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Kunstmahlstein mit abwechselnd harten und weicheren Teilen. Sowohl
die natürlichen als auch die künstlichen Mahlsteine müssen, damit sie gut mahlen
können, eine bestimmt gebildete Oberfläche besitzen. Im allgemeinen unterscheidet
man dabei die folgenden Teile: a) die höchst gelegenen Teile, welche Mahlbalken
genannt werden und auf deren oberer Fläche der größte Teil der Vermahlung stattfindet,
b) die zwischen den Mahlbalken gelegenen Teile, welche Furchen oder Luftfurchen
genannt «-erden und die alle in einer Richtung von den hinteren nach den vorderen
Kanten der Mahlbalken schräg hinauflaufen. Auf den Flächen dieser Furchen wird ein
großer Teil des Getreides gebrochen und mehr oder weniger gemahlen.
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c) die Vorder- oder Mahlkanten der Mahlbalken, das sind die Stellen,
wo die höchste Seite der Furche mit der wagerechten Ebene des lfahlballeens zusammentrifft,
d) die Rückseiten der Mahlbalken, das sind die anderen Ränder der Mahlbalken, wo
das Mahlgut in die folgende Furche fällt, e) gegebenenfalls noch Sprengschärfen,
das sind mehr oder weniger entwickelte Rippen, welche in den Mahlbalken angebracht
sein können und welche dazu dienen, die gegenseitige Reibung von Stein und Mahlgut
zu vergrößern.
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Infolge der fortwährenden Abnutzung der Steine ist es nötig, die Mahlkanten,
Rückseiten und Sprengschärfen imSteine mitHilfe scharfer Hämmer immer wieder zu
schärfen oder zu vertiefen, was große Geübtheit und viel Arbeit erfordert und eine
fortwährende Abnutzung der Geräte mit sich bringt. Man hat versucht, diese Schwierigkeiten
dadurch zu verringern, daß man die Furchen aus einem weichen Material hergestellt
hat, damit sie ohne Aushauen, z. B. mit einem Schneidewerkzeug, ausgestochen werden
können. Die
derart gebildeten Steine genügen in der Praxis nicht,
weil das Mahlen die Anwesenheit von harten, scharfen Furchen aus Steinmasse erfordert,
die am Mahlverfahren einen großen wirksamen Anteil nehmen, da sonst (iie Leistung
der Mahlsteine viel zu gering ist.
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Gegenüber den früher bekannten Kunstmahlsteinen mit abwechselnd harten
und weichen Teilen zeichnet sich die vorliegende Erfindung dadurch aus, daß sowohl
die Mahlbalken als auch die Furchen aus hartem Stoff bestehen und ungefähr die gleiche
Breite aufweisen, während die- weichen Teile als Zwischenlage zwischen 'Mahlbalken
und Furchen vorgesehen sind.
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Bei einem Stein mit periodischer Abwechselung von zwei einen Winkel
bildenden, mahlenden Flächen ist die Stoßkante, an der die mahlenden Flächen zusammenstoßen,
von größter Bedeutung. Es muß dort sozusagen ein Schneiden auftreten. Es hat sich
deshalb als vorteilhaft erwiesen, eine Anordnung mit weichen Kanten zwischen zwei
einen Winkel bildenden harten Mahlflächen herzustellen. Dadurch wird weiter erreicht,
daß nun die Nachschärfiing dieser beiden Kanten keine Mühe erfordert. Erfindungsgemäß
können die weicheren Teile -als Sprengschärfen auch innerhalb der Mahlbalken oder
der der Furchen angebracht werden.
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Damit das Mahlgut sich nicht an den im Stein vorhandenen Kanten entlang
zu bald nach außen bewegt, können nach der Erfindung diese Mahlkanten und Rückseiten
in radialer Richtung unterbrochen werden, wodurch immer wieder nette Widerstände
für das sich bewegende Mahlgut entstehen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i den neuen Mahlstein in Oberansicht, wobei verschiedene Ausführungsformen
nebeneinander dargestellt sind, um die allgemeine Brauchbarkeit des Erfindungsprinzips
zu zeigen, obwohl man in der Praxis für einen und denselben Stein sich meistens
auf eine einzige Art Schärfungsfigur beschränken wird, Abb.2 den Stein von der Seite
gesehen, sofort nach dem Gießen, Abb.3 den Stein von der Seite gesehen, nachdem
er für den Gebrauch fertiggemacht ist.
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In der Zeichnung sind die harten Mahlbalken mit a bezeichnet, die
mit den Furchen b .abwechseln, welche aus einem etwas weniger harten Material hergestellt
werden können, um die Abschrägung zu erleichtern.
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Zwischen den Mahlbalken und Furchen befinden sich nun die Streifen
oder Scheidewände aus weichem Material, z. B. hölzerne Brettchen, Kartonblätter,
Holzgranit, Asbest oder irgendein anderes weiches Material, das bequem entfernt,
z. B. weggestochen werden kann, wodurch die Mahlkanten c, die Rückseiten d und die
Sprengschärfen e entstehen. Die letzteren können außer in den Mahlbalken auch in
den Furchen vorgesehen werden.
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Versuche haben ergeben, daß der Mahlstein nach der Erfindung während
des Mahlens weniger warm wird als die üblichen Steine, weil die Rückseiten besser
geschärft und senkrecht sind und das Mahlgut mit der eingeschlossenen Luft besser
zwischen den Steinen zirkulieren kann.
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Gegebenenfalls können die Streifen. Scheidewände, Brettchen o. dgl.
aus dein weicheren Material mit z. B. schwalbenschwanzförmigen oder sonstigen Einkerbungen
oder mit Öffnungen oder Rippen versehen werden, wodurch sie noch fester mit dem
Stein verbunden bleiben.
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Die Erfindung ist nicht an die -Menge, Gestaltung oder Art der Scbärfungsfiguren
der weicheren Stoffe gebunden, durch deren Entfernung die Mahlkanten und Rückseiten
und unter Umständen die Sprengschärfen entstehen.