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Verfahren zum Herstellen von Krawatten
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von durchgehend
gefütterten und mit einer-Verstärkungseinlage versehenen Krawatten, bei dem nach
dem Anstürzen eines Futterzuschnittes an den Längsenden eines Oberstoffzuschnittes
die beiden Zuschnitte gewendet, mit nach außen weisendem Futter zu einem schlauchförmigen
Gebilde gebogen und an ihren Längsrändern unter Bildung der Krawatten-Langnaht zusammen
mit der Verstärkungseinlage vernäht werden, worauf die Krawatte gewendet wird.
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Die Krawattenfertigung aus extrem leichter Oberware (z.B. Foulards)
ist von dem geringen Warengewicht her mit einer Reihe von Problemen behaftet. So
muß eine Krawatte als Gebrauchsgut eine Mindeststabilität haben.
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Bei leichten Geweben oder Gewirken wird dies im allgemeinen durch
eine Unterfütterung des Oberstoffes und eine Verstärkungseinlage erreicht. Dieser
Unterbau soll nicht aufdringlich sein und die Charakteristik des Oberstoffes nicht
verändern. Dennoch muß der Unterbau so stabil sein, daß er dem Gesamtprodukt die
erforderliche Mindeststabilität verleiht.
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Die Krawatte als modisches Bekleidungsstück muß ein einwandfreies,
glattes Aussehen haben, das möglichst dauerhaft sein soll. Schließlich muß die Krawatte
bestimmten Qualitätsstandards entsprechen.
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Den vorgenannten Bedingungen hat auch der Unterbau einer Krawatte
zu entsprechen, ohne daß er zum Obermaterial dominant wird.
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Bisher wird eine Krawatte aus beispielsweise leichten Foulards folgendermaßen
hergestellt: Der Oberstoff der
Krawatte, die bei dieser Art meist
aus einem dreiteiligen Zuschnitt besteht, wird mit einem gleichgeschnittenen Futter
(z.B. Kunstseide) belegt. Um eine zusätzliche Spitzenverstärkung zu erreichen, wird
zwischen Oberstoff und Futter eine weitere, z.B. ca. 25 cm lange Futterlage plaziert.
Beide Futterlagen werden an beiden Spitzen des Oberstoffzuschnittes angestürzt und
gewendet. Der Krawattenzuschnitt ist nun auf seiner ganzen Länge mit einer Unterfütterung
versehen. Danach wird der Oberstoff mit der Unterfütterung auf eine Einlage genäht.
Anschliessend wird die Krawatte gewendet, so daß erst jetzt die rechte Seite des
Oberstoffes nach außen weist, wobei die Einlage schlauchförmig umschlossen wird.
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Bei dieser herkömmlichen Verarbeitung hängt zunächst der für die Krawattenspitze
vorgesehene Abschnitt der Verstärkungseinlage aus dem schlauchförmigen Gebilde unten
heraus. Um diesen Abschnitt zwischen Unter- und Oberstoff im Bereich der Krawattenspitze
anordnen zu können, muß ein Einschnitt im Futter vorhanden sein, durch den die Einlage
zwischen Futter und Oberstoff eingeführt und in die Krawattenspitze eingepaßt werden
kann.
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Hierbei leidet die Form der Krawatte. Zum einen wird durch das Einpassen
die Krawatte stark verzogen. Zum anderen ist die Unterfütterung durch den erforderlichen
Einschnitt unterbrochen und erfüllt an dieser Stelle nicht mehr ihren Zweck. Ein
weiterer Nachteil ergibt sich bei dem nachträglichen Annähen eines soyenannten Schlaufenetikettes.
Da die Verstärkungseinlage einerseits mit der rückwärtigen Wand der schlauchförmigen
Krawatte vernäht ist und andererseits mit ihrem der Krawattenöffnung zugewandten
Abschnitt zwischen Futter und Oberstoff der vorderen Wand der schlauchförmigen
Krawatte
eingeführt ist, kann der Unterarm einer Nähmaschine nicht mehr in das schlauchförmige
Gebilde eingeführt werden, um das Schlaufenetikett annähen zu können. Dazu muß die
Einlage erst wieder aus der Spitze durch den Schlitz im Futter herausgeholt und
nach dem Nähvorgang wieder in'die Spitze eingepaßt werden. Es ist einleuchtend,
daß bei diesen Vorgängen die Form der hochwertigen Krawatten leidet und diese daher
mehrere Male nachgebügelt werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangsgenannten
Art anzugeben, das auf möglichst einfache Weise eine materialschonenende Herstellung
einer Krawatte mit unauffälligem und dennoch formstabilem Unterbau ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sich die Einlage
an ihrem der Krawattenspitze zugewandten Ende bis höchsten zum Ende der Langnaht
erstreckt und daß beim Anstürzen des Futterzuschnittes an dem Oberstoffzuschnitt
zwischen den beiden Zuschnitten ein Trägerfutter angeordnet wird, das ein Spitzenverstärkungselement
trägt. Vorzugsweise wird das Spitzenverstärkungselement auf der dem Innenfutter
zugewandten Seite des Trägerfutters angeordnet und mit diesem verklebt. Hierzu kann
das Spitzenverstärkungselement vorher beispielsweise mit einer thermisch aktivierbaren
Klebstoffschicht versehen werden. Durch das Verkleben des Spitzenverstärkungselements
mit dem Träger futter werden Nähte vermieden, die sich sonst durch den Oberstoff
durchdrücken könnten.
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Das Verkleben von Stoffteilen ist in der Textilindustrie an sich bekannt.
Bei Krawatten schien ein Verkleben der Stoffteile bisher als nicht möglich, da der
Oberstoff diagonal verarbeitet wird und eine gewisse Dehnfähigkeit behalten soll,
die durch ein Aufkleben des Unterbaus beeinträchtigt würde. Ferner wurde durch das
Aufkleben des Unterbaues das Erscheinungsbild des Oberstoffes erheblich beeinträchtigt.
Alle diese Nachteile wurden durch das Anbringen der Verstärkung an einem Träger
futter auf überraschend einfache Weise gelöst.
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Die Anordnung eines Spitzenverstärkungselementes, das auf einem Trägerfutter
aufgeklebt und zusammen mit diesem zwischen Oberstoff und Innenfutter angeordnet
ist, kann auch bei Krawatten vorgesehen sein, die keine weitergehende Einlage und/oder
kein durchgehendes Innenfutter aufweisen.
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Das Spitzenverstärkungselement ist in seiner Form der Krawattenform
in ihrem Spitzenbereich angepaßt und erstreckt sich beispielsweise 10 bis 25 cm
von der Krawattenspitze aus nach oben. Es kann jedoch auch länger sein.
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Ein Spitzenverstärkungselement der vorstehend beschriebenen Art kann
an beiden Enden der Krawatte vorgesehen sein.
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Das Material und die Materialstärke des Spitzenverstärkungselementes
sind so gewählt, daß es zusammen mit der Klebstoffschicht und dem Trägerfutter im
wesentlichen die Stärke und Steifigkeit der Verstärkungseinlage erreicht. Dadurch
ergibt sich beim fertigen Produkt ein unauffälliger praktisch durchgehender Unterbau.
Dennoch bleibt der Innenraum der Krawatte von unten her zugänglich, so daß beispielsweise
der Unterarm einer Nähmaschine in die Krawatte eingeführt werden kann, um nachträglich
noch ein Schlaufenetikett annähen zu können.
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Weiter Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung, welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung
anhand eines Ausführungsbeispieles erläutern. Es zeigen: Fig. 1 eine schematische
Rückansicht einer fertigen Krawatte der herkömmlichen und der erfindungsgemäßen
Art, Fig. 2 einen Schnitt längs Linie II-II in Fig. 1 durch den der Krawattenspitze
nahen Bereich einer auf herkömmliche Weise gefertigten Krawatte, Fig. 3 einen der
Fig. 2 entsprechenden Schnitt durch eine erfindungsgemäße Krawatte, Fig. 4 einen
Schnitt längs Linie IV-IV in Fig. 1 durch eine erfindungsgemäße Krawatte, Fig. 5
eine schematische Draufsicht auf die linke Seite eines mit dem Innenfutter und dem
Trägerfutter vernähten Ober stoff zuschnittes einer Krawatte vor dem Nähen der Langnaht
und
Fig. 6 eine schematische Seitenansicht der in Fig. 5 gezeigten
Anordnung.
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Anhand der Figuren 1 und 2 soll zunächst der Aufbau einer herkömmlichen
Krawatte beschrieben werden, wobei jedoch im wesentlichen nur ein der Krawattenspitze
benachbarter Bereich betrachtet wird.
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Bei der herkömmlichen Krawatte handelt es sich um ein flachgebügeltes
schlauchförmiges Gebilde bestehend aus einem Oberstoffzuschnitt 10, einem Innenfutterzuschnitt
12 und einer Versteifungseinlage 14. Im unmittelbar an die Krawattenspitze 16 anschließenden
Bereich kann ferner zwischen Oberstoff 10 und Innenfutter 12 ein Zwischenfutter
18 angeordnet sein (Fig. 2).
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Bei der Herstellung einer solchen herkömmlichen Krawatte werden der
Oberstoffzuschnitt 10 und der Innenfutterzuschnitt 12 so aufeinandergelegt, daß
die rechte Seite des Oberstoffes zum Innenfutter hinweist. Auf die linke Seite des
Oberstoffzuschnittes 10 wird der Zwischenfutterzuschnitt 18 gelegt. Dann werden
die drei Zuschnitte zumindest entlang der V-förmig zur Krawattenspitze 16 hinzulaufenden
Ränder 20 miteinander vernäht. Nach dem Wenden von Innenfutter und Ober stoff weist
dieser mit seiner rechten Seite nach außen, während das Zwischenfutter 18 zwischen
Innenfutter 12 und Oberstoff 10 eingeschlossen ist. Das soweit hergestellte Krawattenteil
hat nun die Form, die in der Fig. 1 durch gestrichelte Linien angegeben ist. Nun
werden die mit 22 bezeichneten Längsabschnitte nach innen geklappt und an ihren
Längsrändern
unter Bildung eines Schlauches und einer Langnaht
24 miteinander vernäht, wobei das Innenfutter nach außen weist. Durch die Langnaht
24 wird auch gleichzeitig die Einlage 14 an den Abschnitten 22 angenäht.
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Nun wird der so gebildete Schlauch gewendet, wobei der Oberstoff 10
nach außen kommt und die Einlage 14 in dem Schlauch eingeschlossen wird. Dabei hängt
der zur Verstärkung der Krawattenspitze bestimmte Abschnitt 26 der Einlage 14 aus
dem schlauchförmigen Gebilde heraus. Um diesen Abschnitt in die Krawattenspitze
einführen zu können, wird an einer ca. 25 cm von der Krawattenspitze 16 entfernt
gelegenen Stelle ein Schlitz 28 in das Innenfutter 12 eingeschnitten, durch den
der Abschnitt 26 der Einlage 14 zwischen das Innenfutter 12 und den Oberstoff 10
bzw. das Zwischenfutter 18 eingeführt wird.
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Die eben beschriebene Ausfuhrungsforin weist die weiter oben besprochenen
Nachteile auf. Insbesondere erkennt man, daß der Zugriff zum Inneren der schlauchförmigen
Krawatte durch die durch den Schlitz 28 gesteckte Einlage 14 versperrt wird. Dadurch
ist es nicht möglich, in den Innenraum der schlauchförmigen Krawatte den Unterarm
einer Nähmaschine einzuführen, um nachträglich ein Schlaufenetikett 30 (Figo 1)
anzunähen. Bei der vorstehend beschriebenen herkömmlichen Krawatte muß in diesem
Falle der Einlageabschnitt 26 wieder aus der Krawattenspitze herausgezogen werden
mit den oben beschriebenen Nachteilen, oder eine Blindstichmaschine benutzt werden,
die qualitätiv schlechte Nähte liefert, oder aber das Etikett von Hand angenäht
werden, was zeitaufwendig und entsprechend teuer ist.
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Anhand der Figuren 3 bis 6 wird nun die erfindungsgemäße Lösung beschrieben.
Dabei werden die mit der Ausführungsform gemäß Fig. 2 übereinstimmenden Teile mit
denselben Bezugsziffern bezeichnet.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 wird die Einlage 14 gekürzt,
so daß sie sich maximal bis zum unteren Ende der Langnaht 24 erstreckt. Die Verstärkung
der Krawattenspitze wird durch ein eigenes Verstärkungselement 32 erreicht, das
zwischen dem Innenfutter 12 und dem Oberstoff 10 angeordnet ist und in seiner Form
an die Krawattenspitze angepaßt ist, wie dies in Fig. 1 durch strichpunktierte Linien
angedeutet ist.
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Das Verstärkungselement 32 ist auf dem als Trägerfutter dienenden
Zwischenfutter aufgeklebt. Dies kann beispielsweise auf einer Fixierpresse erfolgen
und hat den Vorteil, daß keine Nähte zur Befestigung des Verstärkungselementes auf
dem Zwischenfutter 18 erforderlich sind.
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Die gekürzte Einlage 14 und das Verstärkungselement 32 ergänzen sich
wiederum zu einer durchgehenden Verstärkungseinlage. Der die Formstabilität des
Innenfutters 12 bei der herkömmlichen Form schwächende Schlitz 28 entfällt bei der
Ausführungsform gemäß Fig. 3. Ferner erkennt man, daß der Innenraum der schlauchförmigen
Krawatte bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform zugänglich bleibt. Somit ist
es ohne Mühe möglich, ein Schlaufenetikett 30 auch nachträglich noch mit Hilfe einer
Nähmaschine anzunähern.
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Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Krawatte geht man so vor,
daß zunächst auf das Träger- oder Zwischenfutter 18 das Verstärkungselement 32 aufgeklebt
wird.
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Dann wird das Trägerfutter 18 zusammen mit dem Oberstoff
und
dem Innenfutter längs der Nähte 34 und 36 vernäht (Figuren 5 und 6) Der restliche
Herstellungsvorgang bis zum Wenden der Krawatte erfolgtin der oben beschriebenen
Weise Man erkennt, daß dadurch die erfindungsgemäße Lösung das Herstellungsverfahren
wesentlich vereinfacht wird.
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Leichte Obermaterialien können bis zur Spitze entsprechend den Qualitätsstandards
unterbaut werden. Die Paßform der Krawatte kann im Bereich der Krawatten spitze
gesichert werden da man im Innenfutter keinen Einschnitt anzubringen braucht Gleichzeitig
wird die Möglichkeit offengelassen5 nachträglich ein Schlaufenetikett mit Kurznaht-Kettenstich-Automaten
einnähen zu können.
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