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Verfahren zur Herstellung von kolloiden Schädlingsbekämpfungsmitteln
Es ist bekannt, daß Bleiarseniat, welches zur Bekämpfung von tierischen Pflanzenschädlingen
verwendet und durch Doppelumsetzung von Salzen der Arsensäure mit Bleisalzen dargestellt
wird, bei Gegenwart von, Schutzkolloidem und entsprechenden Konzentrationsverhältnissen
voluminös ausfällt; es ist ferner bekannt, da.ß dieses so gewonnene Präzipitat durch
Zentrifugieren -und wiederholtes Aufnehmen mit Schutzkolloiden an sich zwar noch
nicht in den kolloiden Zustand übergeführt wird, immerhin aber kolloi:dähnliche
Eigenschaften aufweist.
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Es ist ferner bekannt, daß Arsenverbindungen aus großen Mengen von
Lösungsmitteln durch Wasser in Gegenwart von Schützkolloldem in; Form von Suspensionen
ausfallen (Pa:tent 2¢3 252).
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Dagegen war es bislang nicht gelungen, Bleiarseniät, welches direkt
aus den Bleioxyden, namea'tlich den höheren, gewonnen wurde, oder Kalkarseniat in;
kolloide Form überzuführen, um, homogene, für Verspritzung geeignete, im Verbrauch
ökonomische Lösungen zu erhalten. Die Schwierigkeit lag darin, daß dass aus den
höheren. Bleioxyden gebildete Bleiarsemiat spezifisch ebenso schwer ist wie die
als Ausgangsmaterial verwendeten Bleioxyde.
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Auch Zugabe von Seife erhöht nicht :den voluminösen, Charakter. Die
Benetzbarkeit wird zwar hierdurch erhöht, j edoch leidet hierdurch das Blatt der
Pflanze (Chem. Ztg. 1913, 11.1o26). Es wurde nun -gefunden, daß man sowohl durch
übenfiihrung der Reaktionskomponenten in. den kolloiden Zustand, von den schweren
Bleioxyden als Ausgangspunkt ausgehend, als auch von fertigem, zwei oder dreibasischem
Bleiarseniät beständige _ Sole und reversible Gele erhalten kann, wenn man mechanische
Dispersionsprozesse in bekannter Art bei gleichzeitiger Anwesenheit an sich bekannter
geeigneter Schutzkolloide in Gegenwart kleiner Mengen hochmolekularer Verbindungen
besonderer Art in planmäßig ausgearbeiteter Reihenfolge ausführt.
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Bei der Erfindung wird die Erkenntnis benutzt, -daB die. Solbildung
nicht nur eine Funktion der Teilchenzerkleinerung ist. Auch die Anwesenheit erheblicher
Mengen von Schutzkolloiden genügt nicht zur Solbildung der Arsensäureverbindungen.
Hingegen erhält man sogar konzentrierte kolloide Lösungen, wenn man die disperse
Phase in Gegenwart :des Dispersio:nsmittels Wasser und eines geeigneten Schutzkolloldes
unter starker mechanischer Bearbeitung mit einem solchem: Dispersor zur Reaktion
bringt, daß die Bildung charakteristischer und spezifischer Adsorptionsverbindungen
ermöglicht wird.
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Bei Bleiarseniat z. B. wird der Reaktionsvorgang .durch die Anwesenheit
geringer Mengen von Bleisäureionen, beispielsweise Alkaliplumbatenr, :eingeleitet,
wobei durch Einhaltung entsprechender Konzentrationen dafür gesorgt ist, daB im
Reaktionsgut auch normale Bleiionen, allerdings in geringer
Konzentration,
vorhanden sind. Die so geführte Reaktion verläuft zwar im gewünschten Sinne, was
bisher unbekannt war, aber träge und daher unwirtschaftlich. Der oben beschriebene
Dispersio:nsvorgang wird jedoch durch die gleichzeitige Anwendung hochmolekularer
organischer oder anorganischer .Verbindungen beschleunigt und erleichtert. Als besonders
wirksam haben, sich ervdiesen: hochmolekulare anorganische Silicium-, Arsen-, Antimonverbindungen,
ferner Kaliumstannat, Molyb,dünisäurresalze, ferner Alkali-, Erdalkalimetallsalze
verschiedener aliphatis.cher und aromatischer Säuren, z. B. Natriumsuccinat, Zinkmalo:nat
und Metazinnsäure. Auch Sulfide und Thionate haben eine ähnliche Wirkung, verleihen
jedoch denn Fertigprodukt durch Bildung vorn Schwefelblei eine nicht handelsübliche
dunkle Farbe.
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Die auf vorstehende Weise erhaltenen kolloiden Adsorptionsverbindungen
sind sehr beständig und werden in Konzentrationen von 6o bis 70 % erhalten, ohne
.da@3 hierdurch die kolloide Löslichkeit oder die Reversib!ili tät leiden.
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Sowohl der Hauptprozeß, das ist die Einwirkung von Plumbat- oder anderen
geeigneten Ionen auf Bleiarseniat (bzw. auf andere arsenbaltige Verbindungen), als
auch die in der Beschreibung erwähnten Kombinationsprozesse sind bisher nicht bekannt
geworden. Die Auflösung eines an sich unlöslichen Arseniates, wie z. B. des Schweinfuortergrüns,
in einem Lösungsmittel, wie z. B. Ammoniak, und Ausfällen, der unlöslichen Arsenverbindung
durch Wasser in Gegenwart von Schutzkalloüden hat mit der vorliegenden Erfindung
nichts zu tun. Das Bleiarseniat wird während des .ganzen Prozesses nie molekular
gelöst, hingegen wird es durch die kombinierte Bearbeitung mit kleinen Mengen von
geeigneten Dispersaren aus dem wasserunlöslichen Zustand direkt in den Solzustand
üb erg eführt.
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Die vorliegende Erfindung hingegen löst die BLeiarsenverbindung überhaupt
nicht und fällt sie auch nicht; außerdem ist es nach der vorliegenden Erfindung
möglich, das Bleiarseniat mit einem nur sehr .geringen ,Ballast von inerten Körpern
zu erzeugen, was nach den. bisher bekannten Verfahren vollkommen unmöglich war."
Dies ist für die landwirtschaftliche Verwendung des Bleiarseniates von außerordentlicher
Bedeutung, weil die Giftwirkung des Bleiarseniates in erster Linie auf der Arsensäurekomponente
beruht und diese Giftwirkung durch inerteKörper außerordentlich beeinträchtigt wird.
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Die Verwendung von lediglich äußerst kleinen Mengen von Hilfsstoffen
bei dem vorliegenden Verfahren gewährt eine bisher voll-:Z unbekannte Wirtschaftlichfkeit
des Kolloidisierungsprozesses.
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Gemäß ,der Erfindung ist es möglich, hochprozentige Pasten, die etwa
bis zu 7 5 % an Bleiarseniat enthalten können, zu erzeugen und dabei eine Viskosität
zu erzielen, welche in keiner Weise für den Gebrauch des Produktes hindernd ist,
d. h. das nach dem vorliegenden Verfahren erzeugte Produkt ist von sehr geringer
Viskosität und kann außerordentlich leicht ohne Verstopfung der Apparate verspritzt
werden. Beispiel 3ooo g einer 6oprozentigen Bleiarseniatpaste wird in einier der
bekannten mechanischen Dispersionsvorrichtungen mit 5o g einer Calciumplumba.taufschwemmung
in i oo g Wasser, ferner 8oug einer ioprozentigenNatriumprotalbinsä uredösung oder
Sulfitlauge entsprechend lange Zeit mit größter Intensität verrieben. Hnerau@ setzt
man die zweite Phase, eine A,ufschwemmung von Sog Calciumplumhat in ioo g Wasser,
langsam zu und nach weiterem eniergi.schen Verrühren i o g Natriumantimoniat und
setzt das intensive Durchmischen so lange fort, bis eine kleine Probe in Wasser
gegossen eine vollkommen homogene und haltbare Milch ergibt.
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Das s0 erhaltene Produkt setzt im Zweis,chenkelflückungsmesser nicht
ab, wird durch sämtliche Elektrolyten peptisiert, geht nacht durch die tierische
Membran, zeigt unter dem Ultramikroskop die Brownsche Bewegung und erweist sich
demnach als echtes Kolloid.
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Das Produkt besitzt auch die Eigenschaft, ein reversibles Gel zu bilden.
Bei gelinder Temperatur, z. B. unter q.o° und nicht bis zum vollkommenen. Wasserentzug
getrocknet (vallständi,ge Dehydration zerstört das Kolloid), bleibt es auch nach
dem Trocknen im Wasser vollkommen kolloidlöslich.
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Es war bisher umbekannt, daß Metallsäureion.en solbildende Eigenschaften
besitzen und bestimmte hochmolekulare organische oder anorganische Verbindungen
die Bildung der Adsorptionsverbindungen erleichtern. Diese hier gefundenen dispergierenden
und adsorbierenden Eigenschaften werden in ausreichender Weise gesteigert, wenn
man die Reaktionsprodukte in verschiedenen Phasen zugibt. Die richtigen Zeitpunkte
für die Zugabe der Zusatzkörper werden in folgender Weise ermittelt: Man titriert
einen aliquoten Teil des bereits eine zeitlang vermahlenen Flüssighehsgutes mittels
einer gestellten Alaunlösung auf ihren Koagulationss,chwellen.@ wert. Diese Koagudation,sk@ennzählen
gelten nur für :einte bestimmte Substanz und wird bei bestimmten, empirisch ermittelten.
Kennzahlen
der spezifische Zusatzkörper gemäß Ausführungsbeispiel
zugegeben.