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Verfahren zur Verminderung des Nebensprechens in Fernsprechkabeln
Die Verfahren, die zur Verminderung des Nebensprechens in Fernsprechkabeln im Gebrauch
sind, verfolgen sämtlich den Zweck, bestimmte Teilkapazitäten zwischen den die Sprechkreise
bildenden Kabeladern einander gleichzumachen. Dies ist dadurch zu erreichen, daß
gewisse Teilkapazitäten in ihrem Werte erhöht, andere dagegen herabgesetzt werden,
was beispielsweise beim Kreuzungsverfahren geschieht. Eine andere Form des Ausgleichs
der Teilkapazitäten, nämlich den durch Vergrößerung der zu niedrigen Teilkapazitäten,
stellt der Kondensatorausgleich dar. Neuerdings kommt ein Verfahren zur Anwendung,
welches darauf beruht, daß in einem. kurzen Stück der Fabrikationsteillängen die
dielektrischen Verhältnisse zwischen den Adern so abgeändert werden, daß ein Ausgleich
der Teilkapazitäten erzielt wird. Hier kommt in der Hauptsache, wie beim Kondensatorausgleich,
die Vergrößerung einzelner Teilkapazitäten in Frage. Dies wird dadurch erreicht,
daß bestimmte Adern auf eine gewisse Länge durch gemeinsame E'mschnürung aneinandergepreßt
und auch mit elektrisch leitendem Bande, z. B. Stanniol, bewickelt werden.
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Ein Nachteil- dieses Verfahrens ist nun, daß die Kabeladern zur Erzielung
der erforderlichen Wirkung auf einer verhältnismäßig großen Länge aneinandergepreßt
werden müssen. Dieser Nachteil ist besonders empfindlich, wenn es sich bei der Kabelmontage
darum handelt, die fabrikationsmäßig noch vorhandenen Kapazitätsungleichheiten zu
beseitigen, da die hierfür erforderlichen Muffen sehr lang sein müssen.
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Die Erfindung bezweckt die Verringerung der für diese Art des Ausgleichs
benötigten Aderlängen. Sie geht davon aus, daß die mögliche Zunahme der Teilkapazität
beim Aneinanderpressen zweier Adern bestimmt ist durch den geringsten Abstand, den
die Adern erhalten können, durch die Dielektrizitätskonstante der Umgebung, sowie
durch die Länge, auf der das Aneinanderpressen erfolgt. Die Erfindung besteht darin,
daß durch Erhöhung der Dielektrizitätskonstante der Umgebung der Adern die Wirkung
des Aneinanderpressens auf die Änderung der Teilkapazität bei gleichbleibender Länge
erhöht wird, so daß bei geforderter gleichbleibender-Wirkung die Länge, auf der
das Aneinanderpressen zu erfolgen hat, eingeschränkt werden kann. Beispielsweise
wird die Erhöhung der Dielektrizitätskonstante dadurch erzielt, daß die Kabeladern
auf die erforderliche Länge mit einer isolierenden Masse getränkt
werden,
deren Dielektrizitätskonstante ein Mehrfaches der Dielektrizitätskonstante des Kabelpapiers
beträgt.
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Das Verfahren, den Raum zwischen den Adern eines Kabels mit einer
isolierenden, im flüssigen Zustande eingefüllten Masse von hoher Dielektrizitätskonstante
auszufüllen, ist an sich für andere Zwecke bereits bekannt. Bei den bekannten Verfahren
wird jedoch die Füllmasse selbst zum Abgleichen verwendet, indem die Menge des Materials
genau entsprechend den abzugleichenden Kapazitätsdifferenzen bemessen wird. Man
erreicht dies dadurch, daß man zuerst eine größere Menge der Flüssigkeit einfüllt
und darauf das überflüssige Material wieder entfernt (z. B. durch Auspressen oder
Herausschmelzen mittels Erwärmung der betreffenden Adern), bis die genauen Kapazitätswerte
zwischen den Adern, bei denen keine kapazitiven Kopplungen mehr auftreten können,
erreicht sind. - Im Gegensatz dazu wird nach der Erfindung das Füllmaterial nur
zur Erhöhung der Kapazitätsempfindlichkeit bei dem Umschnürungsverfahren verwendet;
es sollen dadurch sämtliche in Frage kommende Kapazitäten zwischen den Adern erhöht
werden, damit schon bei relativ geringen Änderungen der Aderabstände möglichst große
Kapazitätsänderungen entstehen. Eine bestimmte Bemessung der Menge des Füllstoffes
findet hierbei nicht statt. Da bei dem Tränken zugleich die Lufthohlräume durch
die Isoliermasse erfüllt werden, beträgt die Zunahme der Teilkapazität, bezogen
auf die Längeneinheit, noch mehr, als dem Verhältnis der Dielektrizitätskonstanten
von Isoliermasse und Papier entspricht.
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Die praktische Anwendung der Erfindung hat gezeigt, daß hierdurch
eine Einschränkung der Ausgleichslänge auf die Hälfte und noch weniger möglich ist,
gegenüber der Länge, die, gleiche Verhältnisse vorausgesetzt, bei normalem Papier-Luft-Dielektrikum
erforderlich wäre. Das beschriebene Verfahren kann an irgendeiner Stelle der Teillängen
angewendet werden, eignet sich aber wegen der kürzeren Ausgleichslänge vorzugsweise
für die Anwendung in den Verbindungsmuffen.