DE45119C - Mischhahn - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

KLASSE. 85: Wasserleitung.

FERDINAND KAISER in WIEN. Mischhahn.

Bisher wurden bei Bädern die Warmwasser- und Kaltwasserleitungen mit separaten Hähnen oder Ventilen versehen. Diese Einrichtung hat den Nachtheil, dafs zuweilen das heifse Wasser allein oder vor dem kalten Wasser in die Badewanne geleitet und diese dadurch beschädigt wird, oder dafs der Badende mit heifsem Wasser in Berührung kommt und dadurch verbrüht wird.

Der den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Mischhahn beseitigt diese Uebelstä'nde, indem das Wasser im Hahn selbst gemischt wird und die Anordnung so getroffen ist, dafs immer das kalte Wasser zuerst ausströmt. Ferner bietet er den Vortheil, dafs beide Rohrleitungen durch eine einzige Dichtungsplatte verschlossen werden können.

Derselbe ist in beiliegender Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι den Hahn im Verticalschnitt nach der Linie x-x, Fig. 2, und

Fig. 2 im Horizontalschnitt na.ch.y-y, Fig. 1.

Fig. 3 ist ein Verticalschnitt nach ^ - ^, Fig. 4, und

Fig. 4 ein Horizontalschnitt nach u-u, Fig. 3.

Das Hahngehäuse α besitzt drei Rohransätze b b^l b², welche mit Gewinde oder Flantschen versehen sind und von denen b mit dem Kaltwasser- und b¹ mit dem Heifswasserbehä'lter verbunden ist. Das Rohr b², welches mit einem passenden Mundstück versehen sein kann, führt die Mischung an den verlangten Ort. Das Hahngehäuse α besitzt ferner vier verticale Bohrungen CC¹C²C⁸, von denen die Bohrung c oben geschlossen und durch einen horizontalen Kanal d mit der Bohrung c¹ verbunden ist, und trägt den Deckel a¹, in welchem eine Schraubenspindel e angeordnet ist. Die Schraubenmutter f ist mit dem Knopf f' verbunden und so an dem Deckel α¹ befestigt, dafs sie sich drehen, aber nicht verschieben kann. An der Spindel e ist eine Platte g angebracht, welche durch zwei Leisten g¹ des Deckels α} geführt wird und an der Unterseite mit einer Dichtungsplatte g² und zwei Kolben h h¹ versehen ist, Fig. 3. Der Kolben h sitzt an einer Stange h² und steckt in der verticalen Bohrung c\ welche mit der Kaltwasserleitung in Verbindung steht, der Kolben h¹ taucht in die Bohrung c³, welche mit der Warmwasserleitung communicirt.

Ist der Hahn geschlossen, so ist die Spindel e so weit heruntergeschraubt, dafs die Platte g die Dichtung g² an den oberen Rand der Bohrungen c¹ c^s anpreist und diese abschliefst. Wird nun durch Drehen des Knopfes f¹ die Platte g etwas gehoben (wie Fig. ι und 3 zeigen), so wird die Bohrung c¹ geöffnet und das kalte Wasser kann durch das Rohr b und die Kanäle Ci^c¹C² b² durch den Hahn fliefsen, während das warme Wasser, welches durch das Rohr b^l und die Bohrung c⁸ strömen mufs, durch den Kolben h¹ abgesperrt bleibt. Wird aber der Knopf noch weiter gedreht und die Platte g noch mehr gehoben, so wird der Kolben h^l aus der Bohrung c³ herausgezogen und dadurch die Warmwasserleitung geöffnet. Das kalte und heifse Wasser mischen sich im Hahn und strömen gemeinsam durch die Bohrung c² und

das Rohr £>² aus. Wird die Platte g noch mehr gehoben, so schliefst der Kolben h den horizontalen Kanal d, so dafs kein kaltes Wasser zufliefsen kann, während die Warmwasserleitung ganz geöffnet ist.

Man kann also durch Höher- oder Tieferschrauben des Knopfes Wasser von beliebiger Temperatur ausfliefsen lassen. Es kann auch der Knopf/¹ mit einem Zeiger versehen sein, welcher an einer feststehenden Scala spielt, so dafs leicht ersichtlich ist, bei welcher Stellung des Knopfes kaltes, warmes oder heifses Wasser ausfliefst.

Dieser Hahn kann auch leicht als Dreiweghahn verwendet werden, um einen Flüssigkeitsstrom nach Belieben durch zwei verschiedene Rohre zu leiten. In diesem Falle erfolgt der Wasserzufiufs durch das Rohr b², während die Ansätze b b^l mit den Rohrleitungen,

welche abwechselnd gespeist werden sollen, verbunden sind. Durch Drehen des Knopfes/¹ kann man die Flüssigkeit entweder durch beide Rohre gleichzeitig oder durch jedes einzeln fliefsen lassen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Mischhahn, in welchem sich zwei Kolben h h¹ in zwei Bohrungen c¹ c³ bewegen und bei welchem die eine Flüssigkeit unter den Kolben h¹, die zweite Flüssigkeit durch den Kanal d über den anderen Kolben h geleitet wird, so dafs beim gemeinsamen Heben der beiden Kolben die eine Bohrung c³ so lange verschlossen bleibt, bis der Kolben h¹ ganz aus derselben herausgezogen ist und bei fortgesetztem Heben der zweite Kolben h die zweite Bohrung c¹ abschliefst, indem er vor die Oeffnung des Kanals d gelangt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.