DE4436102A1 - Vorrichtung und Verfahren zur kontrollierten Übertragung von Druckfarbe - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur kontrollierten Übertragung von DruckfarbeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
dosiergenauen Übertragung von Druckfarbe zwischen einer
Duktorwalze und einer ersten Farbwalze insbesondere beim
Offsetdruckprozeß mit einer unabhängig vom Hauptantrieb der
Druckmaschine zwischen einem Farbduktor und einer ersten
Farbwalze mittels Schwenkmechanismus hin- und bewegbaren
Farbheberwalze.
Aus der DE 39 35 215 A1 ist bekannt, für schnellaufende
Rollen Rotationsdruckmaschinen ein mittels Elektromotor
angetriebenes Heberkurvengetriebe zu verwenden, um die
Hebertourigkeit unabhängig vom Maschinentakt einzustellen.
Diese Erfindung bietet die Möglichkeit bei hohen
Maschinendrehzahlen die Heberfrequenz unter der Dynamikgrenze
des Heberfarbwerks zu belassen um dadurch den
Qualitätsansprüchen des Farbdrucks zu genügen.
Von Nachteil ist dabei, daß die Phasenbeziehung zwischen der
Maschinenbewegung und der Bewegung des Farbhebers nicht
gekoppelt ist und dadurch auch keine definierte Einstellung
der Phasenlage des Hebers zum Druckwerksantrieb möglich ist.
Als weiterer Nachteil ist zu sehen, daß die Anlagezeit des
Farbhebers weder am Duktor noch an der ersten Farbreiberwalze
einstellbar ist.
Aus der DE 23 41 510 A1 geht hervor, einen
Farbwerkssteuermechanismus mittels Elektromotor anzutreiben.
Die Synchronisation erfolgt, indem eines der durch eine
Hauptantriebswelle angetriebenes Zahnrad als dasjenige
Zahnrad ausgesucht wird, welchem der
Farbwerkssteuerungsmechanismus zu folgen hat. Über einen
Impulsgeber, der die Abtastung der Zahnradposition vornimmt,
ist eine relative Phasenposition des Farbwerks zum
Hauptantrieb einstell- und regelbar.
Nachteil dieser Vorrichtung ist es, daß die Anlagezeit der
Heberwalze am Duktor bzw. der ersten Farbwalze mittels einer
Nockensteuerung vorgegeben ist und deshalb keine
individuellen Einstellungen möglich sind.
Die deutsche Patentschrift DE 33 24 448 C1 beschreibt eine
Farbdosiereinrichtung für Buch- und Offsetdruckmaschinen,
deren Heberwalze aus mehreren nebeneinander angeordneten
Scheiben besteht, die individuell schaltbar sind.
Hierbei ergibt sich das Problem, daß zur Ansteuerung und
Überwachung der einzelnen Scheiben eine Vielzahl von
Stellelementen und Sensoren nötig sind. Die daraus
entstehende Verwaltung der Ansteuer- und Überwachungssignale
benötigt eine hohe Rechnerkapazität und nimmt einen hohen
Anteil von Rechnerzeit in Anspruch. Die mechanischen
Probleme, die aus der Teilung der Heberwalze in einzelne
Scheiben entstehen, sind eine starke Verschmutzung der durch
die Teilung entstandenen Spalte, ein hoher Aufwand an
Justierarbeit zur gleichmäßigen Anlage jeder Scheibe am
Duktor- bzw. an der Farbwalze, sowie ein exaktes Auswuchten
jeder einzelnen Scheibe zur Vermeidung von Schwingungen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine zur individuellen
Einstellung und unabhängig vom Antrieb der Druckmaschine
angetriebene Farbhebervorrichtung und ein dazu notwendiges
Verfahren zu realisieren.
Die Lösung der gestellten Aufgabe wird durch die Merkmale des
Kennzeichens von Anspruch 1 und 3 erreicht.
Der Vorteil der Erfindung liegt in der Einfachheit der
Konstruktion und in der Vielfalt von Variationsmöglichkeiten,
die durch die Unabhängigkeit des Farbhebers gegeben ist. Die
konstruktive Vereinfachung liegt darin, daß keine
komplizierten Getriebe, Gestänge usw. zum Abgriff der
Bewegung aus dem Räderzug notwendig sind. Die Synchronisation
zum Hauptantrieb erfolgt über einen ohnehin vorhandenen
bereits bekannten Inkrementalgeber, der von einem
Rechnersystem eingelesen und ausgewertet wird.
Durch die Steuerung über ein Rechnersystem sind folgende
Möglichkeiten realisierbar:
Die Phasenlage des Farbhebers, d. h. der Zeitpunkt in dem der
Farbheber die erste Farbwalze berührt, kann so gelegt werden,
daß die dabei eventuell entstehenden Schwingungsanregungen
den geringsten Einfluß auf die Druckqualität haben. Dieses
könnte z. B. dann sein, wenn die Farbauftragswalzen dem Kanal
des Plattenzylinders gegenüber stehen. Eine weitere
Möglichkeit wäre, eine im Sujet unkritische Stelle
auszuwählen.
Der direkte diskontinuierliche Antrieb der
Farbheberschwenkvorrichtung bringt den Vorteil, daß im Moment
der Anlage der Farbheberwalze an den Duktor bzw. die erste
Farbwalze die Anlegegeschwindigkeit so gewählt werden kann,
daß dabei fast keine Schwingungen entstehen.
Die einstellbare Verweildauer am Duktor bzw. an der ersten
Farbwalze bringt dem Drucker den Vorteil, die
Farbhebertourigkeit, d. h. die Anzahl der Farbheberbewegungen
pro Maschinenumdrehung in Abhängigkeit vom zu druckenden
Sujet frei zu wählen. Bei kleiner Hebertourigkeit kann
entsprechend mehr Farbe von dem Duktor zur ersten Farbwalze
transportiert werden, weshalb es möglich ist, die Farbmenge
zusätzlich durch die Farbschichtdicken zu beeinflussen, und
damit auch zonal verschieden einzustellen. Eine geringe
Tourigkeit wird nur gewählt, wenn eine Arbeit mit relativ
geringer Färbung zu drucken ist. In der Regel wird eine ½
oder ¹/₃-tourige Einstellung gewählt. Es ist dabei auch
möglich, in jedem Druckwerk eine unterschiedliche
Farbhebertourigkeit einzustellen.
Eine zusätzliche Möglichkeit der unabhängig vom Maschinentakt
betriebenen Farbheberbewegung ist die, daß die
Farbhebertourigkeit ungleichmäßig eingestellt werden kann,
d. h. nach einer bestimmten Anzahl von Farbheberbewegungen
kann eine oder mehrere Farbheberbewegungen ausgesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil dieser Steuerung ist die Möglichkeit,
bei "Druckabstellung" der Maschine den Antrieb so
stillzusetzen, daß die Farbheberwalze gerade an der
Farbreibwalze anliegt.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand verschiedener
Ausführungsbeispiele näher verdeutlicht werden.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zum Hin- und Herschwenken
einer Farbheberwalze zwischen einer
Farbduktorwalze und einer Farbreiberwalze,
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild zur Regelung der
Streifenbreite, der Farbhebertourigkeit und der
Phasenlage,
Fig. 3 zeigt die Realisierung wie in Fig. 2 anhand eines
Schrittmotors,
Fig. 4, 5 zeigen die prinzipiellen Darstellung des
Verschwenkens einer Farbheberwalze und
Fig. 6 zeigt ein Diagramm mit dem
Geschwindigkeitsverlauf u der Farbheberwalze.
Fig. 1 zeigt eine Farbheberwalze 1, die an einem
abgewinkelten Hebel 2 gelagert ist. Der abgewinkelte Hebel 2
ist in einem Drehpunkt 3 gelagert und wird mittels
Kurvengetriebe 4 über eine Rolle so auf und ab bewegt, daß
die Farbheberwalze 1 zwischen einer Farbduktorwalze 6 und
einer Farbreiberwalze 7 hin- und herschwenkt. Dabei nimmt die
Farbheberwalze 1 die von der Farbduktorwalze 6 aus einem
Farbkasten 8 entnommene Farbe auf und führt sie der
Farbreiberwalze 7 zu. Die Farbduktorwalze 6 und die
Farbreiberwalze 7 werden von einem nicht dargestellten
Räderzug oder Motor angetrieben. Die Farbheberwalze 1 hat
keinen Antrieb sondern wird durch die Friktion an der
Farbduktorwalze 6 einerseits wie an der Farbreiberwalze 7
andererseits gedreht. Eine Feder 9 sorgt dafür, daß die
Rolle 5 ständig auf dem Kurvengetriebe 4 abrollt.
Fig. 2 zeigt einen Sollwertgenerator 11 der vom Bediener
folgende Eingabewerte erhält:
Sb = Einstellung der Streifenbreite, d. h. die Farbmenge
die vom Farbduktor auf die Farbheberwalze übernommen
werden soll.
kt = Farbhebertourigkeit, d. h. die Anzahl der Farbheberbewegungen pro Maschinenumdrehung.
ϕDW-H = Phasenlage zwischen Farbheberbewegung und Druckwerk.
kt = Farbhebertourigkeit, d. h. die Anzahl der Farbheberbewegungen pro Maschinenumdrehung.
ϕDW-H = Phasenlage zwischen Farbheberbewegung und Druckwerk.
Durch einen Inkrementalgeber 12 erhält der
Sollwertgenerator 11 die Istwerte der Druckwerksdrehzahl DW
und der Winkelstellung des Druckwerks ϕDW. Aus diesen
Eingangswerten erzeugt der Sollwertgenerator 11 einen
Winkelsollwert ϕS und einen Drehzahlsollwert ωS. Diese
Sollwerte (ϕS, ωS) werden über eine Additionsstufe 13 einem
Winkelregler 14 und einem Drehzahlregler 15 zugeführt. Der
Drehzahlregler 15 erzeugt einen Stromsollwert iS, der einem
Leistungsteil 16 zugeführt wird. Das Leistungsteil 16 steuert
einen Motor 17 an, an dessen Welle 18 das Kurvengetriebe 4
mechanisch angebracht ist. Auf der Welle 18 befindet sich
ebenfalls ein Inkrementalgeber 19, der den Istwert der
Drehzahl ωH und der Winkelstellung ϕH ermittelt. Diese
Werte werden mit negativem Vorzeichen der Additionsstufe 13
zugeführt.
Fig. 3 zeigt einen Sollwertgenerator 11 der wie in Fig. 2
aus den Eingangssignalen Sb, kt, ϕDW-H, ϕDW, ωDW ein Signal
erzeugt, das einer Schrittsteuerung 21 zugeführt wird. Die
Schrittsteuerung 21 steuert ein Leistungsteil 16, welches die
Stromversorgung für den Schrittmotor 22 darstellt. Der
Schrittmotor 22 bewegt über eine Welle 18 den Farbheber 1
zwischen der nicht dargestellten Farbduktorwalze 6 und der
Farbreiberwalze 7 hin und her. Diese Ausführung hat den
Vorteil, daß keine Rückmeldung für die Position des
Schrittmotors 22 erforderlich ist.
Fig. 4 zeigt einen Motor 31, über dessen Bauart keine
Aussage getroffen wird, der mit einem
Kurvenscheibensegment 32 verbunden ist. Das
Kurvenscheibensegment 32 hat unterschiedliche Radien r₁, r₂.
Auf dem Kurvenscheibensegment 32 läuft eine Rolle 5, die mit
einem Winkelhebel 2 in Wirkverbindung steht. Dieser
Winkelhebel 2 ist in einem Drehpunkt 3 gelagert und schwenkt
bei Drehung des Motors 31 den Farbheber 1 zwischen der nicht
dargestellten Farbduktorwalze 6 und Farbreiberwalze 7 hin und
her.
Fig. 5 zeigt eine ähnliche Darstellung zum Verschwenken der
Farbheberwalze 1 wie Fig. 4, jedoch einen direkt an einem
Winkelhebel 2 angreifenden Linearmotor 41. Die Auslenkung des
Linearmotors 41 bewirkt über den Winkelhebel 2 ein Hin- und
Herschwenken der Farbheberwalze 1.
Fig. 6 zeigt den idealisierten
Umfangsgeschwindigkeitsverlauf u in der Farbheberwalze. Zum
Zeitpunkt t₀ liegt die Farbheberwalze 1 an der
Farbreiberwalze 7 an und wird über den Zeitraum t₀ bis t₁
durch die Farbreiberwalze 7 angetrieben, d. h. die Farbe wird
von der Farbheberwalze 1 auf die Farbreiberwalze 7
transportiert. Im Zeitpunkt t₁ wird die Farbheberwalze 1 von
der Farbreiberwalze 7 getrennt und zur Farbduktorwalze 6
geschwenkt, wobei die Anlage an die Farbduktorwalze 6 zum
Zeitpunkt t₂ erfolgt. Im Zeitraum zwischen t₁ und t₂ ist die
Geschwindigkeit der Farbheberwalze 1 undefiniert. Im
Zeitraum t₂ bis t₃ ist die Umfangsgeschwindigkeit der
Farbheberwalze 1 gleich der Farbduktorwalze 6. Dabei wird die
Farbe von der Farbduktorwalze 6 auf die Farbheberwalze 1
transportiert. Im Zeitpunkt t₃ wird die Farbheberwalze 1 von
der Farbduktorwalze 6 getrennt und zur Farbreiberwalze 7
geschwenkt. Im Zeitraum t₃ bis t₀ ist die Geschwindigkeit der
Farbheberwalze 1 ebenfalls undefiniert. Der Zeitraum t₀
bis t₁, t₂ bis t₃ wie auch die Phasenlage der Zeitpunkt t₀
und t₂ zur Druckwerksbewegung kann vom Drucker individuell
auf den jeweiligen Druckauftrag bzw. die
Druckwerksverhältnisse angepaßt werden. Der Zeitraum t₂
bis t₃ ist sinnvollerweise max. so groß zu wählen, daß die
Farbheberwalze 1 eine Umdrehung an der Farbduktorwalze 6
anliegt.
Bezugszeichenliste
1 Farbheberwalze
2 Winkelhebel
3 Drehpunkt
4 Kurvengetriebe
5 Rolle
6 Farbduktorwalze
7 Farbreiberwalze
8 Farbkasten
9 Feder
11 Sollwertgenerator
12 Inkrementalgerber
13 Additionsstufe
14 Winkelregler
15 Drehzahlregler
16 Leistungsteil
17 Motor
18 Welle
19 Inkrementalgeber
20 Schrittsteuerung
21 Schrittmotor
31 Motor
32 Kurvensegment
41 Linearmotor
2 Winkelhebel
3 Drehpunkt
4 Kurvengetriebe
5 Rolle
6 Farbduktorwalze
7 Farbreiberwalze
8 Farbkasten
9 Feder
11 Sollwertgenerator
12 Inkrementalgerber
13 Additionsstufe
14 Winkelregler
15 Drehzahlregler
16 Leistungsteil
17 Motor
18 Welle
19 Inkrementalgeber
20 Schrittsteuerung
21 Schrittmotor
31 Motor
32 Kurvensegment
41 Linearmotor
Claims (6)
1. Einrichtung zur dosiergenauen Übertragung von Druckfarbe
zwischen einer Duktorwalze und einer ersten Farbwalze,
insbesondere beim Offsetdruckprozeß mit einer unabhängig
vom Hauptantrieb der Druckmaschine zwischen einem
Farbduktor und einer ersten Farbwalze mittels
Schwenkmechanismus hin- und herbewegbaren Farbheberwalze,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des Schwenkmechanismuses ein
diskontinuierlicher Antrieb ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb ein Linearantrieb, vorzugsweise ein
Linearmotor oder Piezoaktuator ist.
3. Verfahren zur dosiergenauen Übertragung von Druckfarbe
zwischen einer Duktorwalze und einer ersten Farbwalze,
insbesondere beim Offsetdruckprozeß mit einer unabhängig
vom Hauptantrieb der Druckmaschine zwischen einem
Farbduktor und einer ersten Farbwalze mittels
Schwenkmechanismus hin- und herbewegbaren Farbheberwalze,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Phasenbeziehung zwischen Farbheberwalze und Plattenzylinder,
- - die Anzahl der Farbhebertakte pro Maschinenumdrehung und
- - die Verweildauer am Farbduktor und an der ersten Farbwalze usw. individuell einstellbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Anzahl der Farbhebertakte pro Maschinenumdrehung und
- - die Verweildauer am Farbduktor und an der ersten Farbwalze während des Druckens unterschiedlich sein kann.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einer oder mehreren Farbheberbewegungen eine
oder mehrere Farbheberbewegungen ausgelassen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Druckabstellung der Antrieb dann stillgesetzt
wird, wenn die Farbheberwalze in Kontakt zur Farbreiberwalze
steht.
Priority Applications (5)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8125 | Change of the main classification |
Ipc: B41F 33/10 |
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D2 | Grant after examination | ||
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |