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Vorrichtung zum Geschmeidigmachen und Dehnen von Schuhwerk an bestimmten
Stellen Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Geschmeidigmachen und Dehnen
von Schuhwerk an bestimmten Stellen, welche die natürliche, beim Gehen erfolgende
Beanspruchung des.Schuhwerks nachahmt, indem ein bewegliches Zehenstück der in den
Schuh eingeführten Vorrichtung unter Biegung der Sohle gehoben wird, während gleichzeitig
die Seitenteile des genannten Zehenstücks seitlich auseinandergespreizt werden.
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Die bekannten Vorrichtungen dieser Art erfordern ein umfangreiches
Gestell zum Festhalten des in den Schuh eingeführten Teils und zur Anbringung von
Vorrichtungen, welche dem Schuh die Biegebewegung von außen her mitteilen.
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Demgegenüber sind erfindungsgemäß alle zur Erzeugung der erforderlichen
Bewegungen dienenden Teile an der in den Schuh einzuführenden Vorrichtung selbst
angeordnet, welche daher die Abmessungen eines gewöhnlichen Schuhleistens nur um
ein geringes überschreitet. Das Haltestück des Zehenteils des Erfindungsgegenstandes
erhält seine Hubbewegung von einer senkrecht auf dem feststehenden Mittelstück der
Vorrichtung gelagerten Kurbelwelle über eine am rückwärtigen Oberende des Haltestücks
angelenkte Zugstange, und die in an sich bekannter Weise in der Nähe ihrer Vorderenden
miteinander verbundenen Seitenplatten des Zehenteils werden beim Heben des Haltestücks
durch an ihren Hinterenden angebrachte und längs feststehender schräger Führungsarme
geführte Rollen o. dgl. auseinandergespreizt. Die Bewegungsübertragung von der Kurbelwelle
zum Zehenteil erfolgt über verstellbare Zwischenglieder derart, daß der Umfang der
Hub- und Spreizbewegung> verändert werden kann.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung besteht aus einer festen Grundplatte,
die mittels Querwellen hinten mit einem absatzförmigen Stück und vorn mit einem
Haltestück verbunden ist, an dessen Ende durch eine senkrechte Achse zwei Platten
angelenkt sind, die in geeigneter Weise gewölbt sind, so daß sie die Form einer
Schuhspitze haben. Die hinteren Teile dieser Platten werden von mit der Grundplatte
aus einem Stück bestehenden Seitenarmen geführt, so daß sie sich auseinanderspreizen,
wenn das Haltestück sich hebt und um seine Querachse dreht, während eine gekröpfte
senkrechte Welle, die auf dieser Grundplatte angebracht ist, durch ihre Kröpfüng
auf den hinteren oberen Teil des Haltestückes angespannt wird.
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Wie man sieht, erhält man, wenn sich diese gekröpfte Welle durch eine
Kurbel oder in anderer Weise dreht, eine auf und ab gehende Bewegung des vorderen
Teils vom Haltestück und eine hin und her gehende Spreizbewegung
der
Platten, so daß die Bewegungen des Fußes im Schuhwerk genau nachgeahmt werden.
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Um die Bewegungsweite einstellen zu können, ist die gekröpfte Welle
durch einen an der Grundplatte angelenkten Hebel nachspannbar, und dieser Hebel
ist mit dem Haltestück durch eine Stange von verstellbarer Länge verbunden, deren
Anlenkpunkt frei gewählt werden kann.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen Abb. i und 2 die Vorrichtung im Längsschnitt, und zwar Abb. i den
vorderen, Abb. 2 den hinteren Teil, Abb.3 und 4 die Vorrichtung von oben gesehen,
und zwar Abb. 3 den vorderen, Abb. 4 den hinteren Teil.
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Die verschiedenen Teile der Vorrichtung sind an einer Grundplatte
2i aus starkem Blech angebracht. An diese Grundplatte ist mit einer Achse 8 ein
Haltestück i angelenkt, das aus kastenförmig gebogenem Blech besteht, und das vorn
eine Anzahl von Bohrungen 3, seitlich zwei Schlitze 5 und hinten ein Auge 9 enthält.
Auf dem Haltestück i sind zwei gewölbte Platten 6 aus Eisenblech oder beliebigem
anderen Material angeordnet, die äußerlich der Gestalt und den Maßen des Fußes angepaßt
sind. Diese beiden Platten sind mit der Grundplatte durch einen herausnehmbaren
Gelenkbolzen id verbunden, der in einem der Löcher 3 sitzt, und um den sie frei
schwingen können. Dieser Bolzen geht durch die beiden Platten und das obere Blech
des Haltestückes hindurch.
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Die beiden Platten enthalten ferner zwei runde Öffnungen 4, durch
welche Bolzen hindurchgehen, die durch das Blech jeder Platte hindurchgeführt sind,
und die in die Schlitze 5 eingreifen. Diese Bolzen sind durch Flügelmuttern befestigt,
und ihr Durchmesser ist etwas kleiner als die Weite der Schlitze 5, in denen sie
geführt sind, wenn das Blech 6 um die Achse 3 schwingt.
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Die Länge der Schlitze 5 begrenzt den Weg der Kugelrollen 7 aus-Gummi
oder beliebigem anderen Material, die am Ende der Platten 6 befestigt sind und auf
Armen ii geführt sind. Die Form der Platten ist so, daß die Achse 3 und der Bolzen
4 versenkt sind und nicht über die Außenfläche der Platten hinausragen, damit sie
das Leder der Schuhe nicht beschädigen können.
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In den Platten 6 sind ferner kleine Löcher 28 angebracht, auf die
man Metallstücke aufsetzen kann, die die Form einer halben Olive haben, um das Leder
an bestimmten Stellen zu dehnen. Man kann mit Hilfe dieser Löcher auch an der Platte
einen Überzug aus Leder, Filz oder anderem Material anbringen, je nach der Art der
in Form zu bringenden Schuhe.
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Eine Stange 22 ist am Auge<) und andererseits an einem mittels
einer Achse 13 gelenkig mit der Grundplatte 21 verbundenen Stück 23 befestigt. Diese
beiden Befestigungen erfolgen durch Achsen, die der Grundplatte 21 parallel und
senkrecht zur Längsachse des Apparates laufen. Eine Hülse io mit Rechts- und Linksgewinde
sitzt auf dieser Stange, so daß man deren Länge verstellen kann. Das Stück 23 hat
die Form eines Kreisbogens um das Auge 9 bei dessen Mittelstellung, der von der
Achse 13 'bis zur erwähnten Achse 14 reicht. -Eine senkrechte Kurbelwelle
17 ist in Lagern 24, 25 der Grundplatte 21 gelagert. An der Kröpfung der
Welle 17 ist eine Kurbelstange 26 angelenkt, die sich in einer horizontalen Ebene
bewegt und andererseits an einer Achse 15 am Ende des Stückes 23 angreift.
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Die Abmessungen der verschiedenen Teile sind so, daß die Linie 8,
9 in den Endlagen Stellungen einnimmt, die symmetrisch zur Senkrechten durch die
Achse 8 liegt und daß es sich mit der Linie 13, 15 in bezug auf die Senkrechte zur
Achse 13 ebenso verhält.
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Am hinteren Teil der Grundplatte dreht sich ein Stück, das der Form
des Absatzes angepaßt ist und aus Eisenblech oder beliebigem anderen Material besteht,
um eine Achse 18, die in der Grundplatte gelagert ist. Die Drehung des Absatzes
erlaubt die Einführung des Apparates in den Schuh, und das den Absatz bildende Stück
ist abnehmbar an dein um die Achse i8 schwingenden Blech befestigt.
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Auf der Grundplatte 2i ist mittels -Stiftschrauben und Flügelmuttern
ein Stück 27 befestigt, das die Arme ii trägt, auf denen die Kugelrollen 7 laufen,
wenn die Platte 6 um die Achse 3 schwingt. Dieses Stück 2; läßt sich parallel zu
den Platten 6 verstellen. Im unteren Blech des Halters i ist eine Öffnung 2 ausgespart.
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Die Vorrichtung arbeitet fölgendermaßen: Zunächst wird die Länge der
Stange 22 durch die Hülse io eingestellt, je nach der Neigung des Schuhvorderteiles
gegen den hinteren Teil. Diese Einstellung geschieht so, daß die beiden Platten
6 sich in geschlossener Stellung befinden, und daß die Kröpfung der Kurbelwelle
in der Längsebene des Apparates nach vorn liegt, wie in der Zeichnung dargestellt.
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Wenn die Kurbelwelle eine halbe Umdrehung beschreibt,. schwingt der
Halter i, von der Stange 22 mitgenommen, um die Achse 8 und hebt sich um einen gewissen
Winkel, so
daß sich die Sohle wie bei der Gehbewegung nach oben
biegt. Während die Stange 22 angezogen wird, hindern die Arme z r die Vorwärtsbewegung
der Kugelrollen 7, welche auf diesen Armen rollen, während gleichzeitig die Bolzen
4 in den Gleitschlitzen 5 gleiten. Die beiden Platten 6 spreizen sich also um die
Achse 3. Dies Spreizen tritt gleichzeitig mit dem Biegen der Sohle ein. Das Stück
23 dient dazu, die Amplitude der Sohlenbiegung und der Plattenspreizung zu regeln,
indem man, anstatt die Stange 22 waagerecht am oberen Teil des Kreisbogens zu befestigen,
den Bolzen 14 in eines der beiden unteren Löcher setzt. Wenn man den Bolzen 14 in
das unterste Loch des Stückes 23 einsetzt, ist die Amplitude der beiden obengenannten
Bewegungen am kleinsten; im dargestellten Falle ist sie am größten.
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Die Befestigung des Bolzens 14 am Teil 23 ist lösbar und kann z. B.
in einfacher Weise als Splintverbindung hergestellt werden. Diese Amplitudenregelung
erlaubt ein schrittweises Geschmeidigmachen eines. neuen Schuhes, indem man den
Bolzen 14 stufenweise von unten nach oben versetzt. Diese Regelung ist gleichfalls
angenehm für feine und empfindliche Schuhe, die man gelinde in Form -zu bringen
wünscht.
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Die ganze Vorrichtung mit den beiden Platten vorn und den beiden den
Absatz bildenden Platten hinten hat im Prinzip für alle Spitzenformen die gleichen
Abmessungen. Die jedem Fuß entsprechende Spitzenform erhält man durch verschiedene
Abmessungen der Platten.
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Ein und dieselbe Person kann also den Apparat und verschiedene Spitzenplatten
kaufen, z. B. für Straßenschuhe, Abendschuhe und Wanderschuhe.
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Bei dem beschriebenen Ausführungbeispiel wird die Kurbelwelle
17 durch eine Handkurbel 36 betätigt, aber man kann diese Welle auch
durch eine automatische Einrichtung (Sprechmaschinenlaufwerk) antreiben, das eine
Bandfeder enthält, die bei ihrer Entspannung die genannte Welle eine gewisse Anzahl
von Umdrehungen beschreiben läßt.
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Weiter kann man die Welle 17 über Kegelräder, Schneckengetriebe
o. dgl. -und eine biegsame Welle von einem kleinen Elektromotor antreiben lassen.
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Für Reisende und Händler der Schuhwarenbranche kann man zu Demonstrationszwecken
einen Schuh ganz aus mit Gummi getränktem Gewebe oder aus ziemlich durchsichtigem
Material herstellen, damit man besser die beiden Bewegungen, nämlich die Sohlenbiegung
und die Dehnung in der Weite, zeigen kann.