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Es ist bereits bekannt, verschiedene sauer reagierende Gummiarten mit Hilfe von schwach alkalichem Wasser zu lösen. Diese bekannten Gummilösungen zeigen jedoch keine Haltbarkeit und verlieren nach dem Trocknen die Löslichkeit in Wasser.
Diesem Übelstand wird gemäss vorliegender Erfindung dadurch abgeholfen, dass als Ausgangsmaterial Karayagummi verwendet wird. Hiedurch wird ein haltbares, nach dem Trocknen wieder leicht lösliches, insbesonders für Kalk-und Temperafarben aber auch zur Herstellung von Lebensmitteln geeignetes Bindemittel bzw. Verdickungsmittel erhalten.
Karayagummi ist ein bekanntes Material, doch wurde dasselbe bisher in grösserem Umfange nicht verwendet, u. zw. hauptsächlich mit Rücksicht auf seine Unlöslichkeit in Wasser. Bei dem Einlegen in Wasser in grösseren oder kleineren Stücken quillt das Material beträchtlich auf ohne sich zu lösen.
Der Gummi hat eine Reihe von Eigenschaften, ähnlich denjenigen des Tragant und kann daher in gewisser Beziehung als Ersatz hiefür Verwendung finden. Es kann jedoch als Ersatz für Tragantgummi nicht verwendet werden, wenn das letztere als Klebmittel verwendet werden soll. Der Gummi wird gewonnen von Stereulia urens Roxb., S. vilosa Roxb., S. tragacantha Lind., Cochlosperum gossypium D. C. und von andern Abarten von Stereulia und Coehlospermum. Der Gummi kommt hauptsächlich aus Indien und ist bedeutend billiger als Tragant.
Es wurde gefunden, dass dieser Gummi in Wasser gelöst werden kann, falls dem Wasser eine geringe Menge von Alkali beigemischt wird. Die Lösung kann getrocknet werden, ohne hiebei die Löslichkeit des Materials zu zerstören. Die Menge von Alkali, welche zur Erzielung einer vollständigen Lösung erforderlich ist, wird je nach der Verschiedenheit der vorliegenden Gummimuster verschieden sein, u. zw. je nach dem Säuregehalt der Gummi.
Als eine besonders zweckmässige Ausführungsform des Verfahrens sei folgendes Beispiel angeführt :
Der Karayagummi wird zerkleinert und in eine grosse Menge Wasser eingelegt, beispielsweise 100 Teile Gummi werden zerkleinert und in 5000-20. 000 Teile Wasser gebracht. Die Mischung-wird sodann zweckmässig mehrere Stunden stehen gelassen, wodurch der Gummi beträchtlich aufquillt ohne sich zu lösen, sodann werden drei Teile von Natriumbikarbonat eingetragen, erforderlichenfalls nach dem dasselbe in einer kleinen Menge Wasser aufgelöst wird. Die Mischung wird hierauf kurze Zeit umgerührt, wodurch eine vollständige Lösung des Gummis erfolgt. Die Flüssigkeit kann zur Unterstützung der Lösung erhitzt werden.
Wenn beispielsweise etwa 20.000 Teile Wasser mit 100 Teile des Gummis vermischt werden, ergibt sich eine sehr viskose Lösung. Die angegebene Menge des Alkalis stellt auf Grund von Untersuchungen zahlreicher Gummimuster einen kleinen Überschuss über diejenige Menge dar, welche zur vollständigen Lösung erforderlich ist, so dass die sich ergebende Flüssigkeit gegen Lakmuspapier eine alkalische Reaktion aufweist. Erforderlichen Falls kann eine zusätzliche Menge von Gummi eingetragen werden um eine neutrale Lösung anstatt einer alkalischen Lösung zu erzielen.
Die schwach alkalische Lösung kann auch durch Beigabe von Mineralsäure neutralisiert werden.
In gewissen Fällen kann die Lösung auch sauer gemacht werden, ohne dass sich hiebei eine Fällung ergibt.
. Die oben angebene Flüssigkeit ist eine einfache Lösung von Karayagummi in Alkali. Gegebenenfalls ist es vorteilhaft, andere Materialien gleichzeitig zu verwenden, beispielsweise Kasein und Karayagummi können in trockenem Zustande gemischt werden worauf eine Behandlung mit Alkali behufs Lösung beider Stoffe erfolgt. Ein Teil Kasein zu drei bis vier Teilen Karayagummi sind für verschiedene Verwendungszwecke geeignet, während für andere Zwecke ein Teil Karayagummi zu drei bis vier Teilen
Kasein zweckmässig Verwendung finden kann.
Ein anderer geeigneter Weg zur Herstellung einer Mischung
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von Kasein und Karayagummi besteht darin, den Gummi in eine alkalische Lösung zu bringen und hierauf dieser Lösung Milch, beispielsweise abgerahmte Milch beizumischen, worauf weiters eine Zugabe von Säure erfolgt, um in der üblichen Art das Kasein aus der Milch zu fällen. Das ausgefällte Kasein reisst einen Grossteil des Karayagummis mit, wobei sich eine Fällung ergibt, die Kasein und Karayagummi in inniger Mischung enthält. Diese Fällung kann gewaschen und getrocknet werden oder aber es erfolgt nach dem Waschen eine neuerliche Lösung in Alkali.
Nach einer andem Ausführungsform des Verfahrens zur Herstellung einer Lösung von Kasein und Karayagummi wird das Kasein aus Milch oder entrahmter Milch in der üblichen Art ausgefällt und gewaschen, worauf das feuchte Kasein in Alkali gelöst und zu einer Lösung von Karayagummi in Alkali beigefügt wird. Das gewaschene Kasein kann aber auch mit Karayagummi vermischt werden, worauf die Mischung in Alkali gelöst wird. Anderseits besteht die Möglichkeit, Karayagummi in eine alkalische Kaseinlösung einzutragen, und so lange zu rühren, bis die Lösung erfolgt ist. Hiebei ist ein gewisser Überschuss von Alkali erforderlich. Gewöhnliches Karayagummi kann mit getrocknetem Kasein aber auch behufs Bildung einer innigen Mischung vermahlen werden, worauf die Mischung in Alkali gelöst wird.
Eine andere geeignete Mischung besteht aus Karayagummi und Milch oder Milchprodukten.
Karayagummi kann zu dem Zwecke in Alkali gelöst werden, worauf eine Zumischung von Milch oder Milchprodukten bzw. konzentrierte entrahmte Milch oder Milchersatz, wie z. B. eine Emulsion von Öl in verdünnten alkalischen Kaseinlösungen erfolgt. Falls die Milch oder das Milchprodukt beträchtliche Säuremengen enthält, so soll diese entweder vorerst neutralisiert werden oder aber es soll ein Überschuss an Alkali in der Lösung von Karayagummi vorhanden sein.
Andere Stoffe, welche entweder in Wasser oder in alkalischen Lösungsmitteln löslich sind, können zu der Karayagummilösung beigemischt werden, wie z. B. Harz um Klebemittel herzustellen.
Die vorstehend beschriebenen Lösungen können auf einer gebräuchlichen Milchtrockenvorrichtung getrocknet werden, z. B. auf dem bekannten Just-Milchtrockner gemäss dem amerikanischen Patent Nr. 868446.
Die getrockneten Produkte enthalten das Karayagummi in einer leicht löslichen Form und können diese Produkte durch lange Zeit ohne Zersetzung aufbewahrt werden, so dass jederzeit eine neuerliche Auflösung erfolgen kann.
Die Produkte, welche gemäss der vorliegenden Erfindung durch Auflösung in Wasser erhalten werden, sind als Bindemittel in verschiedenen Industrien verwendbar. Ein besonderer Verwendungzweck, zu welchem das Produkt herangezogen werden kann, ist die Verwendung als Verdickungsmittel für Kalk-oder Temperafarben. Es ist bekannt, dass bei der Verwendung von Kalkfarben auf Mauern u. dgl. die Unterlage feucht erhalten werden muss, um ein streifliges Aussehen zu vermeiden. Wenn aufgelöstes Karayagummi zugemischt wird, trocknet die Flüssigkeit viel langsamer, wobei Zeit gewonnen
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Mischungen, welche gelöstes Karayagummi und alkalisches Kasein, Milch oder Milchprodukte od. dgl. enthalten, sind auch zur Herstellung von Lebensmittel geeignet, wie z. B. von Brot, Kuchen, Gefrornen, Konfekt usw.
Der Karayagummi ist für den menschlichen Verdauungsapparat in keiner Weise schädlich.
Mischungen, wie im vorstehenden beschrieben, sind auch zur Appretur von Textilprodukten geeignet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines löslichen, trockenen Binde-bzw. Verdickungsmittels, durch
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alkalischem Wasser gelöst und die Lösung sodann eingetrocknet wird, wodurch ein insbesonders für Kalk-und Temperafarben geeignetes Binde- bzw. Verdickungsmittel erhalten wird.