DE4408337A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Elektrodialyse von sauren Galvanikbädern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Elektrodialyse von sauren GalvanikbädernInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Elektrodialyse
von sauren Galvanik-Bädern, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
In der Galvanotechnik fallen in verschiedenen Anwendungsbereichen Bäder an,
die neben stark schwankenden Mengen an metallischen Kationen (wie z. B.
von Al, Zn, Fe noch teilweise erhebliche Mengen Mineralsäuren wie z. B.
Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Salzsäure enthalten.
Die Aufarbeitung dieser sauren Bäder ist in mehrfacher Hinsicht von besonderem
technischen Interesse. Zum einen ist die Rückgewinnung dieser Metalle aus
wirtschaftlichen Gründen sinnvoll und zum anderen müssen die sauren Abwässer
aus Gründen der Umweltbelastung einer weiteren Aufarbeitung zugeführt werden,
bevor diese entsorgt werden können.
Es hat bisher nicht an Versuchen gefehlt, diese sauren Galvanik-Bäder wieder
aufzubereiten, wobei entsprechend dem Stand der Technik mit Adsorptionsmitteln
wie z. B. Aktivkohle oder Ionenaustauscherharzen gearbeitet wird, wobei jedoch
die Rückgewinnung der Metalle erst nach der Neutralisation der freien Säuren
möglich ist.
Besonders nachteilig bei diesem chemischen Verfahren ist der hohe Salzgehalt
im Abwasser, der aus Umweltschutzgründen ebenfalls unerwünscht ist.
Zur Umgehung dieses Problems wurde auch schon vorgeschlagen, zur Aufbe
reitung dieser Galvanik-Bäder auf physikalische und insbesondere elektro
chemische Methoden zurückzugreifen.
So ist es bzw. aus der DE-OS 20 15 739 bekannt, anodische Oxidationsbäder
einer Elektrodialyse zu unterwerfen, um auf diese Weise das in diesen Bädern
enthaltene Aluininium zurückzugewinnen.
Als Diaphragmamaterial werden gebrannte Tonerdesilikate mit einer Porenweite
von ca. 1 µ empfohlen. Ganz abgesehen davon, daß diese Silikate relativ teuer
sind, besteht ein weiterer Nachteil darin, daß bei relativ hoher Stromdichte ge
arbeitet werden muß, die bei ca. 150 A/m² Diaphragmafläche liegen.
Auch gemäß der DE-OS 41 21 965 wird zur Spülwasserregenerierung von
galvanischen Bädern die Elektrodialyse empfohlen, wobei das Diaphragma
material aus Kationen - und Anionenaustauschermembranen besteht.
Diese Austauschermembranen weisen nur eine geringe Wandstärke von mehreren
Millimetern auf.
Aufgrund dieser geringen mechanischen Stabilität sind sie relativ störungsanfällig,
insbesondere beim Verstopfen der Poren.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu grunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Elektrodialyse von sauren Galvanik-Bädern zu entwickeln,
welche die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen, sondern
auf kostengünstigem Weg eine relativ unproblematische und wenig störungsan
fällige Elektrodialyse ermöglichen.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Diaphragma aus
einem porösen Kunststoff mit einem Porendurchmesser von 4-10 µm und einer Wand
starke von 5 bis 10 mm besteht.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß man auf diese Weise die
Elektrodialyse bei vergleichsweise niedrigen Stromdichten durchführen kann und
sich außerdem Verstopfungen der Poren während der Dialyse weitgehend ver
meiden lassen.
Beim Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung werden die sauren
Galvanik-Bäder wie z. B. elektrolytische Glanzbäder, saure Beizbäder, anodische
Oxidationsbäder (Eloxalbäder) oder organische Färbebäder (Diluate) elektro
dialysiert, um die Kationen bzw. M, Zn, Fe usw. auf der Konzentratseite anzu
reichern.
Die Konzentration der Kationen kann hierbei sehr stark schwanken und je nach
Anwendungsbereich ca. 10 mg/l bis ca. 100 g/l Diluat betragen.
Die Elektrodialyse kann hierbei in üblichen Elektrodialysezellen durchgeführt
werden, die wie in Fig. 1 dargestellt, aus einem Elektrolytbehälter (1) besteht,
der von dem geweiligen Elektrolyten (2) durchflossen wird, der über Leitung (3)
zugeführt wird.
Im Zentrum des Elektrolytbehälters befindet sich der konzentrische Diaphragmen
behälter (4), durch den vorzugsweise kontinuierlich eine alkalische Lösung (5)
gepumpt wird, mit welcher die Kationen im Konzentrat ausgefüllt und ggf.
kontinuierlich aus dem Diaphragmenbehälter über die Leitung (6) abgezogen
werden können. Innerhalb des Diaphragmenbehälters sind die Kathoden (7) bzw.
aus Stahl oder Eisen und im Ringspalt zwischen Diaphragmen - und Elektrolyt
behälter die Anoden (8) angeordnet, welche vorzugsweise aus Blei bestehen.
Es ist als erfindungswesentlich anzusehen, daß das Diaphragma aus einem porösen
Kunststoff besteht, welches einen Porendurchmesser von 4-10 µm und eine Wandstärke
von 5 bis 10 mm besteht.
Aufgrund der relativ großen Porenweite, die vorzugsweise bei 5 bis 8 µm liegt,
wird sichergestellt, daß die Kationen selektiv durch das Diaphragma hindurch
diffundieren können. Somit werden nicht nur Verstopfungen vermieden, sondern es können
darüber hinaus auch bei relativ niedrigen Stromdichten von ca. 30 bis 50 A/m² Diaphragma
fläche gearbeitet werden,wodurch der Energiebedarf geringer ist und gleichzeitig
höhere Durchsätze erzielt werden können.
Durch die vergleichsweise hohe Wandstärke des Diaphragmas, die vorzugsweise
6 bis 8 mm beträgt, wird sichergestellt, daß das Diaphragma eine geringe Ver
stopfungsreinigung aufweist und wenig stör- bzw. reparaturanfällig ist, was insbe
sondere beim kontinuierlichen Betrieb der Elektrodialyse von besonderem Vor
teil ist.
Die Art des eingesetzten Kunststoffs ist relativ unkritisch, sofern die Kriterien
bezüglich Porendurchmesser und Wandstarke erfüllt sind. Als besonders vorteil
haft haben sich hierbei gesinterte Kunststoffe aus Polyvinylidenfluorid (PVDF)
oder Polyetheylen (PE) erwiesen.
Aufgrund der hohen Stabilität des Diaphragmas kann gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform der Elektrolytbehälter druckfest ausgelegt sein, um die Elektro
dialysezelle kurzzeitigen Druckstößen aussetzen zu können.
Dies ist besonders beim Starten der Elektrodialyse von Vorteil, weil durch die
Druckbeaufschlagung ein langwieriges "Wässern" der Zelle vermieden werden
kann oder - falls es beim Dauerbetrieb doch zu Verstopfungen kommt - die Poren
des Diaphragmas wieder rasch und technisch einfach wieder durchgängig gemacht werden
können.
Die Druckauslegung der Diaphragmazelle kann sehr einfach dadurch erfolgen,
daß der Elektrolytbehälter (1) einen ggf. abnehmbaren Deckel (9) aufweist, der
evtl. einen Preßluftanschluß sowie ggf. Bohrungen für Zu- oder Ableitungen
aufweist und der mit dem Elektrolytbehälter druckfest verschlossen werden kann.
Aufgrund des kostengünstigen und wenig störungsanfalligen Membranmaterials
ist das erfindungsgemäße Verfahren besonders gut für den technischen Dauer
betrieb geeignet, weil es außerdem bedingt durch die niedrige Stromdichte hohe
Durchsätze bei geringem Energieaufwand ermöglicht.
Das nachfolgende Beispiel soll die Erfindung näher erläutern.
Ein saures Glänzbad bestehend aus Schwefelsäure (650 g/l) und Phosphor
säure (700 g/l) sowie einem Aluminiumgehalt von ca. 40 g/l wurde in einer
Elektrodialysezelle entsprechend Fig. 1 behandelt, die mit Kathoden aus rost
freiem Stahl und Anoden aus Blei bestückt war. Das Diaphragmamaterial be
stand aus gesintetem PE mit einem Porendurchmesser von ca. 5 µ und einer
Wandstärke von 6 mm. Die Elektrodialyse wurde kontinuierlich bei einer
Spannung von 10 V und einer Stromstärke von 50 A betrieben.
Die Stromdichte betrug ca. 40 A/m² Diaphragmafläche.
Nach einer Elektrodialysezeit von 1 Std. (50 Ah) war der Aluminiumgehalt
des Elektrolyten auf 32 g/l gesunken, so daß insgesamt also 8 g/l aus dem
Elektrolyten entfernt wurden.
Die entsprechende Menge an Aluminiumionen die durch das Diaphragma in
den Anodenraum gewandert waren, wurde mit 10%iger NaOH-Lösung ausge
füllt und in Form eines Al(OH)₃-Niederschlages kontinuierlich über
Leitung (6) ausgetragen und so einer Wiederverwertung zugeführt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Elektrodialyse von sauren Galvanik-Bädern mit Hilfe
einer Elektrodialysezelle, bestehend aus einem Elektrolytbehälter
(1), der von einem Elektrolyten (2) durchflossen wird und in dessen
Zentrum sich ein Diaphragmenbehälter (4) befindet, durch den eine
alkalische Lösung (5) gepumpt wird, sowie Anoden (8) außerhalb
und Kathoden (7) innerhalb des Diaphragmenbehälters, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Diaphragma aus einem porösen Kunststoff mit
einem Porendurchmesser von 4-10 µm und einer Wandstärke von
5-10 mm besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunst
stoff einen Porendurchmesser von 5-8 µm aufweist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der poröse Kunststoff aus Polyvinylidenfluorid (PVDF) oder
Polyethylen (PE) besteht.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunststoff eine Wandstarke von 6-8 mm besitzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Elektrodialyse mit einer Stromdichte von 30 bis 50 A/m²
Diaphragmafläche durchführt.
6. Vorrichtung zur Elektrodialyse von galvanischen Säurebädern mit Hilfe
einer Elektrodialysezelle, bestehend aus einem Elektrolytbehälter (1),
der von einem Elektrolyten (2) durchflossen wird und in dessen
Zentrum sich ein Diaphragmenbehälter (4) befindet, durch den eine
alkalische Lösung (5) gepumpt wird, sowie Anoden (8) außerhalb
und Kathoden (7) innerhalb des Diaphragmenbehälters, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Diaphragma aus einem porösen Kunststoff mit
einem Porendurchmesser von 4-10 µm und einer Wandstärke von
5-10 mm besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektro
lytbehälter (1) als Druckbehälter mit einem ggf. abnehmbaren Deckel (9)
ausgebildet ist.
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AT404261B (de) | 1998-10-27 |
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