DE46783C

DE46783C - Prefsmatrizen, welche gegen Ableitung von Wärme bezw. von Elektrizität isolirt sind

Info

Publication number: DE46783C
Application number: DENDAT46783D
Authority: DE
Original assignee: J. L. HUBER in Hamburg, Brauerstr. 34
Anticipated expiration: 1908-03-06

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Um aus Metall gemusterte Gegenstände herzustellen , bei denen die Contouren oder Formen der Musterung so fein sind, dafs sie nicht durch die bekannten Giefsverfahren hergestellt werden können, dagegen so hervortreten , dafs auch durch die bekannten Prä'geverfahren der Zweck nicht erreicht wird, wendet Erfinder das nachstehend beschriebene Verfahren an.

Das zu verarbeitende Metall wird mit Hülfe eines starken, plötzlichen Druckes und dadurch erfolgende Verschiebung seiner Molecule und unter oder ohne gleichzeitige Benutzung eines elektrischen Stromes flüssig gemacht bezw. so weit erweicht, dafs es unter Fortbenutzung des entsprechenden Druckes alle, auch die feinsten Hohlräume der Coquille oder der Matrize, in welcher es sich befindet, ausfüllt.

Die zur Herstellung des gemusterten metallenen Gegenstandes erforderliche metallene, zweitheilige Form α α ist in zwei mit einem die Wärme, sowie die Elektricität schlecht leitenden Körper (Asbest) b b ausgefütterten Rahmen c c befestigt. Je einer der beiden Rahmen ist an dem Prefskolben bezw. dem Prefskopf einer geeigneten Presse befestigt, und zwar in der Weise, dafs die beiden Hälften der Form durch Oeffnen der Presse von einander entfernt und durch Schliefsen gegen einander geprefst werden. Jede der beiden Formhälften α α ist durch eine entsprechende Leitung d d mit den beiden Polen einer Elektricitätsquelle verbunden, aber selbstredend ist die Leitung von anderen Theilen der Presse isolirt. Ist die Form geöffnet, so kann kein Strom die Leitung durchfliefsen und ist, um keinen unnöthigen Strom zu verbrauchen, sowie um eine Funkenbildung beim Oeffnen und Schliefsen der Form zu vermeiden, in der Leitung ein Ausschalter angebracht, welcher von Hand geschlossen werden kann und sich automatisch öffnet, sowie die Form geschlossen ist.

Soll ein gemusterter Gegenstand hergestellt werden, so wird das für denselben erforderliche Metall in Gestalt eines oder mehrerer kleinen Blöcke zwischen die beiden Formhälften α α der Presse gelegt, der Prefskolben steigen gelassen, bis das eingelegte Metallstück unter den Prefskopf gedrückt wird, und alsdann voller Druck gegeben. Wird ein weiches Metall verarbeitet, so genügt der Druck der Presse als solcher schon, um eine Verschiebung der Molecule gegen einander zu bewirken. Die alsdann frei werdende Wärme, welche infolge der Isolirung nicht entweichen kann, schmilzt das Metall, welches, durch das fast augenblicklich erfolgende Schliefsen der Form bedingt, alle an derselben enthaltenen Hohlräume ausfüllt. Sobald die Form geschlossen ist, findet keine Bewegung mehr statt, es kann demgemäfs keine Wärme mehr frei werden, das Metall erstarrt in der Form und kann alsdann aus derselben entfernt werden. Soll ein Metall verarbeitet werden, bei dem die Molecularverschiebung durch den Druck, so lange es kalt ist, nicht bewerkstelligt werden kann, so legt man die zu verarbeitenden Stücke, entsprechend vorgewärmt, in die Form und läfst, nachdem Druck aufgesetzt. ist, durch Schliefsen des oben erwähnten Ausschalters einen elektrischen Strom von entsprechender

Claims

Intensität und Spannung durch die Form gehen; das zwischenliegende Metall wird erweicht bezw. geschmolzen und kann alsdann die Form unter dem Druck der Presse sich schliefsen, indem das Metall in die vorhandenen Hohlräume der Form eindringt und dieselben ausfüllt.

Da durch Schliefsen der Form der dem Durchgang des elektrischen Stromes sich bietende metallische Querschnitt wächst und demgemäfs der Widerstand sich verringert, so wird die Stromintensität zunehmen und diese durch Einwirkung auf einen Elektromagneten oder in sonst bekannter Weise benutzt, bei einer bestimmten Stromstärke die weitere Stromzuführung zu unterbrechen. Da nach dieser Stromunterbrechung und Schliefsung der Form keine, weitere Wärme erzeugt wird, so tritt wieder eine Abkühlung der Form ein und der hergestellte Gegenstand kann aus derselben entfernt werden.

Es ist selbstredend, dafs die Form, in welcher die Gegenstände hergestellt werden, statt, wie vorstehend beschrieben, mit der Presse fest verbunden, beweglich seien, und mit entsprechendem Isolirmaterial versehen, in die Presse eingesetzt, der Wirkung derselben ausgesetzt werden, sowie ferner, dafs der mit den Prefsformen in Berührung kommende Theil des Prefskolbens bezw. des Prefskopfes etc. von den übrigen Theilen der Presse isolirt sein können.

Patεnt-An s ρruch:

Zur Isolirung der Prefsmatrizentheile α gegen Ableitung von Wärme bezw. von Elektricität die Einschaltung geeigneter Isolatoren b zwischen die Matrizen α und ihre Träger c.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.