-
Vielfachtarifmesser oder -zähler für den Verkauf von elektrischer
Energie oder Arbeit, von Flüssigkeiten oder Gasen. Die Tarife der Elektrizitätswerke
für den Verkauf von Elektrizität sollen durchweg derart sein, daß sie die Anwendung
der Elektrizität für alle möglichen Zwecke erleichtern, aber auch den Selbstkosten
der Werke Rechnung tragen, namentlich im Hinblick auf den sehr ausschlaggebenden
Kapitaldienst. Dementsprechend sind bereits-für größere Abnehmer gemischte Tarife
eingeführt, die die für den betreffenden Abnehmer bereitzustellende Leistung und
die von ihm wirklich verbrauchte Arbeit berücksichtigen, und zwar auf Grund von
Höchstverbrauchsmessern und von Zählern. Für kleinere Abnehmer aber sind die Anschaffungskosten
für derartige teure Doppelmessung zu hoch im Verhältnis zu den Kosten der in Frage
kommenden Energiemengen. Außerdem soll namentlich bezüglich der sehr zahlreichen
kleineren und kleinen Abnehmer die höchste Leistungsentnahme möglichst auf solche
Zeiten verschoben werden, zu denen die Werke nicht voll oder nur wenig belastet
sind. Gegenstand der Erfindung ist nun ein Messer oder Zähler, der diesem Gesichtspunkt
Rechnung trägt und im Preise und in der Unterhaltung so niedrig zu stehen kommt,
daß er sich auch bei kleinen Anschlüssen mit geringem Energieverbrauch noch lohnt.
Das wird dadurch erreicht,. daß in einem einzigen Messer oder Zähler in einfachster
Weise die Leistungs-oder Arbeitsmessung zusammen mit den zu verschiedenen Zeiten
verschiedenen Einheitspreisen zur Wirkung gebracht wird, so daß das Endergebnis
jeweils das Produkt aus der verbrauchten Leistung oder Arbeit und dem zu den betreffenden
Zeiten giltigen Einheitspreisen ist. Durch einen nur in einer Richtung mitzunehmenden
Schleppzeiger können die jeweiligen Augenblickswerte derart kenntlich gemacht werden,
daß innerhalb des Ablesezeitraums jeweils der Höchstwert des Produktes aus Leistung
bzw. Arbeit und Einheitspreis zur Zeit des Verbrauches angezeigt wird. jeweils nach
Ablesung des betreffenden Zählers wird dann der Schleppzeiger wieder auf Null bzw.
bis an den Augenblickszeiger von Hand zurückgestellt.
-
Auf der Zeichnung ist beispielsweise eiri Elektrizitätszähler gemäß
der Erfindung schematisch in Abb. z in Vorderansicht in einer Stellung gezeichnet,
in der ein Taster, der den wesentlichen Teil des neuen Zählers ausmacht, von einem
Triebwerk in die Nähe seiner linken Endstellung gebracht worden ist, während punktiert
noch seine Stellung angedeutet ist, die dem jeweiligen Stromverbrauch. bzw. dem
dafür zu zahlenden Betrag entspricht.
-
Abb. 2 ist eine Draufsicht, und Abb. 3 zeigt die Abwicklung der Umfangskurve
einer Tarifscheibe für den neuen Messer. Ein im wesentlichen T-förmiger Taster a1,
a ist in Führungen b geradlinig verschiebbar so gelagert, daß der Querbalken a des
Tasters senkrecht steht. Eine Feder d sucht ihn ständig nach rechts zu drücken.
Das linke Ende weist einen senkrecht nach oben ragenden Ansatz a2 auf, gegen den
mittels einer Hubscheibe c ein Triebwerk, z. B. Uhrwerk, drückt, dadurch unter Mitwirkung
der Feder d den Taster a1 a2 in hin und her gehende Bewegung versetzend.
-
Gegenüber dem Querstück a ist wagerecht ein Stab e an irgendeinem
elektrischen Strommesser h derart aufgehängt, daß er bei geringer Stromstärke weit
nach unten steht und bei großer Stromstärke nach oben gezogen wird. Er ist außerdem
in wagerechter Richtung bewegbar und legt sich vor eine unten um Zäpfen f 1 schwenkbar
gelagerte Gabel f, die oben eine gleiche Rolle i trägt.
-
Diese legt sich gegen eine Kurvenscheibe g, die von demselben Triebwerk
wie die Hubscheibe c angetrieben wird, und zwar beispielsweise einmal in 24 Stunden
umlaufend. Die Entfernungen der einzelnen Punkte ihres Umfanges von der Drehachse
g1 entsprechen in umgekehrtem Verhältnis den Stromtarifsätzen, den Einheitspreisen
für die elektrische Energie zu den verschiedenen Tagesstunden, und zwar derart,
daß den niedrigsten Tarifsätzen die größten Entfernungen und umgekehrt den höchsten
Tarifsätzen die kleinsten Entfernungen von der Drehachse entsprechen. In Abb. 3
ist die Umfangskurve der Scheibe g über einer geraden Linie abgewickelt veranschaulicht,
und zwar derart, daß die Abszissenachse nach den Tagesstunden eingeteilt ist und
die Ordinaten die Strompreise zu den verschiedenen Tagesstunden geben, und zwar
von der Abzissenachse aus gerechnet, während von einer parallel dazu liegenden oben
gezeichneten Linie aus bis zu der Kurve die Radien der Kurvenscheibe, d. h. die
Entfernungen der entsprechenden Umfangspunkte
der Scheibe von der
Drehachse g1 dargestellt sind.
-
Das vordere (links gezeichnete Ende) a2 des Tasters al,
a kann mit einer Klinke verbunden sein, die ein Zählwerk w nur beim Rückwärtsgang
beeinflußt. Außerdem arbeitet es mit einem bei y schwenkbar gelagerten Hebel zusammen,
dessen oberes Ende z als Zeiger ausgebildet ist, vor einer Skala s spielt und im
Uhrzeigerdrehsinn einen ebenfalls um y schwenkbaren Schleppzeiger x mitnehmen kann.
-
Die Wirkungsweise des neuen Messers ist folgende: Das Triebwerk mit
Feder- oder elektrischem Antrieb bewegt mittels der Hubscheibe c den Taster a2,
a1, a entgegen der Wirkung der Federd nach links, worauf er durch die Feder
d wieder zurückgeführt wird, bis sich das Querstück a gegen die Stange e und mittels
dieser gegen die Gabel f legt, und zwar geht er um so weniger weit zurück, je tiefer
die Stange e liegt, d. h. je weniger Leistung gemäß dem Messer h verbraucht wird,
und je steiler die Gabel f steht, d. h. je niedriger der Strompreis zu der betreffenden
Stunde ist, da die Kurvenscheibe g zu den Stunden niedrigsten Strompreises mit ihrem
von der Drehachse g2 am entferntesten liegenden Teile gegen die Rolle
i der Gabel f drückt. Infolgedessen kann der Taster a, a1, a2 beim
Rückwege z. B. das Zählwerk nur wenig weiter schalten, wenn ein geringer Leistungsverbrauch
stattfindet und gleichzeitig ein geringer Einheitspreis in Frage kommt, d. h. die
Zählerangabe entspricht dem Produkt aus Leistung und jeweiligem Elektrizitätseinheitspreis.
Findet ein höherer Energieverbrauch statt, so befindet sich die Stange e entsprechend
weit oben und wird von dem Taster a entsprechend weiter nach rechts bis zur Anlage
an dem höheren Teil der Gabel f gedrückt, wie ohne weiteres aus Abb. z ersichtlich
ist, und zwar um so weniger weit, je steiler f steht, in welchem Falle niedrige
Einheitspreise in Frage kommen, und um so weiter, je schräger fliegt, d. h. je geringer
der Radius der Kurvenscheibe g an der Anlagestelle der Rolle i jeweils ist, also
je höhere Elektrizitätseinheitspreise zu diesem Zeitpunkte in Frage kommen.
-
In der tiefsten Lage des Stabes e, also wenn keine Elektrizität verbraucht
wird, befindet sich dieser in der Höhe des Schwenkzapfens f 2 der Gabel
f und hält den Taster a in seiner äußersten linken Stellung auf, so
daß dieser also das Zähl-oder Zeigerwerk nicht beeinflussen kann. Ebenso würde eine
Weiterschaltung des Zählwerkes dann verhindert werden, wenn der Hebel f so weit
entgegen dem Uhrzeigerdrehsinn geschwenkt worden sein würde, daß er den Taster a
in seiner linken Endstellung festhält. Diese würde dann herbeigeführt werden, wenn
der Strom kostenlos abgegeben werden soll, und zwar würde dabei der Neigungswinkel
cp zwischen dem Taster a und dem Hebel f am kleinsten bzw. dann gleich
Nullwerden, wenn derSchwenkzapfen f 1 der Gabel f entsprechend nahe
der linken Endstellung des Tasters a angeordnet ist.
-
Bei jedem Vorwärts- (Links-) Gang des Tasters a, a1, a2 gibt er den
Querstab e frei, so daß er sich vollkommen unter dem Einfluß des Messers 1a einstellen
kann und nicht dauernd zwischen dem Taster a und der Gabel f festgeklemmt
bleibt.
-
Der Ansatz a2 links am Taster a1, a nimmt in seinem Saugloch
einen Bolzen am unteren Ende des bei y schwenkbar gelagerten Hebels auf, dessen
freies Ende den Zeiger z der Anzeigevorrichtung für die Augenblickspreise aus Augenblicksverbrauch
und Einheitssatz zu diesem Zeitpunkte bildet, und zwar befindet sich der Zeiger
z in Abb. z in der Nähe der Nullage, da der Taster a sich seiner äußersten Linkslage
nähert. Der Schleppzeiger z ist bei dem Werte der Skala s stehengeblieben, der als
Höchstwert des Produktes aus Leistungsverbrauch und Stromeinheitspreis seit der
letzten Ablesung des Zählers eingetreten ist. Wird in der Zeit bis zur nächsten
Ablesung dieser Ziert überschritten, so nimmt der Zeiger z den Schleppzeiger x noch
weiter nach rechts mit bis zu dem dann erreichten Höchstwerte. Bei der nächsten
Zählerablesung stellt dann der Ablesende wieder den Schleppzeiger auf Null bzw.
bis an den Zeiger z zurück.
-
Statt dem Querstab e und Hebel f mit Rolle i
und Kurvenscheibe
g für die Begrenzung des Rückweges des Tasters a zu verwenden, kann man diese Teile
in den Antrieb zwischen dem Uhrwerk mit Hubscheibe c und dem damit bei der gezeichneten
Ausführungsform unmittelbar angegriffenen Teil a2 des Tasters a, a1 einschalten
und so die Bewegung des Tasters unmittelbar auf dem Vorwärtswege statt erst auf
dem Rückwege beeinflussen lassen.
-
Die Kurvenscheibe g kann auf der Achse g1 auswechselbar angeordnet
werden, damit man z. B. im Sommer eine andere Einheitspreisscheibe einsetzen kann
als im Winter, auch kann man durch Umstellen des Triebwerkes (Uhrwerkes) eine Verschiebung
der Einheitspreise gegenüber den Tagesstunden ohne Veränderung des Kurvencharakters
erreichen. Oder man macht die Kurvenscheibe g veränderlich, z. B. durch Aufsetzen
oder Abnehmen entsprechender Kurvenstücke, um den zu verschiedenen Jahreszeiten
auftretenden verschiedenen Einheitspreisen bei den einzelnen Tagesstunden Rechnung
zu tragen.
-
Um ferner die Arbeit des Ablesens und Eintragens der Ablesung in die
Bücher sowie des Wiedereinschreibens der abgelesenen Werte auf die Rechnungen und
etwaige dadurch.
mögliche Irrtümer zu vermeiden, kann man das Zählerwerk
schreibend auf Skalenblättern und das Zählwerk des Messers oder Zählers mit Ziffernrädchen
und das Gehäuse derart ausrüsten, daß man unmittelbar mit der angezeigten Zahl den
Aufdruck des Preises auf die Rechnung bewirkt, von der dann die erforderliche Zahl
von Kopien gemacht werden kann, oder durch Einlegen entsprechender Durchschlagsblätter
die benötigte Zahl von Kopien der Rechnung gleichzeitig mit herstellen kann. Der
Einfachheit wegen kann man außerdem gleich in das Zählergehäuse die Typen mit einsetzen,
die die Rechnungsnummer des betr. Anschlusses und gegebenenfalls auch den Namen
des Anschlußinhabers drucken, so daß z. B. nur der Tagesstempel noch aufgedruckt
zu werden braucht, damit sogleich sämtliche für die Rechnung erforderlichen Angaben
auf der Rechnung einschließlich der davon zu fertigenden Kopien bei der »Ablesung«
des Zählers mitgedruckt werden können.
-
In entsprechender Weise ist der neue Zähler auch für Dampf, Druckwasser,
Gase oder sonstige Flüssigkeiten zu verwenden, wobei nur an Stelle des Elektrizitätsmessers
h, z. B. bei Dampf der entsprechende Dampfmesser oder bei Druckwasser der entsprechende
Wassermesser zu verwenden wäre.