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Verriegelungsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere für Eisenbahnen
Es ist bekannt, von der Fahrzeugachse von Eisenbahnwagen aus Flüssigkeitspumpen
anzutreiben, die ihrerseits einen Flüssigkeitsstrom unter Druck setzen. Durch den
Druck des Flüssigkeitsstromes wird ein Kolben angehoben, der bei seiner Bewegung
einerseits die Fahrzeugtüren verriegelt und andererseits Öffnungen freigibt, durch
welche die von der Pumpe in Umlauf versetzte Flüssigkeit zu der Pumpe wieder zurückströmen
kann.
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Gemäß der Erfindung wird von der Wagenachse aus ein rotierendes Schleuder-
oder Propellergebläse angetrieben, welches Druckluft erzeugt, sobald der Wagen eine
bestimmte Geschwindigkeit erreicht hat. Durch die Druckluft wird ein Kolben angehoben,
der mit der Verriegelungsvorrichtung in Verbindung steht. Sobald das Fahrzeug seine
Geschwindigkeit jedoch wieder verlangsamt oder zum Halten kommt, hört auch das Gebläse
auf, genügend Druckluft zu erzeugen, so da.ß die genannten Kolben durch ihr Gewicht
herabsinken und dadurch die Sperrriegel lösen.
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In der Zeichnung stellen die Abb. i und 2 das erfindungsgemäß benutzte
Gebläse mitsamt seiner Antriebsvorrichtung in Ansicht von °oben bzw. im Schnitt
nach der Linie A-B'der Abb. i dar.
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Abb. 3 und q. zeigen eine Verriegelungsvorrichtung für Klapptüren
teils in Ansicht, teils im Schnitt. Abb. 5 veranschaulicht die Anordnung der Verriegelungsvorrichtungen
an einem mit Klapptüren versehenen Waggon.
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Abb. 6 und 7 stellen eine Verriegelungsvorrichtung für Schiebetüren
dar, während schließlich Abb. 8 die Anbringung der Verriegelungsvorrichtung gemäß
Abb.6 und 7 an einem mit Schiebetüren versehenen Waggon veranschaulicht.
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In den Abbildungen bedeutet i das Gehäuse eines Gebläses, in dessen
Innerem ein Flügelrad 2 rotiert. Das Flügelrad 2 ist auf der Welle 3 angeordnet.
Der Antrieb der Welle 3 erfolgt von der Wagenachse q. aus mit Hilfe von Ketten 5.
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Die Verwendung von Propeller- oder Schleudergebläsen hat den großen
Vorteil, daß irgendwelche Steuereinrichtungen- - zur Verhinderung einer zu starken
Drucksteigerung nicht notwendig sind. Denn sobald die Gebläse einen bestimmten Druck
entsprechend ihrer Umfangsgeschwindigkeit erzeugt haben, sind sie nicht in der Lage,
eine weitere Drucksteigerung hervorzurufen. Ihre Drehung dient vielmehr lediglich
dazu, den einmal erreichten Druck aufrechtzuerhalten. Verringert sich die Drehzahl
der Gebläse, so sinkt auch der Luftdruck sofort ab und wird beim Stillstand der
Gebläse zu Null, da die in den Rohrleitungen befindliche Druckluft reichlich Gelegenheit
hat, durch das Gebläse hindurch
in die Atmosphäre zurückzuströmen
und sich auf diese Weise zu entspannen.
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Die Einrichtung gemäß der Erfindung arbeitet vollkommen selbsttätig.
Dies ist ein großer Vorteil, da es bei den bekannten, durch das Zugpersonal betätigten
Verriegelungseinrichtungen leicht vorkommen kann, daß das Zugpersonal bei einem
Zugunglück vergißt oder nicht imstande ist, die Türverriegelungen zu lösen, und
infolgedessen die Fahrgäste in dem Zug eingeschlossen sind, ohne ihn verlassen zu
können. Bei dem Erfindungsgegenstand wird die Türverriegelungsvorrichtung selbsttätig
gelöst, wenn die Zuggeschwindigkeit unter einen gewissen Betrag sinkt, so daß der
vorgenannte Übelstand niemals. eintreten kann.
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Das, gemäß der Erfindung benutzte rotierende Gebläse zur Erzeugung
von Druckluft kann an einer Stelle des Zuges angeordnet werden und mit sämtlichen
Türen durch luftdichte Leitungen, die zwischen den einzelnen Wagen in bekannter
Weise elastisch gestaltet sind, verbunden werden. Es kann aber auch jeder einzelne
Waggon mit einer Gebläseeinrichtung gemäß der Erfindung versehen werden.
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Besonders zweckmäßige Ausführungsformen des Erfindungsgedankens werden
weiter unten an Hand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher
erläutert werden.
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Zur Erzeugung der Druckluft muß der Propeller 2- stets_in einer bestimmten
Richtung gedreht werden, unabhängig davon, ob der Wagen vorwärts oder rückwärts
läuft. Um dies zu erreichen, sind auf der Achse q. zwei Kettenräder 6, 7 aufgekeilt,
die über die schon erwähnten Ketten 5 mit zwei Kettenrädern 8, 9 in Verbindung stehen.
Von diesen Rädern ist das Kettenrad 8 mittels eines Freilaufes auf der Welle 3 befestigt.
Das Rad 9 dagegen ist auf einer besonderen Hilfswelle ro angeordnet, die ein Zahnrad
I I trägt, welches seinerseits mit einem auf der Welle 3 angeordneten, nicht dargestellten
Zahnrad kämmt. Auch zwischen diesem letztgenannten Zahnrad und der Welle 3 befindet
sich ein Freilauf. Die beiden Freiläufe sind derart angeordnet, daß bei jeder der
beiden Achsendrehrichtungen immer nur einer der beiden Freiläufe die Welle 3 antreibt,
während der andere Freilauf leerläuft. Die Anordnung des Zwischenrades r z bei dem
vom Kettenrad 7 ausgehenden Antrieb und der beiden Freiläufe- bewirkt, daß der Propeller
2 stets- in der gleichen Richtung gedreht wird, welches auch die Drehrichtung der
Achse 4 ist.
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Für das betriebssichere Arbeiten der Schließeinrichtung ist es außerordentlich
wichtig, daß das Innere des Gebläses und das Innere der Druckluftleitungen vom Schmutz
vollständig frei bleiben. Zu dem Zweck befindet sich vor dem Gebläse ein Filter
12. Um diesen Filter von anhaftenden Staub- und Schmutzteilchen dauernd freizuhalten,
ist vor dem Filter die Mündung 13 eines Staubsaugers angeordnet. Die Saugwirkung
wird durch ein Sauggebläse 14, welches durch ein Kettengetriebe 15 von der Welle
3 aus angetrieben wird, hervorgerufen. Die Mündung 13 hat einen schmalen,
länglichen, zweckmäßig keilförmigen Querschnitt, so daß sie nur einen kleinen Bruchteil
der Fläche des Filters 12 bedeckt ound infolgedessen die Saugwirkung des Hauptgebläses
2 kaum merkbar beeinträchtigf. Damit aber trotz der geringen Fläche, auf die der
Staubsauger 13, 14 wirkt, eine Reinigung der gesamten Filterfläche z2 herbeigeführt
wird, wird der Filter selbst von einer auf der Achse 4 angeordneten Riemenscheibe
16 aus mittels eines Riemens 17 kontinuierlich in Drehung versetzt, so daß die gesamte
Filterfläche 12 allmählich über der Mündung des- Saugmundstückes 13 hinwegwandert
und vom anhaftenden Statüb und Schmutz vollkommen gereinigt wird.
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Um eine Verschmutzung der Triebwerksteile selbst zu verhindern, sind
die Triebwerksteile und Ventilatoren von Schutzblechen z8 allseitig umgeben: Das
der Pumpenmündung- benachbarte Schutzblech ist mit Öffnungen versehen, die derart
gestaltet sind, daB zwar eine Luftansaugung durch dieses Blech hindurch stattfinden
kann, aber Schmutzspritzer und andere Fremdkörper ferngehalten werden. Die Ausstoßleitung
i9 des Staubsaugers 14 ragt durch das untere Schutzblech 18 hindurch, so, daß der
von dem Staubsauger angesaugte Staub- und- Schmutz nicht von neuem mit dem Gebläse
r, 2 und den Antriebsteilen in- Berührung kommen kann.
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Die von dem Gebläse r, 2 erzeugte Druckluft gelangt in luftdichte
Leitungen 2o und wird durch diese Leitungen den an den einzelnen Türen angeordneten
Verschließvorrichtungen zugeführt. Diese Verschließvorrichtungen sind mit einem
Zylinder 2z versehen, in den die von dem Gebläse erzeugte Druckluft gelangt. In
dem Zylinder ist gleitend ein Kolben 22 angeordnet, der durch ein Gewicht 23 beschwert
sein kann.
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Bei der in den Abb. 3 und 4. dargestellten, für Klapptüren dienenden
Verriegelungsvorrichtung steht der Kolben 23 bzw. das an ihm angebrachte Gewicht
mit einem doppelarmigen Hebel 24 in Verbindung, der um den Zapfen 25 schwenkbar
ist. Wenn sich der Kolben 22 unter dem Druck der vom Gebläse erzeugten Luft in seiner
höchsten Stellung befindet, legt sich das "vordere Ende des
Sperrhebels
24 hinter eine an der Tür angebrachte Sperrnase 26 und hindert eine öffnung der
Tür. Die Sperrnase 26 ist an ihrer Vorderseite abgeschrägt, so daß die Tür auch
dann noch geschlossen werden kann, wenn der Kolben 22 und der Sperrhebel 24 schon
in die in: Abb. 4 gezeichnete Stellung gelangt sind. In diesem Fall wird der Sperrhebel
24 entgegen der Wirkung der Druckluft auf den Kolben 22 beim Zuklappen der Tür angehoben.
Ist die Tür in die geschlossene Stellung gelangt, greift der Sperrhebel 24 in die
Nut hinter der Nase 26 ein und hält die Tür in der verriegelten Stellung.
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Die Anordnung der in Abb. 3 und .4 dargestellten Verriegelungseinrichtung
am Waggon ist aus Abb. 5 ersichtlich. Ferner ist gemäß Abb. 5 - eine an-- der Oberkante
sämtlicher Wagen entlanglaufende, gemeinsame DruckluftleitUng 20 vorgesehen, die
zwischen den einzelnen Waggons aus elastischen Zwischenstücken 2oa besteht. Für
den ganzen Zug ist also gemäß Abb. 5 nur eine einzige Gebläseeinrichtung der in
Abb. i und 2 dargestellten Art vorgesehen.
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Bei der in den Abb.6 und 7 dargestellten Verriegelungseinrichtung
für Schiebetüren ist das Gewicht 23 an seinem oberen Ende mit einer Rolle 27 versehen,
welche hinter die Schiebetüre 28 greift, wenn der Kolben -22 unter der Wirkung der
vom Gebläse i, 2 erzeugten Druckluft angehoben ist. Ist die Schiebetür noch offen,
obwohl sich der Wagen schon in Bewegung befindet, so wird die Rolle 27 durch den
auf den Kolben 22 wirkenden Druck gegen die Unterkante der Schiebetür gepreßt. Hierdurch
wird jedoch das Schließen der Tür nicht verhindert, da die Tür über die Rolle 27
hinweggleiten kann, ohne daß schädliche Klemmungen eintreten. Sobald die Tür in
die Schließstellung gelangt ist, gelangt auch das Sperrglied 23, 27 in die
Sperrstellung und hindert ein Öffnen der Tür während der Fahrt.
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Wie aus Abb. 8 hervorgeht, ist die DruckluftleitUng 2o bei Wagen mit
Schiebetüren am unteren Rande der Waggons entlang geführt. Bei Doppelschiebetüren
braucht ebenso wie bei einfachen Schiebetüren nur immer an einer Türseite eine Sperrvorrichtung
vorgesehen zu sein, da bei Doppeltüren beide Türhälften hinsichtlich ihrer Bewegung
miteinander verbunden sind und die Sperrung der einen Türhälfte genügt, um ein öffnen
der ganzen Tür zu verhindern.
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Die Wirkungsweise der Sperrvorrichtung gemäß der Erfindung ist die
folgende: Sobald sich der Zug in Bewegung gesetzt hat, wird auch der Propeller 2
des Gebläses i, 2 von einer Achse des Zuges aus in Bewegung versetzt, so daß ein
gewisser Luftdruck in der mit dem Gebläse i, 2 verbundenen Luftleitung 2o hervorgerufen
wird. Sobald der Zug eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat, ist der Luftdruck
hoch genug, um die zu den Verriegelungseinrichtungen der einzelnen Türen gehörenden
Kolben 22 mitsamt ihren Gewichten 23 anzuheben und auf diese Weise die Türverriegelung
herbeizuführen. Solange sich der Zug dann weiter in Bewegung befindet, bleibt der
Druck in den Leitungen 2o stark genug, um die Kolben 22 in den Verriegelungsstellungen
zu halten. Sobald jedoch der Zug seine Geschwindigkeit unter einen bestimmten, niedrigen
Wert verringert oder vollkommen anhält,- wird der Luftdruck in den Leitungen 2o
so gering, daß er die Kolben 22 nicht mehr in ihren Verriegelungsstellungen halten
kann, sondern die Kolben 22 nach unten sinken und dadurch die Türen selbsttätig
freigeben.