DE4415229A1 - Verfahren zum kontinuierlichen Wärmebehandeln von in Schlaufen abgelegtem Garn - Google Patents
Verfahren zum kontinuierlichen Wärmebehandeln von in Schlaufen abgelegtem GarnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen
Wärmebehandeln von in Schlaufen abgelegtem Garn, welches längs
einer Transportstrecke mit einer vorgebbaren Transportgeschwin
digkeit durch eine mit überhitztem Wasserdampf arbeitende
Behandlungskammer vorgebbarer Kammerlänge hindurchgeführt wird,
in der eine längs eines Teilbereichs der Transportstrecke
konstante und oberhalb der erforderlichen Behandlungstemperatur
liegende Kammertemperatur herrscht.
Ein Verfahren dieser Art ist in dem US-Patent 4,513,514
offenbart. Dieses Patent beschreibt eine Garnveredlungsanlage des
Typs GVA 2500, welche von der Maschinenfabrik Michael Hörauf,
D-73072 Donzdorf, Bundesrepublik Deutschland, vertrieben wird.
Das bekannte Verfahren, welches vorzugsweise für das
Thermofixieren von Teppichgarnen eingesetzt wird, arbeitet im
sogenannten offenen System mit überhitztem Wasserdampf und unter
Atmosphärendruck. Die Kammertemperatur in der Behandlungskammer
liegt deutlich über der erforderlichen Behandlungstemperatur und
dient in erster Linie dem Zweck, daß das zu fixierende Garn
schneller die Behandlungstemperatur erreicht. Da infolge der
Ablage der Garne auf Transportbändern nicht alle Stellen des
Garnes zur gleichen Zeit die Behandlungstemperatur erreichen,
können einige Garnbereiche die Behandlungstemperatur
überschreiten und dadurch unter Umständen geschädigt werden. Wenn
man, um eine Schädigung dabei auszuschließen, die Verweilzeit der
Garne in der Behandlungskammer reduziert, kann es geschehen, daß
einige Garnstellen noch nicht die erforderliche
Behandlungstemperatur erreichen. Bei dem bekannten Verfahren
müssen daher die einzelnen Parameter, nämlich Garndichte,
Kammertemperatur, Transportgeschwindigkeit, Dampfgehalt und
Strömungsgeschwindigkeit des Wasserdampfes exakt eingehalten
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art die Garne einwandfrei zu behandeln und
dabei Garnschädigungen zu vermeiden.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Kammertemperatur auf
einen nur geringfügig über der Behandlungstemperatur liegenden
Wert eingestellt wird und daß Transportgeschwindigkeit und
Kammerlänge so aufeinander abgestimmt werden, daß das Garn die
Behandlungstemperatur nach deren Erreichen auf einem Teil der
Transportstrecke im wesentlichen beibehält.
Dadurch, daß die Kammertemperatur nur minimal über der
Behandlungstemperatur, beispielsweise der Fixiertemperatur, der
Garne liegt, werden Überhitzungsschäden, welche zu Oxidationen am
Garn oder an der Avivage führen können, mit Sicherheit vermieden.
Die Kammertemperatur wird dabei so niedrig gehalten, daß die
Behandlungstemperatur, sobald sie vom Garn erreicht wurde, für
den Rest der Verweilzeit praktisch konstant bleibt. Die
Kammerlänge wird dabei so lang gemacht, daß auch für ungünstig
liegende Garnstellen die Behandlungstemperatur mit Sicherheit
erreicht wird. Dabei ist es unschädlich, wenn diejenigen
Garnbereiche, welche früher die Behandlungstemperatur erreicht
haben, etwas länger auf dieser Temperatur bleiben, da ja ein
schädigendes Überschreiten der Behandlungstemperatur praktisch
ausgeschlossen ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den weiteren Vorteil, daß es
nicht mehr von so vielen Einstellparametern abhängig ist. Darüber
hinaus ist der Energieverbrauch verringert, da man mit einer
niedrigeren Kammertemperatur arbeiten kann.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der
Teilbereich der Transportstrecke mit konstanter Kammertemperatur
wenigstens drei Viertel der Kammerlänge beträgt. Die Konstanz der
Kammertemperatur wird bekanntlich im Bereich von Eintritts
öffnungen und Austrittsöffnungen für die Transporteinrichtung,
die durch die Behandlungskammer hindurchgeführt wird,
beeinträchtigt. Da eine etwas längere Verweilzeit jetzt
unschädlich ist, kann die Behandlungskammer etwas länger als
bisher ausgeführt werden. Dies bringt eine bessere Ausnutzung des
Bereichs mit konstanter Kammertemperatur, da der Anteil der
Kammerlänge, wo die Kammertemperatur infolge von Eintritts- und
Austrittsöffnungen abfällt, bezogen auf die gesamte Kammerlänge
kürzer wird. Beispielsweise erreicht man bei etwa doppelter
Kammerlänge bereits eine Verdreifachung der Strecke, auf der eine
konstante Kammertemperatur herrscht. Eine Verlängerung der Kammer
kann man dabei so ausnutzen, daß man die Verlegungsdichte der
Schlaufen der Garne verringert, was wiederum zu einem schnelleren
Erreichen der Behandlungstemperatur in den kritischen Garnstellen
führt.
Vorteilhaft wird die Kammertemperatur auf einen Wert eingestellt,
der maximal 10°C über der Behandlungstemperatur liegt. Ideal wäre
es, wenn die Behandlungstemperatur gleich der Kammertemperatur
wäre, jedoch läßt sich dies in praktischen Fällen wohl nicht
erreichen. Es wird jedoch angestrebt, die Kammertemperatur so
niedrig zu halten, daß das Garn gerade noch seine
Behandlungstemperatur erreicht. In diesem Fall wird es
unerheblich, ob die Verweilzeit um einen gewissen Betrag
überschritten wird oder nicht. Garnschädigungen sind in einem
solchen Fall auszuschließen.
Bei einer Behandlungskammer zum Durchführen des Verfahrens,
welche Eintrittsöffnungen und Austrittsöffnungen für
Garne transportierende Transportbänder, ein Zuführrohr zum
Nachspeisen von Wasserdampf, eine Heizung zum Überhitzen des
Wasserdampfes sowie mehrere in Transportrichtung nebeneinander
angeordnete Ventilatoren zum Erzeugen einer quer zur
Transportrichtung gerichteten Umlaufströmung des Wasserdampfes
enthält, ist vorgesehen, daß mehr als vier Ventilatoren vorhanden
sind, von denen jeweils die zwei den Eintrittsöffnungen und
Austrittsöffnungen am nächsten angeordneten Ventilatoren eine
Drehrichtung haben, die gegen die zugeordneten Eintrittsöffnungen
und Austrittsöffnungen gerichtet ist. Dadurch wird erreicht, daß
die Teilbereiche in der Behandlungskammer, in denen die
Kammertemperatur infolge der Eintrittsöffnungen und
Austrittsöffnungen abfällt, kleiner gehalten werden. Die
Kammerlänge wird dadurch für eine Wärmebehandlung der Garne
besser ausgenutzt.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung besteht die
Behandlungskammer aus zwei Einzelkammern, die über eine beheizte
Zwischenzone miteinander verbunden sind. Dies führt zu einer
Reihe von Vorteilen: Zum einen läßt sich eine Standardkammer
verwenden, die entweder für sich allein oder in Kombination mit
einer anderen Einzelkammer zu einer verlängerten
Behandlungskammer verbunden werden kann. Zum anderen ist der
Klimahaushalt in einer verkleinerten Einzelkammer leichter zu
beherrschen. Außerdem läßt sich bei Bedarf ein Verfahren
durchführen, bei welchem in den zwei Einzelkammern
unterschiedliche Kammertemperaturen herrschen.
Zweckmäßig sind die Einzelkammern gleich ausgebildet und
bezüglich der Zwischenzone symmetrisch angeordnet.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht auf eine Transporteinrichtung einer
Garnbehandlungsanlage mit einer nur angedeuteten
Behandlungskammer,
Fig. 2 eine Seitenansicht von außen auf eine erfindungsgemäße
Behandlungskammer,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine andere Ausführung einer
erfindungsgemäßen Behandlungskammer,
Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Behandlungskammer,
Fig. 5 ein Diagramm bezüglich der Temperaturverhältnisse bei
einem bekannten Verfahren,
Fig. 6 ein Diagramm über die Temperaturverhältnisse bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren.
Die Garnbehandlungsanlage nach Fig. 1 enthält einen sogenannten
Wickelmast 1, welcher Bestandteil einer Transporteinrichtung ist,
die durch eine nur strichpunktiert angedeutete Behandlungskammer
2 der Kammerlänge L hindurchgeführt wird. Der Wickelmast 1 ist an
einem Ende in einer Halterung 3 gelagert und am anderen Ende
entweder frei auskragend oder zusätzlich durch eine nicht
dargestellte Abstützeinrichtung von unten abgestützt. Bei einer
praktischen Garnbehandlungsanlage sind, wie später der Fig. 4
noch zu entnehmen ist, vorzugsweise vier Wickelmasten 1
nebeneinander angeordnet.
Jeder Wickelmast 1 ist mit mehreren, vorzugsweise vier
Transportbändern 4, 5, 6, und 7 bestückt (vergleiche auch Fig.
4), von denen in Fig. 1 nur zwei Transportbänder 4 und 5
sichtbar sind. Diese Transportbänder 4 bis 7 sind, wie aus der
später zu beschreibenden Fig. 4 deutlicher hervorgeht, polygonal
um den Wickelmast 1 herum angeordnet. Sie dienen dem Transport
wenigstens eines Garnes 8, welches in Form von Schlaufen 9 um den
Wickelmast 1 und die Transportbänder 4 bis 7 herum gewickelt
sind. Diese Anordnung dient dem Zweck, eine möglichst große Menge
von Garn 8 mit vorbestimmter Verweilzeit kontinuierlich durch die
Behandlungskammer 2 zu transportieren.
Das Ablegen der Schlaufen 9 geschieht mittels eines Wickelflügels
10, der im Bereich des gehalterten Endes des Wickelmastes 1
angebracht ist. Der Wickelflügel 10 beginnt in einer mit einer
Axialbohrung 11 versehenen Welle 12, die in einem Gehäuse 13
koaxial zum Wickelmast 1 gelagert ist. Die Axialbohrung 11 mündet
in eine radiale Öffnung 14 der Welle 12 und geht in den
kurbelartig aufgebildeten hohlen Wickelflügel 10 über, der
zusammen mit der Welle 12 zu Drehbewegungen angetrieben ist. Das
zu transportierende Garn 8 (es kann sich auch um mehrere zu einem
Mehrfachfaden vereinigte Garne handeln) wird in Transportrich
tung A durch die Axialbohrung 11 zugeführt und tritt aus der
Mündung 15 des Wickelflügels 10 aus. Dank der Rotationsbewegung
des Wickelflügels 10 wird das Garn 8 um die Transportbänder 4 bis
7, die vorzugsweise einen runden Querschnitt aufweisen,
herumgewickelt.
Auf der Welle 12 ist ein Getriebegehäuse 16 gelagert, welches
aufgrund nicht näher dargestellter, aber bekannter Mittel die
Drehbewegungen der Welle 12 nicht mitmacht und welches den
Antrieb für die Transportbänder 4 bis 7 enthält. In diesem
Getriebegehäuse 16 ist die bereits erwähnte Halterung 3 für das
gelagerte Ende des Wickelmastes 1 vorgesehen.
Am Getriebegehäuse 16 sind jeweils angetriebene obere und untere
Umlenkrollen 17 und 18 für die Transportbänder 4 bis 7
vorgesehen. Ihnen sind im Bereich des auskragenden Endes des
Wickelmastes 1 frei drehbare obere und untere Umlenkrollen 19 und
20 für die Transportbänder 4 bis 7 zugeordnet. Kurz vor Erreichen
dieser Umlenkrollen 19 und 20 werden die Schlaufen 9 des Garnes 8
aufgelöst, abgezogen und in nicht dargestellter Weise einer
Spulmaschine zugeführt. Die Umlenkrollen 19 und 20 sind mittels
einer Spannvorrichtung 21 in ihrem Abstand zueinander
einstellbar gehaltert.
Noch vor Erreichen der Behandlungskammer 2 wird das erwähnte
Polygon der Transportbänder 4 bis 7 durch Spannrollen oder
dergleichen etwas verkleinert, damit dem in der Behandlungskammer
2 erfolgenden Schrumpfen des Garnes 8 Rechnung getragen wird. Aus
diesem Grund ist in Fig. 1 angedeutet, daß die Schlaufen 9 im
Einlaufbereich der Behandlungskammer 2 von den unteren
Transportbändern 5 und 6 frei herunterhängen und sich erst
innerhalb der Behandlungskammer 2 nach einer Weile derart
verkürzen, daß sie wieder an den Transportbändern 4 bis 7
anliegen.
In Fig. 2, die eine Behandlungskammer 2 von außen von der Seite
zeigt, ist ein Wickelmast 1 nur strichpunktiert angedeutet. Er
ist horizontal angeordnet, die Transportrichtung der Garne 8
verläuft entsprechend der Pfeilrichtung A.
Das unter der Kammertemperatur K (vergleiche die später zu
beschreibende Fig. 6) stehende Innere der Behandlungskammer 2
hat eine Kammerlänge L. Außerhalb der eigentlichen
Behandlungskammer 2 gibt es im Einlaufbereich eine
Einlauf-Vorzone 22 und im Auslaufbereich eine Auslauf-Vorzone 23.
Die Einlauf-Vorzone 22 und die Auslauf-Vorzone 23 dienen der
besseren Abdichtung der Behandlungskammer 2 in deren
Längsrichtung an den Stellen, in denen die Transportbänder 4 bis
7 hineingeführt und herausgeführt werden. An die Einlauf-Vorzone
22 und die Auslauf-Vorzone 23 ist jeweils ein Auslaßstutzen 24 bzw. 25
angeschlossen, an denen entsprechend den Pfeilrichtungen
B bzw. C ein Teil des aus überhitztem Wasserdampf und Luft
bestehenden Behandlungsmediums abgesaugt wird.
In der Behandlungskammer 2 wird, wie später noch an Hand der
Fig. 4 beschrieben wird, einen Umlaufströmung erzeugt, wozu
insgesamt sechs Ventilatoren 26 vorgesehen sind. Diese
Ventilatoren 26 haben unterschiedliche Laufrichtungen, wie durch
Pfeile jeweils angedeutet ist. Man erkennt, daß die zwei
Ventilatoren 26, die der Einlauf-Vorzone 22 am nächsten sind,
eine Drehrichtung haben, die gegen die Eintrittsöffnung 27 des
Wickelmastes 1 in die Behandlungskammer 2 gerichtet ist.
Entsprechend haben die zwei Ventilatoren 26, die der
Austrittsöffnung 28 des Wickelmastes 1 am nächsten sind, eine
Drehrichtung, die gegen die Austrittsöffnung 28 gerichtet ist.
Die Ausführung nach Fig. 3 unterscheidet sich von derjenigen
nach Fig. 2 nur dadurch, daß die Behandlungskammer 2 insgesamt
aus zwei gleichartigen Einzelkammern 29 und 30 der Kammerlänge L
zusammengesetzt ist. Die Einzelkammern 29 und 30 sind durch eine
beheizte Zwischenzone 31 miteinander verbunden. Die Einzelkammern
29 und 30 sind so angeordnet, daß sie jeweils zur Zwischenzone 31
hinsichtlich der einzelnen Rohrleitungen usw. symmetrisch sind.
Bauteile, die bei den Ausführungen nach Fig. 2 und 3 identisch
sind, haben jeweils die gleichen Bezugszeichen. Es wird daher
darauf verzichtet, solche Bauteile an Hand der Fig. 3 nochmals
zu beschreiben. Im übrigen sei darauf hingewiesen, daß die
Querschnittszeichnung nach Fig. 4 sowohl für die Fig. 2 als
auch für die Fig. 3 gilt.
Jede der zwei Einzelkammern 29 und 30 enthält drei Ventilatoren
26, deren Drehrichtung so gewählt ist, wie dies bereits in
Zusammenhang mit der Fig. 2 beschrieben worden war.
Im Innern der Behandlungskammer 2 gibt es für jeden Wickelmast 1
einen sogenannten Trapezkanal 32, dessen Querschnitt trapezförmig
ist und der im wesentlichen aus die Transportbänder 4 bis 7
umgebenden gelochten Blechen besteht. Durch diesen Trapezkanal 32
wird für die Schlaufen 9 der Garne 8 eine sogenannte
Dreiseitenbelüftung erzielt.
Im Innern der Behandlungskammer 2 (bzw. der Einzelkammern 29 und
30) befindet sich ein Zuführrohr 33 zum Nachspeisen von
Wasserdampf. Das Zuführrohr 33 erstreckt sich in Längsrichtung
der Behandlungskammer 2. Das Zuführrohr befindet sich unterhalb
der Transportbänder 4 bis 7 und verläuft in der Nähe einer
elektrischen Heizung 34, durch welche der Wasserdampf auf die
gewünschte Kammertemperatur K überhitzt wird. Mittels der jeweils
von einem Motor 35 angetriebenen Ventilatoren 26 wird der
überhitzte Wasserdampf zu einer durch die Vielzahl der Pfeile
angedeuteten Umlaufströmung gezwungen. Die von den
Transportbändern 4 bis 7 getragenen Schlaufen 9 der Garne 8
werden von oben durchströmt, wobei den einzelnen Wickelmasten 1
Leiteinrichtungen für die Umlaufströmung zugeordnet sind. Diese
Leiteinrichtungen sind durch den eingangs genannten Stand der
Technik bekannt und brauchen hier nicht näher beschrieben zu
werden.
Der Behandlungskammer 2 ist im Bereich des Bodens noch eine
Kondensatentwässerung 36 zugeordnet. Von oben her sind in die
Behandlungskammer 2 mehrere Temperaturfühler 37 eingeführt, mit
denen im Bereich der Schlaufen 9 der Garne 8 die
Behandlungstemperatur F gemessen werden kann.
An Hand der Fig. 5 und 6 wird nachfolgend das Wesen der
Erfindung näher erläutert:
Die zunächst erläuterte Fig. 5 bezieht sich auf den eingangs
genannten Stand der Technik. Die dort erwähnte Behandlungskammer
hat eine Kammerlänge L von etwa 2,5 m. Innerhalb der bekannten
Behandlungskammer 2 herrscht eine Kammertemperatur K von
beispielsweise 200°C, die deutlich oberhalb der
Behandlungstemperatur F von beispielsweise 170°C liegt. Bei der
Behandlungstemperatur F kann es sich um die Fixiertemperatur für
die Garne 8 handeln.
Gemäß Fig. 5 ist also die Temperatur über der Kammerlänge L
aufgetragen, wobei sich an dem rechten Ende des Diagrammes die
Eintrittsöffnungen 27 und am linken Ende des Diagrammes die
Austrittsöffnungen 28 befinden. Man erkennt, daß die
Kammertemperatur K nur in einem Teilbereich X der
Transportstrecke konstant ist und zu den Eintrittsöffnungen 27
und den Austrittsöffnungen 28 hin jeweils einen starken
Temperaturabfall 38 bzw. 39 aufweist. Bei praktischen
Behandlungskammern 2 gehen im Bereich der Eintrittsöffnungen 27
und der Austrittsöffnungen 28 jeweils etwa 600 mm verloren, in
denen die Kammertemperatur K nicht mehr konstant ist.
Die mit einem relativ breiten Streubereich gezeichnete Kurve 40
veranschaulicht die tatsächliche Temperatur am zu behandelnden
Garn 8. Der Streubereich kommt dadurch zustande, daß infolge der
Auflage der Schlaufen 9 auf den Transportbändern 4 bis 7 die
einzelnen Stellen des Garnes 8 zu unterschiedlichen Zeitpunkten
sich der Kammertemperatur K nähern.
Bei der bekannten Behandlungskammer 2 gibt es, wie aus Fig. 5
ersichtlich, eine relativ große Temperaturreserve zwischen der
Kammertemperatur K und der erforderlichen Behandlungstemperatur F
für die Garne 8. Diese Reserve dient dem Zweck, daß die Garne 8
auch an ihren schwer zugänglichen Stellen mit Sicherheit die
Behandlungstemperatur F erreichen. Es besteht aber hier die
Gefahr, daß andere Stellen des Garnes 8 die angestrebte
Behandlungstemperatur F überschreiten, was gegebenenfalls zu
Garnschädigungen führen kann. Aus diesem Grunde müssen, wie
eingangs erläutert, eine Vielzahl von Parametern exakt zusammen
wirken, damit die Behandlungstemperatur F tatsächlich sich in der
erwünschten Weise einstellt. Die Verweilzeit, also die Zeit, die
das Garn 8 innerhalb der Behandlungskammer verweilt, muß beim
bekannten Verfahren genau eingehalten werden.
Gemäß der Erfindung, die nunmehr an Hand der Fig. 6 erläutert
wird, verhält sich dies anders. Zum einen ist hier vorgesehen,
daß die Kammertemperatur K nur geringfügig über der gewünschten
Behandlungstemperatur F liegt, im dargestellten Beispiel nur um
10°C. Zum anderen wurde die Kammerlänge L deutlich verlängert,
damit trotz der reduzierten Kammertemperatur K das Garn 8 auch in
seinen kritischen Stellen mit Sicherheit die angestrebte
Behandlungstemperatur F erreicht. Dadurch, daß das Garn die
Behandlungstemperatur F - wegen der relativ niedrigen
Kammertemperatur K - praktisch nicht überschreiten kann, ist es
unschädlich, wenn die Verweilzeit gegenüber dem bekannten
Verfahren verlängert wird. Diejenigen Garnbereiche, die bereits
die Behandlungstemperatur F angenommen haben, bleiben daher etwas
länger auf dieser Temperatur als die anderen Garnbereiche, die
etwas später zu der Behandlungstemperatur F gelangen. Es ist
praktisch unerheblich, ob jetzt die Verweilzeit beispielsweise
zwei Minuten oder vier Minuten beträgt. Dadurch werden, im Fall
des Fixierens von Teppichgarnen, auf jeden Fall alle Bereiche der
Schlaufen 9 vollständig durchfixiert, ohne daß infolge erhöhter
Temperatur andere Garnbereiche geschädigt werden.
Wie ein Vergleich der Fig. 5 und 6 zeigt, ist die relative
Länge derjenigen Transportstrecken, wo es den Temperaturabfall 38
bzw. 39 gibt, relativ zur Kammerlänge L bei der Ausführung nach
Fig. 6 relativ geringer. Bei der bekannten Kammerlänge von 2,5 m
ist der tatsächliche Teilbereich X mit konstanter Kammer
temperatur K etwa 1300 mm lang, während dieser Bereich X bei
einer Kammerlänge L von 5 m bereits 4100 mm betragen würde. Eine
Verdopplung der Kammerlänge L führt also bereits zu einer
Verdreifachung des Teilbereiches X mit konstanter Kammer
temperatur K.
Man kann die Erfindung dazu benutzen, die Verlegungsdichte der
Schlaufen 9 auf ihren Transportbändern 4 bis 7 zu verringern,
wodurch die Garne 8 schneller aufgeheizt werden. Dadurch läßt
sich entweder die Kammerlänge L verkürzen oder die Transport
geschwindigkeit erhöhen. Beispielsweise kann statt eines
Vorschubes von 6 mm pro Umdrehung des Wickelflügels 10 gemäß der
Erfindung ein Vorschub von 8 mm oder gar 12 mm gewählt werden.
Die Erfindung eignet sich insbesondere für das Bauschen und
Thermofixieren von einfachen oder gezwirnten Teppichgarnen,
welche aus Polyamid 6, Polyamid 6.6, Polyester, Polypropylen oder
Acryl bestehen können. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen,
daß die Erfindung nicht auf solche Transportbänder 4 bis 7
beschränkt ist, die polygonal um einen Wickelmast 1 herum
angeordnet sind, sondern daß auch perforierte breite
Transportbänder verwendet werden können, auf denen die Garne 8 in
wilden oder geordneten Schlaufen abgelegt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Wärmebehandeln von in Schlaufen
abgelegtem Garn, welches längs einer Transportstrecke mit einer
vorgebbaren Transportgeschwindigkeit durch eine mit überhitztem
Wasserdampf arbeitende Behandlungskammer vorgebbarer Kammerlänge
hindurchgeführt wird, in der eine längs eines Teilbereichs der
Transportstrecke konstante und oberhalb der erforderlichen
Behandlungstemperatur liegende Kammertemperatur herrscht, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kammertemperatur auf einen nur
geringfügig über der Behandlungstemperatur liegenden Wert
eingestellt wird und daß Transportgeschwindigkeit und Kammerlänge
so aufeinander abgestimmt werden, daß das Garn die
Behandlungstemperatur nach deren Erreichen auf einem Teil der
Transportstrecke im wesentlichen beibehält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Teilbereich der Transportstrecke mit konstanter Kammertemperatur
wenigstens drei Viertel der Kammerlänge beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kammertemperatur auf einen Wert eingestellt wird, der maximal
10°C über der Behandlungstemperatur liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß für das Garn in der Behandlungskammer eine
Verweilzeit von bis zu vier Minuten vorgesehen ist.
5. Behandlungskammer zum Durchführen des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, mit Eintrittsöffnungen und
Austrittsöffnungen für Garne transportierende Transportbänder,
mit einem Zuführrohr zum Nachspeisen von Wasserdampf, mit einer
Heizung zum Erhitzen des Wasserdampfes sowie mit mehreren in
Transportrichtung nebeneinander angeordneten Ventilatoren zum
Erzeugen einer quer zur Transportrichtung gerichteten
Umlaufströmung des Wasserdampfes, dadurch gekennzeichnet, daß
mehr als vier Ventilatoren (26) vorgesehen sind, von denen
jeweils die zwei den Eintrittsöffnungen (27) und
Austrittsöffnungen (28) am nächsten angeordneten Ventilatoren
(26) eine Drehrichtung haben, die gegen die zugeordneten
Eintrittsöffnungen (27) und Austrittsöffnungen (28) gerichtet
ist.
6. Behandlungskammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus zwei Einzelkammern (29, 30) besteht, die über eine
beheizte Zwischenzone (31) miteinander verbunden sind.
7. Behandlungskammer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einzelkammern (29, 30) gleich ausgebildet und bezüglich der
Zwischenzone (31) symmetrisch angeordnet sind.
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