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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Rahmenschuhen. Für diese
Anmeldung ist gemäß dem L3nionsvertrage vom z. Juni igii die Priorität auf Grund
der Anmeldung in der Schweiz vom B. August 1923 beansprucht. Die Erfindung betrifft
die Herstellung von Rahmenschuhen mit längsgefalteten Rahmen, in dessen Falte die
Einstechnaht zur Verbindung des Oberleders mit der Sohle liegt und dadurch, nach
hermetischer Vereinigung der beiden Lagen des Rahmenriemens, insbesondere gegen
Feuchtigkeit und Durchscheuern geschützt ist. Diese Ausführungsart eignet sich z.
B. besonders für Berg-, Ski-, Marschschuhe usw.
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Es ist bekannt, zwecks Ermöglichung des Einstechens des Doppelrahmens
an der Brandsohle eine den Normalumfang derselben vergrößernde Nählippe vorzusehen,
die nach ihrem Rande.hin verjüngt und nach einer besonderen Ausführungsart des Schuhes
winklig nach unten gestellt ist. Diese äußere Nählippe (Umfangslippe) der Brandsohle
macht einen entsprechenden Mehraufwand an Leder und Arbeit erforderlich und verhindert
ein maschinelles Aufzwicken des Oberleders mit den hierfür bekannten Maschinen (Vorzwick-,
Aufzwick- und Spitzenzwickmaschine). Auf diesen Maschinen wird das Oberleder straff
über den Rand der Brandsohle gezogen und in diesem Zustande auf dem Leisten befestigt,
zu welch erstem Zweck die Maschinen bewegliche Preßorgane besitzen, welche das Oberleder
einwärts über die Brandsohle pressen und zwischen sich und einer als Widerlager
dienenden Abschluß.kante, die bei der gewöhnlichen Brandsohle durch die innere Lippe
gebildet ist, festklemmen, bis die Befestigung vollzogen ist. Eine solche innere
Abschlußkante besitzt die erwähnte Brandsohle mit äußerer Lippe nicht, auch würde
ihre aufgestellte äußere Lippe der Einwärtsbewegttng der Preßorgane dieser Maschinen
gänzlich hindernd im Wege stehen, so daß das Aufzwicken des Oberleders nur von Hand
möglich ist. Hierbei muß infolge der äußeren Lippe der Brandsohle das Oberleder
von Hand so weit einwärts befestigt werden, daß es, im Gegensatz zum maschinellen
Aufzwicken bei innerer Lippe, die Brandsohlenlippe vollständig übergreift und verdeckt,
in welchem Zustand anderseits ein maschinelles Einstechen des Rahmenriemens unmöglich
ist.
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Gemäß dem vorliegenden Verfahren wird ermöglicht, alle Arbeitsgänge
eines Rahmenschuhes von der eingangs erläuterten Art mit den gewöhnlichen, bekannten
Maschinen dadurch auszuführen, daß nach Bildung einer inneren Nählippe beim Auf
zwicken des Oberleders auf eine gewöhnliche Brandsohle der Rahmenriemen auf einer
gewöhnlichen Einstechmäschine unter gleichzeitiger Faltung mit dem Schuhwerk verbunden
wird.
Dabei wird gleichzeitig ein Mehraufwand an Leder und Arbeit
für die Brandsohle vermieden.
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Die Zeichnung dient zur Erläuterung eines Ausführungsbeispieles der
Erfindung.
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Abb. i zeigt das in bekannter Weise maschinell auf einen Leisten aufgezwickte
Oberleder 3. 4 ist eine gewöhnliche. Brandsohle mit auf der Unterseite vorspringender
innerer Lippe 5, an welche das Oberleder 3 beim Aufzwicken herangebracht worden
ist, so daß eine Nählippe mit äußerer Kehle 5' gebildet ist.
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In diese Nähkehlc 5' des nun zum maschinellen Einstechen vorbereiteten
Schuhes wird mittels der gewöhnlichen Einstechmaschine, an welcher an Stelle der
üblichen Rahmenführung für einen einlagigen Rahmenriemen eine Rahmenführung 12 befestigt
worden ist, der Rahmenriemen i eingestochen, d. h. mit der Nählippe 5 verbunden,
wie aus Abb. 2 ersichtlich ist.
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Abb. 3 und 4 zeigen in größerem Maßstab Querschnitte samt der Führung
(in Abb. 4 ist außerdem ein Teil der bekannten Nähvorrichtung gekennzeichnet).
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Abb. 5 zeigt den Rahmenriemen seiner ganzen Länge nach eingestochen,
Abb.6 ist ein Querschnitt dazu, während :.3bb. 7 und 8 die Führung darstellen und
Abb.9 einen Schnitt durch den fertigen Schuh zeigt.
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Der zunächst flache, doppeltbreite Rahmenriemen i (Abb. :2) wird durch
den spitzwinkligen Schlitz 13 der Führung 1a hindurchgeleitet, wobei er in der Längsmitte
gefaltet und somit in geknicktem Zustand der Nähvorrichtung dargeboten wird. Man
hält den Schuh mit der Nähkehle 5' gegen die abgerundete Spitze der Führung 12,
so daß der Rahmenriemen i beim Austritt aus der Führung 12 mit .seiner Falte in
genannte Nähkehle eingestochen wird.
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In Abb. 4. ist von der bekannten Nähvorrichtung die hin und her schwingende
Nähnadel 14 gezeichnet sowie der den Nähfaden :2d zwecks Bildung eines Kettenstiches
führende Fadenschwinger 15. Statt vor der üblichen Rahmenführung befindet sich nun
die Nähnadel 14 unmittelbar vor der spitzwinkligen Führung 12, so daß sie den Rahmenriemen
auf seinem Wege an der Stelle erreicht, wo seine Knickeng am ausgeprägtesten ist,
so daß auch an der Schuhspitze (Kehrstelle) die Näharbeit anstandslos vor sich geht.
Der Nähnadel 14 steht eine (nicht gezeichnete) bewegliche Vorstechahle gegenüber,
welche von der Innenseite der Nählippe 5 her das Nähloch vorsticht und die Bewegeng
des Schuhes um Stichlänge bewirkt. Bei der Rückwärtsbewegung der Ahle schwingt die
Nähnadel 14 vorwärts, dabei durch das vorgestochene Loch der Nählippe 5 hindurchdringend,
um vorübergehend in die Lage gemäß Abb. 4 zu gelangen. Der Fadenschwinger 15 legt
den Nähfaden 2d (Pechfaden) schlaufenartig um die Nähnadel 14 herum, welche beim
Zurückschwingen den in einer seitlichen Kerbe der Nähnadel Widerhalt findenden Nähfaden
durch die Nählippe 5, das Oberleder 3,, den Rahmenriemen i hindurch und durch die
beim vorherigen Stich gebildete Fadenschlinge hindurchzieht, so daß ein neuer Stich
gebildet ist usw., bis der Rahmenriemen i seiner ganzen Länge nach eingestochen
ist (Abb. 5). In den Abb. 3, 6 und 9 ist die Einstechnaht 2 der Deutlichkeit halber
übertrieben stark gezeichnet.
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Sodann werden die beiden Lagen des Rahmenriemens i aufeinandergeklopft
und mit Hilfe eines Bindemittels hermetisch miteinander verbunden. Die auf der Unterseite
der Brandsohle .4 vorhandene Erhöhung wird in bekannter Weise durch eine Füllstoffschicht
7 (Abb. 9), z. B. aus gemahlenem Kork, ausgeglichen. Hiernach werden, gemäß Beispiel
nach Abb.9, am Doppelrahmen mittels gemeinschaftlicher Doppelnaht io die Untersohle
6 samt einer Zwischensohle 8 festgenäht. Alsdann wird am Doppelrahmen i noch mittels
der Doppelnaht ii die Obersohleg (Laufsohle) festgenäht.
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Für die im Doppelrahmen verdeckt liegende Einstechnaht i kann Pechfaden
stärkster Sorte verwendet werden.
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Gewünschtenfalls kann der Rahmenriemen in gleicher Weise auch um den
Fersenteil des Schuhes herum eingestochen werden.