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Vierdrahtmäßig aufgebautes Mehrfachträgerfrequenzsystem Mehrfachträgerfrequenzsysteme,
insbesondere die sogenannten Breitbandsysteme, werden mit Vorteil zur Übertragung
einer großen Anzahl von Nachrichten benutzt. Durch geeignete Wahl der Träger oder
mehrfache Modulation kann man die einzelnen Nachrichtenkanäle in der zur Nachr ichtenübertragung
geeigneten Lage in der Frequenzskala des Übertragungsbandes anordnen, vorzugsweise
in der Form nur eines Seitenbandes. Die Übertragung von einem Amt zum anderen erfolgt
über geeignete Übertragungsmittel, sog. Breitbandkabel, insbesondere über koaxiale
Kabel. Für jede Verkehrsrichtung steht ein Kabel zur Verfügung. In den Ämtern können
dann die einzelnen Nachrichtenbänder durch geeignete Selektionsmittel voneinander
getrennt werden. Vorschläge hierüber sind bereits gemacht worden.
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Eine solche Breitbandverbindung bestehe beispielsweise zwischen zwei
Orten A und B.
Den gesteigerten Verkehrsbedürfnissen entsprechend möge
noch ein Ort C angeschlossen werden, der sowohl mit A wie mit B über Breitbandkabel
sprechen soll.. Dabei kann sich infolge der geographischen Lage die in Fig, i schematisch
dargestellte Verzweigungsanordnung ergeben. Das verfügbare Frequenzband der Kabel
Ka-Kc sowie die Leistung der Breitbandzwischenverstärker V seien beispielsweise
für r oo Trägerfrequenzvierdrahtgespräche geeignet. Bei dieser Anordnung ist wohl
ein Verkehr zwischen den Orten A und B. sowie zwischen den Orten A und. C möglich,
ein Verkehr zwischen C und B kann jedoch zunächst nicht stattfinden. Um einen solchen
Verkehr zu ermöglichen, müssen für jede Sprechrichtung ein weiteres Kabel zwischen
dem Ort C und dem Verzweigungspunkt vorgesehen werden. Dieser erhöhte Aufwand, der
für diesen Verkehr notwendig wird, bringt aber noch andere Nachteile mit sich. Es
seien, wie in Fig. 3 gezeigt, für den Verkehr zwi-
schen A und
B die unteren Kanäle u entsprechend der Kanalzahl i bis - 33, für den Verkehr
zwischen, B und C die mittleren Kanäle
m entsprechend der Kanalzahl
3¢ bis 66 und für den Verkehr -zwischen C und A die oberen Kanäle o entsprechend
der Kanalzahl 67 bis ioo in beiden Richtungen vorgesehen,; Man ersieht ohne weiteres,
däß in den Kabel abschnitten Ka und Kb nur 2/s, in den bei'@@ Kabelabschnitten K
c, wenn getrennte _abel@:. nach A und B verlegt sind, sogar nur 1/3 des verfügbaren
Frequenzbandes für den Verkehr auf den einzelnen Kabeln benutzt werden. Auch die
Leistungskapazität der Zwischenverstärker wird nicht voll ausgenutzt.
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Das vierdrahtmäßig aufgebaute Mehrfachträ gerfrequenzsystem, insbesondere
Breitbandsystem, gemäß der Erfindung u.mfaßt eine Gruppe von mehr als zwei Ämtern,
die über einen Verzweigungspunkt, beispielsweise ein weiteres Amt, verbunden sind,
und ist dadurch gekennzeichnet, daß die vom Verzweigungspunkt zu verschiedenen Ämtern
führenden Leitungsabschnitte unmittelbar ohne Frequenzwandlung über Selektionsmittel
zusammengeschaltet werden. Die Zusammenschaltung kann über Sperren der Filtermittel,
wie Tiefpässe, Bandpässe oder Hochpässe"erfoIgen.
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Durch die Zusammenschaltung der zu verschiedenen Ämtern führenden
Leitungsabschnitte Tiber Selektionsmittel wird ein geringerer Kabelaufwand erreicht.
Für die Verstärker kann sich gleichfalls ein geringerer Aufwand und ein geringerer
Leistungsverbrauch ergeben. Die Verstärker können zum Teil für geringere Bandbreiten
bemessen werden. Es ist jedoch auch möglich, eine bessere Ausnutzung der einzelnen
Kabelabschnitte und der Verstärker zu erzielen, wie noch ausgeführt wird.
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Bei trägerfrequenten Übertragungssystemen mit einer Vielzahl von Teilnehmern
ist es zwar bereits bekannt, Selektionsmittel enthaltende Verzweigungspunkte vorzusehen,
hierbei wurde aber immer mit einer Frequenzwandlung gearbeitet. So ist bei einem
trägerfrequenten Nachrichtensystem, bei dem beliebige Teilnehmer des Netzes stets
die gleichen beiden Wellen in gleichen Richtungen benutzen sollen, eine Relaisstation
zwischen den Teilnehmern angeordnet, durch die eine Umsetzung der einen Welle in
die andere erfolgt. Von der erfindungsgemäßen Lehre ist jedoch nicht Gebrauch gemacht.
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Die Erfindung wind an Hand der Figuren noch weiter erläutert. Die
Anwendung von Frequenzsperren ist beispielsweise in der Fig. 2 a, die Anwendung
von in Weichenform geschalteten Filtermitteln, sogenannte Frequenzweichen, in Fig.
2 b schematisch dargestellt. Für beide gibt die Fig. 3 eine Übersicht über die für
den Verkehr zwischen den einzelnen Orten benutzten Frequenzbandbereiche. In beiden
Richtungen sei für den Verkehr zwischen zwei Ämtern der gleiche Frequenzbereich
benutzt. Es seien wie bei der an Hand der Fig. i behandelten Anordnung ioo Kanäle
in jedem Kabelabschnitt 'erfiigbar. Der untere Frequenzbandbereich it .üinfaßt gleichfalls
die Kanäle i bis 33, der `.mittlere Frequenzbandbereich yrt die Kanäle 34 bis 66
und der obere Frequenzbandbereich o die Kanäle 67 bis ioo. Durch die Anordnung der
Frequenzbandsperren Sit, So und S in, die -im Beispiel nach Fig. 2 a im Stern
zwischen die Kabelabschnitte geschaltet sind, wird erreicht, daß alle Orte A bis
C miteinander über gemeinsame Abschnitte verkehren können, ohne daß ein zusätzlicher
Kabelaufwand oder eine besondere Frequenzumwandlung erforderlich ist. Die Sperre
Sit sperrt nur den unteren Frequenzbereich zt, die Sperre Sin den mittleren Frequenzbereich
m und die Sperre So den oberen Bereich o. Die Sperre Sit kann durch ein Siebmittel,
beispielweise einen Hochpaß, ersetzt werden, Idas den Bereich in und o durchläßt,
die Sperre Sin. durch Siebmittel mit dem Durchlaßbereich o und it und die Sperre
So durch ein Siebmittel, beispielsweise einen Tiefpaß, mit dem Durchlaßbereich it
und in.
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Bei einer Gruppe von drei Ämtern kann statt der Anordnung der Siebmittel
im Stern nach Fig. 2 a eine Anordnung im Sechseck vorteilhaft sein. Eine solche
Anordnung mit Frequenzweichen ist in Fig. 2 b dargestellt. Die Filtermittel
Fit, Fin, Fo bilden die Zweige eines Sechsecks, an dessen Diagonalen die
einzelnen Kabelabschnitte angeschlossen sind. Durch die Anordnung der Frequenzweichen
Fit
bis Fo wird weiter erreicht, daß in den einzelnen Kabelabschnitten die
unbenutzten Kanäle noch für weitere Zwecke frei bleiben. So ist im Kabelabschnitt
Ka der Bereich in, im Kabelabschnitt Kb der Bereich o und im Kabelabschnitt Kc der
Bereich it verfügbar. Sollen diese verfügbaren Bereiche jedoch nicht belegt werden,
so lassen sich Verstärker geringerer Leistung verwenden.
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Erstrebenswert ist eine möglichst hohe Zahl von Gesprächen zwischen
den einzelnen Ämtern eines Trägerfrequenzsystems. Gemäß weiterer Erfindung wird
vorgeschlageh, für den Verkehr zwischen den einzelnen Ämtern in beiden Richtunggn
verschiedene Frequenzen zu benutzen. Dies wird an Hand der Fig. .4 und 5 noch näher
erläutert. Es sei hier wie bei den vorhergehenden Figuren ein System init drei Ämtern
angenommen. Voraussetzung sei ein Breitbandkabel, das ioo Vierdrahtgespräche zuläßt.
Die Ämter A, B, C stehen über die Kabel Kd, Kb, Kc und die Frequenzweichen
Fal, Fa2, Fbl, Fb2, Fcl, Fc. in Verbindung. Von A nach B werden die
Kanäle i bis 5o über Fal, in der Gegenrichtung von B
nach A die
Kanäle 5 1 bis ioo über Fa, benutzt. Von B nach C werden über Fbl die Kanäle
z bis 50 und in der Gegenrichtung über Fb, die Kanäle 51 bis ioo benutzt.
Entsprechendes gilt für den Verkehr zwischen C und A. Man erkennt daraus, daß alle
Kabelabschnitte ioo°/oig ausgenutzt sind. Es lassen sich 5o Gespräche gleichzeitig
zwischen den einzelnen Ämtern ermöglichen. Es sei bemerkt, daß es bei den üblichen
Vierdralitsystemen grundsätzlich bekannt ist, für die beiden Verkehrsrichtungen
entweder die gleichen oder auch verschiedene Frequenzbereiche zu verwenden.
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Sinngemäß kann das Schema auch für Vielfachverzweigungen angewendet
werden. Bei ioo°loiger Belegung der einzelnen Leitungsabschnitte und n-Ämtern ist
bei gleich starker Gesprächsbündelung * die maximale Anzahl direkter Verbindungen,
die von jedem der n-Ämter zu sämtlichen n-i anderen Ämtern gleichzeitig vorhanden
sind: Gesamtzahl der Kanäle n-i Besonders übersichtlich ist das Schema für den Fall
-der zyklischen Vertauschung. Ein beispielweises Schema für fünf Ämter A bis E ist
in der Fig. 6 gezeigt. Der zur Verfügung stehende 'Frequenzbereich ist in vier Teilbereiche
i bis q. unterteilt. Für den Verkehr vom Amt A nach dem Amt B wird der erste Bereich
benutzt, für den Verkehr von dem Amt A nach C der zweite, nach
D der dritte und nach E der vierte Bereich. Vom Amt B wird für den Verkehr
nach dem Amt C der erste, nach Amt D der zweite, nach E der dritte und nach A der
vierte Bereich benutzt usf., wie sich für die anderen Ämter aus dem Schema ergibt.
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Sind die einzelnen Ämter in bezug auf Verkehrsdichte nichtgleichwertig,
d. h. sollen die Gesprächsbündel zu den einzelnen Ämtern verschieden' stark sein,
so kann das gleiche Verfahren angewendet werden. Es werden jedoch dann die Leitungen
.zu den verkehrsschwachen Ämtern unter Umständen nicht voll ausgenutzt' sein.
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Es ist nicht erforderlich, daß alle Gesprächsgruppen für beide Gesprächsrichtungen
verschiedene Frequenzen verwenden. Ein Teil kann unter Umständen auch dieselbe Frequenzlage
benutzen. Es ergibt sich so beispielsweise für eine Verzweigung finit vier Ämtern
A bis D das Frequenzschema der I.'' ig. 7. Der zur Verfügung stehende
Frequenzbereich bestehe aus dem -unteren Frequenzbereich 7s, dem mittleren Frequenzbereich
m und dem oberen Frequenzbereich o. Für den Verkehr von A nach
B wird. der Bereich et benutzt, für den Verkehr von A nach C der Bereich
,m und nach D der Bereich o. Vom Amt B spielt sich der Verkehr nach dem Amt A ebenfalls
im Bereich u ab, während er nach C sich im Bereich o und nach D im Bereich m abwickelt.
Aus dem Schema ist ersichtlich, daß für den Verkehr zwischen den Ämtern
A und B sowie C und D in beiden Gesprächsrichtungen der gleiche Frequenzbereich
ac und für den Verkehr zwischen A
und den übrigen Ämtern und den Verkehr dieser
Ämter untereinander je verschiedene Frequenzbereiche in beiden Gesprächsrichtungen
benutzt werden.