DE434729C - Verfahren zur Herstellung von Citronensaeure - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Citronensaeure

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DE434729C
DE434729C DEB116180D DEB0116180D DE434729C DE 434729 C DE434729 C DE 434729C DE B116180 D DEB116180 D DE B116180D DE B0116180 D DEB0116180 D DE B0116180D DE 434729 C DE434729 C DE 434729C
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/40Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a carboxyl group including Peroxycarboxylic acids
    • C12P7/44Polycarboxylic acids
    • C12P7/48Tricarboxylic acids, e.g. citric acid

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Citronensäure. Es ist schon seit längerer Zeit bekannt, daß der Fadenpilz Citromyces bei seinem Stoffwechsel aus vorgelegtem Kohlehydrat Citronensäure zu erzeugen vermag, und man hat auch schon versucht, diese sogenannte Citronensäuregärung praktisch zu verwerten (vgl. Patentschrift 72957 und amerikanische Patentschrift 515o33). Von dem als spezifischen Citronensäurebildner angesehenen Fadenpilz Citromyces sind später auch noch andere systematisch nahestehende Fadenpilze als Citronensäurebildner erkannt und beschriel:en, teilweise auch zur praktischen Verwertung vorgeschlagen worden, z. B. Sterigmatocystis nigra durch M o 11 i a r d , Mucor periformis durch W e h m e r , Penicilliumarten durch B u t k e w i t s c h- u. a. (z. B. Z a h o r s k i , amerikanische Patentschrift 1o66358), Aspergillus niger durch T h o m und Currie.
  • Die praktische Verwertung der Citronensäurebildung durch Fadenpilze scheiterte aber bisher an verschiedenen Umständen. Vor allem ging der Säuerungsprozeß langsam vor sich; ferner mußte die jeweils gebildete -Citronensäure dem weiteren Zugriff durch den Pilz durch Festlegung mittels Schlämmkreide u. dgl. als Calciumcitrat entzogen werden, was sich praktisch schwer ermöglichen läßt und Übelstände mit sich bringt, da die frei werdende Kohlensäure unter den gewöhnlichen und üblichen Verhältnissen die notwendige Sauerstoffzufuhr hemmt. Es waren deshalb infolge der langen Dauer der »Gärung« Infektionen, die den Erfolg in Frage stellten, unvermeidlich, und es mußte auch eine mehr oder weniger erhebliche Oxalsäurebildung in Kauf genommen werden, die zwar meist übersehen wurde, aber doch sehr ausschlaggebend wirkte.
  • Durch eigene systematische Versuche wurden nun, hauptsächlich für die lebenskräftige Fadenpilzgattung Aspergillus, die Kulturbedingungen studiert, die zu einer möglichst schnellen Bildung von Citronensäure führen, ohne die vorher genannten Übelstände hinnehmen zu müssen. Sie bestehen in der Auswalil des vorzulegenden Kohlehydrats, der geeigneten Stickstoffnahrung, des richtigen Verhältnisses von Stickstoffquelle zur Phosphatquelle, in der Anzüchtung des Pilzmaterials in sauren Kulturflüssigkeiten und schließlich in der Anpassung der Kulturführung an die Verhältnisse, wie sie bei dem sogenannten Amyloverfahren oder einem sonstigen Reingärungsverfahren in der Alkoholindustrie ausgebildet wurden.
  • Dabei sind die Verhältnisse maßgebend, wie sie bei dem Amyloverfahren und ähnlichen Verfahren bei der Verzuckerung der stärkehaltigen Rohstoffe angewendet werden: Zugabe von Pilzeinsaat zu einer sterilen Maische, Entwicklung des Pilzes durch ständige Zuführung von steriler Luft, Abführung der Kohlensäure, die während der Atmung entsteht, durch eine Pumpe, Rühren der Maische, um die »Hautbildung« des Mycels und damit die Sporung zu verhindern.
  • Diese Bedingungen auf die »Citronensäureg:irung« angewendet, die im wesentlichen auch nicht: anderes als ein Atmungsprozeß des Pilzes ist. ergeben die Möglichkeit einer wirklichen infektionsfreien Versäuerung. Man kann zu der zu versäuernden Zuckerlösung Schlämmkreide hinzugeben, um die gebildete Citronensäure sogleich dem Pilz zu entziehen; notwendig ist dies aber nicht. Gibt man Schlämmkreide zu der ständig gerührten, in der Versäuerung sich befindlichen Zuckerlösung, so hat man jedenfalls gegenüber der ruhenden Versäuerung, die nur von der Mycelhaut her wirkt, den Vorteil, daß ständig neue und uriangegriffene Mengen von Schlämmkreide mit neu sich bildender Säure in Berührung kommen. Die ruhende Versäuerung krankt an dem großen Übelstand, daß sich die auf dem Boden der Versäuerungsgefäße liegende Schlämmkreide auf der der Kulturflüssigkeit zugewendeten Fläche mit Calciumcitrat überzieht, daß das darunterliegende Calciumcarbonat der weiteren Reaktion entzieht.
  • Die Vorteile der Rührung der zu versäuernden Nährlösung liegen auf der Hand, schon auch deswegen, weil es so möglich wird, an Stelle der großen und sperrigen flachen Versäuerungsgefäße (Schalen) außerordentlich weniger Raum einnehmende Bottiche mit vertikaler Entfaltung anzuwenden.
  • Dies Ergebnis war unerwartet, da man nach den bisherigen Beobachtungen sich die praktische Handhabung der Citronensäuregärung anders vorstellen mußte; diese wird durch die neue Anordnung praktisch, hantierbar, abgekürzt und verbilligt. Das neue Verfahren steht in keiner Beziehung zu anderen Verfahren, die bezüglich der Herstellung von Citronensäure in neuerer Zeit gemacht wurden (britische Patentschrift i6i87o benutzt feste Unterlagen für Gärungserreger).
  • Wie es selbstverständlich ist, läßt sich für die praktische Citronensäuregärungsführung kein allgemein gültiges Schema aufstellen, da wie bei allen mykologischen Vorgängen eine gewisse Breite der Versuchsbedingungen, abhängig von örtlichen Verhältnissen und Eigenschaften der Pilzrassen, eingeräumt werden muß.
  • Im allgemeinen verfährt man aber so, daß man geeignete, als Säurebildner erkannte Rassen von Aspergillus und verwandten Gattungen, wie Sterigmatocystis citromyces, Penicillium in mit steigenden Mengen von Säuren (Mineralsäure oder Citronensäure) angesäuerten Zuckerlösungen (am besten geeignet ist Saceharose, gut geeignet sind aber auch Maltose, Glucose, Fructose) anzüchtet (knappe Stickstoffnahrung, reiche Phosphatnahrung), mit den so hergestellten Anstellkulturen Gärgefäße, wie sie bei dem sogenannten Amyloverfahren oder einem sonstigen Reingärungsverfahren üblich sind, nach derer heschickung mit steriler Maische (Zucker lösung mit Nährsalzen und sonstigen Bei, gaben, wie Stimulantien) beimpft, durcl leichtes Anwärmen, Luftzuführung mit oder ohne Rühren der Maische die Saat vermehrt worauf man unter weiterer gesteigerter Luftzuführung und ständigem Rühren dei Maische die Versäuerung herbeiführt. Durch eine Pumpe wird die sterile Luft in zureichender Menge durch die Maische bewegt und die im Kulturgefäß gebildete Kohlensäure abgesaugt. Durch ständige Beobachtung wird die »Gärung« so geführt, daß der Pilz nicht oder nicht übermäßig zur Hautbildung und Sporung kommt, keine »Überoxydation« eintritt, die Oxalsäurebildung (das erste Anzeichen von Überoxydation) möglichst gehemmt wird; Kühlung und Regelung der Luftzufuhr sind die wesentlichen Hilfsmittel für die im Sinne einer Citronensäuregärung richtige Führung des Prozesses. Wie schon erwähnt, kann der zu v ersäuernden Maische Schlämmkreide zugefügt werden; diese wird durch das Rührwerk ständig mit in Bewegung gehalten und die entstandene Kohlensäure ständig durch den passierenden Luftstrom weggeführt. Nach zu Ende geführter Versäuerung wird die saure Maische aus dem Gärgefäß entfernt bzw. der citronensaure Kalk, der sich gebildet hat, falls Schlämmkreide bei dem Versäuerungsprozeß anwesend war, abgelassen. Die Aufbereitung der sauren Lösungen bzw. des Calciumcitrats erfolgt in der üblichen Weise.
  • Auf diesem Weg lassen sich erhebliche Ausbeuten an Citronensäure, berechnet auf der vorgelegten Zuckermenge, erzielen. Das vegetative Wachstum des Pilzes, das nur auf Kosten der im Stoffwechsel intermediär gebildeten Citronensäure geht, kommt nicht zu übermäßiger Entwicklung. Beispiel. iooLiter einer io-bis i5prozentigenLösung von gewöhnlichem Zucker oder von Glucose oder von Maltose (die beiden letzteren Zukkerarten enthalten zumeist in ihren Handelssorten unvergärbare Dextrine, was bei der Berechnung mit in Betracht gezogen werden muß) werden zeit den Pilznährsalzen versetzt, in eine Reingärungsapparatur gegeben, zweckmäßig durch Zusatz von Säure (Mineralsäure oder Citronensäure) auf eine Wasserstoffionenkonzentration von ph 3,3 bis 3,6 gebracht, in der Apparatur durch Erwärmen sterilisiert und- dann in entsprechender und den Verhältnissen der Apparatur angepaßter Weise mit Fadenpilzkulturen der Gattungen Aspergillus, Sterigmatocystis, Penicillium und ähnlichen geimpft. Durch leichtes Anwärmen wird die Saat vermehrt, was sich durch Entnahme von Proben feststellen läßt. Ist die Auskeimung erfolgt und lassen sich kurze Mycelfäden in der N N ährflüssigkeit beobachten, so wird durch Zufuhr von steriler Luft unter gelegentlichem Umrühren der Flüssigkeit und gleichzeitiger Abpumpung der gebildeten Atmungskohlensäure die Versäuerung eingeleitet und weitergeführt. Die Regelung des Vorganges ist hauptsächlich durch die zuzuführende Luftmenge und durch den Wechsel von künstlicher Abkühlung und künstlicher Erwärmung möglich; es hängt natürlich ganz von der Menge der zu viersäuernden Flüssigkeitsmengen und von der Temperatur des Raumes, in dem die Versäuerung stattfindet, ab, ob die Erwärmung oder die Abkühlung einzusetzen hat. Die optimale Temperatur beim Arbeiten mit Aspergillus liegt bei 15 bis 2o° C. Diese optimalen Verhältnisse lassen sich leicht einhalten. Durch ständige Probeentnahmen wird das vegetative Wachstum des Pilzes kontrolliert, das, wie schon erwähnt, nach Möglichkeit zurückgehalten werden muß. Mit den zur Probe entnommenen Flüssigkeitsmengen läßt sich auch in zweckmäßiger Weise die Kontrolle über Abnahme des Zuckergehaltes und Zunahme des Citronensäuregehaltes vornehmen.
  • In einigen Tagen, in günstigen Verhältnissen nach 5 bis 8 Tagen, ist der Maximalgehalt an Citronensäure erreicht; eine Weiterführung des Prozesses ist dann erfahrungsgemäß für die Erhaltung der Citronensäure ungünstig (Umbildung zu Oxalsäure). Die Ausbeute an Citronensäure beträgt durchschnittlich 6o Prozent der vorgelegten Zukkermenge; in günstigen Fällen auch bis zu 70 bis 75 Prozent. In sehr vorsichtig geführten Versäuerungsmaischen kann man auch gelegentlich die Ausbeute höher treiben, doch ist dann die Wirtschaftlichkeit wegen der langen Zeitdauer in Frage gestellt und die Gefahr der störenden Oxalsäurebildung aus der primär erzeugten Citronensäure erheblich.
  • Aus den versäuerten Ausgangsflüssigkeiten wird die Citronensäure in einer an sich bekannten Weise gewonnen (Fällung als Calciumcitrat, Zerlegung des Calciumsalzes mit Schwefelsäure). Die nicht versäuerten Mengen des vorgelegten Zuckers können bei diesem Vorgang wiedergewonnen und dem Prozeß wieder zugeführt werden. Man kann auch das Kalksälz zunächst in das Bleisalz überführen und dieses durch Schwefelwasserstoff zerlegen.
  • Aus 125 bis 150 9 versäuerbarem Kohlehydrat (Saccharose, Glucose, Maltose), zusammen mit 2,o bis 2,5 g Ammoniumnitrat und 0,7 bis r,o g Kaliumphosphat und o,a bis o,25 g kristallisiertes Magnesiumsulfat, gelöst zu r 1 Wasser, erhält man in der geschilderten Weise nach 5 bis 8 Tagen rund 65 bis 70 g kristallisierte Citronensäure.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Citronensäure durch Vergären von Kohlehydraten, dadurch gekennzeichnet, daß man Fadenpilzkulturen der Gattungen Aspergillus citromyces, Sterigmatocystis, Penicillium und ähnliche in säure-, kohlehydrat-, stickstoff- und phosphathaltigen :#nstellflüssigkeiten anzüchtet, mit dieser Anstellkultur die in dem Reingärungsspiritusverfahren üblichen Bildner (beispielsweise Amylogärbottiche) nach deren Beschickung mit steriler Nährlösung beimpft, die Impfkultur in dem Reingärungsbottich entwickelt und dann unter ständiger Zuführung von steriler Luft, Kühlung bzw. Erwärmung und Rühren, mit oder ohne Zugabe von säurebindenden Mitteln, wie Schlämmkreide, die Versäuerung durchführt.
DEB116180D 1924-10-19 1924-10-19 Verfahren zur Herstellung von Citronensaeure Expired DE434729C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE767095C (de) * 1937-12-02 1951-10-31 Henkel & Cie Gmbh Verfahren zur Erzeugung von Fett aus Pilzen durch Vergaerung kohlenstoffhaltiger Verbindungen
DE972034C (de) * 1953-03-27 1959-05-14 Heinz Von Dipl-Ing Dr Te Fries Verfahren zur Gewinnung von Zitronensaeure aus Melasse durch submerse Schimmelpilzgaerung
DE1173055B (de) * 1957-08-14 1964-07-02 Kyowa Hakko Kogyo Kk Verfahren zur Herstellung von Zitronensaeure

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE767095C (de) * 1937-12-02 1951-10-31 Henkel & Cie Gmbh Verfahren zur Erzeugung von Fett aus Pilzen durch Vergaerung kohlenstoffhaltiger Verbindungen
DE972034C (de) * 1953-03-27 1959-05-14 Heinz Von Dipl-Ing Dr Te Fries Verfahren zur Gewinnung von Zitronensaeure aus Melasse durch submerse Schimmelpilzgaerung
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