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Vorrichtung zum Wenden von Werkstücken für- Walzwerke Die aus einem
Walzwerk austretenden fertig gewalzten Profilstäbe o. dgl. können in den meisten
Fällen erst dann zur weiteren Verwendung gelangen, wenn sie in die für den jeweiligen
Zweck erforderlichen Längen geteilt und gerichtet worden sind.
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Das Richten der mehr oder weniger krummen Stäbe wird durch Rollen-
oder auch durch Stempelrichtmaschinen derart bewirkt, daß der zu richtende Profilstab
o. dgl. mit Hilfe eines Rollgangs den Richtmaschinen in einer ganz bestimmten Lage
zugeführt wird. Das Richten nicht übermäßig krummer Stäbe geschieht im allgemeinen
auf einer Roilenrichtmaschine, die der Stab in der Regel nach einem Durchgänge in
fertigem Zustande verläßt. Besonders krumme Stäbe bedürfen der Nachrichtung auf
einer Stempelrichtmaschine.
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Wenn nun diese Profilstäbe auf einer Stempelrichtmaschine geradegerichtet
werden, so ist ein häufiges Hinundherschieben und Wenden der Stäbe unumgänglich.
Durch einen Rollgang läßt sich das Verschieben der Stäbe in axialer Richtung mühelos
erreichen. Dagegen kann das Wenden derselben, wenn keine geeigneten Wendevorrichtungen
vorhanden sind, nur von Hand erfolgen. Bei schweren Stäben, z. B. Schienen, Trägern,
U-Eisen, Spundwandeisen usw., ist eine große Anzahl Leute erforderlich, die unter
Aufbietung aller Kräfte -den Stab nach Bedarf auf Weisung des Richtners wenden.
Der Rollgang liegt auf Arbeitshöhe (7oo bis 8oo mm) über Flur und ist so gebaut,
daß die Hilfsleute bis dicht an den Stab herantreten können, um ihn bequem mit den
Händen zu erfassen. Durchgehende Rollgangswangen und -wellen, die etwa in Rollenhöhe
liegen, sind deshalb nichtstatthaft, auch schon mit Rücksicht auf eine gute Zugänglichkeit
der Pressen.
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Man hat daher schon Wendevorrichtungen vorgeschlagen, bei denen die
Werkstücke von zwischen zwei. Stützpunkten durchhängenden, beispielsweise als endlose
Bänder ausgebildeten Gurten schleifenartig unterfaßt, durch Hochführen der Stützpunkte
angehoben und durch Verschiebung der Gurte umgelegt werden. Diese bekannten Vorrichtungen
haben wohl den Vorteil, daß sie infolge der Versenkbarkeit der Stützpunkte das Ein-
und Ausbringen der Werkstücke in keiner Weise behindern und auch eine bequeme Zugänglichkeit
zu den Pressen gewährleisten, weisen jedoch auch erhebliche Nachteile auf. Als Wendeelemente
konnten nämlich bisher lediglich Ketten angewandt werden, die ständig mit den Kettenrädern
in Eingriff sein mußten und daher'-bei erhöhter Bruchgefahr einem großen Verschleiß
schleiß unterworfen waren. Auch könnte .es infolge der Versenkbarkeit der oberen
Kett:enr.äderstützpunkte leicht eintreten, daß die Ketten bei Drehung der Kettenräder
noch nicht straff angespannt waren, wodurch häufig Be= triebsunfälle, die unangenehme
Zeitverluste bedingten, .eintraten. Der Hauptnachteil dieser Wendevorrichtungen
besteht jedoch darin, daß die zu einem Wendevorgang erforderliche Hubbewegung der
Stützpunkte und die eigentliche
Wendebewegung der Wendeketten unabhängig
voneinander durch verschiedene Antriebsorgane erfolgen mußte, durch die wiederum
bei umständlicher Bauart eine Reihe verschiedener Steuerbewegungen bedingt waren.
Infolgedessen war die Bedienung derartiger Wendevorrichtungen bisher sehr umständlich
und erforderte die allergrößte Aufmerksamkeit des Bedienungspersonals.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine besonders günstige Bauart derartiger
Vorrichtungen zum Wenden von Profilstäben, Formeisen, Schienen u. dgl., durch die
alle diese Nachteile vollkommen vermieden werden und bei der nunmehr die Bedienung
dieser Vorrichtungen durch nur ,eine einzige Steuerbewegung erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß die Hub- und Senkbewegung
der Stützpunkte und die Verschiebebewegung der Wendegurte von einer einzigen AntriebsvQrrichtung,
und zwar zwangläufig in zeitlicher Aufeinanderfolge bewirkt wird.
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. Zweckmäßig kann diese zeitliche Aufei@nanderfolge der Hubbewegung
der Stützpunkte und der Verschiebebewegung der Wendegurte mittels des gemeinsamen
Antriebs in der Weise bewirkt werden,. daß mittels eines auf der die Wendegurte
antreibenden Treibscheibenwelle angeordneten Kurbelhebel- oder Exzenterantriebes
zunächst die Stützpunkte angehoben werden und damit das Werkstück durch den zwischen
den Stützpunkten durchhängenden oberen Trum der Gurte angehoben wird, worauf unter
Einwirkung der aufgenommenen Werkstücklast das untere Gurttrum sich selbsttätig
mit der Treibscheibe kuppelt, so daß nunmehr infolge Weiterdrehung der Treibscheibe
die Wendewirkung des. Gurtes auf das schwebende Werkstück selbständig zustande kommt.
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Zur Veränderung des Hubes der Vorrichtung je nach Größe der zu wendenden
Profile wird zweckmäßig der Abstand der Stützpunkte des oberen Gurttrums von der
unteren Antriebsvorrichtung des Gurtes veränderlich einstellbar eingerichtet.
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Die Wendegurte können aus Ketten, Riemen, Seilen, Drahtgurten, o.
dgl. bestehen und mit Vorsprüngen o. dgl. ausgerüstet sein, um ein sicheres Erfassen
des Werkstücks beim Wenden. zu gewährleisten.
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Die Lagerung der den oberen Gurttrum tragenden Stützpunkte erfolgt
zweckmäßig derart in einem heb- und senkbaren Schlitten, daß die ganze Wendevorrichtung
derart versenkbar ist, daß. sie die ungestörte Längs-oder Querbewegung der Werkstücke
aufeinem z. B. in Arbeitshöhe angebrachten Rollgang nicht behindert.
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Die zu einer Wendevorrichtung gehörenden, von einer gemeinsamen Antriebsvorrichtung
angetriebenen Gurte werden vorteilhaft einzeln oder gruppenweise ein- und ausschaltbar
eingerichtet, um bei kurzen Profilstäben die Leerlaufarbeit zu verringern.
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Um ein Kanten der Werkstücke nach jeder Seite zu erreichen, wird der
Antrieb für die Gurtbewegungen zweckmäßig umkehrbar eingerichtet.
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Zur Erzielung eines ungehinderten Durchgangs zwischen den einzelnen
zu einer Wendevorrichtung gehörenden Gurten können die einzelnen Gurte derart in
einzelnen Lagerböcken gelagert sein, daß der Raum zwischen den einzelnen Gurten
über Flur frei bleibt. In diesem Falle wird zweckmäßig die Antriebswelle für die
Wendevorrichtung unter Flur gelagert.
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Die Erfindung kann überall Verwendung finden, wo überhaupt das Wenden
stabförmiger Körper erforderlich ist, also z. B. zum Wenden des Walzgutes bei Walzwerken.
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In der Zeichnung ist die Wendevorrichtung für eine Doppelstempelpresse
als Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
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Abb. i stellt den Aufriß zweier Kantvorrichtungen neben einer Doppelstempelpresse
dar. Abb. z zeigt den. Grundriß dazu.
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Abb.3 zeigt einen Schnitt durch die Rollgangsanlagen und durch die
Kantvorrichtungen.
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Abb. 4 und 5 zeigt ein. einzelnes -Wend.e-@element mit den dazugehörigen
Antri:ebsteile?i in zwei Längsschnitten.
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Abb. 6 veranschaulicht das Wendeelement im Aufriß, und Abb. 7 zeigt
einen Schnitt durch das Wendeelement nach der Linie A-A der Abb. 5. Neben der Doppelstempelpresse
a sind links und rechts je zwei Rollgänge b angeordnet, &:e die Länge der etwa
zu richtenden Schienen haben. Auf dem einen Rollgang wird der Stab in die Presse
eingeführt, auf dem anderen Rollgang wird er nach Richten desselben weggenommen.
Außerdem dienen beide Rollgänge als Arbeitsrollgänge. Die Rollen liegen in Arbeitshöfe
über Hüttenflur c.
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Zwischen den Rollen sind die einzelnen Wendegurte d angeordnet (in.
diesem Falle drei Stück je Rollgang). Die Wendegurte vor und hinter der Presse sind
durch eine gemeinschaftliche Welle e zwangläufig gekupppelt. Diese Antriebswelle
e wird ihrerseits: durch einen umkehrbaren Motor/ mit Rädervorgelege g angetrieben.
Liegt beispielsweise die Stabmitte unter der Stempelrichtmaschine, so wendet nicht
allein. die Wendevorrichtung vor, sondern auch diejenige hinter der Presse den Stab.
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Die Wendegurte, die sich. nicht unterhalb des zu richtenden Stabes
befinden, laufen
dann bei dem Wendevorgang leer mit. Die Welle e
liegt unterhalb des Arbeitsflures c, behindert also keineswegs den Durchgang. Mit
Hilfe von einzelnen Zahnrädern h und hl treibt die Welle @# die bezeichneten sechs
Wendegurte d an. Der Antrieb eines Wendegurte erfolgt dergestalt, daß, auf einer
Kurbelwelle i, die wiederum durch das Antriebszahnrad /i der Welle e unter Zwischenschaltung
des Zahnrades hl bewegt wird, sich eine Treibscheibe k befindet. Diese Treibscheibe
k vermag in einem bestimmten Augenblick netten, die in diesem Falle die eigentlichen
Wendegurte d bilden, zu bewegen. Um diese Kettend mit den zu kantenden Stab in Eingrif=f
zu bringen, wird von der Treibscheibe k unter Vermittlung der exzentrisch an der
Treibscheibe k angreifenden Kurbeln I eine Hubbewegung des Schlittens m abgeleitet,
die die Ketten d vor Einleitung des :eigentlichen Kantvorganges anhebt. Es wird
also in Höchststellung des Schlittens it die Kette angespannt und zweitens dadurch
der zu richtende Stab etwas von dem Rollgang abgehoben. Dadurch legen sich die Kettend
mit ihrem unteren Trum unter die Treibscheibe k und werden entweder durch Reibung
oder aber durch auf den Treibscheiben vorgesehene Zähne eine kurze Zeit in der Drehbewegunder
Treibscheibe k mitgenommen. Dadurch wird der in den Ketten hängende Stab um einen
bestimmten Betrag gewendet, und zwar links- oder rechtsherum, je nachdem, ob Links-
:oder Rechtsdrehung der Wendevorrichtung erfolgt. Zur Erzielung einer Hubänderung
der Wendevorrichtung sind die in dem Schlitten m gelagerten Kantenumführungsrollen
n innerhalb des Schlittens m in senkrechter Richtung verschieblich gelagert.
Die weitere Wirkungsweise ist aus der Zeichnung zu ersehen.