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Polarisiertes Doppelkontaktrelais für schwache Erregerströme Die Erfindung
betrifft ein polarisiertes Doppelkontaktrelais, welches in erster Linie überall
dort angewendet werden kann, wo schwache Steuerströme zur Verfügung stehen oder
wo Wert auf genaue gleichzeitige Schließung zweier Wechselkontakte gelegt wird,
ohne daß Prellungen an den Kontaktstellen die Kontaktschlußdauer verkürzen. Diese
Forderungen stellt man z. B. an ein Telegraphenrelais oder an ein Relais, welches
als Gleichrichter schwachen Wechselstromes dient. Die Notwendigkeit der Vermeidung
von Prellungen wird besonders bei Telegraphenrelais, die für die Zwecks der Unterlagerungstelegraphie
verwendet werden, deutlich. Hierbei werden bekanntlich Gleichstromimpulse in eine
Sprechdoppelleitung gesandt, wobei bei der geringsten Ungenauigkeit der Kontaktgabe
die Doppelleitungen nacheinander mit Strom beschickt werden, so daß ein einseitiger
kurzer Stromstoß entsteht, der störend auf den Sprechverkehr einwirkt. Hinzu kommt
hierbei, daß ein solcher Fehler, der durch Prellungen entsteht, sich sehr schnell
vergrößert, da vielfach mehrere Relais in Reihe geschaltet werden.
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Gemäß der Erfindung wird nun diese unbedingt notwendige Exaktheit
der Kontaktgabe dadurch erreicht, daß ein starrer, in an sich bekannter Weise sich
rechtwinklig zu seiner Längsachse bewegender Anker frei aufgehängt wird. Hierbei
wird jede Federung vermieden, da der Anker an seinen Enden mit Bändern aufgehängt
ist, die zwar metallisch, aber von so großer Weichheit und Nachgiebigkeit sind,
daß von einer Eigenschwingung des Ankersystems im Verhältnis zur Arbeitsfrequenz
des Ankers praktisch nicht mehr gesprochen werden kann.
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Mit einem derartigen Relais werden so günstige Ergebnisse erzielt,
wie sie bei bekannten Relais, die entweder als neutrale Relais mit einer stark federnden
Membran mit befestigtem Anker oder als polarisiertes Relais mit Federanker, dessen
Eigenfrequenz in der Größe der Arbeitsfrequenz liegt, ausgebildet worden sind, nicht
zu erreichen waren. Es findet sich sogar in der Literatur die Angabe, daß bei diesen
Ausführungen Prellungen nicht zu vermeiden sind. Als unzulängliches Hilfsmittel
hat man sogar Lichtbogenbildung vorgeschlagen, die ja gerade bei Prellkontakten
als äußerst unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten und im Interesse der Lebensdauer
der Kontakte unbedingt unterdrückt werden müssen. Ferner kennt man für den Antrieb
von Lautsprechtelephonen Anordnungen, bei denen der Anker mit der Telephonmembran
starr gekuppelt ist und an in seiner Längsachse gelegenen elastischen Metallstreifen
gelagert ist. Der Anker ist hierbei von der Telephonspule umgeben,
und
seine Enden liegen zwischen dem Pol von zwei in verschiedenem Sinne angeordneten
Dauermagneten. Diese Anordnung könnte für Doppelkontaktrelais nicht ohne weiteres
als Vorbild dienen, da die Erfordernisse bei den beiden Gattungen von Apparaten
zu verschieden sind und außerdem die sehr geringe Bewegungskraft des Ankers der
bekannten Anordnung für die Steuerung von Kontakten überhaupt nicht ausreichen würde.
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In den Abb. i bis 3 ist ein Ausführungsbeispiel des neuen Doppelkontaktrelais
veranschaulicht. Abb. i ist ein Schnitt nach der Linie II-II in Abb. 2. Abb. 2 ist
ein Schnitt nach I-I in Abb. i und schließlich Abb. 3 eineSeitenansicht. Zwei Dauermagnete
i und 2 sind mit den gleichnamigen Polen einander gegenübergestellt und durch Weicheisen-Polschuhe
3, 4 verbunden. Anstatt der beiden Dauermagnete kann auch nur einer Verwendung finden,
ihre Gestalt kann eine beliebig andere sein, beispielsweise können die Polschuhe
3, 4 durch zwei senkrecht angeordnete Stabmagnete verbunden sein. An den Polschuhen
sind je zwei Ansätze 3', 3" und 4, 4' angeschraubt, derart, daß die beiden Ansätze
je eines Poles an den Stirnseiten der einen stabförmigen Anker 5 umfassenden Spule
6 liegen, aber auf die verschiedenen Seiten des Ankers einwirken. Je nach der dem
Anker 5 momentan durch die Wechselstromspule 6 aufgedrückten Polarität wird dieser
parallel zu sich selbst nach dem einen oder dem anderen Paar von Polansätzen 3",
4
oder 3', 4" hingezogen. Die Polschuhansätze können in an sich bekannter
Weise gegeneinander verstellbar sein.
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Die Spule 6 enthält in der Mitte einen derart großen zylindrischen
Raum 7, daß der Anker 5 sich darin ungestört bewegen kann. An -den Enden des Ankers
nimmt dieser in Schlitzen Isolierplatten 8 und 9 auf, die beiderseits die Ankerkontakte
io tragen und an Metallbändern 11, 12 aufgehängt sind. Die Metallbänder sind am
oberen Ende in Metallklötzen 13 eingeklemmt, an die die Zuführungsleitungen angeschlossen
und die an einer Brücke 14 aus Isoliermaterial befestigt sind. Die Verbindung der
Ankerkontaktstücke io mit den Bändern erfolgt durch ein besonders verstärktes Stück,
so daß der Anker zwischen den Gegenkontakten 15 und 16 nicht kippen kann. Zu diesem
Zweck ist das Isolierstück 9 nach oben verbreitert. An der anderen Seite ist noch
ein besonderes Verstärkungsstück 17 an dem unteren Teil des Bandes i i befestigt.
An dieser Seite ist das Band ii um eine durch die Kontakte io gegebene Achse drehbar
an der Isolierplatte 8 gelagert. Es hat das den Zweck, das Tragband nach Lösung
dessen oberer Befestigung in die Achsrichtung des Ankers umklappen zu können, um
das Herausziehen des Ankers aus der Spule 6 nach der anderen Seite hin zu ermöglichen.
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In Abb.4 ist eine Schaltungsanordnung dargestellt, die die Anwendung
des neuen Doppelkontaktrelais für Gleichrichterzwecke gestattet. An eine Wechselstromquelle
18 ist ein Transformator i9 angeschlossen, mit dessen Sekundärspule die Gegenkontakte
r5, 16' und 15', 16 des Ankers 5 verbunden sind. Über die Tragbänder 11, 12 des
Ankers und einen Regelwiderstand zo wird an diesen der den Gleichstrom verbrauchende
Apparat angeschlossen, der im Beispiel als eine aufzuladende< Batterie 2i gezeichnet
ist. Die den Anker umgebende Erregerspule 6 ist entweder vor dem Transformator i9
an die Wechselstromquelle 18 oder über den Transformator i9 angeschlossen, wobei
zweckmäßig ein Kondensator 22 zur Regelung der Phase vorgeschaltet ist.