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Wechselstromläutewerk Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektrisches
Läutewerk, -welches wahlweise mit niedergespanntem Wechsel- oder Gleichstrom betrieben
-werden kann, der einer Schwachstromanlage oder, unter Zwischenschaltung eines Transformators,
dem Starkstromnetz entnommen -wird. Das neue Läutewerk besitzt in an sich bekannter
Weise eine Elektromagnetspule, deren am einen Ende drehbar gelagerter Anker durch
die Ankerschwingung zum Anschlagen an die Glockenschale veranlaßt wird und in beiWechselstromläutewerken
an sich gleichfalls bekannter Weise unter der Einwirkung zweier durch Stellschrauben
in ihrer Spannung veränderlichen Spannfedern steht, welche durch die Ankeranziehung
und -abstoßung abwechselnd nachgespannt bzw. entlastet werden, die genaue Einstellung
des Ankers gegen die Magnetspule festzulegen vermögen und die Schwingungsperioden
des Ankers festlegen. Im Gegensatz zu bekannten Anordnungen dieser Art sind aber
erfindungsgemäß diese Spannfedern und ihre Stellschrauben selbst als Teile des Arbeitsstromkreises
ausgebildet, und die Spannfeder, -welche beim Ankeranzug . jeweils entlastet wird,
ist zusammen mit ihrer Stellschraube so ausgebildet, daß man sie als Unterbrecherkontakt
einstellen kann. Wird eine solche Einstellung vorgenommen, dann kann das Läutewerk
mit Gleichstrom betrieben werden; es -wirkt hierbei nach Art des bekannten Wagnerschen
Hammers, indem der Stroin an der zum Unterbrecher eingestellten Spannvorrichtung
der einen Ankerspannfeder periodisch unterbrochen wird. Wird diese Spannfeder dagegen
so gestellt, daß sie sich in jeder Schwingungslage des Elektromagnetankers mit ihrer
Spannschraube in stromleitender Anlage befindet, so kann das Läutewerk in bekannter
Weise als unterbrecherloses Läutewerk mit Wechselstrom betrieben werden, wobei die
Ankerschwingung durch die Periodizität des Betriebswechselstromes und die durch
die beiden Spannfedern bedingte und eingestellte Schwingungsresonanz des Ankers
veranlaßt wird.
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Die Anordnung, die Spannfedern und Spannschrauben in den Stromkreis
zu legen, ermöglicht, in der weiteren Ausgestaltung der Erfindung das Läutewerk
ein für allemal so einzustellen, daß es ohne jegliche Nachstellung wahlweise mit
Gleichstrom oder mit Wechselstrom betrieben -werden kann. Schaltet man nämlich das
eine Ende der Magnetspule über die andere ihrer Spannfeder immer dauernd anliegende
Spannschraube und über live beiden Spaunfademn an. die zugehörige Anschlußklemme,
so kann das Läutewerk unter Ausschaltung der gesamten Spannvorrichtung als Mittel
der Stromführung in der üblichen Weise direkt mit Wechselstrom betrieben werden,
indem man diesen direkt an die dauernd anliegende und unmittelbar an die Magnetspule
angeschlossene Stellschraube anschließt. In diesem Falle bleibt die Spannvorrichtung
beim Betrieb des Läutewerkes stromlos und kann deshalb die beim Ankeranzog
entlastete
Spannfeder zusammen mit ihrer Spannschraube dauernd als Unterbrecherkontakt eingestellt
werden. Schließt man dann Gleichstrom über die normale Ans@hlußklemme an, so liegt
die Spannvorrichtung wieder in Serie mit der Elektromagnetspule, so daß der Unterbrecher
in Wirkung treten kann. .
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Eine bevorzugte Ausführungsform des neuen Läutewerkes ist in der Zeichnung
dar--gestellt, in welcher bedeutet: Abb. i eine Seitenansicht, Abb. 2 einen mittleren
Längsschnitt durch die Abb. i nach Abnahme der Glockenschale, Abb. 3 eine Draufsicht
zu Abb. i nach Abnahme der Schale.
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Gemäß der Zeichnung ist ein Tragbock i aus Metall auf eine Fußplatte
2 aus Holz o. dgl. aufgesetzt und mit einer nach unten ragenden Magnetspule 3 versehen,
die mit niedrig gespanntem Gleich- oder Wechselstrom betrieben werden kann und in
deren Eisenkern oben die Läutewerkschale iq. eingeschraubt ist. Der Anker q. trägt
an einem Ende den Hammer 5, am anderen Ende seitlich vorstehende Zapfen 7, mittels
welcher er in von dem Tragbock: i nach unten abgebogenen Lappen 6 drehbar gelagert
ist.
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Mit dem Anker ¢ sind Federn io und ii fest verbunden, die nach beiden
Seiten des Ankerdrehpunktes vorstehen und durch Spannschrauben 8 und 9 unter veränderliche
Spannung gesetzt werden. Die Federn io, i i und die Schrauben 8, 9 bilden in ihrer
Gesamtheit die Spannvorrichtung des Ankers q., durch welche dieser genau mit Bezug
auf die Elektromagnetspule 3 eingestellt werden kann und die Schwingungsperiode
des Ankers beim Betrieb des Läutewerks mit Wechselsrom in üblicher Weise festgelegt
wird. Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß beim Anzug des Ankers eine teilweise
Entlastung oder Entspannung der Feder i i, bei der Ankerabstoßung dagegen eine teilweise
Entlastung oder Entspannung der Feder io erfolgt. Die Spannschraube 8 liegt ihrer
Feder io dauernd an, desgleichen die Schraube 9 der Feder i i, wenn das Läutewerk
mit Wechselstrom betrieben wird. Die Schraubeg ist dagegen oben mit einer Spitze
15 versehen, sie kann so gestellt werden, daß beim Anzug des Ankers die Feder
i i etwas von der Spitze 15 abgehoben und ein an der Anlagestelle etwa geschlossener
Stromkreis unterbrochen wird. Eine derartige Einstellung kommt in Frage, wenn das
Läutewerk mit Gleichstrom betrieben werden soll; in diesem Falle wirkt die Feder
i i und ihre Spannschraube 9 nach Art des bei Gleichstromläutewerken üblichen Unterbrechers.
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Von den beiden Enden der Wicklung der Spule 3 ist das eine dauernd
mit der einen Anschlußklemme 12 verbunden. Das andere Ende der Spule ist an den
Fuß des Tragbockes i angeschlossen, steht also über die Spannschraube
8, die Federn io, i i, die Spannschraube g und den Metallbeschlag i6 der
Grundplatte 2, mit der anderen Klemme 13 in Verbindung. Die Spannvorrichtung bildet
also einen Teil der Stromleitung, der mit der Elektromagnetspule in Serie geschaltet
ist.
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Soll das Läutewerk mit Wechselstrom betrieben werden, so wird die
Spannfeder g so gestellt, daß sie sich bei jeder Lage des Ankers q. mit der Feder
i i in stromleitender Berührung befindet. Das Läutewerk arbeitet dann in der üblichen
Weise eines unterbrecherlosen Wechselstromläubewerkes. "VVill man dagegen mit Gleichstrom
arbeiten, so wird die Schraube 9 so weit zurückgeschraubt, daß sie sich beim Anzug
des Ankers q. etwas von der Feder i i entfernt und den Strom an der Spitze 15 unterbricht,
d. h. den Selbstunterbrecherkontakt des Gleichstromläutewerkes oder Wagnerschen
Hammers bildet. Durch die Einbeziehung der Spannvorrichtung in den Arbeitsstromkreis
ist man so in der Lage, lediglich durch entsprechende Einstellung der Schraube 9
mit Gleichstrom oder mit Wechselstrom zu arbeiten.
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Man kann auch das Läutewerk in der Weise mit Wechselstrom betreiben,
daß man dessen einen Pol wieder an die Klemme 12, den anderen Pol dagegen direkt
an die Stellschraube 8 legt, so daß die Spule 3 unter Ausschluß der Spannvorrichtung
im Stromkreis liegt und die Einstellung der Schraube 9 auf den Wechselstrombetrieb
ohne Einfloß bleibt. Man kann deshalb das Läutewerk auch in der Weise nach Wahl
mit Wechselstrom oder mit Gleichstrom betreiben, daß man die Teile 9, i i dauernd
als Selbstunterbrecherkontakt eingestellt läßt und den Betriebsstrom je nach der
Stromart entweder unter Einbeziehung der Spannvorrichtung in den Stromkreis durch
Vermittlung der Klemme 13 oder unter Ausschluß der Spannvorrichtung direkt über
die Spannschraube 8 bzw. den Tragbock i an die Spule 3 anschließt.