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Streckvorrichtung zur Behandlung von Knochenbrüchen o. dgl. Bei der
Behandlung von Knöchelbrüchen zielen die neueren Bestrebungen auf die mögliche Wiederherstellung
der ursprünglichen anatomischen Lage hin. Die modernen Heilverfahren sind bestrebt,
durch Streckverfahren verschiedener Systeme die richtige Achseneinstellung des Oberfußes
und der Bruchenden zu erreichen. Die praktischen Erfahrungen zeigten jedoch, daß
es nicht genügt, den Fuß zu strecken, sondern daß ein befriedigender Erfolg nur
dann zu erwarten ist, wenn außer dem Strecken auch die Knöchelgabel zusammengepreßt
wird. Zu diesem Zwecke wurde nach den bisherigen Methoden der Fuß in eine ringsherum
gepolsterte Gipshülle gelegt und die Hülle allmählich zusammengedrückt. Diese Methode
erwies sich als nicht genügend erfolgreich, was folgende Ursachen hat: i. Das Zusammenpressen
wirkt nicht nur auf den Knöchel, sondern auch auf die Ferse und den Oberfuß.
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2. Der Druck kann nicht kontrolliert werden, und seine Größe ist infolge
des Zusaminenpressens der polsternden Watteschichten auch nicht beständig.
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3. Während der Behandlung kann die Knöchelhaut weder beobachtet noch
gepflegt werden.
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Der Oberfuß bleibt bis zum Ende fixiert, und schließlich 5. muß auf
die mit dem Streckverband verbundenen Vorteile verzichtet werden.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß das Strecken des Fußes
mit dein Zusainmenpressen des Knöchels vereint wird. Die Vorrichtung kann leicht
angebracht und abgenommen werden, sie kann mit dem Kranken befördert werden, und
die durch sie ausgeübte Wirkung, d. h. sowohl das Strecken als auch das Pressen,
kann geregelt und mit freiem Auge oder auch mit Röntgendurchleuchtung zu jeder Zeit
kontrolliert werden.
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Die Streckvorrichtung zur Behandlung von Knochenbrüchen o. dgl. gemäß
der Erfindung ist durch einen von Unterschenkelschienen gehaltenen Querbügel gekennzeichnet,
der als Träger einer in ihrer Längsrichtung beweglichen und unter der Einwirkung
eines Streckmittels stehenden Tragschiene für eine mittels Kugelklemmgelenkes beliebig
ein- und feststellbare Sohlenstütze und als Träger von zwei einander gegenüberstehenden
Knöchelklemmbacken dient.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine Vorderansicht der Vorrichtung. Fig. 2 eine
Seitenansicht derselben, Fig. 3 einen Grundriß der Sohlenstütze und Fig. q. eine
Ansicht des zum Lagern der Knöchell;lemmbacken dienenden Rahmens nach Abnahme der
Knöchelklemmbacken.
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Von dem am Schenkel mittels Riemen befestigten, ähnlich den Fußprothesen
ausgebildeten Teil der Vorrichtung sind nur die Schienenenden i dargestellt. An
den Schienen i sind mittels der Kniekehle , entsprechenden Gelenken 2 entlang des
Beines sich erstreckende Schienen 3 angebracht.
Das Ende der letzteren
bilden die Führungen 4., welche die in der Fortsetzung der Schienen 3 liegenden
und bis zum Knöchel sich erstreckenden Schienen 5 aufnehmen. Die Schienen 3 und
5 können gegeneinander verschoben und in ihrer der Länge des Fußes entsprechend
eingestellten Lage mittels der Schrauben 6 festgestellt werden. Die Schienen 3 werden
mittels der Ledermanschette 7 und der Riemen 8, 8 am Bein befestigt.
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An den Schienen 5 ist ein oben offener Rahmen io mittels Schrauben
9 befestigt. An dem die Schienen 5 kreuzenden Teil des Rahmens ist in der Mitte
eine Führung i i vorgesehen, in welcher die Tragstange 1 3 der Sohlenstütze 12 verschiebbar
ist. Die Stange 13 wird in der Führung 1 I durch eine auf der Zeichnung nicht dargestellte
Klemmschraube festgehalten. Das untere Ende der Stange 13 ist im rechten Winkel
gebogen (Abb. 2) und mit der Sohlenstütze i2 mittels eines Kugelgelenkes 14 verbunden.
Auf diese Weise kann der an die Sohlenstütze angeschnallte Fuß in jeder Lage festgehalten
und unabhängig hiervon auch gestreckt werden.
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In der einen Ecke des Rahmens io sind Führungen 16 befestigt, welche
eire Stange 17 tragen, an deren gebogenere, unterem Ende eine Leitrolle i 8 und
an einem weher oben liegenden Punkt eine Leitrolle i9 gelagert ist. Über diese Rollen
wird das Zugorgan 20 geführt, dessen eines Ende mit einem an der unteren Seite der
Sohlenstütze 12 befestigten Haken 21, während das obere Ende desselben mit einer
an der Schiene 3 befestigten und mit dieser parallel verlaufenden Streckfeder 22
verbunden ist. Die Stange 17 kann in der Längsrichtung der Vorrichtung eingestellt
und in ihrer Lage mittels der Klemmschraube 23 festgehalten werden.
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Das Pressen der Knöchel wird durch die in den Seitenteilen iod des
Rahmens io gelagerten Klemmbacken 2.4 bewirkt, welche auf das glatte, freie Ende
von Bolzen 25 lose aufgesteckt sind. In den Seitenteilen zoll sind Ausscbiiitte
25 vorgesehen (Abb. 4.), welche beliebig, z. B. kreisförmig oder elliptisch, gestaltet
sein können und größer als der Durchmesser der Bolzen 25 sind, damit die Klemmbacken
der Lage des Knöchels entsprechend frei eingestellt werden können. Die Bolzen 25
werden in Hülsen 27 mit Außen-und Innengewinde geschraubt. Die Ausschnitte 26 werden
innen durch Scheiben 28 und außen durch Scheiben 29 verdeckt. Die Hülsen 27 durchsetzen
lose die Scheiben. ?9, während sie mit den inneren Scheiben 28 fest verbunden sind.
Auf den Hülsen 27 sitzen Muttern 30 und auf den Bolzen 25 Gegenmuttern 31.
Beim Einstellen der Knöchelklemmbacken werden die Muttern 30, 31 gelockert und die
Bolzen.25 mit den Klemmbacken 24. in die gewünschte Lage gebracht. Hernach werden
durch Anziehen der Muttern 30. 31 die Knöchelklemmbacken in ihrer Lage festgelegt.
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Beim Gebrauch der beschriebenen Streckvorrichtung werden die Schienen
1, 3, 5 an das Bein geschnallt und der Oberfuß durch Riemen an der mittels des Kugelgelenkes
1:I in die erforderliche Lage eingestellten Sohlenstütze 12 befestigt. Sodann werden
die Klemmbacken 24 durch Verschieben in den Ulfnungen des Rahmens io in die gewünschte
Lage gebracht und in dieser befestigt. Das so festgelegte Bein wird nach Lockern
der Schraube 23 durch die Feder 22 unter Vermittlung des Zugorganes 2o ständig gestreckt,
wobei die Klemmbacken a:I den Knöchel zusammengepreßt halten. Der Grad der Streckung
kann durch Einstellen der Spannung der Feder 22 und der auf den Knöchel ausgeübte
Druck durch Anziehen oder Lockern der Bolzen 25 geregelt werden. Der Gang der Heilung
kann mit freiem Auge oder durch Röntgendurchleuchtung zu jeder Zeit beobachtet werden.
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Die baulichen Einzelheiten der Vorrichtung können innerhalb des Rahmens
der Erfindung abgeändert werden. So z. B. kann die Stange 17 einen kreisrunden Querschnitt
haben, um die Streckvorrichtung verdrehen zu können, auch kann das untere Ende der
Stange 17 vom übrigen Teil der Stange getrennt und in bezug auf diesen Teil um einen
Stift v erdrehbar sein. Als Kleminbackenmaterial kann nicht nur Holz, sondern auch
ein Gummiluftkissen oder ein mit Wasser gefüllter Gummischlauch dienen.
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Das Strecken selbst kann statt durch Ziehen der Sohlenstütze auch
unmittelbar am Fersenknochen geschehen.