DE478558C - Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung von Kohlensaeure, Alkohol und Milchsaeure - Google Patents

Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung von Kohlensaeure, Alkohol und Milchsaeure

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DE478558C
DE478558C DEL69435D DEL0069435D DE478558C DE 478558 C DE478558 C DE 478558C DE L69435 D DEL69435 D DE L69435D DE L0069435 D DEL0069435 D DE L0069435D DE 478558 C DE478558 C DE 478558C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/40Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a carboxyl group including Peroxycarboxylic acids
    • C12P7/56Lactic acid

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Description

  • Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung von Kohlensäure, Alkohol und Milchsäure Bisher gelang es nur, durch die gleichzeitige Aussaat von Milchsäurebakterien und Hefen in verschiedenen zuckerhaltigen Nährböden Milchsäure, Kohlensäure und Alkohol zu erzeugen. Beispiele dieser Gärungen bieten die Preßhefenfabrikation, die Herstellung des Berliner Weißbiers und des Kefirs.
  • Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine kräftige Gärungserscheinung unter gleichzeitiger Bildung von Kohlensäure, Alkohol und Milchsäure durch Anwendung nur eines einzigen Bakteriums auszulösen.
  • Dieser Organismus ist für die hier in Frage kommenden Aufgaben naturgemäß nur dann geeignet, wenn er bei der Gärung keinerlei ungenießbare, den Wohlgeschmack beeinträchtigende Nebenprodukte liefert.
  • Ein solches Bakterium besitzen wir z. B. in dem Termobacterium mobile, welches ich in dem Aguamiel der Agave amencana in Mexiko festgestellt habe, und das imstande ist, aus Rohrzucker, Glukose oder Fruktose oder deren Gemischen die genannten Stoffe zu bilden.
  • Falls der Gärstoff, z. B. eine Flüssigkeit, eine Teigmasse o. dgl., keine der Zuckerarten, Rohrzucker, Glukose und Fruktose, enthält, so muB man ihm diese einzeln oder in Mischung zusetzen, bevor man die Impfung mit dem Bakterium vornimmt.
  • Besonders vorteilhaft ist es, wein einem solchen Gärungsorganismus wie dem Termobacterium mobile noch die Fähigkeit der Beweglichkeit eigen ist, so daß alle Teile des Objekts von ihm gleichmäßig in Angriff genommen werden können.
  • Wird mit einem solchen Bakterium die betreffende Masse, gleichviel ob flüssiger oder pastöser Form, geimpft und einer Temperatur ausgesetzt, die der Vermehrung und Gärung günstig ist, dann bilden sich nach der gleichmäßigen Verteilung der Mikrobe allenthalben die vorerwähnten Gärprodukte Kohlensäure, Alkohol und Milchsäure.
  • Auf diese Weise kann man irgendeinen Fruchtsaft oder Pflanzenextrakt, der von Natur aus mit einer der erwähnten Zuckerarten versehen ist, unter Anwendung von 25 bis 35' C schon in kurzer Zeit in ein moussierendes, schwach alkoholisches und gleichzeitig schwach milchsaures Getränk umwandeln.
  • Dasselbe ist der Fall, wenn man Milch, gleichviel welcher Wasserverdünnung, ebenso Wasser, Molke usw. mit dem nötigen gärfähigen Zucker versetzt und so behandelt, wie das hinsichtlich des Fruchtsaftes gesagt wurde.
  • Setzt man einer Mehlteigmasse das Bakterium zu, so vergärt dies die darin vorhandene Glukose in ähnlicher Weise wie der Sauerteig, der bekanntlich Hefen und Milchsäurebakterien enthält, und es bildet sich Kohlensäure, Alkohol und Milchsäure, von denen die beiden ersteren auftreibend wirken und das Gebäck porös machen. Sollte die schwache Säurung durch Milchsäure nicht erwünscht sein, so ist ein geringer Zusatz von kohlensaurem Kalk zum :Mehlteig geboten. Es bildet sich milchsaurer Kalk und Kohlensäure, welche den Teig weiter auftreiben hilft.
  • Bei den Temperaturen zwischen 25 und 35 ° C vermehrt sich das Bakterium kräftig, wenn es neben Zuckern stickstoffhaltige Nahrung geboten erhält; zwischen 35 und 45' C ist die Vermehrung fast Null, aber die Gärwirkung macht sich noch geltend. Bei reichlicher Aussaat wird man also auch ohne Darbietung von Stickstoffnahrung und ohne daß eine Vermehrung des Bakteriums stattfindet, in Zuckerlösungen noch eine kräftige Gärwirkung erhalten. So kann man z. B. gezuckerten Tee, dessen Stickstoffgehalt nur ganz gering ist, so daß er für die Vermehrung der Bakterie nicht in Betracht kommt, durch reichliche Aussaat des Bakteriums bei einer Temperatur von - etwa 40 ' C von heut zu morgen in ein moussierendes Getränk verwandeln, namentlich wenn man die Gärung in einem geschlossenen Gefäß vor sich gehen läßt, so daß die Kohlensäure nicht entweichen kann. Der Geschmack des moussierenden Tees ist natürlich etwas säuerlich, wenn nicht von vornherein etwas kohlensaurer Kalk zugegeben war.
  • Bei Anwendung des Verfahrens auf die Vergärung von Malzwürzen oder Malzextraktlösungen oder von gezuckerter Milch ist zu bemerken, daß in diesen die Maltose und der Milchzucker nicht vergoren werden, sondern nur die Glukose der ersteren und der Zuckerzusatz der letzteren. Wegen der reichlich vorhandenen Stickstoffverbindungen eignen sich sowohl Malzlösungen sowie gezuckerte Milch ausgezeichnet zur Heranzucht größerer Bakterienmengen bei den vorher erwähnten Temperaturen von 25 bis 35' C. Bei der Milchgärung tritt mit der Säurebildung eine Ausfällung des Kaseins und -die Absonderung einer ziemlich klaren Molke ein. Das Kasein schließt eine beträchtliche Bakterienmasse ein und kann nach dem Auslaugen '-in sterilere Wasser und nach dem Eintrocknen bei niedrigen Temperaturen. geradezu als bequem versandfähiger Impfstoff benutzt werden.
  • In Lösungen mit nur vergärbaren Zuckern kann fast eine Endvergärung erzielt werden, und es besteht bei verschlossenen Flaschen die Gefahr der Explosion, sofern nicht die Gärung rechtzeitig unterbrochen wird oder die Lösung nicht genügend verdünnt gewählt war. Zur Impfung solcher Lösungen, die moussierende Getränke liefern sollen, empfiehlt sich frisch gärende Milch wegen der klärenden Wirkung des ausfallenden Kaseins. In Milchwirtschaften, die moussierende Milch liefern wollen, empfiehlt sich, frisch gärende Milch bereits der eben gemolkenen Milch in dem Melkeimer zuzusetzen, zumal hier gerade günstige Temperaturen für die Vermehrung der Bakterie vorhanden sind. Das gleiche Verfahren wird man anwenden können bei dem Einsammeln des Palmensaftes oder Agavensaftes, um unerwünschte Mikroben von vornherein auszuschalten oder zurückzudrängen.
  • Bei Gärungen in -offenen oder nur lose bedeckten Gefäßen, so bei der Gärung der Gurken, des Grünfutters, bei der Fermentation des Kakaos und der Kaffeefrüchte, wird durch die frühzeitige Bildung von Kohlensäure und Milchsäure die Entwicklung der unerwünschten Essigbakterien unterbunden. Aus den vergorenen Massen kann dann noch Alkohol und Milchsäure gewonnen werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung von Kohlensäure, Alkohol und Milchsäure aus Rohrzucker, Glukose oder Fruktose öder 'Gemischen dieser Stoffe, dadurch gekennzeichnet,- da.ß die diese Zuckerarten enthaltenden Substanzen mit dem im Aguamie der Agave americana vorkommenden Bacterium mobile vergoren werden. a. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Bakterium, geimpften Stoffe einige Zeit einer Temperatur von etwa 25 bis 35 ° C ausgesetzt werden. 3. Verfahren zur Herstellung klarer Gärungserzeugnisse nach den Ansprüchen r und- a, dadurch gekennzeichnet, daß das Bakterium in steriler Milch, welcher nötigenfalls eine der drei genannten Zuckerarten zugesetzt werden kann, verteilt und finit dieser der Gärflüssigkeit Zugesetzt wird. q.. Verfahren nach den Ansprüchen z und a, dadurch gekennzeichnet, daß als bequem versandfähiger Impfstoff das ausgefällte und i das Bakterium in reichlichen Mengen einschließende Kasein nach - Auslaugung mit sterilere oder schwach alkalisch gemachtem Wasser und Trocknung benutzt wird.
DEL69435D 1927-08-17 1927-08-17 Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung von Kohlensaeure, Alkohol und Milchsaeure Expired DE478558C (de)

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