erhaltene
wäßrige Lösung kann dann der Ätzalkalilösung zugesetzt werden, die dic Hauptmenge
des Glykols enthält, und aus der erhaltenen. Lösung kann das überschüssige Wasser
durch Destillation abgetrennt werden.
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F_ine sorgfältigere Extraktion kann in einem Gegenstromextraktionssystein,
das aus mehreren getrennten Stufen besteht, erfolgen, oder in einem mit Packungen
versehenen Turin.
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Die Menge der zur Extraktion erforderlichen wäßrigen Ätzalkalilösung
beträgt für gewöhnlich mehr als 5 Volumprozent und überschreitet aus wirtschaftlichen
Gründen selten ioo Volumprozent. Normalenr,-ise -werden etwa io bis 5o Voluniprozent
ver«-end->t. Dies hängt von der geforderten Gründlichkeit der Entfernung der schwachen
organischen Säuren, von dem Säuregehalt des Ausgangsmaterials und der Anzahl der
verwendeten Stufen ab.
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Die verbrauchte wäßrige Ätzalkalilösutig, die die Poly äthylenglykole
und schwache organische Säuren enthält, kann durch Destillation, Ausdämpfen und
bzw. oder Oxydieren nach bekannten Verfahren regeneriert werden. Beispiel i Ein
West - Texas - Destillatbenzin, das 0,0778°/a 1Ierlzaptanschwefel enthielt, wurde
bei Zoo mit -2o '#Tolumprozent einer 2,511017-malen wäßrigen Ätznatronlösung extrahiert.
Hierbei wurden 14,()°/0 des Merlsaptanschwefels entfernt. Behandelt man dieses Benzin
unter gleichen Bedingungen mit einer 2,5normalen wäßrigen Ätznatronlösung, die 5o°/0
Triäthylenglyl#:ol enthält, so werden 30, 5 0/0 des Merkaptanschwefels entfernt.
Beispiel 2 Ein vorher H,S-freigemaclites, durch schonende Destillation erhaltenes
Benzin aus Iran wurde bei 18° mit 2o Voluinprozetit einer 2,5norinalen wäßrigen
NaOH-I-ösuii; extrahiert.
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Daneben wurde unter sonst gleichen Verhältnissen eine Extraktion mit
einer 5o Voiumprozent Diäthvlenglylzol enthaltenden 2,5normalen wäßrigen NaOH-Lösung
durchgeführt.
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Iin ursprünglichen Benzin und in den behandelten Benzinen wurde der
lZerkaptangehalt bestimmt !mittels Behandlung mit Ag N O3-Lösung und Titration der
frei gemachten Salpetersäure), wobei folgende Ergebnisse erhalten wurden:
Abnahme, berechnet |
Gehalt an auf Merkaptan- |
Merlcaptanschwefel schwefelgehalt |
des ursprünglichen |
Benzins |
Iil ,'1 °!o |
Iranbenzin ................................ 189 - |
Nur mit NaOH-Lösung behandelt .......... 121 36,o |
Behandelt mit NaOH-Lösung -i-- Diäthylen- |
glykol.................................. 96 49,2 |