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Etagenofen zum Trocknen und Erhitzen nassen Gutes Die Erfindung bezieht
sich auf einen Etagenmuffelofen mit einer mit Rührarmen versehenen stehenden Hohlwelle
und einer Einrichtung zum Vortrocknen des Gutes vor der Einführung in- die oberste
Ofenmuffel. Nach der Erfindung sollen derartige, bisher nur zur Röstung oder Calcinierung
benutzte Öfen so ausgebildet werden, daß sie auch zur kontinuierlichen Wärmebehandlung
sehr empfindlicher Stoffe, z. B. Filterpreßkuchen, nassem Lithoponekuchen usw.,
benutzt werden können.
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Durch die den Gegenstand der Erfindung bildende Neuerung an Etagenmuffelöfen
wird besonders eine wirksame Vortrocknung des Gutes vor seiner Einführung in die
Ofenmuffel ermöglicht. Zu diesem Zweck ist der Vortrockner als oberste Ofenetage
ausgebildet, so daß seine Sohle einen Heizzug des Ofens abdeckt; überdies ist der
Trockenraum in den Weg des in der Hohlwelle erhitzten Gasstromes eingeschaltet,
so daß das darin befindliche Gut sowohl mittelbar durch die Wärme des -unter der
Sohle liegenden Heizzuges als auch unmittelbar durch das der Hohlwelle entnommene
heiße Gas erwärmt wird und auf diese Weise wirksam und doch schonend getrocknet
werden kann, bevor es in den Muffeln einer hohen Erhitzung unterworfen wird.
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Eine Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Etagenmuffelofens
ist in einem senkrechten Schnitt auf der Zeichnung veranschaulicht. Der dargestellte
Ofen ähnelt in seiner allgemeinen Einrichtung den bekannten Erzröst-und Calcinieröfen.
Der Ofen, welcher- zylindrische Form besitzt, ist mit einer Verbrennungskammer i
ausgerüstet, welche in bekannter Weise mit Heizgaszügen a, 3, q. verbunden ist,
welche zusammen mit der Heizkammer dazu dienen, die Ofenkammern oder deren Sohlen
5, 6, 7 sowie die Trockenkammersohle 8 zu beheizen. Jede Heizkammer ist mit Rührarmen
9 versehen, welche das im Ofen befindliche Gut umrühren und von oben nach unten
durch den Ofen befördern. Das vorgetrocknete Gut wird hierbei nahe der Ofenachse
auf die Kammersohle 7 aufgegeben und auf dieser durch die Rührarme nach außen befördert,
wo es zu den Kanälen i i gelangt, durch welche es in die nächst tiefere Heizkammer
herabfällt. In dieser Kammer wird das Gut durch entsprechend angeordnete Rührschaufeln
nach der Mitte hin zum Durchlaß i z befördert, durch den es in die Heizkammer 5
herabfällt. Das Gut setzt dann in der beschriebenen Weise seinen Weg durch den Ofen
fort, bis es schließlich zu den Auslaßkanälen 13 gelangt und durch sie aus dem Ofen
austritt.
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Die Rührarme sind an einem drehbaren Rohr i q. befestigt, welches
den Ofen in seiner Mitte durchdringt und in der gewünschten Geschwindigkeit durch
eine Antriebsmaschine, die schematisch bei 15 angedeutet ist, in Umdrehung
versetzt wird. Die Verbindung zwischen
dem Rohr 1 ¢ und dem Antriebsmechanismus
15 erfolgt durch ein rohrförmiges Zwischenstück 16. Geeignete Dichtungen oder Stopfbuchsen
17 sind sowohl am oberen als auch am unteren Ende des Rohres 1 ¢ vorgesehen.
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Luft oder in gewissen Fällen ein neutrales oder auch reduzierendes
Gas wird in das Rohr 14 von unten her eingeführt und auf dem Wege nach oben durch
Berührung mit der Rohrwandung und den Rührarmen erhitzt.
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Über der obersten Ofenkammersohle 4 ist eine Hilfsofensohle 8 vorgesehen.
In der geschlossenen Kammer i9, deren Boden die Sohle 8 bildet, sind Rührarme 2o
vorgesehen, die ebenfalls an dem Rohr 14 sitzen und von diesem in Umdrehung versetzt
werden. Das zu behandelnde Gut wird an irgendeinem Punkt des Umfanges der Kammersohle
8 als Schlamm oder Brei aufgegeben, der z. B. von einer Filterpresse iga o. dgl.
kommen kann, und dieser Schlamm wird ununterbrochen nach dem mittleren Kanal io
hin befördert, durch den er in den eigentlichen Ofenraum gelangt. Die erhitzte Luft
oder das heiße Gas, welches durch das Rohr 14 nach oben steigt, wird durch einen
Ventilator 21 vermittels des Rohrstückes 22 angesaugt und durch das Rohr 23 in die
Vorwärmkammer mit der Sohle 8 gedrückt, so daß das Gas bzw. Luft auf der entgegengesetzten
Seite der Kammer durch den Abzug 24 entweicht.
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25 bezeichnet einen geeigneten Ablöschbehälter, der mit einem Rührer
26 und einem Überlauf 27 versehen sein kann.
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Ein Teil oder die Gesamtheit der Gasie kann aus den Heizkammern abgezogen
werden, zu welchem Zweck geeignete Auslässe bei 28, 29 vorgesehen sind.
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Bei der Anwendung der Vorrichtung, z. B. zum Trocknen und Erhitzen
von nassem Lithopone, welches gewöhnlich etwa 40 (/a Wasser enthält, wird das Gut
in nassem, klumpigem Zustande ununterbrochen auf den äußeren Rand der Hilfskammersohle
8 aufgegeben und zum mittleren Kanal io vermittels der umlaufenden Rührarme befördert.
Auf dem Wege über die Trockensohle 8 wird das rohe Lithopione der Einwirkung des
heißen Gases ausgesetzt, das in die Kammer- durch das Rohr 23 eingeblasen wird.
Die Bearbeitung des Gutes auf dieser Ofensohle dient dazu, dasselbe vorzutrocknen
und in den Zustand überzuführen, in dem das Lithopone unmittelbar in die Calcinierungskammer
eingeführt werden kann, wo es ohne Zutritt von Luft weiterbehandelt wird, wobei
die Ofenmuffel vorzugsweise unter Überdruck gehalten. werden, um den Zutritt von
Luft von außen her zu verhindern.
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Die beschriebene Einrichtung macht es möglich, den Zutritt von Luft
und Sauerstoff zu dem Innern der Muffel in vollkommenerer Weise als bisher zu verhüten,
da das Umrühren des Gutes ohne die Notwendigkeit der öffnung irgendwelcher Türen
erfolgt. Im Betrieb der Anlage wird auch eine örtliche Überhitzung des Gutes vermieden,
da die Beschickung der Muffel in dauernder Bewegung erhalten und die Masse durch
die Rührer durchmischt wird.
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Die Vorrichtung ist besonders geeignet zur Behandlung von Stoffen,
welche den Ausschluß von Luft während der Erhitzung erfordern, wie es bei der Behandlung
von Lithopone der Fall ist. Wo die Vereinigung einer Trocknung und einer Erhitzung
durchgeführt werden soll, bietet die Vorkammer ein wirksames und im Betrieb sparsames
Mittel, den, Feuchtigkeitsgehalt des dem Ofen zuzuführenden nassen Gutes herabzusetzen.