DE4437395A1 - Verfahren zum Anstauchen von Rohrenden und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Anstauchen von Rohrenden und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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- B21J5/06—Methods for forging, hammering, or pressing; Special equipment or accessories therefor for performing particular operations
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- F16L—PIPES; JOINTS OR FITTINGS FOR PIPES; SUPPORTS FOR PIPES, CABLES OR PROTECTIVE TUBING; MEANS FOR THERMAL INSULATION IN GENERAL
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anstauchen von
Rohrenden und eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens durch plastische Verformung mittels
Umformwerkzeug, wie sie beispielsweise für die
Herstellung von masseoptimierten und langlebigen
Auspuffanlagen für Verbrennungsmotoren benötigt werden.
Rohrförmige Maschinenbaugruppen, beispielsweise Aus
puffanlagen für Verbrennungsmotoren, werden bisher
überwiegend aus Rohren einheitlicher Querschnittsab
messungen gefertigt.
Teile solcher Baugruppen mit funktionsbedingt veränder
ten Querschnittsabmessungen werden dabei üblicherweise
mittels Flanschen, Schweißungen oder auf andere Weise
in die Baugruppe eingefügt, beispielsweise zum Zwecke
des Befestigens von besonderen Maschinenelementen oder
Baugruppen. Solche Baugruppen und Maschinenelemente
können unter anderem Schalldämpfer, Katalysatoren oder
Anschlußflansche sein.
Die Konsequenz solcher Vorgehensweise besteht einmal in
einem hohen Fertigungsaufwand und zum anderen neben
hohen Fertigungszeiten in mehr oder weniger
funktionsbeeinträchtigenden Störungen des Strömungs
bildes infolge zusätzlicher Inhomogenitäten an der
Innenwand der rohrförmigen Maschinenbaugruppe.
Üblicherweise versucht man, diesen Konsequenzen dadurch
aus dem Wege zu gehen, indem unter Inkaufnahme
zusätzlichen Materialverbrauchs und einer unnötig hohen
Fertigungsmasse die Dimensionierung der
Querschnittsabmessungen für die zu verwendenden Rohre
nach den zu erwartenden höchsten mechanischen und/oder
thermischen Beanspruchungen vorgenommen wird.
Diese Vorgehensweise führt nunmehr zu dem Nachteil, daß
erforderliche Umformprozesse, beispielsweise zum Her
stellen von Rohrbögen, unter schwierigeren Bedingungen
durchgeführt werden müssen.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum
Anstauchen von Rohrenden und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zu schaffen, mit deren
Hilfe ein rohrförmiges Bauelement mit den im
allgemeinen optimalen Querschnittsabmessungen so mit
Endabschnitten verstärkter Querschnittsabmessungen
ausgestattet werden kann, daß der Innendurchmesser
praktisch übergangslos auch im Bereich des Rohrendes
unverändert erhalten bleibt und dennoch für das
Anfügen von Komponenten, wie Verbindungs- und
Anschlußflansche, Schalldämpfer, Katalysatoren u. a.,
die erforderlichen Querschnittsabmessungen verfügbar
sind. Zur Lösung der Aufgabe wird deshalb eine Technik
benötigt, mit deren Hilfe möglichst unter Vermeidung
thermischer Überbeanspruchung das gewünschte Umformen
rationell durchgeführt werden kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe im wesentlichen durch
die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche 1 und
6 gelöst. Die Lösung besteht im Kaltumformen mittels
eines Werkzeugsatzes, wobei der Werkzeugsatz im
wesentlichen aus einer profilierten Hohl- oder
Ringmatrize und einem oder mehreren Axialkolben
besteht. Mit Hilfe dieses Werkzeugsatzes und
mehrdimensionaler Belastung, insbesondere des
umzuformenden Rohrendes wird ein Fließpreßvorgang
bewirkt. Dazu wird das umzuformende Rohrende zunächst
bedarfsweise mit einer stirnseitigen Dichtfläche
ausgestattet und danach in eine profilierte Matrize,
ausgebildet als ein- oder mehrteilige Hohl- oder
Ringmatrize, eingelegt.
Anschließend wird ein abgesetzter Axialkolben so in das
anzustauchende Rohrende eingeschoben, daß die
Dichtschulter des Axialkolbens an der Dichtfläche des
umzuformenden Rohrendes anliegt. Daraufhin erfolgt bei
gleichzeitiger Lagefixierung des Axialkolbens in
Längsrichtung durch eine Axialbohrung des Axialkolbens
die Förderung einer Druckflüssigkeit derartig durch den
Axialkolben, daß es sowohl zu einer den Preßsitz eines
vor dem Axialkolben bis zu einem festen Matrizenboden,
bis zu einem weiteren Axialkolben oder bis zu einem
Verschluß des freien Rohrendes liegenden Rohrbereiches
in der Matrize bewirkenden Verformung als auch mittels
radialer Bohrungen zu einer radialen Belastung des
unzuformenden Rohrendes kommt.
Der Axialkolben wird nunmehr mit einer definierten
axialen Schubkraft belastet, unter deren Wirkung die
plastische Verformung des Rohrendes solange erfolgt,
bis der zwischen der Haltekante der Matrize und der
Dichtschulter des Axialkolbens befindliche Hohlraum mit
dem gestauchten Material des umzuformenden Rohrendes
ausgefüllt ist.
Im Preßsitzbereich wird das Rohrinnere ebenfalls durch
die Druckflüssigkeit in radialer Richtung belastet,
ohne daß es dort wegen des unmittelbaren Anliegens der
Rohrwand an der Matrize nicht zu einer Verformung
kommen kann. Im Gegensatz dazu findet im Stauchbereich
unter der Wirkung der radialen Belastung durch die
Druckflüssigkeit auch eine tangentiale Belastung der
Rohrwand im Zuge des eingeleiteten Aufweitungsprozesses
und zugleich die axiale Druckbelastung durch die
Schubkraft des Axialkolbens statt. Die daraus
resultierende mehrdimensionale Belastung übersteigt
definiert den elastischen Verformungswiderstand und
führt zur gewünschten plastischen Verformung. Als
Druckflüssigkeit sind prinzipiell alle inkompressiblen
Fluids geeignet.
In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens ist
vorgesehen, als Druckflüssigkeit Wasser, vorzugsweise
Wasser mit synthetischen Zusätzen, zu verwenden.
In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, be
darfsweise die axiale Schubkraft FA gemeinsam mit dem
Innendruck pi in Abhängigkeit von der offenen
Rohrquerschnittsfläche AR nach der Beziehung
FA ≧ 1,1 * AR * pi
zu steigern.
Damit wird unter anderem sichergestellt, daß es
keinesfalls infolge einseitig gesteigerter axialer
Schubkräfte zum Ausknicken der Rohrwand im
Preßsitzbereich kommt.
Es ist außerdem möglich, daß die Matrize und/oder der
Axialkolben im Bereich der zu bewirkenden
Rohrverdickung mit einer die Reibung zwischen Rohr
und Werkzeug vermindernden Beschichtung ausgestattet
wird. Auf diese Weise werden die eingeleiteten Kräfte
in maximal ein Umfang für den plastischen Umformvorgang
wirksam gemacht, ohne daß es zu nennenswerten
Reibungsverlusten kommt.
Dieser Zielrichtung dient auch der Vorschlag, daß die
Wirkfuge im erweiterten Bereich der Matrize mit einer
die Reibung zwischen Rohr und Werkzeug vermindernden
Schmiermittelfüllung versehen wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß auch dadurch gelöst,
daß eine Vorrichtung zum Einsatz kommt, die aus einer
profilierten Matrize, ausgebildet als geschlossene
Hohlmatrize, als geteilte Hohlmatrize oder als
geteilte Ringmatrize, und wenigstens einem abgesetzten
Axialkolben besteht. Der Axialkolben besitzt eine
zentrale axiale Bohrung und im Stauchbereich vor der
Dichtschulter radiale sternförmig angeordnete Bohrungen
für die Druckmittelförderung an die umzuformende
Rohrinnenwand. Weiterhin ist der Übergang vom lichten
Durchmesser der Matrize zum aufgeweiteten Teil der
Matrizenprofilierung im Stauchbereich als Haltekante
ausgebildet. Der Übergang vom die radialen Bohrungen
aufweisenden Bereich des Axialkolbens zum den
erweiterten Bereich der Matrize abschließenden Bereich
des Axialkolbens ist als Dichtschulter ausgebildet.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Matrize
als geschlossene einteilige oder mehrteilige
Hohlmatrize ausgebildet, die mit einen
Hohlmatrizenboden ausgestattet ist.
Insbesondere für das Anstauchen der Enden von gebogenen
Rohrstücken, sowie für das Anstauchen beider Enden von
geraden Rohrstücken ist die Matrize als geteilte
Ringmatrize ausgebildet.
Im Falle der Ausgestaltung der Matrize als Hohlmatrize
besteht eine bevorzugte Ausführungsform darin, daß der
Boden der Hohlmatrize mit einer die Rohrwand
erfassenden und als Dichtelement fungierenden Spitznut
ausgestattet ist. Die Spitznut fungiert dabei als
Auflauffläche, die mit zumindest einer Kante der
kreisringförmigen Querschnittsfläche der Rohrwand im
Kontakt steht und bei axialer Belastung des Rohres eine
Dichtpaarung zur Verhinderung des Austritts der
Druckflüssigkeit aus dem Rohrinneren bildet.
In einer weiteren Ausführungsform ist zwischen der
Stirnseite des Axialkolbens und dem Ende der Matrize
ein Preßsitzbereich angeordnet.
Dieser Preßsitz ermöglicht, daß auch im Falle des nicht
Aufsitzens des Rohrstückes auf dem Matrizenboden eine
ausreichende Lagefixierung des Rohrstückes in der
Matrize gewährleistet ist, so daß es bei axialer
Belastung des Rohrstücks durch den Axialkolben nicht zu
einer Verschiebung des Rohrstücks in der Matrize kommen
kann. Dies ist eine Voraussetzung dafür, mit Hilfe
eines einzigen Werkzeugsatzes gegebenenfalls Rohrstücke
verschiedener Länge anzustauchen.
Der Preßsitzbereich kann sowohl zwischen der Stirnseite
des Axialkolbens und dem Boden der Hohlmatrize, als
auch, vorzugsweise in einer geteilten Ringmatrize,
zwischen der Stirnseite des Axialkolbens und einem
Rohrverschluß oder zwischen den Stirnseiten von zwei
Axialkolben ausgebildet sein.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sieht vor, daß die stirnseitig am
anzustauchenden Rohrende angeordnete Dichtfläche durch
spanabhebende oder kaltumformende Verfahren als quer
zur Längsachse des Axialkolbens ausgerichtete
Kreisringfläche oder als rotationssymmetrische Fläche
ausgebildet ist. Diese Dichtfläche bildet mit der
Dichtschulter als quer zur Längsachse des Axialkolbens
ausgerichtete ebene Kreisringfläche und/oder als auf
die Längsachse des Axialkolbens bezogene
rotationssymmetrisch ausgebildete Fläche eine weitere
Dichtpaarung.
Diese Dichtung verhindert den Austritt von
Druckflüssigkeit aus dem Rohrinneren im Bereich des
anzustauchenden Rohrendes.
Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Profilierung der Matrize in Form eines am umzuformenden
Rohrstück anliegenden Abschnittes und einem weiteren
Abschnitt mit einer Aufweitung auf wenigstens das Maß
des Außendurchmessers des angestauchten Rohrendes
ausgeführt ist.
Eine bevorzugte Form der Vorrichtung erfordert, daß die
geteilte Ringmatrize für das gleichzeitige und
beiderseitige Anstauchen von geraden oder gebogenen
Rohrstücken mit zwei Matrizenprofilierungen und mit
zwei Axialkolben ausgestattet ist.
Bei dieser Ausführungsform ist es notwendig, in einem
Arbeitsgang sowohl den Innendruck mittels
Druckflüssigkeit herzustellen als auch die Axialkolben
jeweils mit axialen Schubkräften zu belasten.
Allerdings werden dabei auf vereinfachte Weise
gleichzeitig zwei Anstauchbereiche umgeformt und für
weitere Bearbeitungsprozesse bereitgestellt, wobei die
angestauchten Rohrenden mit unterschiedlichen
Abmessungen ausgestattet werden können.
Schließlich kann es auch von Vorteil sein, daß die
geschlossene Hohlmatrize mit an sich bekannten das
Auswerfen des angestauchten Rohrstücks sichernden
Auswerfeinrichtungen ausgeführt ist.
Die Vorteile der Erfindung bestehen vor allem darin,
daß bei minimalen Materialverbrauch massereduzierte und
strömungstechnisch optimale rohrförmige Baugruppen
hegestellt werden können, ohne die bisherigen zeit- und
kostenaufwendige Fügeprozeduren dafür in Kauf nehmen zu
müssen.
Gleichermaßen wird das Anwenden thermisch belastender
Techniken, insbesondere in Bereichen erhöhter
mechanischer Belastung, in hohem Maße reduzierbar.
Die Erfindung soll nachstehend an Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
In der beiliegenden Zeichnung zeigen:
Fig. 1 die schematische Schnittdarstellung einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Zeitpunkt des
Arbeitsbeginns, bestehend aus einer Hohlmatrize
und einem abgestuften Axialkolben mit Bohrungen
für das Druckmedium (bei Fixierung des
Rohrstücks in der Matrize durch den vor dem
Axialkolben aufgebauten Innendruck, der zum
Preßsitz des Rohrstücks in der Hohlmatrize
führt);
Fig. 2 die schematische Schnittdarstellung einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung am Ende des
Stauchvorgangs, bestehend aus einer geteilten
Ringmatrize und einem abgestuften Axialkolben
mit Bohrungen für das Druckmedium (bei axialer
Fixierung des Rohrstücks durch einen Preßsitz,
der durch Druckflüssigkeit zwischen einem
Rohrverschluß und der Stirnseite des
Axialkolbens erzeugt wird);
Fig. 3 die schematische Schnittdarstellung einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung bei Beginn des
Stauchvorganges, bestehend aus einer parallel
zur Längsachse geteilten Ringmatrize und zwei
abgestuften Axialkolben und
Fig. 4 die schematische Schnittdarstellung einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Ende des
Stauchvorgangs, bestehend aus einer geteilten
Hohlmatrize und einem abgestuften Axialkolben
mit Bohrungen für das Druckmedium bei axialer
Fixierung des Rohrstücks durch den Anschlag am
Boden der Hohlmatrize.
Benötigt wird das Endstück einer Pkw-Auspuffanlage, daß
am Nachschalldämpfer mittels Schweißverbindung befestigt
werden soll. Dazu wird, wie aus Fig. 1 ersichtlich, ein
Stahlrohr mit einer Wanddicke von 1,5 mm bei einem
Rohraußendurchmesser von 60 mm als 600 mm langes
Rohrstück 5 in eine einteilige geschlossene Hohlmatrize
1 eingeführt. Die Hohlmatrize 1 besitzt einen Boden 7,
der im Randbereich zur Matrizenwandung mit einer
Spitznut 15 ausgestattet ist. Die 3 mm breite Spitznut
15 nimmt das Rohrstück 5 so auf, daß zwischen der
Innenkante der Rohrwand und der inneren Flanke der
Spitznut 15 unter axialer Belastung des Rohrstücks eine
Dichtpaarung entsteht, indem die Flanke der Spitznut 15
und die Innenkante der Rohrwandung bei örtlicher
plastischer Deformation der Rohrwandung dicht aneinander
anliegen.
Die Hohlmatrize 1 besitzt über eine Länge von 540 mm
einen Innendurchmesser von etwa 60 mm. Über eine Länge
von 60 mm ist der Innendurchmesser der Hohlmatrize 1 auf
63 mm erweitert. Der Übergang vom kleineren zum größeren
Durchmesser ist als Absatz mit einem Winkel von 30°
gegenüber der Senkrechten zu Matrizenlängsachse geneigte
Haltekante 11 ausgebildet.
Zum Werkzeugsatz gehört außerdem ein Axialkolben 4, der
mit einer durchgehenden axialen Bohrung für das
Druckmedium 8 ausgestattet ist.
Der profilierte Axialkolben 4 besteht aus einem in das
Rohrstück 5 einzuführenden 100 mm langen Teil mit einem
Außendurchmesser von etwa 57 mm.
An diesen Bereich des profilierten Axialkolben 4
schließt sich ein weiterer 100 mm langer Bereich mit
einem Außendurchmesser von etwa 63 mm an. Der Übergang
vom kleinem auf den großen Außendurchmesser des
Axialkolbens 4 ist als Dichtschulter 16 ausgebildet,
deren axiale Schnittfläche 15° zur Senkrechten der
Längsachse des Axialkolbens 4 geneigt ist.
Zwischen der Dichtschulter 16 und der Haltekante 11
bildet sich zwischen dem Axialkolben 4 und der
Hohlmatrize 1 die Wirkfuge 17 aus.
Der Axialkolben 4 besitzt im Bereich mit dem kleineren
Durchmesser in einem Abstand von bis zu 50 mm von der
Dichtschulter 16 insgesamt drei Reihen sternförmig
angeordneter radialer Bohrungen 9 mit einem Durchmesser
von jeweils 6 mm, die zwischen der axialen Bohrung 8
und der Umfangsfläche des Axialkolbens 4 angeordnet
sind. Je Bohrungsreihe sind versetzt sechs
Einzelbohrungen im Winkel von 60° angeordnet.
Der Axialkolben 4 wird nach seinem Anliegen mit der
Dichtschulter 16 an der Dichtfläche 12 des Rohrstücks 5
zunächst mit einer axialen Schubkraft von 5 kN belastet.
Daraufhin wird durch die axiale Bohrung 8
Druckflüssigkeit in Form von Wasser durch den
Axialkolben 4 gepumpt und anschließend mit einem Druck
in Höhe von 0,5 MPa belastet. In dieser Situation bildet
sich sowohl zwischen der Stirnseite des Axialkolbens 4
und dem Boden der Hohlmatrize 7 ein Preßsitzbereich 14
aus, in dem das an der Matrizenwandung anliegende
Rohrstück 5 gegen Ausknicken durch die unter Druck
stehende Druckflüssigkeit gestützt wird. Die
Druckflüssigkeit liegt gleichermaßen über die radialen
Bohrungen für das Druckmedium 9 am zu stauchenden
Rohrende 6 an. Mit der Vergrößerung der axialen
Schubkraft FA auf den axialen Kolben bis auf einen Wert
von über 100 kN und der gleichzeitigen Vergrößerung des
Innendrucks pi der Druckflüssigkeit auf wenigstens
15 MPa erfolgt das plastische Umformen des Rohrendes 6
bis zur vollständigen Ausfüllung der Wirkfuge 17 mit dem
gestauchten Rohrmaterial. Das wandverstärkte Rohrende 6
besitzt einen unveränderten Innendurchmesser, jedoch
eine auf 3 mm verstärkte Wanddicke, wobei sich die Länge
des Rohrendes 6 etwa zu 30 mm ergibt.
Nach Abschluß des Umformprozesses wird der Axialkolben 4
aus der Hohlmatrize 1 bei gleichzeitiger Entspannung der
Druckflüssigkeit herausgefahren.
Danach werden drei Stück auf den Umfang der Spitznut 15
verteilte Auswerfer aus dem Boden der Hohlmatrize 7
ausgefahren, was zum Herauslösen des angestauchten
Rohrstücks 5 aus der Hohlmatrize 1 führt.
Das zunächst im geraden Zustand angestauchte Rohrstück 5
kann bedarfsweise anschließend Biegeprozessen unterzogen
werden.
Das gerade Zwischenstück einer Pkw-Auspuffanlage
zwischen Katalysator und Nachschalldämpfer soll
gleichzeitig an beiden Rohrenden 6 mit Wandverstärkungen
zur Sicherung ausreichend belastungsfähiger
Schweißverbindungen ausgestattet werden.
Dazu wird, wie aus Fig. 3 ersichtlich, eine geteilte
Ringmatrize 3 zum Einsatz gebracht. Die Ringmatrize 3
hat eine Gesamtlänge von 1000 mm. Sie verfügt an beiden
Enden über Bereiche in denen der allgemeine
Innendurchmesser der Ringmatrize 3 von 50 mm auf 55 mm
aufgeweitet ist. Die Länge der aufgeweiteten Bereiche
beträgt jeweils 100 mm. Das in die Hohlmatrize
eingelegte Rohrstück 5 mit einem Außendurchmesser von
etwa 50 mm und einer Wanddicke von 2 mm besitzt eine
Länge von 900 mm.
Die an beiden Enden der geteilten Ringmatrize 3
einzuschiebenden Axialkolben 4 sind wie im
Ausführungsbeispiel 1 mit axialen Bohrungen 8 und
radialen Bohrungen 9 ausgestattet. Der Preßsitzbereich
14 bildet sich nach gleichzeitigem Anlegen einer
Anfangsschubkraft an beiden Axialkolben 4 und nach
Ausfüllung des Preßsitzbereiches 14 mit einer als
Wasser-Öl-Emulsion beschaffenen Druckflüssigkeit
zwischen den Stirnseiten der Axialkolben 4 heraus und
führt zur Lagefixierung des Rohrstücks 5 in der
Ringmatrize 3.
Nach Abschluß der infolge gleichzeitiger Erhöhung der
Schubkräfte an den Axialkolben 4 und des Druckes der
Druckflüssigkeit bewirkten plastischen Verformung beider
Rohrenden 6 bis zur vollständigen Ausfüllung der
Wirkfugen 17 mit dem Material der Rohrwandung besitzt
das eingelegte Rohrstück 5 eine Gesamtlänge von ca.
840 mm. Die angestauchten Rohrenden 6 weisen nun bei
unverändertem Innendurchmesser von 46 mm über jeweils
20 mm Länge eine Wanddicke von 4,5 mm auf.
Nach Zerlegung der geteilten Ringmatrize 3 ist das
beiderseitig angestauchte Rohrstück 5 für die weitere
Bearbeitung herausnehmbar. Es kann bedarfsweise im
erforderlichen Umfang mit Biegungen versehen werden.
Als Teil einer strömungstechnisch optimierten
Auspuffanlage mit anspruchsvoller Geometrie wird ein
gebogenes Rohrstück 5 mit verdicktem Rohrende 6 für die
Aufnahme eines Anschlußflansches benötigt.
Dazu wird eine geteilte Ringmatrize, wie in Fig. 2
dargestellt, verwendet, die zur Aufnahme eines
vorgebogenen Rohrstücks 5 vorgesehen ist.
Das Anstauchen eines Rohrendes 6 erfolgt dabei in einem
ungebogenen Endbereich des Rohrstücks 5.
Nach dem Einlegen des Rohrstücks 5 und dem Verschließen
der geteilten Ringmatrize 3 erfolgt am nicht
anzustauchenden Ende des Rohrstücks 5 das Einsetzen
eines Rohrverschlusses derart, das sich der vor dem
Rohrverschluß bei Druckbeaufschlagung mittels
Druckflüssigkeit ausbildende Preßsitzbereich 14
ausschließlich im von der Ringmatrize 3 umschlossenen
Rohrlängenbereich befindet.
Das Einsetzen und Belasten des Axialkolbens 4 mit einer
Schubkraft, sowie das Anwenden eines Innendrucks mittels
Druckflüssigkeit, für die im vorliegenden Beispiel ein
Mineralöl verwendet wird, erfolgt analog dem
Ausführungsbeispiel 2.
Auf diese Weise erhält das gebogene Rohrstück mit einem
Außendurchmesser von 50 mm und einer Wanddicke von 2 mm
ein angestauchtes Rohrende mit einer Länge von 25 mm,
wobei die Wanddicke in diesem Bereich bei einem
Außendurchmesser von 55 mm etwa 4,5 mm beträgt.
Nach Abschluß des Anstauchvorganges wird der
Rohrverschluß entfernt und die Ringmatrize 3 geöffnet.
Das herausnehmbare gebogene angestauchte Rohrstück 5
steht damit für die Komplettierung mit einem
Anschlußflansch zur Verfügung.
Bezugszeichenliste
1 geschlossene Hohlmatrize
2 geteilte Hohlmatrize
3 geteilte Ringmatrize
4 Axialkolben
5 Rohrstück
6 Rohrende
7 Boden der Hohlmatrize
8 axiale Bohrung für das Druckmedium
9 radiale Bohrung für das Druckmedium
10 Matrizenprofilierung
11 Haltekante
12 Dichtfläche
13 Trennfuge der Matrize
14 Preßsitzbereich
15 Spitznut
16 Dichtschulter
17 Wirkfuge
2 geteilte Hohlmatrize
3 geteilte Ringmatrize
4 Axialkolben
5 Rohrstück
6 Rohrende
7 Boden der Hohlmatrize
8 axiale Bohrung für das Druckmedium
9 radiale Bohrung für das Druckmedium
10 Matrizenprofilierung
11 Haltekante
12 Dichtfläche
13 Trennfuge der Matrize
14 Preßsitzbereich
15 Spitznut
16 Dichtschulter
17 Wirkfuge
Claims (18)
1. Verfahren zum Anstauchen von Rohrenden durch plastische
Verformung mittels Umformwerkzeug, dadurch ge
kennzeichnet, daß das umzuformende Rohrende
(6) zunächst bedarfsweise mit einer stirnseitigen
Dichtfläche (12) ausgestattet wird, danach in eine
profilierte Matrize (1, 2, 3), ausgebildet als ein- oder
mehrteilige Hohl- oder Ringmatrize, eingelegt wird,
anschließend ein abgesetzter Axialkolben (4) so in das
anzustauchende Rohrende (6) eingeschoben wird, daß die
Dichtschulter (16) des Axialkolbens (4) an der
Dichtfläche (12) des umzuformenden Rohrendes (6)
anliegt, worauf bei gleichzeitiger Lagefixierung des
Axialkolbens (4) in Längsrichtung durch eine
Axialbohrung (8) des Axialkolbens (4) eine
Druckflüssigkeit so durch den Axialkolben (4) gefördert
wird, daß es sowohl zu einer den Preßsitz (14) eines vor
dem Axialkolben (4) bis zu einem festen Matrizenboden
(7), bis zu einem weiteren Axialkolben (4) oder bis zu
einem Verschluß des freien Rohrendes liegenden
Rohrbereiches in der Matrize (1, 2, 3) bewirkenden
Verformung als auch mittels radialer Bohrungen (9) zu
einer radialen Belastung des unzuformenden Rohrendes (6)
kommt, worauf der Axialkolben (4) mit einer definierten
axialen Schubkraft belastet wird, unter deren Wirkung
die plastische Verformung des Rohrendes (6) solange
erfolgt, bis der zwischen der Haltekante (11) der
Matrize (1, 2, 3) und der Dichtschulter (16) des
Axialkolbens (4) befindliche Hohlraum mit dem
gestauchten Material des umzuformenden Rohrendes (6)
ausgefüllt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Druckflüssigkeit Wasser,
vorzugsweise Wasser mit synthetischen Zusätzen,
verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß bedarfsweise die axiale
Schubkraft FA gemeinsam mit dem Innendruck pi in
Abhängigkeit von der offenen Rohrquerschnittsfläche AR
nach der Beziehung
FA ≧ 1,1 * AR * pigesteigert wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Matrize (1, 2, 3)
und/oder der Axialkolben (4) im Bereich der zu
bewirkenden Rohrverdickung (10) mit einer die Reibung
zwischen Rohr und Werkzeug vermindernden Beschichtung
ausgestattet wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wirkfuge (17) im
erweiterten Bereich der Matrize (1, 2, 3) mit einer die
Reibung zwischen Rohr und Werkzeug vermindernden
Schmiermittelfüllung versehen wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorrichtung aus einer
profilierten Matrize (1, 2, 3), ausgebildet als
geschlossene Hohlmatrize (1), als geteilte Hohlmatrize
(2) oder als geteilte Ringmatrize (3), und wenigstens
einem abgesetzten Axialkolben (4) besteht, wobei der
Axialkolben (4) eine zentrale axiale Bohrung (8) und im
Stauchbereich vor der Dichtschulter (16) radiale
Bohrungen (9) für die Druckmittelförderung an die
umzuformende Rohrinnenwand besitzt, weiterhin der
Übergang vom lichten Durchmesser der Matrize (1, 2, 3) zum
aufgeweiteten Teil der Matrizenprofilierung (10) im
Stauchbereich als Haltekante (11) ausgebildet ist und
der Übergang vom die radialen Bohrungen (9) aufweisenden
Bereich des Axialkolbens (4) zum den erweiterten
Bereich der Matrize (10) abschließenden Bereich des
Axialkolbens (4) als Dichtschulter (16) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach dem Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Matrize als
geschlossene einteilige oder mehrteilige Hohlmatrize
(1, 2), enthaltend einen Boden der Hohlmatrize (7),
ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach dem Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Matrize als geteilte
Ringmatrize (3) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach dem Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Boden der Hohlmatrize
mit einer die Rohrwand erfassenden und als Dichtelement
fungierenden Spitznut (15) ausgestattet ist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen Stirnseite des
Axialkolbens (4) und Ende der Matrize (1, 2, 3) ein
Preßsitzbereich (14) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach dem Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Preßsitzbereich (14)
zwischen der Stirnseite des Axialkolbens (4) und dem
Boden der Hohlmatrize (7) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach dem Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Preßsitzbereich (14) in
einer geteilten Ringmatrize (3) zwischen der Stirnseite
des Axialkolbens (4) und einem Rohrverschluß
ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach dem Anspruch 10, dadurch ge
gekennzeichnet, daß der Preßsitzbereich
(14) zwischen den Stirnseiten von zwei Axialkolben (4)
ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die stirnseitig am
anzustauchenden Rohrende (6) angeordnete Dichtfläche
(12) durch spanabhebende oder kaltumformende Verfahren
als quer zur Längsachse des Axialkolbens (4)
ausgerichtete Kreisringfläche oder als
rotationssymmetrische Fläche ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Profilierung der
Matrize (1, 2, 3) in Form eines am umzuformenden
Rohrstück (5) anliegenden Abschnittes und einem
weiteren Abschnitt mit einer Aufweitung auf wenigstens
das Maß des Außendurchmessers des angestauchten
Rohrendes (6) ausgeführt ist.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dichtschulter (16)
als quer zur Längsachse des Axialkolbens (4) ausge
richtete ebene Kreisringfläche und/oder als - bezogen
auf die Längsachse des Axialkolbens (4) - rotations
symmetrische Fläche ausgebildet ist.
17. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die geteilte
Ringmatrize (3) für das gleichzeitige und beiderseitige
Anstauchen von geraden oder gebogenen Rohrstücken (5)
mit zwei Matrizenprofilierungen (10) und mit zwei
Axialkolben (4) ausgestattet ist.
18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die geschlossene
Hohlmatrize (1) mit an sich bekannten das Auswerfen des
angestauchten Rohrstücks sichernden Auswerfeinrich
tungen ausgeführt ist.
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