DE4412666C1 - Verfahren zur Behandlung der Ladung eines Baggerschiffes und Laderaum eines Baggerschiffes zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Behandlung der Ladung eines Baggerschiffes und Laderaum eines Baggerschiffes zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung der Ladung eines
Baggerschiffes, insbesondere eines Hopperbaggerschiffes, wel
ches, vorzugsweise per Saugbaggereinrichtung, eine Ladung in
einem Laderaum aufgenommen hat, die aus einem relativ dick
flüssigen Schlammaterial, insbesondere einem tonhaltigen Ma
terial, besteht und über zu öffnende Bodenklappen aus dem La
deraum wieder abgegeben werden soll.
Außerdem betrifft die Erfindung einen Laderaum eines Bag
gerschiffes, insbesondere eines Hopperbaggerschiffes, mit
wenigstens einer aufklappbaren Bodenklappe zum Löschen der La
dung nach unten aus dem Laderaum zur Durchfüh
rung des vorgenannten Verfahrens.
Baggerschiffe werden eingesetzt, um Schlammablagerungen
auf dem Grund von Gewässern zu entfernen bzw. minimal zu hal
ten, um die gewünschte Wassertiefe, beispielsweise für den
Schiffsverkehr, aufrechtzuerhalten. Hierzu werden häufig Saug
baggereinrichtungen verwendet, die z. B. einen bis zum Grund
des Gewässers hinablaßbaren Saugrüssel umfassen, mit dem auf
dem Grund des Gewässers lagerndes Schlammaterial zusammen mit
dem Gewässerwasser angesaugt und in einen Laderaum des Bagger
schiffes gepumpt werden kann. Während des Befüllens des Laderaumes
setzen sich die festen Bestandteile des Baggergutes ab, wobei
überschüssiges Wasser durch eine Überlaufeinrichtung abgeleitet wird.
Ist der Laderaum des Bagger
schiffes gefüllt, so wird das Baggerschiff zu einer anderen
Position verfahren, in der das aufgenommene Schlammaterial
wieder gelöscht werden kann, und zwar vorzugsweise, indem ein
fach wenigstens eine Bodenklappe des Laderaumes geöffnet wird,
so daß das Schlammaterial nach unten aus dem Laderaum wieder
hinausrutschen bzw. hinausfließen kann.
Ein solches gattungsgemäßes Verfahren ist beispielsweise aus der DE-Zeitschrift
"Hansa", 1974, Nr. 8, S. 605-620 bekannt.
Mit der vorgeschilderten Methode können auch relativ feste
oder zähe Materialien, die Ablagerungen auf einem Gewässer
grund bilden, vom Grund des Gewässers in den Laderaum eines
Baggerschiffes aufgenommen werden, insbesondere auch extrem
tonhaltige Materialien, die auf dem Grund eines Gewässers eine
feste und zähe Schicht bilden. Es ist z. B. bekannt, derartiges
Material mit Wasserstrahldüsen zu beaufschlagen und so aus der
verfestigten Schicht Stücke herauszuschneiden bzw. das Materi
al zu verflüssigen, bis es saugfähig ist. Derartiges tonhalti
ges Material kann nämlich auf dem Grund eines Gewässers zu
lehmziegelartiger Festigkeit verfestigt sein.
Ist somit die Ladungsaufnahme des Baggerschiffes auch bei
derartigem, tonhaltigen Material kein größeres Problem, so
stellt doch die Wiederabgabe der Ladung ein Problem dar. Wäh
rend des Verfahrens des Baggerschiffes von der Aufnahmeposi
tion bis zur Ladungsabgabeposition kann sich nämlich die rela
tiv feste Phase des aufgenommenen Schlammaterials im Laderaum
des Baggerschiffes absetzen, so daß sich im Laderaum eine un
tere, sich wiederum verfestigende Schicht ausbildet, oberhalb
der eine Wasserschicht steht. Das so verfestigte Material läßt
sich durch einfaches Öffnen einer Bodenklappe nicht mehr aus
dem Laderaum entfernen, jedenfalls nicht, ohne daß erhebliche
Rückstände im Laderaum verbleiben.
Um dennoch die Ladung aus dem Laderaum zu entfernen, ver
bleibt häufig nur als einzige Möglichkeit, die Ladung aus dem
Laderaum des Baggerschiffes mit Greifern herauszubaggern, was
äußerst zeitintensiv, und damit aufgrund der Betriebskosten
derartiger Baggerschiffe auch sehr kostenintensiv ist. Zudem
ist ein solches Ausbaggern des Laderaumes oft genug technisch
kaum oder gar nicht zu bewältigen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Entla
den eines Baggerschiffes auch nach der Aufnahme von relativ dickflüssigem
Schlammaterial, insbesondere tonhalti
gem Material oder anderem sich möglicherweise verfestigendem Ma
terial zu erleichtern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Ladung vom Aufnehmen der Ladung in den Laderaum bis zur Abgabe
der Ladung aus dem Laderaum wenigstens von Zeit zu Zeit in
eine das Absetzen der Dickstoffbestandteile der Ladung ver
hindernde Bewegung versetzt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also mit Vorteil
durch Bewegung der Ladung verhindert, daß sich die feste Phase
des aufgenommenen Schlammaterials absetzt und verfestigt,
vielmehr wird durch die Bewegung des Materials die Fließfähig
keit des Schlammaterials erhalten. Auch nach dem Transport der
Ladung kann daher der Laderaum mit Vorteil einfach weiterhin
entleert werden, indem eine Bodenklappe oder mehrere Boden
klappen geöffnet werden und das Schlammaterial nach unten
abfließt. Mit Vorteil ist dabei festzustellen, daß eine stän
dige Bewegung des Schlammaterials nicht unbedingt notwendig
ist, die relativ energieaufwendig wäre, sondern daß eine Be
wegung von Zeit zu Zeit durchaus ausreichend ist, wobei die
Zeitabstände nicht regelmäßig sein müssen, sondern auch eine
unregelmäßige Bewegung, beispielsweise je nach Bedarf, in Be
tracht kommen.
Es wäre beispielsweise möglich, das geladene Schlammateri
al zur Aufrechterhaltung einer Bewegung umzupumpen, was jedoch
wiederum relativ energieaufwendig wäre. Außerdem könnten sich
hierbei leicht tote Ecken bilden, also Ecken, in denen das La
dungsmaterial dennoch nicht in Bewegung gerät, so daß es sich
dort absetzen könnte.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht daher vor, daß die
Ladung mittels Lufteinblasung aufgewirbelt
wird. Dies kann durch stoßweise Lufteinblasung erfolgen.
Durch aus der Silotechnik bekannte Luftkanonen, die einen erheblichen
Luftdruck erzeugen können, kann das im Laderaum befind
liche Schlammaterial restlos erfaßt und in ausreichende Be
wegung versetzt werden, so daß ein Absetzen und Verfestigen
dieses Materials mit Erfolg verhindert wird, auch wenn die
Luftkanonen nur von Zeit zu Zeit betätigt werden. Für einen
Laderaum dürfte die Verwendung von zwei Luftkanonen in der
Regel ausreichen. Die Lufteinblasung kann an unterschiedlichen Stellen des Laderaumes
zeitlich nacheinander in vorzugsweise unregelmäßiger
Abfolge erfolgen. Dabei kann an jeder Lufteinblasstelle
bei einem Druck von etwa 10 bar während einiger
Sekunden eine Luftmenge von etwa 500 ltr. abgeben werden.
Ein Laderaum eines Baggerschiffes, insbesondere eines
Hopperbaggerschiffes, mit wenigstens einer aufklappbaren Bo
denklappe zum Löschen der Ladung nach unten aus dem Laderaum,
zur Durchführung des vorgeschilderten Verfahrens,
zeichnet sich durch eine zur Aufwirbelung der dickflüssigen Ladung
geeigneten Aufwirbelbungseinrichtung aus.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Laderaume sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Diese Aufwirbelungseinrichtung
umfaßt vorzugsweise wenigstens ein Luftgebläse.
Das Luftgebläse ist be
vorzugt eine aus der Silotechnik an sich bekannte Luftkanone.
Die damit in Zusammenhang stehenden Vorteile wurden bereits im
Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens im vorhergehenden ge
schildert.
Die Luftkanone weist vorzugsweise eine Schwertdüse auf.
Diese erlaubt es, einen relativ scharf begrenzten, ebenen
Strahl, beispielsweise nach unten tief in den Laderaum und in
Richtung auf die gegenüberliegende Seite des Laderaumes auszusenden.
Vorzugsweise sind backbordseitig und steuerbordseitig des Laderaumes
wenigstens je ein Luftgebläse angeordnet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist in der Zeichnung dargestellt.
Die einzige Figur zeigt einen Querschnitt durch den Lade
raum 1 eines Baggerschiffes 2. Im Bodenbereich des Laderaumes
1 befinden sich zwei aufklappbare Bodenklappen 3, die sich pa
rallel zur Schiffslängsachse erstrecken. Durch Öffnen dieser
beiden Bodenklappen 3 kann die sich im Laderaum 1 befindliche
Ladung, insbesondere fließfähiges Schlammaterial aus dem La
deraum 1 abgegeben werden.
Von den Bodenklappen 3 aufwärts erweitert sich der Lade
raum 1 entlang von Laderaumschrägen 4 etwa trichterförmig. Im
Bereich dieser Laderaumschrägen 4 sind auf beiden Seiten
(Steuerbord und Backbord) des Laderaumes 1 zwei Luftkanonen 5,
jeweils mit einer Gebläseeinheit 6 und sich entlang der Lade
raumschrägen 4 erstreckenden Schwertdüsen 7, angeordnet. Die
Schwertdüsen 7 sind spaltartig nach unten, d. h. in Richtung
der Bodenklappen 3, und zur Seite, d. h. im wesentlichen in
Richtung auf die gegenüberliegende Seite, offen. Mittels eines
Luftausstoßes aus einer solchen Luftkanone 5 kann also die
Ladung des gesamten Laderaumes 1 unmittelbar oder mittelbar
erfaßt und in Bewegung versetzt werden. Die beiden Luftkanonen
5 werden wechselweise in unregelmäßigen Zeitabständen in
Betrieb gesetzt, und zwar vorzugsweise immer nur für einige
Sekunden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Behandlung der Ladung eines Baggerschiffes, insbeson
dere eines Hopperbaggerschiffes, welches, vorzugsweise per
Saugbaggereinrichtung, eine Ladung in einem Laderaum aufgenom
men hat, die aus einem relativ dickflüssigen Schlammaterial,
insbesondere einem tonhaltigen Material, besteht und über zu
öffnende Bodenklappen aus dem Laderaum wieder abgegeben werden
soll,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ladung vom Aufnehmen der Ladung in den Laderaum (1)
bis zur Abgabe der Ladung aus dem Laderaum (1) wenigstens von
Zeit zu Zeit in eine das Absetzen der Dickstoffbestandteile
der Ladung verhindernde Bewegung gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ladung mittels Lufteinblasung aufgewirbelt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lufteinblasung stoßweise erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lufteinblasung an unterschiedlichen Stellen des Laderaumes (1)
zeitlich nacheinander in vorzugsweise unregelmäßiger
Abfolge erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeich
net, daß an jeder Lufteinblasstelle bei einem Druck von etwa 10
bar während einiger Sekunden eine Luftmenge von etwa 500 ltr.
abgegeben wird.
6. Laderaum eines Baggerschiffes, insbesondere eines Hop
perbaggerschiffes, mit wenigstens einer aufklappbaren Boden
klappe zum Löschen der Ladung nach unten aus dem Laderaum
zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche
gekennzeichnet durch
eine zur Aufwirbelung der dickflüssigen Ladung geeigneten Auf
wirbelungseinrichtung.
7. Laderaum nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufwirbelungseinrichtung wenigstens ein Luftgebläse um
faßt.
8. Laderaum nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Luftgebläse eine aus der Silotechnik an sich bekannte
Luftkanone (5) ist.
9. Laderaum nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftkanone (5) eine Schwertdüse (7) aufweist.
10. Laderaum nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß backbordseitig und steuerbordseitig
des Laderaumes (1) wenigstens je ein Luftgebläse angeordnet ist.
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