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Vorrichtung zur Herstellung von Poren in Leder o. dgl. zu dessen Vorbereitung
für das Kleben. In verschiedenen lederverarbeitenden Industrien, z. B. bei der Fabrikation
von Schuhen durch Zusammenkleben der Lederstücke, wird neben dein bisher gebräuchlichen
Verfahren, die Oberfläche des Leders mittels kratzender Werkzeuge rauh zumachen,
um es zur Aufnahme des Kittstoffes geeigneter zu machen, neuerdings ein anderes
Verfahren immer mehr angewendet, das darin besteht, das Leder mit Poren zu versehen,
wozu im allgemeinen Werkzeuge für den Handgebrauch, z. B. Porenhämmer o. dgl., benutzt
werden.
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Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Vorrichtung, mittels deren
Lederteile, wie Sohlen o. dgl., auf einfache, schnelle und wirtschaftliche Weise
an den zu klebenden Stellen mit Poren versehen werden können. Gegenüber dem einfachen
Einpressen von Poren in das Leder zwischen einer Vorschubwalze und einer zum Einpressen
der Poren dienenden Walze wird hier ein mechanisches Hämmern oder Einschlagen der
Poren angewendet, das in der Schlagwirkung begründete technologische Vorteile besitzt,
weil der Klebstoff von den Poren des nicht zusammengepreßten Leders leicht aufgenommen
und dadurch eine dauerhafte Verbindung erzielt wird. Das mechanische Einhämmern
der Poren läßt sich dabei noch dadurch verbessern, daß das die Poren einschlagende,
mit Spitzen versehene Werkzeug während des Eindringens seiner Spitzen in das Werkstück
zu dessen Vorschub beiträgt, indem es sich mit ungefähr der gleichen Umfangsgeschwindigkeit
dreht wie die V orschubwalze. Mittels der Vorrichtung ist es möglich, die zu bearbeitende
Fläche gleichmäßig mit Poren zu versehen. Es läßt sich aber auch mit Hilfe einer
solchen mechanischen Einrichtung eine genügend große Anzahl Schläge des Werkzeugs
in der Zeiteinheit ausführen, damit der Porenabstand möglichst klein wird, d.-h.
nur ein wenig Vielfaches des Porendurchmessers beträgt.
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In der Zeichnung ist die Vorrichtung zur Herstellung von Poren in
einer Ausführungsform beispielsweise dargestellt. Abb. i zeigt die Vorrichtung in
Seitenansicht und Abb.2 in Vorderansicht. In Abh. 3 ist das die Poren herstellende
Werkzeug in Seitenansicht dargestellt. Abb. q. und 5 zeigen Einzelteile des Werkzeugs,
und zwar Scheiben, die am Umfange mit Zähnen von verschiedener Teilung und Form
versehen sind. Abb. d zeigt eine nicht gezahnte Zwischenscheibe von kleinerem Durchmesser.
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In dem auf einem Ständer 2 sitzenden Kopfteil i der Maschine sind
in wagerechter Lage übereinander zwei Wellen gelagert, von denen die eine aus zwei
durch eine Gelenkkupplung q und 5 miteinander verbundenen Teilen 3 und i o besteht
und an ihrem freien Ende das zur Herstel-
Jung der Poren dienende
hammerartig wirkende Werkzeug 6 trägt, während die andere Welle 2o unter dem Werkzeuge
mit einer geriefelten Vorschubwalze 21 versehen ist. Die beiden Wellen stehen durch
Zahnräder 18 und i 9 miteinander in zwangläufiger Verbindung. Die Welle io wird
durch ein Zahnräderpaar 9 und i i und Riemenscheiben 13
und 14 von einem Vorgeleg
e 15, 16, 17 aus angetrieben. Die Riemenscheibe 13 ist mit
dem Zahnrad 14 fest verbunden und sitzt mit dieser auf einem Bolzen 12 drehbar.
Auf der Vorgelegewelle 15 ist ferner eine Riemenscheibe 3o befestigt, die durch
einen Riemen mit einer Riemenscheibe a9 verbunden ist. Die Riemenscheibe 29 sitzt
auf einer Welle 28, die oberhalb der Welle 3 in den Armen des Kopfstückes i gelagert
ist und auf ihrem nach der Seite des Werkzeugs gerichteten Ende ein Exzenter 27
trägt, das mittels seines Exzenterringes 26 und eines Gabelstückes 24 mit dem vorderen
Lager 32 der Welle 3 verbunden ist. Eine zwischen den Exzenterring und das Gabelstück
eingeschaltete Schraube gestattet die Änderung der Länge der Schubstange zur Einstellung
der Wirkung des Werkzeugs und der Tiefe der eingeschlagenen Poren. Beim Arbeiten
der Maschine wird durch das Exzentergetriebe 24 bis 27 auf die mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit umlaufende Welle 3 und das von dieser getragene Werkzeug 6 eine
auf und nieder gehende Bewegung zusätzlich übertragen. Das Gabelstück 24 umfaßt
das Lager 32 der Welle 3 und bewegt dieses in einer Führung 4o des Kopfes i auf
und nieder. Zwischen den Wellen 3 und 2o ist in der Nähe des Werkzeugs eine durch
eine Schraube 23 einstellbare Führungsrolle 22 angeordnet, durch die die Lage der
zu bearbeitenden Stelle des Werkstückes 33 und ihr Abstand vom Rand geregelt werden
können.
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Das die Poren einhämmernde Werkzeug 6 kann von verschiedener Ausführung
sein. In dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 3 besteht es äus einer Anzahl am Umfange
gezahnter Scheiben 7, die durch Zwischenscheiben 8 von kleinerem Durchmesser und
mit glattem Umfange in gewissem kleinen Abstand voneinander gehalten werden. Die
Scheiben werden zwischen einer beliebigen bekannten Spannvorrichtung gegeneinandergedrückt
und zusammengehalten. Die Zahnung der einzelnen Scheiben 7 kann verschieden sein;
beispielsweise können dünne, nahe beieinanderstehende Spitzen (Abb.4) oder stärkere
Spitzen mit größerem Abstande voneinander vorgesehen sein (Abb. 5). Man kann ferner
die Spitzen oder Zähne gegeneinander versetzt anordnen und diese versetzte Anordnung
z. B. dadurch erzielen, daß Zahnscheiben mit grober und solche mit etwas feinerer
Teilung abwechselnd nebeneinander aufgereiht werden. Die Scheiben 8 können beliebige
Stärke haben, aber bei versetzten Zähnen auch fehlen. Die Scheiben sitzen zweckmäßig
auf einer gemeinsamen Tragehülse und lassen sich mit dieser als Ganzes auswechseln.
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Um das Herausziehen der Spitzen des Werkzeugs aus dem Leder zu sichern
und dieses an die Vorschubwalze stets angedrückt zu, halten, sind ein oder mehrere
Druckarme 34, 35 vorgesehen, die um Zapfen 39 drehbar sind und durch eine Feder
36 mit ihrem freien Ende gegen das Werkstück gedrückt werden. Diese Anordnung, die
in Abb. 2 zu erkennen ist, ist in Abb. i der Deutlichkeit halber weggelassen.
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Die Vorrichtung arbeitet in folgender Weise: Das mit Poren zu versehende
Leder, z. B. eine Sohle 33, wird zwischen die Vorschubwalze 21 und das hämmernde
Werkzeug 6, die sich in demselben Sinne drehen, eingeführt. Hierbei werden die Spitzen
der Scheiben 7 in das Leder eingedrückt. Die Poren bildende Wirkung der Spitzen
wird ferner dadurch erhöht, daß das Wexkzeug bei seiner raschen Aufundniederbewegung
durch das Exzentergetriebe eine hämmernde Tätigkeit ausführt. Infolge dieser zweifachen
Bewegung des Werkzeugs werden die Poren auch eingeschlagen und erweitert, so daß
der Kittstoff besser in die Poren eindringen kann, während der hierbei erzielte
Vorschub einen regelmäßigen Abstand der Poren in der Vorschubrichtung sichert.