DE43509C - Jacquardgetriebe mit zwei Musterketten und nur einer Lade - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Die auf beiliegender Zeichnung dargestellte Jacquard-Maschine dient hauptsächlich zum Verfertigen von Decken und Tüchern und überhaupt für Waaren, wo zwei Musterketten erforderlich sind. Vor Beginn des Webens wird beispielsweise eine Musterkette, die für die Bindung der Kante einer Decke dient, auf das Kartenprisma d gelegt, das sich in der Lage g (wie punktirt) befindet. Soll nun mit der Kante zu weben begonnen werden, so mufs Prisma d in die Lager e der Lade f geschaltet werden. Dieses geschieht, indem man den Winkelhebel i durch Ziehen an der Schnur b herunterzieht, wodurch die Gleitschiene m, auf welcher beide Prismen liegen und sich darauf wenden, zurückgezogen wird, um Spielraum für das Einschalten des Prismas d zu gewinnen (wie punktirt angegeben). Nun behält man diese zurückgezogene Stellung der Gleitschiene m inne, zieht vermittelst der Schnur c, die an dem Hebel r (in welchem sich das Prisma d befindet) befestigt ist, herunter, bis das Prisma d in die Lager e der Lade f, die sich in der punktirten Stellung befinden mufs, eingeschaltet ist. Danach läfst man die Schnur b los, wodurch die Feder η die Gleitschiene m wieder in die Lage zurückbringt, wo sie erst gewesen, damit das Prisma d während der Verfertigung nicht aus den Lagern e fallen kann.

Hat nun die gedachte Musterkette ihre Thätigkeit vollendet, so mufs das Prisma d aus seinen Lagern e durch Zurückziehen der Gleitschiene in (welches durch den Winkelhebel i und die Schnur b geschieht) und Nachlassen der Schnur c, wodurch der Hebel r das Prisma d in die punktirte Lage g bringt, geschieden werden..

Sodann mufs mit der Musterkette, die für die Bindung des Tisches gedachter Decke nöthig und auf das Prisma α gelegt worden ist, zu arbeiten begonnen werden. Um dieses zu ermöglichen, mufs das Prisma α in die Lager e der Lade f eingelassen werden. Der Weber hängt die Schnur h, welche an dem Hebel ο befestigt und oberhalb des Webstuhles an einem Haken angebracht ist, ab, läfst dadurch den Hebel 0, in welchem das Prisma α mit der genannten Musterkette liegt, in die Lager e der Lade f einfallen, wodurch auch dieses Prisma gleich dem anderen, d, in einem und demselben Lager in horizontaler Lage den Tisch der Decke fertigstellen kann. Ist dieses vollendet, so wird das Prisma α durch Herunterziehen der Schnur h mit dem Hebel ο aus den Lagern e gehoben und in den auf der Zeichnung angegebenen Stand versetzt und vom Weber an gedachten Haken gehängt.

Das Ein- und Ausschalten beider Prismen kann nur bei offenem Webfache, also wenn sich das Prisma in gewisser Entfernung vom Nadelbrett befindet, geschehen (punktirte Stellung der Lade). Der Wendehaken I wendet das Prisma α oder d bei jedem Schufs einmal, damit eine andere Karte ihrem Zwecke entsprechen kann. Der Messerkasten jj> und die Lade f werden bei fast sämmtlichen mecha-

nischen Webstühlen durch Excenter mit Zugstangen bewegt.

Bei Jacquard - Maschinen für Handbetrieb wird der Messerkasten w durch einen Schwengel (Hebel) gehoben und die Lade f durch die Zugstangen χ und y und das Stelleisen % bewegt. Der Messerkasten n> nimmt, nachdem der Wendehaken / das Prisma gewendet, diesen Haken durch die Schnur u mit in die Höhe, um freie Bahn für das Ein- und Ausschalten zu gewinnen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Jacquard-Getriebe, bei welchem der Wechsel zwischen zwei für dasselbe Webstück erforderlichen Musterketten dadurch von dem Sitze oder Standorte des Webers aus erfolgt, dafs zwei getrennte mit den beiden Musterketten ausgerüstete Kartenprismen unter Verwendung von Schnurzügen (b c h) abwechselnd in die nur einfach ausgeführte Lade des Jacquard-Getriebes eingelegt werden können.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.