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Einrichtung zur Nachrichtenübermittlung auf maschenartig verzweigten
Leitungsgebilden In der elektrischen Nachrichtentechnik besteht häufig die Aufgabe,
auf verzweigten Leitungsgebilden, z. B. Starkstromnetzen, Nachrichten zu befördern,
sei es zwischen einzelnen. Punkten oder auch um eine Rundwirkung zu erzielen, durch
welche es ermöglicht wird, die Nachrichten gleichzeitig an vielen Stellen des Netzes
aufzunehmen. Sofern es sich vorwiegend um ein oberirdisches Leitungsnetz handelt,
bereitet es im allgemeinen keine Schwierigkeiten, die Fernsprech- bzw. Telegraphierströme
entweder unmittelbar oder durch Modulation eines Trägerwechselstromes derart über
die Leitung zu befördern, daß man in der Nähe der Sendestelle in geeigneter Weise,
z. B. durch kapazitive Kopplung, die zur Nachrichtenübermittlung dienenden Ströme
der Leitung zuführt. In Kabelnetzen verursacht jedoch die große Kapazität der einzelnen
Kabeladern gegeneinander sowie gegen Erde große Verluste, so, daß es selbst bei
Anwendung einer verhältnismäßig niedrigen Frequenz des der Nachrichtenübermittlung
dienenden Stromes nicht gelingt, größere Entfernungen zu überbrücken. Gemäß vorliegender
Erfindung wird nun eine größere Reichweite grundsätzlich dadurch erzielt, daß. die
Eintrittspunkte des zur Nachrichtenübermittlung dienenden Stromes in das Leitungsnetz
nicht, wie bisher, Örtlich vereinigt, sondern an verschiedene Punkte des Leitungsnetzes
verlegt werden. Diese Speisepunkte können so gewählt werden, daß, der Bereich, über
welchen sich die Nachrichtenströme ausbreiten, ein verhältnismäßig-großer ist. Ein
verzweigtes Leitungsnetz ist gewissermaßen als eine, leitende Fläche zu betrachten,
und vorliegende, Erfindung kann somit in gewissem Sinne mält dem Verfahren der sogenannten
Erdtelegraphie verglichen werden.
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Insbesondere wenn es sich um die Erzielung einer Rundwirkung handelt,
spielt der gegenüber dem bisherigen Verfahren erhöhte Aufwand einer Nachrichtenleitung
zur Verbindung der Sendestelle mit den Speisepunkten gegenüber dem dadurch erzielten
Vorteil keine erhebliche Rolle. Anstatt die Nachrichtenströme nur an zwei Punkten
dem Leitungsnetz zuzuführen, kann dies auch in mehreren Punkten. geschehen wobei.
diese Punkte nach den bekannten Grundsätzen der Stromverzweigung so gewählt werden,
daß bei einem Minimum von Eintrüttspunkten ein möglichst großer Bereich gleichmäßig
mit Nachrichtenströmen versorgt wird. Dabei ist außer auf die Lage auch auf dije
Polarität der Eintrittspunkte zu achten,. Unter Umständen je nach den Scheinwiderstands4
verhältnissen des Leitungsgebildes kommen außer entgegengesetzten Polen (i8o° Phasenverschiebung)
auch Eintrittspunkte in Frage,
die mit Strömen von anderer Phasennvverschlebung;
z. B. 9o°, i2o° usw., gespeist werden.
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Häufig ist es günstig, innerhalb des Gebietes, welches: zwischen dem
Eintritt und dem Austritt eines Stromes Hegt, wefexe Ein-bzw. Austrittspunkte unter
bestimmten Phasenbeziehungen vorzusehen,. Handelt ,es sich nicht um eine Rundwirkung,
so wird man anderseits die Eintrittspunkte so wählen, daß die Ausbreitung der Nachrichtenströme
möglichst nur in die gewünschte Richtung fällt, während der Abfluß. dies Nachrichtenstromes
in die andern. Adern geringer 1leibt. Unter Umständen kann man dies in der Weisse
erreichen, daß man nach der ni:chtgewiinschten Richtung Eintrittsstellen, vorsieht,
welcher die Nachrichtenströme mit solcher Phase zugeführt werden, daß. sich die
Gesamtwirkung nach dieser Richtung ganz oder teilweise aufhebt.
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Wenn man sich zur Nachrichtemübernaüttlung eines Trägerwechselstromes
bedient, so kann in die Nachrichtenx1eitungen, welche von der Sendestelle zu den
Speisepunlcen gehen;, der modulierte Trägerstrom oder nur der reine Nachrichtenstrom
geschickt werden, wobei Erzeugung und Modulation des Trägerstromes an dem Speisepunkt
vorgenommen werden. In diesem Falle wird es meistens erforderlich sein, die Trägerfrequenz
der ein; zelnen Speisepunkte gleich und konstant zu halten: Bei Verwendung von Sendern"
in welchen die Trägerwelle durch Selbsterregung eines. Schwingungskreises erzeugt
wird, z. B. Röhrensender, gelingt dies bei hinreichend gleicher Abstimmung der in
der Weise, daß der sogenanlte Mitnahmeeffekt ein: Gleichlaufen der verschiledenen
Sender hervorruft. In; diesem Falle müssen die Dimensionierungen der Schwingungskreise
und Speisepunkte so gewählt werden, daß das Eintreten des Mitnahmeeffektes in möglichst
weitgehendem Maße sichergestellt ist. Handelt es sich um einen Maschinensender,
so ergibt sich eine beispielsweise Lösung der Aufgabe, die Frequenz der einzelnen,
an getrennten Stellen laufenden Maschinenneider gleichzuhaltea, dadurch, daß man
alle Sender mit derselben, Frequenz steuert, z. B. indem man jeden Maschinensender
mit Synchronmotoren aus dem gleichen Wechselstromnetz speist.
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Eine andere Art der Speisung des Leitungsnetzes mit den Nachrichtenströmen
besteht darin, daß die Trägerwelle und die Nachrichtenströme getrennt zu den Speisepunkten
geführt werden und dort nötigenfalls unter gleichzeitiger Verstärkung die Modulation
vorgenommen wird. Eine dritte Ausführungsform besteht darin., daß der hochfrequente
Trägerstrom in modulierter Form unmittelbar den Speisepunkten zugeführt wird, so
daß an den Speisepunkten, abgesehen von etwa erforderlichen Verstärkern, keine besonderen
technischen Einrichtungen .erforderlich sind.
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Statt die Nachrichtenströme auf besonderen Leitungen den Speisepunkten
zuzuführen, kann, man. auch zu diesem 'Zweck das Lei tungsnetz selbst derart verwenden"
da,ß man an bestimmten 'Punkten des Netzes die Nachrichtenströme empfängt, diese
verstärkt und dem Netz an derselben oder einer anderen Stelle, nötigenfalls unter
Zwischenschaltung von Phasenelnstellungsmitteln wieder zuführt. von Phaseneinstellungsmitteln,
wieder zuführt. Eine solche Einrichtung wird insbesondere stelle abliegenden Gebiete
verwendet. Soweit für einzelne Gebiete des Leitungsnetzes, z. B. Außengebiete, die
Notwendigkeit der Anwendung vorliegender Erfindung nilcht vorliegt, z. B. wenn diese
Gebiete als ober# irdische Leitungen geführt sind, kann das Verfahren gemäß vorBegender
Erfindung mit dem üblichen Verfahren der 'Zuführung der Nachrichtenströme in einem
Punkt im. der Weise kombiniert werden, daß derartigen Gebieten die Nachrichtenströme
im bekannter Weise zugeführt werden.
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Statt die Nachrichtenströme durch besondere Leitungen. oder durch
Verweadung des Netzes den Speisepunkten zuzuführen, kann dies auch auf drahtlosem
Wege geschehen. Insbesondere für die Zwecke des Rundfunks wird von, diesem Verfahren,
z. B. in der Weise Gebrauch gemacht, daß: solche Nachrichten, welche gleichzeitig
auf drahtlosem Wege und über ein Leitungsnetz verbreitet werden sollen, an einer
Stelle aufgenommen und gemäß vorliegender Erfindung dem Leitungsnetz zlugeführt
werden.
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Die Benutzung des Leitungsnetzes zur Nachrichtenübermittlung kann
entweder in der Weise geschehen, daß die Nachrichtenströme zwischen dem Leitersystem
und der Erde verlaufen oder auch daß sie zwischen den einzelnen Zweigen des Leitungsu!etzes
laufen oder auch daß beide Arten kombiniert werden. Bei: Drehstromleitungen insbesondere
besteht eine Ausführungsform der Erfindung daxm" daß den Eigentümlichkeiten der
Drehstromleitungen in der Wese Rechnung getragen wird, daß, nach der Art der Sternschaltung
der eine Pol der Nachrichtenströme iln drei 'Zweige gufgeteilt wird, während der
andere an Erde singt. Auch ist es in diesem Falle möglich, unter Verwendung der
bekannten:. Phasenvers,chibbung von i2o° die Nachrichtenströme in drei Gruppen;
zu unterteilen, welche dem Leitungssystem in Stern- oder Dreleckschaltung zugeführt
werden.
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Die beiliegende Zeichnung stellt den Erfi;ldungsgedanken beispielsweise
schematisch
dar, die dick ausgezogenen. Limen bezeichnen das Leitungsnetz,
z. B. ein städtisches Starkstromnetz,-die schwach ausgezogenen Lituen stellen die
Leitungen dar, welche die Nachrichtenströme an die einzelnen Speisepunkte führen.
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i sei eine Zentralstelle, von der aus für den Zweck dieses. Beispieles
möglichst alle Punkte des Netzes mit derselben Nachricht versorgt werden sollen.
Die Nachrichtenleitungen sind punktiert dargestellt. -2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 sind
Unterstationen, in denen die Nachrichtenströme aufgenommen, nötigenfalls verstärkt
und zur Versorgung der außenlmegenden Gebiete dem Leitungsnetz neu zugeführt werden.