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Schutzvorrichtung für Pressen, Stanzen u. dgl. Die unter Nr.
357 r 8 r, 1,K1. q.7a, durch Patent geschützte Schutzvorrichtung für Pressen,
Stanzen usw. bat sich in der Praxis in jeder Hinsicht bestens bewährt und Unfälle
durch Hand- und Fingerverletzungen sicher vermieden.
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Die Verschiedenartigkeit der in den Pressen vorzunehmenden Arbeiten
bringt es nun mit sich, daß die erwähnte geschützte Einrichtung nicht für alle Fälle
anwendbar ist, und gibt dieser Umstand immer noch die Möglichkeit zu Unfällen.
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Bei gewissen Arbeiten, z. B. beim Pressen und Stanzen großer, sperriger
Stücke, die der Arbeiter mit beiden Händen halten muß, oder beim Einlegen unregelmäßig
geformter Stücke, die zur Sicherung ihrer Lage durch eine Hand gehalten werden müssen,
muß eine Feststellung der Schutzvorrichtung vorgenommen werden in der Weise, daß
im ersteren Falle. beide Hände, im zweiten eine Hand füT die Bedienung des Arbeitsstückes
frei bleibt.
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Eine Gefahr für den Arbeiter liegt in dieser Entsicherung nicht, da
die Hände durch das Halten des Arbeitsstückes außerhalb der Werkzeuge beschäftigt
sind. Bedenklich wird diese Sache erst, wenn die betreffende Arbeit erledigt ist
und darauf eine neue Arbeit folgt, bei welcher die Arbeitsstücke mit den Fingern
zwischen Stempel und Matrize gebracht werden müssen. Unterläßt es dann der Arbeiter,
die Sicherung wieder einzuschalten, so benutzt er die Maschine ohne die Handschutzvorrichtung
und setzt sich der Gefahr von Verletzungen aus. Aus diesem Grunde rnuß= im Interesse
der Unfallverhütung unbedingt das Ein- und Ausschalten der Schutzvorrichtungen dem
eigenen Willen und der Willkür des Bedienungspersonals entzogen werden in der Weise,
daß nur das Aufsichtspersonal in der Lage sein darf, Änderungen vorzunehmen.
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Gleichzeitig hat aber die Konstruktion und Ausführung der Schutzeinrichtungen
von vornherein jede Möglichkeit eines eigenmächtigen Blockierens durch den Arbeiter
auszuschließen. Es ist eine bekannte Tatsache und ein trauriges Kapitel der Unfallstatistik,
daß die Arbeiter inuner wieder versuchen, durch Festklemmen oder Festbinden usw.
die Schutzeinrichtung außer Wirksamkeit zu setzen.
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Dieser Forderung kommt die Ausführung nach dem Hauptpatent nicht in
vollem Umfange nasch, da das offenliegende Sicherungsgestänge dem Arbeiter die verschiedensten
Möglichkeiten zum Festsetzen oder Außerbetriebsteilen der Schutzeinrichtung zuläßt.
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Die weitere Vervollkommnung des Patents 357 181, welche den
Gegenstand der vorliegenden
Erfindung .darstellt, trägt diesen
Forderungen im weitesten Maße Rechnung, indem sie einerseits den Erfordernissen
der verschiedenen vorkommenden Arbeiten entsprechend eingestellt werden kann und
anderseits dem Arbeiter jede Gelegenheit nimmt, die Schutzvorrichtung unwirksam
zu machen.
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Auf diese Weise. sind alle dem Hauptpatent noch anhaftenden Mängel
in der vorliegenden Zusatzerfindung vermieden, undstellt dieselbe einen wichtigen
Fortschritt auf dem Gebiete der Unfallverhütung und somit auch in volkswirtschaftlicher
Hinsicht dar.
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Auf der Zeichnung stellen die Abb. i bis 6 einerseits und 7 bis i
i anderseits zwei: verschiedene Ausführungsformen dar, und zeigen die Abb. i bis
3 und 7 bis 9 die Sicherungseinrichtung in ihrem gesamten Z'usaminenhange in Vorder-
und Seitenansicht und Schnitt, während die Abb. q. bis 6 sowie io und i i den eigentlichen
Sicherungsapparat in größerem Maßstabe darstellen.
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Es bezeichnen in den Abbildungen die Buchstaben H die Sicherungshandhebel,
B die Sicherungswellen mit den Einschnitten F, in welche die abgeflachten Köpfe
der Hebelstangen S eingreifen. A und A1 sind Hebel, welche die Verbindung der Hebelstangen
S mit dem Einrückgestänge 'St der Pressenkupplung herstellen.
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In den Abb. i bis 6 ist die Wirkung folgende: Im Ruhezustand nehmen
die Handhebe1H die gezeichnete Lage ein, indem dieselben durch die Federn F in dieser
Stellung gehalten werden, wobei. die Nut D dem Hebelbolzen C als Anschlag dient.
In dieser Stellung stehen die Einschnitte E der Wellen B quer zur Richtung der Stangen
S, so daß der abgeflachte Kopf der letzteren nicht in den Einschnitt Einfahren kann
und deshalb ein Einrücken der Maschine nicht möglich ist. Erst nach Niederdrücken
der HandhebelH in. die strichpunktierte Stellung der Abb. q. kommt der Welleneinschnitt
E" in die. Verschieberiichtung der Stangen S. Hat somit der Arbeiter de beiden HehelH
in die tiefste Stellung gedrückt, so sind die Einschnitte E in die Lage gekommen,
daß beim Auftreten auf den Fußhebel der Weg für das. Gestänge St und die Hebel A,
A' nebst Stange S freigegeben. ist, so daß die Flachköpfe von S in die Einschnitte
E eindringen können und somit ein Einrücken der Maschine erfolgen kann.
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Beim Freigeben des Fußtrittes durch den Arbeiter geht das unter Federwirkung
stehende Gestänge St und somit die Hebel A, A' und Stange S in ihre Anfangsstellung
zurück, die Sicherungshebel H schnellen infolge der Feder F ebenfalls in ihre Höchststellung,
und die Maschine ist wieder gesichert.
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In der Ausführung nach den Abb. 7 bis i i ist die Wirkungsweise genau
dieselbe, nur mit dem Unterschied, daß die Sicherungshebel H nicht als Schwenkhebel,
sondern als Zughebel ausgebildet sind, die innerhalb des Sicherungsgehäuses mit
einer Verzahnung versehen sind und hiermit die erforderliche Drehung der Wellen
B bewirken. Auf alle Fälle ist bei beiden Ausführungen der gesamte Sicherungsmechanismus
vollständig verdeckt und bietet von außen keinerlei Gelegenheit, ihn unbefugt außer
Wirksamkeit zu setzen.
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Soll nun eine Entsicherung der Maschine vorgenommen werden in den
Fällen, in welchen der Arbeiter die Hände zum Halten des Arbeitsstückes gebraucht,
so ist ,eine FFe.ststellvorrichtung für die Handhebel H vorgesehen, die aber nur
von der Aufsichtsperson bedient werden kann. Zu diesem Zwecke besitzt der SicherungshandhebelH
in Abb.5 ein Gewindeloch mit einem GewindebolzenG sowie das Sich -erungsgehäuse
J eine damit korrespondierende Bohrung I(. Wird bei heruntergedrücktem Hebel H der
Gewindebolzen G tiefer in den Hebel eingeschraubt, so tritt der Bolzenzapfen nach
Abb.6 in das Loch ,K ein und hält den Hebel H in dieser Stellung fest; die
Maschine ist bei dieser Hebelstellung entsichert.
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Der Wert dieser Einrichtung und die Neuerung besteht nun darin, daß
zum Drehen des Gewindebolzens ein ganz eigenartig geformter Steckschlüssel gebraucht
wird, der nur dem Aufsichtspersonal zur Verfügung steht, so daß auch nur dieses
-das Sichern und Entsichern der Maschine vornehmen kann. Da die Sicherungsvorrichtungen
vollständig getrennt arbeiten, so ist die Möglichkeit gegeben, daß ganz nach Bedarf
beide Hände oder nur die rechte oder nur die linke Hand zur Bedienung der Szcherheitsvorrichtung
nötig sind.
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In der Ausführung nach den Abb. 7 bis i i ist die gleiche Einrichtung
zur In- und Außerdienstsetzung der Schutzvorrichtung vorhanden, nur mit dem Unterschied,
daß hierbei die Zughebel H in ihrer tiefsten Stellung, welche der Entsicherung entspricht,
durch entsprechendes Herunterschrauben der Gewindebolzen G festgehalten werden.
Die Verstellung des Gewindebolzens G geschieht hierbei ebenfalls durch einen ganz
besonderen, dem Arbeiter nicht zugänglichen Schlüssel.