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Verfahren zur Behandlung von Sohlen vor ihrer Befestigung an Schuhwerk.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Sohlen vor dem
Befestigen an Schuhwerk. Bei der Herstellung von Schuhwerk soll dem Gelenkteil der
Sohle (Brandsohle und insbesondere Laufsohle) eine Gestalt gegeben werden, die der
Querkrümmung des Schuhgelenkes entspricht. Es ist verhältnismäßig schwierig, den
Gelenkteil der Sohle dem Schuhgelenk dicht anzupassen, und man hat bisher Sohlen
auf verschiedene Weisen vorgeformt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß in bekannter
Weise vorgeformte Sohlen die Querkrümmung am Gelenkteil nicht beibehalten und nach
der Ingebrauchnahme des Schuhes ausklaffen, und dies ist besonders der Fall, wenn
die Sohlen durchgenäßt worden sind.
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Gemäß der Erfindung wird das Vorformen des Gelenkteiles der Sohlen
durch Strecken des letzteren bewirkt, und zwar wird die Sohle nicht nur vorgeformt,
sondern es wird auch eine Verlängerung der Sohle durch das Strecken erzielt, ohne
jedoch die Dicke des Vorderteiles oder des Fersenteiles der Sohle zu vermindern.
Gemäß der Erfindung werden die Randtcile des Sohlengelenkes mehr verlängert als
der mittlere Teil des Sohlengelenkes, so daß dem Sohlengelenk die beabsichtigte
Querkrümmung verliehen wird. Das Strecken des Sohlengelenkes wird in der vorliegenden
Ausführungsform des Erfindungsgegens;andes durch Klemmvorrichtungen bewirkt, und
zwar sind besondere Klemmvorrichtungen für die beiden Endteile der Sohle vorgesehen,
durch deren relative Bewegung das Strecken der Sohle bewerkstelligt wird. Damit
die Sohle verlängert wird und damit das Schuhgelenk die Querkrümmung dauernd beibehält,
werden die Randteile des Sohlengelenkes aus der Ebene des verbleibenden Teiles des
Sohlengelenkes herausgezwängt, und zwar wird das Sohlengelenk über seine Elastizitätsgrenze
hinaus gestreckt, ohne jedoch die Zugfestigkeit des Leders zu überschreiten.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
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Abb. i ist ein Schaubild einer zur Ausübung des neuartigen Verfahrens
dienenden Vorrichtung.
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Abb.2 ist ein Schnitt durch den oberen Teil der in der Abb. r dargestellten
Vorrichtung. Abb.3 und q. sind Schnitte, welche die in Betracht kommenden Teile
in verschiedenen Lagen darstellen.
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Abb.5 ist ein Schaubild der Vorrichtung zum Festklemmen der Sohlenferse.
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Abb. ti ist ein Schaubild der unteren Seiten der oberen, die Sohle
festklemmenden und streckenden Glieder.
Abb. 7 zeigt eine Sohle
vor bzw. nach der Bearbeitung.
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Zwei senkrechte Stangen z4, 26 können sich in Lagern zweier Kreuzköpfe
20, 22 längs bewegen. Auf den unteren Teil der Stange 24 ist ein Bund
28 aufgeschraubt. Auf das obere Ende der Stange 24 ist eine Muffe 3o aufgesteckt,
zwischen deren Flansch 31 und dem Bund 28 sich eine kräftige Feder
32 befindet. Um Bewegungen der Stange 24 mit Bezug auf die Muffe
30 unter dem Einfluß der Druckfeder 32 zu verhindern, ragt ein durch
das obere Ende der Stange hindurchgesteckter Stift 34 in Schlitze 36 der Wandungen
der Muffe 3 0 hinein. Die Spannung der Feder 32 kann durch Drehung des Bundes
z8 geregelt werden. An dem unteren Ende der Stange 24 ist ein lüemmblock 38 befestigt,
dessen unteres Ende diejenige Gestalt aufweist, die d:e äußere Fläche des Vorderteiles
der Sohle nach der Bearbeitung haben soll. Der Klemmblock 38 wirkt mit dem, von
dem Querstück 18 getragenen Block 40 zusammen. Um Drehung des Blockes 38 zu verhindern,
ist ein Glied 4z (Abb. 2 oben) vorgesehen, dessen gekerbtes Ende die Stange 26 umfaßt.
Das Glied 42 wird durch eine, durch eine Schraube 44 anziehbare Schelle in seiner
Lage ges:che=t. Die Stange 24 und die mit ihr verbundeben Teile werden gewöhnlich
durch eine Feder 46 in angehobener Lage gehalten, wobei der Flansch 31 an dem Querstück
2z anliegt. Ein fester Bund 52 der Stange 26 begrenzt die unter dem Einfluß
einer Feder 54 stattfindende Aufwärtsbewegung der Stange 26. Ein Ende der
Feder 54 ist an eine Querstange 21 angehängt, und das andere Ende der Feder ist
an einem verstellbaren Bund 56 der Stange 26 befestigt. Ein gekerbtes Glied 58 umfaßt
eine an der Stange 26 befestigte Stange 6o und verhindert Drehung der Stange 26.
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Die Stange 6a lagert in zwei Blöcken 62, 64, die an einem Hebel
66 befestigt sind. Das obere Ende des Hebels 66 ist um einen in Augen 7o
eingesetzten Zapfen 68 bewegbar. Das untere Ende der Stange 6o trägt einen auf die
Sohlenferse einwirkenden Klemmblock 72, und eine Feder 74 sucht die Stange anzuheben.
Die Aufwärtsbewegung der Stange 6o wird durch einen Bund 76 begrenzt. An dem unteren
Ende des Hebels 66 sind zwei Lagerblöcke 8o, 82 befestigt, und zwar ragt durch den
Lagerblock 8o eine Stange 84 hindurch, an deren oberem Ende ein Klemmglied 86 angebracht
ist. Das Klemmglied 86 wirkt mit dem Block 7z zusammen. Zwischeneinern an der Stange
84 befestigten Bund 88 und einer Stellschraube co (Abb. i) befindet sich eine kräftige
Feder 92. Die Stange 84 ragt durch die Feder 92 hindurch und in de Schraube 9o hinein.
Die I-,'lemmgJieder.72 und 86 sind in einer Aussparung 94 (Abb. 2) des Hebels 66
geführt. Der Hebel 66 kann um seinen Zapfen 68 bewegt werden, um die Klemmglieder
7z und 86 in der Längsrich-. tung der Sohle zu verschieben. Eine Schraube ioo ist
in eine Mutter 1o2 hineingeschraubt und liegt an dem Block 8z des Heb--1s66 an.
Die Schraube ioo kann durch ein Handrad 104 gedreht werden. Eine mit einem Handrad
tob versehene Schraube io6 trifft mit dem Hebel 66 zusammen und begrenzt
die Schwingbewegung des letzteren nach rechts. Die unteren Flächen der Klemmblöcke
38, 5o und 72 sind mit Gummi o. dgl. überzogen, und zwar sind die Überzüge i io
durch Schrauben iii an den Blöcken befestigt.
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Auf einer Querwelle 114 kann sich eine Muffe i i z verschieben, die
den Drehzapfen eines Hebels bildet. Der kurze Arm 116 dieses Hebels kann durch Verschiebung
der Muffe112 auf der Welle 114 in Lagen gebracht werden, in denen er sich
oberhalb einer der Stangen z4, 26 und 6o befindet. Der andere Arm i 18 dieses
Hebels ist verhältnismäßig lang und kann von Hand aus angehoben werden, um diejenige
Stange, über die der kurze Arm i 16 bewegt worden ist, herabzudrücken. Wenn der
kurze Arm i 16 des Hebels sich oberhalb der Stange 24 befindet und herabgedrückt
wird, so trifft er mit dem geschlossenen Ende der Muffe 3o zusammen und bewirkt
durch Vermittlung der Feder 32 ein Herabdrücken der Stange 24, wobei der
Block 38 gegen den Block 4o b°wegt wird. Wenn die Muffe 30 vollständig herabgedrückt
worden ist, so wird sie gegen einen bei 122 an dem Querstück 22 drehbaren Anschlag
12o (Abb. z) gehalten. Der Anschlag 12o kann zwischen den Flansch 31 und das Querstück
22 geschwungen werden, um den Rückgang der Muffe 3o zu verhindern. Die Muffe 112
kann dann der Welle 114 entlang verschoben werden, um den Hebel 116 über die Stange
6o zu bewegen. Durch Herabdrücken der Stange 6o wird der Klemmblock 72 gegen den
Block 86 unter übenvindung der Spannung der Feder 9z gesenkt. Die Stange 6o wird
in herabgedrückter Lage durch einen Anschlag 124 gehalten, der zwischen den Bund
76 und den Block 62 des Hebels 66 geschwungen werden kann. Der Hebelarm 116 kann
dann über die Stange z6 bewegt werden, um den Block 5o herabzudrücken.
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Die angefeuchtete Sohle wird mit nach oben gerichteter Narbenseite
in die Maschine eingeführt, wobei ihr Vorderteil auf dem Block 4o und ihr Fersenteil
auf dem Block 86 aufliegt. Der den Gummiüberzug i io tragende Block 38 wird dann
in beschriebener Weise herabgedrückt, um den-Vorderteil der
Sohle
zwischen dem Block .1o und dem Gummiüberzug i io festzudrücken. Die miteinander
zusammenwirkenden Flächen: der Blöcke 38 und .1o sind in der Längs- und Querrichtung
gekrümmt, uiii dem Vorderteil der Sohle die beabsichtigte Gestalt zu verleihen.
Durch Herabdrücken des Blockes wird der Fersenteil der Sohle zwischen dem Gummiüberzug
i io und dem Block 86 festgeklemmt. Die Blöcke ; 2 und 86 und der festgeklemmte
Fersenteil der Sohle werden dann weiter herabgedrückt (Abb.3), so daß der Fersenteil
der Sohle aus der Ebene ihres Vorderteiles herausbewegt wird. Hierbei wird der mittlere
und nicht festgeklemmte Teil der Sohle gestreckt. Entweder vor dem Herausbewegen
des Fersenteiles der Sohle aus der Ebene des Vorderteiles oder nachher können die
Schrauben ioo und io6 gehandhabt werden, um den Hebel 66 zu schwingen und das Strecken
und Verlängern des nicht festgeklemmten Teiles der Sohle zu bewerkstelligen.
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Durch das Vorhandensein des Gummiüberzuges i i o wird etwaiger Ungleichmäßigkeit
der Dicke der Sohle Rechnung getragen, und es kann ein besonders kräftiger Druck
durch Vermittlung der Federn 32, 92 auf div Sohle ausgeübt werden, ohne die
Sohle selbst an gewissen Stellen unbeabsichtigterweise zu sehr zu verdichten. Der
Gummiüb°rzug verhindert auch ein Schlüpfen der Sohle während des Streckens der letzteren.
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Abb.3 läßt erkennen, daß der Gelenkteil der Sohle beträchtlich verlingert
worden ist, da der sich zwischen den Blöcken ;1o und 86 befindliche Teil der Sohle
länger ist als der wagerechte Abstand zwischen den beiden Blöcken. Auf-er dein Strecken
des Gelenkteiles der Sohle wird auch das Versetzen des Fersenteiles der Sohle mit
Bezug auf die Ebene des Vorderteiles herbeigeführt, und -zwar wird der Fersenteil
um eine Strecke versetzt, die ini wes ntlichen gleich der Höhe des zu dem Schuh
gehörigen Absatzes ist. Der Gelenkteil der Sohle soll eine Querkrümmung erhalten,
so daß die Fleischseite der Sohle sich dii-lit an das Schubgelenk anschmiegen kann.
Abb.6 läßt erkennen;, daß die untere Fläche des Blockes 5o so gestaltet ist, daß
dein Gelenkteil d°r Sohle die beabsichtigte ()nei-krümmtuig verliehen wird. Wenn
der Block 5o in der beschriebenen Weise herabgedrückt wird, so trifft er zunächst
mit den Rändern des Gelenkteiles der Sohle zusammen und drückt diese aus der Ebene
des mittleren Teiles des Gelenkes Heraus. Hierbei wird das Sohlengelenk gestreckt,
und es erhält zugleich die b-2absichtigte Quer-und Längskrümmung. Wenn die Rinder
des Sohlengelenkes aus der Ebene des mittleren Teiles des Gelenkes herausgedrückt
werden, so wird das Sohlengelenk am meisten gestreckt, und der Block 5o ist so gestaltet,
daß das Leder über die Elastizitätsgrenze, nicht aber über seine Zugfestigkeit hinaus
gestreckt wird. Nachdem der Block 5o auf das Sohlengelenk eingewirkt hat, wird zunächst
die Stange 24. freigegeb;n, so daß der IGemmdruck auf den Vorderteil und Fersenteil
der Sohle aufgehoben wird.
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Es hat sich herausgestellt, daß in der b#--schriebenen Weise behandelte
Sohlen um eine Schuhgröße verlängert werden, und daß der Sohle eine beständige Gestalt
verliehen wird. Außerdem kann das Sohlenglätten und das Anklopfen des Sohlengelenkes
unterlassen werden. Die mit dem Schuh verbundene Sohle behält ihre Gestalt auch
nach längerer Ingebrauchnahme des Schuhes bei, ohne ihre Gestalt durch wiederholtes
Naßwerden zu verlieren.
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Das beschriebene Verfahren eignet sich auch zur Behandlung von Brandsohlen,
und zwar können die letzteren auf diese Weise ebenfalls um eine Schuhgröße verlängert
werden. Vorgeformte und gestreckte Brandsohlen passen sich dem Leistenboden besser
an und erleichtern bedeutend das Aufzwicken des Schuhwerkes.