DE43869C - Neuerung an einer Maschine zur Herstellung von Papiercylindern - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 54: Papiererzeugnisse.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 3. Mai 1887 ab.

Gewöhnliches starkes Papier oder dünne Pappe beliebigen Formats, gleichviel aus welchem Papierstoff hergestellt, wird mit Klebmaterial bestrichen, auf einem Tische ausgebreitet und zu einem Cylinder fest zusammengerollt. Die gerollten Stücke werden hierauf künstlich getrocknet und dann zu Feilenheften sowie zu Handgriffen für Gerä'the und Werkzeuge jeder Art verarbeitet. Nachdem diese Stücke auf erwähnte Weise hergestellt sind, werden dieselben mit Leinöl impra'gnirt und getrocknet, wodurch der Papierstoff widerstandsfähig wird.

Die in der Zeichnung dargestellte Maschine dient zur Herstellung der gerollten Papiercylinder. Dieselbe besteht im wesentlichen aus zwei Wagen mit den Platten D und E, welche auf Eisenschienen laufen und durch ein Mangelrad vermittelst der Getriebe a a und b b sowie der Zahnstangen c und d in entgegengesetzt gerichtete, hin- und hergehende Bewegung gesetzt werden. Die obere Platte E hängt vermittelst der Bolzen h h in den beiden Bügeln ff auf welchen die Zahnstange c befestigt ist. Die unteren Schenkel dieser Bügel tragen die Laufrollen i i, welche behufs sicherer Führung mit Sperrrädern versehen sind.

Die Führungsbolzen h h sind in den Bügeln ff verschiebbar und gestatten ein Heben der Platte E je nach der Dicke des Papiercylinders.

Die oberen Enden der Bolzen h sind mit Schraubenmuttern und untergelegten Gummibuffern zu dem Zwecke versehen, um die Platte auf richtige Höhe einzustellen und in den äufsersten Stellungen ein sanftes Niedergehen zu bewirken.

Die untere Platte D, auf welche das Papier oder die Pappe gelegt wird , bewegt sich entgegengesetzt auf derselben Schiene wie die obere Platte und ist mit der Zahnstange d fest verbunden.

An beiden Enden der Platten sind drehbare Greifer k und / zu dem Zwecke angebracht, den auf der unteren Platte liegenden Papierrand bei η zu einer Wulst umzubiegen und durch die excentrische Drehung der Achse ν fest zusammenzuziehen.

Die Wirkungsweise dieser Greifer ist folgende:

Nach dem Auflegen des Papierbogens wird zunächst der Greifer k mittelst seines Handgriffes in die Stellung der Fig. 4 gedreht, das hakenförmige Ende desselben biegt den vorstehenden Papierrand theilweise um, worauf der obere Greifer / mit seinem gebogenen Ende 0 ebenfalls in die gezeichnete Stellung der Fig. 4 mittelst seines Handgriffes gedrückt wird. Hierdurch wird der Papierrand, welcher durch den Greifer k noch nicht seine ganze Einbiegung erhalten hatte, derart geformt, dafs eine vollständig runde Wulst η entsteht. Durch Drehung eines auf der excentrisch gelagerten Achse ν sitzenden Hebels wird der Wulst sodann durch Ineinanderziehen des Papierrandes diejenige Form und Festigkeit gegeben, welche das weitere Aufeinanderrollen des Papiers ermöglicht.

Fig. ι zeigt die Platten D und E in einer der äufseren Endstellungen mit bereits umgebogener Wulst n. Nachdem dieselbe gebildet

ist, wird der Bewegungsmechanismus eingerückt , die Platten D und E bewegen sich in entgegengesetzter Richtung, wobei zunächst die vordere abgeschrägte und geriffelte Fläche der oberen Platte die Wulst angreift und weiter auf einander rollt, bis beide Platten in die entgegengesetzte Endstellung gelangt sind. Der auf diese Weise auf einander gerollte massive Papiercylinder wird abgenommen, ein weiterer Papierbogen aufgelegt und in beschriebener Weise weiter verfahren.

Das sogen. Mangelgetriebe, welches den entgegengesetzten Hin- und Hergang der Platten D und E bewirkt, besteht aus einem sogen. Steckenrade mit aufgesetzter Wendeplatte bei χ x, sowie einem eingreifenden kleinen Triebrädchen von sechs Zähnen. Die Achse des letzteren ist in dem Vorgelegerahmen n>, Fig. ι und 3, gelagert, welcher balaneirend ein Heben oder Senken des Triebrädchens an der Wendeplatte bei xx gestattet. Sobald dieses z. B. an der Wendeplatte anlangt, ist dasselbe gezwungen, den letzten Steckenzahn im Halbkreis zu umlaufen, wodurch die Umdrehungsrichtung des Steckenrades wechselt bezw. dasselbe in eine vor- oder rückgängige Bewegung versetzt wird. Der Vorgelegerahmen w ist in der entgegengesetzten Richtung des Triebrädchens verlängert und trägt hier zwei Spannrollen PP. Diese haben die Bestimmung, in den äufsersten Stellungen des Vorgelegcrahmens den lose aufgelegten Antriebsriemen derart zu spannen, dafs die Maschine einen Hin- oder Hersana, vollendet. In den Endstellungen der Platten D und E, F¹Ig. i, befindet sich das Triebrädchen in einer oder der anderen Wechselstellung bei

der Vorgclegerahmen mithin in

seiner

mittleren Lage, wodurch die Spannrollen ausgelöst sind und keinen Druck mehr auf den Antriebsriemen ausüben, so dafs die Maschine stillsteht. Hierdurch ist eine selbsttätige Bewegungsauslösung für die Zeit hergestellt, in welcher das Papier auf der unteren Platte D ausgebreitet wird. Der zunächst darauf folgende Antrieb wird sodann durch den Tritthebel E vermittelst einer dritten Spannrolle Z, Fig. 3, bewirkt.

Claims (1)

1. Pa tent-An spruch:

   An einer Maschine zur Herstellung von massiven cylinderförmigen Massen zu Papierwalzen, Feilenheften und Handgriffen für Werkzeuge und Geräthe die Verbindung der beiden in entgegengesetzter Richtung sich hin- und herbewegenden Platten D und E mit den an beiden Enden derselben zur Bildung einer Papierwulst befestigten Greifern k und /, sowie die selbsttätige Auslösungsvorrichtung durch den balancirenden Vorgelegerahmen w vermittelst der Spannrollen P P.