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Verfahren und Einrichtung zur Erzeugung von Sicherheitszündschnüren
Es sind Sicherheitszündschnüre seit langem bekannt, bei welchen zwischen einer Seele
aus Pulver und der Bewicklung (Garnlagen) feine aus einem Papierstreifen gebildete
Zwischenlage (Mantel) angebracht ist. Obgleich ein solcher - Papiermantel zweifellos
an sich wesentliche Vorteile in der fertigen Zündschnur bietet, haben sich diese
Zündschnüre nicht eingebürgert, offenbar weil bei der bekannten Erzeugungsweise
solcher Schnüre die Bildung dieses Mantels Schwierigkeiten verursachte - die Arbeitsgeschwindigkeit
konnte nur gering sein, der Papierstreifen neigte zum Reißen oder Verknittern -,
so daß auch Unregelmäßigkeiten in der Zündschnur selbst auftraten, was selbstverständlich
von größtem Schaden ist.
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Gegenstand der Erfindung ist in erster Linie ein Verfahren, durch
welches die angeführte Art von Zündschnüren unter Vermeidung der angegebenen Nachteile
erzeugt werden kann, sowie auch. eine bezügliche Einrichtung. Überdies gestattet
das Verfahren auch die Verwendung solcher Pulver oder Zündmittel, welche nicht so
leicht rieseln wie das gebräuchliche Schwarzpulver.
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Die Erkenntnis liegt darin, daß von der Verwendung von Einrichtungen
abgegang3n wird, bei welchen das Pulver durch eine Düse (Füllröhrchen) entsprechend
dosiert in den aus dem Streifen vorgebildeten :Mantel sanduhrartig einrieselt. Erfindungsgemäß
wird zur unmittelbaren Erfassung des Pulvers in solcher Weise übergegangen, daß
der Streifen bei Bildung des Mantels im Zünd,.nittelbehälter vom Pulver umgeben
ist, das heißt mit anderen Worten, bei Bildung des Mantels durch das Zündmittel
im Behälter hindurchgezogen wird. Auf diese Weise wird selbsttätig eine richtig
dosierte Ladung bei größter Schonung des Streifens und der Möglichkeit wesentlich
größerer Arbeitsgeschwindigkeit erzielt. Auch die Einrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gestaltet sich sehr einfach und ist für die verschiedensten Pulver-oder
Zündmittelarten ohne weiteres verwendbar.
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In der Zeichnung ist in Abb. r in schematischer Weise eine Ausführungsform
jenes Teiles der Einrichtung dargestellt, der hier in Frage kommt, und zwar in solcher
Weise, daß an Hand derselben das 'verfahren klar erläutert werden kann. Abb. 2 z
engt eine zusätzliche Einrichtung (Verdränger) und die Abb. 3 und q. den Schnitt
A-B bzw. C-D.
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t ist der Papierstreifen, aus welchem der Mantel gebildet wird; 2
ist der Pulverbehälter; 3 ist die Düse, in welcher aus Pulver und Papierstreifen
ein Strang gebildet wird (hier zur Erhöhung der Deutlichkeit in falscher, die Breite
stellenweise übertreibender Projektion gezeichnet), 4 ein Teil des ersten Spinntellers;
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ist die hohle Achse desselben, und 6 ist die erste Spinndüse. Zweckmäßig ist an
der Eintrittsstelle des Papierstreifens in den Pulverbehälter eine Vorbiegedüse
i angebracht, die derart ausgebildet ist, daß sie dem flach zulaufenden Papierstreifen
eine trogartige Form verleiht. 8 ist ein im Pulverbehälter angeordnetes Rührwerk,
welches beispielsweise mittels Schnurscheibe 9 angetrieben wird.
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Erfindungsgemäß wird der Papierstreifen i, wie Abb. i deutlich zeigt,
durch das im Behälter 2 aufgegebene Pulver hindurchgezogen, und es erfolgt dabei
die Bildung des Mantels, und zwar formt die Vorbiegedüse den Papierstreifen beim
Durchgang trog- oder rohrförmig; diese Form öffnet sich sodann infolge elastischer
Nachwirkung etwas unti bietet dadurch einen verhältnismäßig breiten Schlitz, durch
welchen --das im Pulverbehälter aufgegebene Pulver in den in .Bildung begriffenen
Mantel eindringt und ihn vollkommen ausfüllt.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, verengt sich dann mit stetigem
langsamen Übergang dieser Schlitz, indem der Mantel der Rohrform zustrebt, die er
in der Düse i annehmen muß, Es wird also zunächst Pulver im Überschuß sich im vorgebildeten
Mantel ansammeln, und je mehr sich das betrachtete Streifenstück der Düse 3 nähert,
desto mehr wird der Überschuß herausgedrängt, jedenfalls aber die durch den lichten
Querschnitt der Düse 3 und Breite und Stärke des Streifens vorbestimmte (dosierte)
Pulvermenge eingeschlossen. Damit der herausgedrängte Pulverüberschuß Platz findet,
d. h. derWiderstand gegen das Herausdrängen des Pulvers möglichst gering ist, ist
der Behälter in der Umgebung der Eintrittsöffnung der strangformenden Düse 3 entsprechend
erweitert. Es ergibt sich durch diese planmäßige Erweiterung der weitere für die
Erzeugung wesentliche Vorteil, daß an dieser Stelle ein Klemmen von Pulverkörnchen
zwischen Behälterwand und Mantel verhindert ist, was eintreten könnte, wenn dieser
Teil des Behälters trichterartig ausgestaltet ist. Auch dadurch erfährt der Streifen
während des ganzen Durchganges durch den Pulverbehälter die geringstmögliche Reibung.
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Zweckmäßig wird die Düse 3 derart ausgebildet; daß deren Querschnitt
sich in der Richtung der Fortbewegung des Stranges etwas erweitert, um die Reibung
des Stranges an der inneren Düsenwand möglichst gering zu halten. Vorteilhaft wird
an der Eintrittsstelle der Düse 3 ein Stein io angeordnet. Dieses Stück kann auch
aus Glas oder einem anderen geeigneten Stoff bestehen, oder es kann auch die ganze
Düse aus diesem Material bestehen. In bekannter Weise wird der aus der Düse 3 austretende
Strang in der Spinndüse 6 mit Fäden i i umwickelt, welche von Spulen ablaufen, die
auf dem ersten Spinnteller q. sitzen. Die weitere Herstellung erfolgt in irgendeiner
bekannten Weise.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist zu ersehen, daß der
Papierstreifen i glatt durch den Behälter :2 durchläuft, d. h. es wird hier der
Streifen beim Durchgang nicht um seine Längsachse verwunden. Dies gibt den Vorteil,
daß mit größter Streifengeschwindigkeit gearbeitet werden kann. Es kann jedoch auch,
beispielsweise durch Drehung des Streifens (Verwendung einer sich drehenden Papierrolle,
eine schraubengangartige Verwindung des Streifens während seines Durchganges durch
den Behälter 2 erfolgen, doch muß dabei die Steigung um die Breite des Streifens
derart bemessen werden, daß im Behälter wegen der Notwendigkeit derPulveraufnahme
noch kein geschlossener Mantel gebildet wird. Wird dabei der Streifen nicht in der
Richtung der Düsenachse eingeführt, so beschreibt er bei seiner Bewegung durch den
Behälter einen Kegelmantel, dessen Spitze in der Eintrittsöffnung der Düse liegt.
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Alle diese von der dargestellten axialen glatten Führung des Streifens
abweichenden Führungen verringern j edoch die Arbeitsgeschwindigkeit und bedeuten
eine größere Beanspruchung des Streifens.
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Um die Reibung des Streifens beim Durchgang durch den Behälter noch
weiter zu verringern, wird zweckmäßig das Pulver im Behälter in der Umgebung der
Stelle, an welcher der Mantel gebildet wird, in Bewegung gehalten. Dies kann durch
ein Rührwerk 8 geschehen. Dasselbe besteht bei der dargestellten Ausführungsform
(Abb. i) aus zwei Rührarmen, die an einer hohlen Welle angebracht sind, welche den
Behälterdeckel durchdringt und außen eine Schnurscheibe 9 trägt, durch welche das
Rührwerk mittels der Schnur 12 in Drehung gesetzt wird. Durch das Rühren werden
außerdem jedes Zusammenballen der Pulverkörnchen und Stauungen vermieden und eine
gleichmäßige Rieselfähigkeit erzielt. Dies ist insbesonders an der Stelle, wo der
Mantel gebildet wird, wesentlich; es ist aber vorteilhaft, auch das übrige Pulver
im Behälter 2 und dessen Zuflußleitung in Bewegung zu halten, beispielsweise mittels
einer Schnecke 13-Es wurde bereits erwähnt, daß der von dem sich bildenden Mantel
aufgenommene Pulverüberschuß bei der Bewegung gegen die Düse hin wieder herausgedrängt
wird. Wird nun innerhalb des in Bildung begriffenen Mantels ein Körper angeordnet,
dessen Querschnittsfläche praktisch der Querschnittsfläche des an
dieser
Stelle sonst entstehenden Überflusses entspricht, so tritt in den in Bildung begriffenen
Mantel überhaupt nur so viel Pulver ein, als zur Bildung der Pulverseele notwendig
ist.
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Dieser Körper 14 (Abb. a) spielt also die Rolle eines Verdrängers.
Da der in Bildung begriffene Mantel gegen die Düse 3 hin sich immer mehr der endgültigen
zylindrischen Form nähert, muß die Querschnittsfläche des Verdrängers in der gleichen
Richtung immer kleiner werden, d. h. er muß sich in dieser Richtung entsprechend
verringern. Es entfällt durch die Anordnung eines Verdrängers im wesentlichen die
Notwendigkeit, einen Pulverüberschuß aus dem sich bildenden Mantel herauszuschaffen,
was um so bedeutungsvoller wird, je mehr sich der Streifen der Düse nähert. Bei
der dargestellten Ausführungsforen ragt der Verdränger durch den Deckel des Behälters
hinein.
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Es kann der Verdränger dabei in seiner Längsrichtung einstellbar ausgebildet
sein, und man kann durch eine Einstellung folgendes erreichen: Hebt man den Verdrängen
so wird die Ladung im Querschnitt größer und damit die Pressung beim Durchgang durch
die Düse 3 vermehrt; wird der Verdränger etwas gesenkt, so tritt das Umgekehrte
ein. Der Verdränger kann natürlich auch anders angeordnet sein, beispielsweise von
der Seite in den Schlitz des in Bildung begriffenen Mantels hineinragend und dementsprechend
an der Seitenwand des Behälters :2 angebracht sein. An Stelle eines Verdrängers
im Sinne der obigen Ausführungen kann auch zur Wegschaffung eines vom Mantel aufgenommenen
Pulverüberschusses vor der Stelle des Eintrittes in die Düse 3 ein schaufelähnliches
Organ angeordnet sein, welches, vorteilhaft einstellbar, so weit durch den Schlitz
in den im Entstehen begriffenen Mantel hineinragt, daß aus dem Mantelquerschnitt
an dieser Stelle alles überschüssige Pulver sicher nach außen in den Behälter zurückgefördert
wird.
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Als Material für den Streifen i kann Papier, imprägniertes Papier,
Gewebeband oder irgendwelches geeignete streifenförmige Material verwendet werden;
ebenso können statt eines Streifens auch mehrere Streifen nebeneinander verwendet
werden. Der Strang kann in der Düse 3 gebildet werden mit überlappenden Rändern,
wie dies dieZeichnung zeigt, oder mit stumpf aneinanderstoßenden Rändern gebildet
werden, d'aß zwischen den Rändern ein schmaler Schlitz offen bleibt. Das Rührwerk
8 kann verschieden ausgebildet werden, beispielsweise in Art einer Schnecke, durch
deren freien Achsraum der Streifen i durchläuft, oder es kann an Stelle eines Rührwerkes
eine Rüttelvorrichtung verwendet werden. An Stelle einer Vorbiegedüse 7 kann auch
am feststehenden Arm 15 ein sichelförmiger Schlitz angebracht sein.